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Lüdenscheid

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Wappen oder Bild Deutschlandkarte
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Schild mit Wappen an der Kirche St. Joseph und Medardus

Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Märkischer Kreis
Höhe: 232-539 m ü. NN
Fläche: 86,73 km²
Einwohner:

75.463 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 870 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 58507–58515
Vorwahl: 02351
Kfz-Kennzeichen: MK
Gemeindeschlüssel: 05 9 62 032
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
58507 Lüdenscheid
Webpräsenz: www.luedenscheid.de


Lüdenscheid ist nach Iserlohn die zweitgrößte Stadt im Märkischen Kreis und Verwaltungssitz dieses Landkreises, der zum Regierungsbezirk Arnsberg gehört. Die Einwohner werden Lünscher genannt. Seit dem 11. Jahrhundert wurde der Ort mit unterschiedlichen Namen wie Luidolvessceith, Luiodolvessceide und Liudolvescetha bezeichnet. Aus einer kleinen Ansiedlung eines grundherrlichen Hofes und der daneben stehenden Kirche aus dem 9. Jahrhundert entwickelte sich eine Siedlung an einem alten Heerweg, welcher von Köln über die Gebiete der heutigen Städte Wipperfürth, Halver, Werdohl und Arnsberg nach Soest führte, zu einem Zentrum der Eisengewinnung.

Geographie

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Karte mit statistischen Bezirken
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Panoramablick auf die Versetalsperre.(Foto: Funker)

Der höchste Punkt liegt mit 539 m ü. NHN im Ortsteil Homert im zehnten der 16 Stadtbezirke, der niedrigste Punkt an der Stadtgrenze zu Schalksmühle beim Weiler Linneper Mühle im Volmetal. Die Länge der Stadtgrenze beträgt 54,6 Kilometer. Die größte Ausdehnung hat das Stadtgebiet in Nord-Süd-Richtung mit 13 und in Ost-West-Richtung mit 11,7 Kilometern.

Verkehr

Die eingleisige, rund sieben Kilometer lange Bahnstrecke von der Innenstadt (ehemaliger Bahnhof Lüdenscheid) nach Brügge ist nicht elektrifiziert und hat Anschluss an die Volmetalbahn.

  • Bundesautobahn 45 (erbaut 1968): 13,390 Kilometer
  • Bundesstraßen: 20,279 Kilometer
  • Landesstraßen: 62,413 Kilometer
  • Gemeindestraßen: 260,283 Kilometer

Die Brücke über das Rahmedetal wurde 2022 aus Sicherheitsgründen gesperrt und so musste der Verkehr umgeleitet werden.[2] Da es sich um ein Teilstück der Bundesautobahn 45 nördlich von Lüdenscheid handelt, führte dies zu Protesten der Anwohner, die unter einer erhöhte Lärmbelästigung durch die Umleitung zu leiden hatten. Am 7. Mai 2023 um 12 Uhr wurde die alte Brücke gesprengt.

Gewässer

  • Versetalsperre, Stauinhalt: 32,3 Mio. Kubikmeter Wasser
  • Größere Wasserläufe:

- Rahmede (nördl. Stadtgebiet)
- Verse (südl. Stadtgebiet)
- Volme (westl. Stadtgebiet)

Bevölkerung

Vor den Gebietsreformen der 1970er Jahre war die Stadt die einwohnerstärkste des Sauerlandes und Südwestfalens. Einen Zuwachs gab es durch die Aufteilung der Gemeinde Lüdenscheid-Land ab dem 01.01.1969. Die bisher höchste Einwohnerzahl wurde im Jahr 1995 erreicht:

  • 1800:   1.540
  • 1858:   5.154
  • 1885: 15.067
  • 1907: 31.115
  • 1938: 40.533
  • 1948: 51.297
  • 1958: 56.962
  • 1968: 57.672
  • 1978: 74.468
  • 1987: 74.635
  • 1995: 81.831
  • 1998: 81.313
  • 2005: 78.688
  • 2006: 78.032
  • 2007: 77.361
  • 2009: 78.772
  • 2011: 73.568
  • 2013: 72.927
  • 2015: 73.354
  • 2017: 72.894

Konfessionen

In der Reformationszeit nahm Lüdenscheid die lutherische Konfession an. Während der industriellen Revolution stieg der Anteil der Katholiken wieder. Die Konfessionen verteilten sich 2006 wie folgt:

  • evangelisch 38,7%
  • röm.-katholisch 22,4%
  • freikirchlich, konfessionslos oder andere 38,9%

Partnerstädte und -kreise

  • Den Helder (Niederlande), seit 1980
  • Calderdale/ Brighouse (Großbritannien), seit 1983 bzw. 1950
  • Leuven (Belgien), seit 1987
  • Myslenice (Polen), seit 1989
  • Romily sur Seine (Frankreich), seit 1991
  • Tanganrog (Russland), seit 1991

Für die schlesische Stadt Glatz (polnisch Kłodzko) und den zugehörigen Landkreis besteht seit 1952 eine Patenschaft, da nach dem Zweiten Weltkrieg viele deutsche Heimatvertriebene aus Glatz und Umgebung in Lüdenscheid eine neue Heimat fanden.

Geschichtliches

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Schloss Neuenhof im Süden der Stadt im Elspetal (Foto: Funker)

Im Laufe der Jahrhunderte wurde über Lüdenscheid, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schloss Neuenhof, viel geschrieben. Beispiele sind der Prediger Johann Diedrich von Steinen und der Historiker Graewe.

Älteste Funde belegen, dass schon in der Steinzeit diese Gegend mindestens kurzzeitig besiedelt war. Beim Bau eines Industriebetriebes in der Brockhauser Ebene, nördlich von Lüdenscheid gelegen, fand man steinzeitliche Werkzeuge, welche heute im Museum der Burg Altena zu besichtigen sind.

Mittelalter

Zum ersten Male ist Lüdenscheid als Luidolvessceith in einer Urkunde aus dem Jahre 1067 erwähnt. Erzbischof Anno II. von Köln überschreibt dem von ihm gegründeten Stift des Hl. Georg in Köln fünf Pfund aus dem Zehnten der Kirche zu Luidolvessceith. Daher kann angenommen werden, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits eine kleine Kirche in Lüdenscheid gegeben haben muss, vermutlich genau an der Stelle, wo heute die älteste Kirche Lüdenscheids steht, die evangelische Erlöserkirche. 1072, also fünf Jahre später, wird Luidolvessceith, kaum verändert als Luiodolvessceide, in einer Urkunde des gleichen Erzbischofs über die Stiftung des Benediktinerklosters Grafschaft genannt. Um ca. 1100 taucht Lüdenscheid als Liudolvescetha in einem Werdener Zinsverzeichnis auf.

Der Lüdenscheider Historiker Wilhelm Sauerländer schließt aus diesen drei ältesten Namensnennungen, dass Lüdenscheid, wie viele andere scheid-Orte im 9. Jahrhundert entstanden sein muss. Er hat zudem in der Umgebung Lüdenscheids frühe Siedlungsspuren gefunden, die ungefähr in die Zeit des 10. Jahrhunderts fallen:

  • In der Springe, am Galgenberg
  • Bei Brockhausen
  • Im Mintenbecker Tal (Rennfeuerhütten aus dem 9. und 10. Jahrhundert
  • auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Stilleking
  • in der Nähe von Rosmart

In der Zeit ab 1114, welche durch die Burg Lüdenscheid gekennzeichnet war, wurde Lüdenscheid ein Eckpunkt des sich um Dortmund gruppierenden Reichsgutes. Lüdenscheid wird Sitz eines Dekanats und gewinnt während der Machtkämpfe zwischen Erzbistum Köln und der Grafen von der Mark an Bedeutung.

Die erste Stadtrechtsurkunde, ausgestellt von Graf Eberhard II., ist auf das Jahr 1287 datiert. In diese Zeit fällt auch die, in geringem Umfang noch vorhandene, Stadtbefestigung. Ebenfalls beginnt in Lüdenscheid bzw. in den Tälern um Lüdenscheid die Zeit der Drahtherstellung. Ab ca. 1300 erst werden die Ratsverfassung, die Gilden- und die Schützenordnung festgelegt. Dass in Lüdenscheid schon im Mittelalter Metallwaren hergestellt wurden, ist in einer alten Urkunde von 1320 erwähnt. Ab dem 15. Jahrhundert ist Lüdenscheid Gerichtsstadt, wie fast jede größere mittelalterliche Stadt. Auch der Name des ersten Inhaber des Lüdenscheider Femegerichtes ist uns überliefert: Es soll sich hierbei um Rutger Haike (1470-1499) gehandelt haben. Bis in das 18. Jahrhundert hinein sollen die "Hochgrafen" alle vier Wochen Donnerstags in einem Zimmer Rathauses Gericht gehalten haben.

Die Beamten des Landesherren residieren als Hohgrafen (Richter) innerhalb der Stadt und begründen das Frei- oder Femegericht. Die Medarduskirche richtet eine Lateinschule ein und Lüdenscheid wird für einige Zeit zur Hansestadt.

Burg Lüdenscheid

Gegen 1114 wurde von Heinrich V. als Schutz gegen den Kölner Erzbischof eine Burg gebaut. Leider ist dieses bislang nur durch Schriftgut zu belegen. Ihr hat man auch nie die Bedeutung einer Landesburg, wie der Burg in Altena oder Schwarzenberg (bei Plettenberg), zuschreiben können. Vermutlich war die Lüdenscheider Burg nur für eine längere Zeit Sitz eines landesherrlichen Amtmannes, der das mittelalterliche Verwaltungsgebiet Lüdenscheid unter sich hatte. Den Standort der Burg vermutet man heute dort, wo die Volkshochschule (das "alte" Rathaus) steht. Dieses dürfte insoweit schlüssig sein, wenn man sich die Topographie des Gebietes um die alte Medarduskirche (heute Erlöserkirche) ansieht: Direkt hinter dem Alten Rathaus fällt das Stadtgelände steil ab und bietet so ein für den Verteidigungsfalle günstiges Gelände.

Auch der alte Stadtplan, welcher im Jahre 1723 aufgrund des letzten Stadtbrandes gezeichnet wurde, zeigt einen großflächigen Gebäudegrundriss. Somit kann durchaus vermutet werden, dass an dieser Stelle die Burg Lüdenscheid gestanden haben muss.

Das 16. Jahrhundert

Im Oktober 1530 traf die Stadt Lüdenscheid eine Katastrophe, die sich von da ab noch sechmal wiederholen sollte: Der erste Stadtbrand. Fast alle der 1700 Häuser bestanden aus Holz und waren mit Stroh bedeckt, was aber damals noch in vielen Städten üblich war. Nur die Medarduskirche und das "Steenhus" der Vikarien sind einigermaßen verschont worden.
Von den nächsten beiden Stadtbränden, 1578 und 1589, ist leider nichts überliefert, als daß sie tatsächlich stattgefunden haben. Von den drei Bränden konnte sich die Stadt nur sehr schwer erholen. Es gelang nur durch das redliche Bemühen der Stadtoberen, staatliche Besteuerungen, soweit als möglich von Lüdenscheid fernzuhalten.

Im Jahre 1578 wird Lüdenscheid von dem reformatischen Gedanken Martin Luthers erfasst und wird evangelisch.

Einer der nächsten Höhepunkte in der Geschichte Lüdenscheids war die Amtsversammlung auf der Vogelberger Höhe im Jahre 1596. Nach alter Sitte wurden, vor den Toren der Stadt, zu dieser Versammlung alle Adligen, sowie die 9 Kirchspielvorsteher eingeladen.

Das 17. Jahrhundert

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) ging an Lüdenscheid und seiner Umgebung nicht vorbei. So berichtet der Steuereinnehmer Jakob Fischer über ein Haus auf dem nahegelegenenen Gut Schwiendahl, dass sieben Tage lang das Bönninghausische Volk, von Hellersen kommend, alles zerstört hat, was nicht mitzunehmen war: "... An den Schäfferen (Schräken) in des Doktors Stuben, welche mit Bildwerk und sonsten schön ausgearbeitet gewesen, ebenfalls alles zerschlagen ... auf des Doktors Studierstuben ... ein neu schön Instrument so ein Sterzstück (Cembalo) gewesen, zwei Lauten und ein Clavicordium zu Stücken gewesen ... Das Latrin, so neben an die Stube gemachet." Viele Häuser in Lüdenscheid erfuhren die gleiche Behandlung, führte doch die Heerstraße mitten durch die Stadt hindurch. So erzählt ein Bericht aus dem Jahre 1630, dass die ligistischen Truppen die Stadt Lüdenscheid so grundlich geplündert haben, dass ein Schaden von über 3700 Reichsthaler entstand.

Erst gegen 1642 wurde die Lage etwas erträglicher. Zudem wurd am 4. Februar 1642 das alte städtische Wahlrecht für Bürgermeister, Rat und Gemeine neu festgelegt.

Vom vierten Stadtbrand Lüdenscheid ist vom Drosten Steffen von Neuhoff folgendes überliefert:

„Ao. 1656 den 16. September ist das Städtchen Lüdenscheid nachmittach umb zwei Uhren ahngegangen. Undt ist der brandt Entstanden ahn unserem haus nicht weit vom Kirchhove: Daher in Einer Stunden das ganze Städlein abgebrannt, daß nicht ein haus da mehr unverletzt stehen plieben. Die Kirche auch bis auf das gewelbe abgebrannt, der Thurm auch eingebrant undt alle Klocken zerschmolzen ohne ein Kleines, so nicht gehangen sondern auf dem gewelbe gestanden. Und ist durch das oberste gewelbe das Feuer auf das Uhrwerk gefallen und ganbtz verbrandt, dadurch die unterste Kirche sambt dem orgel bald währe entzendet worden aber durch Gottes Gnade unverletz erhalten geplieben ist, ohn daß diese Hitze ein wenig schade gethan.“

Erst der fünfte Stadtbrand, am 12. Juni 1681 führte zwei Jahre später, 1693, zu einer Feuerordnung. Der Bürgermeister Cronenberg hat sie entworfen und aufgerichtet. Ab jetzt wurden regelmäßig die Schornsteine durch den Schornsteinfeger gereinigt. Jeder Bürger mußte Feuerleitern und Feuerhaken besitzen. Wer Lüdenscheider Bürger werden wollte, mußte einen neuen ledernen Eimer vorweisen. In der Stadt wurden sog. Feuerlöschteiche angelegt. Auch das Tragen von offenem Feuer auf der Straße sowie das Rauchen ("Toback drinken" ) waren verboten.

Die Schmiedewerkstätten wurden vor die Stadtmauern verlegt.

Das 18. und 19. Jahrhundert

20. August 1723: Der sechste Stadtbrand. Die fast 500 Jahre alte Stadt Lüdenscheid brannte wieder vollständig ab. Berichte über diesen Stadtbrand füllen zwei dicke Aktenbündel. Danach entstand in der Nähe des "Neuen Tores" an der Südmauer der Brand. Der Wind trieb die Flammen durch die Stadt in Richtung Nordosten, so dass die meisten Häuser innerhalb der Stadtmauern „in einem Huy verbrannten und nur die Grundmauern übrigblieben. Strohdächer und Holzwände gaben dem Feuer die notwendige Nahrung.“

Die einzelnen Berichte sind in der "Brandakte von 1723" enthalten.

Nach dem letzten Stadtbrand veränderte sich das Bild der Industrie grundlegend. Wo um 1735, acht Jahre nach dem Brand, 9 Kleinschmiede genannt wurden, so sind es um 1788 schon 175 Schmiede.
Eines der ersten Dokumente für die Einführung einer neuartigen Stahl- und Eisenfabrikation ist auf den 8. Januar 1751 datiert.

Die von Westen kommenden Wege vereinigten sich in der heutigen Stadtmitte Lüdenscheids, welche damals noch außerhalb der eigentlichen, noch mittelalterlich geprägten Stadt lag. Dort stand die 1471 geweihte "Stadtkapelle", welche im späten Mittelalter viele Wallfahrer anzog und von dem "viele Wunder" ausgegangen seien, welche aber "nach der Reformation aufgehört haben". 1885 wurde sie abgebrochen, und der dazugehörende Friedhof verlegt. Bereits 1882 hatte Pfarrer Herdes den Grundstein zur neuen Pfarrkirche St. Joseph und Medardus gelegt.

Einer der Wege kam durch die "Elspe", war nur schlecht zu befahren und wurde daher kaum genutzt. Ein anderer Weg führte über Haus Schöneck in das Lösenbach- bzw. in das Volmetal. Auch dieser Weg war stellenweise sehr steil und in nicht guten Zustand. Er diente in der Hauptsache als Verbindungs- und Transportstraßen zu den Hammerwerken. Ein dritter Weg, welcher auch noch heute als gut befahrere Straße dient, ist der sogenannte "Polizeiweg". Er führt über Heedfeld und Hülscheid über die Höhenzüge bis nach Hagen.
Von der Kreuzkapelle zog sich eine Straße, die heutige Wilhelmstraße, zum Städchen Lüdenscheid hin. Rechts und links war sie von Schmieden gesäumt. Sie wurden nach den Stadtbrand von 1681 nach außerhalb der Stadtmauer verbannt. Auf der rechten Seite, unmittelbar vor den eigentlichen Stadtgebiet, lag der Karussellplatz, der alte Festplatz der Bürgerschützen. Heute steht dort das sogenannte Inselhaus.

Die Stadt selbst hatte sich nach dem Wiederaufbau nach dem letzten großen Stadtbrand von 1723 wenig verändert. Sie war bebaut von der nördlichen Seite der heutigen Luisenstraße bis zur Schemperstraße und zur Altgasse im Süden. Nicht mehr als ca. 150 Meter Durchmesser groß war zu diesem Zeitpunkt die eigentliche Stadt Lüdenscheid. Der Mittelpunkt war die Stadtkirche, die heutige Erlöserkirche. Von der mittelalterlichen Stadtmauer stand um 1800 so gut wie gar nichts mehr. Nach dem letzten großen Stadtbrand 1723 wurde die Stadtmauer, besonders im Norden und Südwesten in den Wiederaufbau der Häuser mit einbezogen. Die Reste der Stadtmauer wurde als Steinbruch genutzt.
Innerhalb der Stadt ähnelten sich die Straßenverhältnisse den Überlandwegen. Sie waren nur notdürftig befestigt. An den Straßenrändern lag Bauschutt und türmten sich die Misthaufen. Darüber flatterte an den Wäscheleinen die gewaschene Wäsche. Die geltende Bauordnung führte dazu, daß zwischen den einzelnen Häusern Abstände eingehalten werden mußten, schmale Gassen, die an beiden Enden mit hohen Toren versehen waren. Noch um 1850 noch dienten diese Gäschen, welche an den Enden mit Toren versehen waren, als Klosett- und Abwassergruben benutzt wurden. Noch heute dienen einige dieser alten Gassen, so zum Beispiel die Domgasse und die Altgasse, als Verbindungen zwischen den Straßen der Altstadt.

20. Jahrhundert

Die Folgen des Ersten Weltkriegs waren auch in Lüdenscheid zu spüren. Zwar war die Wirtschaft zwischen 1924 und 1928 relativ stabil, aber in dieser Zeit lag die Arbeitslosenquote bei zehn Prozent. Lange behielten die demokratischen Parteien eine klare Mehrheit. Bei der Kommunalwahl 13. März 1933 erhielten SPD und KPD zusammen 14 Sitze, gegenüber 13 Sitzen der NSDAP; weitere 8 Sitze fielen an bürgerliche Kandidaten.[3]

Was selbst viele Lüdenscheider Bürger nicht wissen: Der Versestaudamm wurde in der Nazizeit überwiegend von Insassen des Arbeitslagers Hunswinkel erbaut.

Das Neue Rathaus wurde ab 1956 erbaut und 1964 bezogen.

Sehenswürdigkeiten

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Museen der Stadt Lüdenscheid in der Sauerfelder Straße 14-20 (Foto: Funker). Vorne der Neubau Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid aus Glas, dahinter das alte Amtshaus

Bekannt sind die folgenden Museen:

  • Das Museum der Stadt Lüdenscheid am Sauerfeld, bestehend aus Geschichtsmuseum und Städtischer Galerie, gegenüber dem Kulturhaus
  • Schmiedemuseum Bremecker Hammer in der Nähe des Ortsteiles Brünninghausen.

Die Stadt Lüdenscheid bietet auch regelmäßige Stadtführungen.

Besonders für Rollstuhlfahrer ist der fast vollständig asphaltierte bzw. gepflasterte Weg um die Hohkühler Bucht, einem Seitenarm der Versetalsperre, zu empfehlen. Ein weiteres, sehr schönes Ausflugsziel ist das Schloss Neuenhof.

Die Erlöserkirche ist die älteste Kirche Lüdenscheids. Sie ist über die Fußgängerzone zu erreichen.

Sagen und Erzählungen aus Lüdenscheid und Umgebung

Zur Gründung der Medarduskapelle (heute: Erlöserkirche) gibt es eine Legende. Man kann davon ausgehen, dass diese Sage mit dem Rahmedebach im direkten Zusammenhang steht.

Der Mann im Mond

In der Gegend von Lüdenscheid lebte ein Mann, mit dem ging es zum Sterben. Wie er sich auf den Pfad zum Himmel machte, war ihm der Mond im Wege. Da verfluchte er den und sagte: "Willst du wohl weg!"
Als unser Herrgott das hörte, gab er ihm die Wahl, entweder in der Sonne zu verbrennen oder auf dem Mond zu erfrieren.
Da ließ sich der Mann in den Mond setzen und ist immer noch da, gestern, morgen und jede Nacht bis an das Ende der Welt.

Der unsichtbare Hirte

In den Bergen bei Rahmede liegt in einem einsamen Seitental ein altes Bauernhaus. Seine Bewohner mühten sich in ständigem Fleiß und in treuer Arbeit, dem harten Boden die Frucht für das tägliche Leben abzugewinnen, und brachten es dabei nicht zu besonderem Wohlstand. Ihre kleine Herde, ein paar Rinder, Schafe und Ziegen mußten sie unbeaufsichtigt an den Berghängen und im Tal weiden lassen, da es nicht dazu reichte, einen Hirten zu entlohnen.

Aber den Tieren geschah kein Unbill. Nicht eines verlief sich in den Wäldern oder stürzte von den Klippen, sie kamen alle Abende wohlgenährt heim und gaben Milch soviel, akls habe sie ein Hirte auf die besten Weiden und ins saftigste Gras geführt. Lange wußten die Bauersleute nicht, welchen Zugang das hatte. Da aber erfuhren sie, daß ein unsichtbarer Hirte ihr Vieh hüte und auf heimlöiche Weise so treu versorgte, wie es kein anderer besser gemacht hätte, und wenn er auch hohen Lohn einheimste.

Um sich dankbar zu bezeigen, legten sie dem Unsichtbaren alle Morgen ein wenig Trank und Speise und einen neue Hirtenstecken hin. Das war auch immer verschwunden. So währte es manches liebe Jahr. Die kleine Herde gedieh immer besser. Bald konnten neue, junge Tiere mit auf die Weide gegeben werden. Die Eimer füllten sich mit Milch, die Kästen mit Wolle. So kamen die Leute nun doch zu Wohlstand und allmählich gar zu Reichtum. Sie konnten jeglich Ding, das ihnen not war oder dessen sie begehrten, mit gutem Gelde bezahlen.
Da gedachten sie auch des unsichtbaren Hirten und daß sie für alle treue Dienste immerdar in seiner Schuld ständen, und weil das ihrem Stolze nicht gut gefallen mochte, so wollten sie von nun an auch ihren Hirten mit Geld abfinden.

Nun legten sie statt der Zehrung und des Hirtenstabes am anderen Morgen blanke Geldstücke als Lohn auf den Gartenpfahl. Aber seit diesem Tage war der Unsichtbare verschwunden und die Herde blieb wieder ohne Hirten.

Politik

Im Stadtrat von Lüdenscheid sind neben SPD und CDU weitere Parteien vertreten:

Sitzverteilung im Lüdenscheider Stadtrat
Parteien u. Wählergruppen Sitze
2020[4] 2014[5] 2009 2004
SPD 16 21 19 17
CDU 17 16 16 20
Bündnis 90/Die Grünen 5 4 4 4
FDP 3 2 5 3
LINKE 2 2 2
Alternative für Lüdenscheid (AFL) 1 2 1 2
NPD 1 1 1
ÖDP 1 - -

Seit 2004 stellt die SPD den Bürgermeister. Das Amt wird seit 2020 von Sebastian Wagemeyer ausgeübt. Der CDU-Stadtverband wird geleitet von Christoph Weiland. Bekannt sind auch Gordan Dudas, ein Politiker der SPD, und Alhard Graf von dem Bussche-Kessell, der zwischen 1979 und 1984 dem Rat der Stadt Lüdenscheid angehörte.

Zu den offizellen Gedenken der Toten der Weltkriege entzündet sich auf Grund der Geschichte in Lüdenscheid seit den 1920er Jahren immer wieder Streit.

Wirtschaft

Lüdenscheid ist bekannt als Standort des Mittelstandes. Seit dem 18. Jahrhunderts entwickelte sich hier die Metallverarbeitung, aber auch eine Knopfindustrie. In Gewerbegebieten sind Ansiedlungen im Bereich Automotive zu nennen. Ein Autohaus ist das Autohaus Wahl.

Viele Einzelhandelsketten sind in der Stadt vertreten. So findet sich im Einkaufszentrum Stern-Center ein Markt der Lebensmittelkette REWE. Weitere Lebensmittelläden bieten der Netto Marken-Discount, Aldi und Lidl.

Eine bekannte Anwaltskanzlei ist Altrogge & Partner. Die Sparkasse an Volme und Ruhr hat eine Niederlassung in Lüdenscheid.

Das lokale Energieversorgungsunternehmen sind die Stadtwerke Lüdenscheid.

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Gastronomie auf dem Sternplatz

In der Gastronomie gilt als bestes Haus das Hotel und Restaurant Passmann im Ortsteil Brügge. Eine besonders urige Atmosphäre bietet das Restaurant Zum Schwejk; hier ist das zubereitete Gemüse sehr wohlschmeckend, und es gibt auch vereinzelt Angebote für Vegetarier. Freunde der asiatischen Küche finden beim Goldenen Drachen in direkter Nähe zum Kreishaus ein reichhaltiges Buffet. Ein ausgezeichneter Konditor ist das Kaffeehaus Weßling.

Auch der Musikverlag Musico Records ist in Lüdenscheid ansässig.

Bildung und Soziales

Lüdenscheid verfügt über 14 Grundschulen und drei Gymnasien. Außerdem befindet sich in der Viktoriastraße das Amalie-Sieveking-Haus, eine Einrichtung für obdachlose Männer der Perthes-Stiftung mit Sitz in Münster (Westfalen). Es wird von Lünschern scherzweise "Bullen-Kloster" genannt. Rührig ist auch der Pflegedienst Laba e.V., der jeden Mittwoch ein Frühstück auf Spendenbasis in seinen Räumlichkeiten anbietet. Auch ein Mittagstisch am Freitag ist möglich.

Gesundheitswesen

Das Klinikum Lüdenscheid ist das größte Krankenhaus in Südwestfalen. Daneben gibt es die Sportklinik Hellersen.[6] Eine stark frequentierte Apotheke befindet sich im Stern-Center. Für die physische Gesundheit gibt es zum Beispiel Wellness-Angebote im Familienbad Nattenberg.

Kultur

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Ein Bilder-Spaziergang durch die Lüdenscheider Altstadt.
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Foto: Funker

Die Lüdenscheider Altstadtbühne e.V. und das Theater in der Schlesinger-Fabrik e.V. führen in der Regel einmal im Jahr ein abendfüllendes Theaterstück auf. Dabei sind die Aufführungen schnell ausverkauft. Dies gilt auch für die Theaterstücke, die seit dem Jahr 1983 von der Theatergruppe des CVJM Lüdenscheid-West "Die Bühnenmäuse" dargeboten werden. Es gibt auch Kindertheater.

Im Kulturhaus finden heute nur noch Fremdveranstaltungen statt.

Auch musikalisch hat die Bergstadt einiges zu bieten. Eine Zusammenarbeit gibt es mit dem Jazz Club Lüdenscheid. Für Freunde klassischer Chorliteratur bietet das Lüdenscheider Vokalensemble seine Kunst an.

Das alternative Jugend- und Kulturzentrum AJZ befindet sich in der Altenaer Straße.

Sehr schöne Knöpfe, sowie der Herstellungsweg eines Knopfes kann in der Knopfabteilung der "Städtischen Museen am Sauerfeld" besichtigt werden.

Mit dem traditionsreichen Filmpalast und dem Park-Theater komplettieren zwei Kinos das örtliche Kulturangebot.

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Siehe auch