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Freie Demokratische Partei: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Infobox Partei | |||
| Partei = | |||
| Parteilogo = | |||
| Parteivorsitzender = [[Christian Dürr]] | |||
| Bild Parteivorsitz = | |||
| Generalsekretär = [[Nicole Büttner]] | |||
| Ehrenvorsitzende = [[Hermann Otto Solms]]<br /><small>(seit 2020)</small> | |||
| Gründung = 12. Dezember [[1948]] | |||
| Gründungsort = [[Heppenheim (Bergstraße)|Heppenheim]] | |||
| Hauptsitz = [[Hans-Dietrich-Genscher-Haus]]<br />Reinhardtstraße 14<br />10117 Berlin | |||
| Jugendorganisation = [[Junge Liberale]] | |||
| Zeitung = [[fdplus]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fdplus.de/ |titel=fdplus |werk=fdplus.de |hrsg=Freie Demokratische Partei |abruf=2017-01-11}}</ref> | |||
| Stiftung = [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit]] | |||
| Parteigliederung = 16 Landesverbände<br />485 Kreisverbände<br />etwa 3150 Ortsverbände | |||
| Bundestagsmandate = 90/733<ref>nach der Wahl 2017</ref> | |||
| Zuschüsse = 15.694.937,26 Euro<br /> (2020)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/resource/blob/835922/0853db22122a388008ce071e287d8441/finanz_20-data.pdf |titel=Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2020 (Stand: 19. April 2021) |format=PDF |zugriff=2021-04-30}}</ref> | |||
| Mitglieder = 65.500<br /><small>(Stand: Ende Dezember 2019)<ref name="CDU und SPD verlieren Mitglieder">{{Internetquelle |url=https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87159948/parteien-cdu-und-spd-verlieren-mitglieder-gruene-legen-deutlich-zu.html |titel=CDU und SPD verlieren Mitglieder |werk=[[t-online.de]] |datum=2020-01-16 |zugriff=2020-01-17}}</ref></small> | |||
| Mindestalter = 16 Jahre | |||
| Durchschnittsalter = 52 Jahre<br /><small>(Stand: 12. April 2019)<ref name="Lindner-Effekt">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/christian-lindner-fdp-hat-fast-zur-haelfte-neue-mitglieder-seit-2014-a-1264022.html |titel=Neue Mitglieder der FDP – Der Lindner-Effekt |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-04-23 |zugriff=2019-04-24}}</ref></small> | |||
| Frauenanteil = 21,6 Prozent<br /><small>(Stand: 12. April 2019)<ref name="Lindner-Effekt" /></small> | |||
| Ausrichtung = [[Liberalismus]]<br />[[Wirtschaftsliberalismus]]<br />[[Europäischer Föderalismus]]<ref>[https://www.wahl-o-mat.de/europawahl2019/Positionsvergleich-Europawahl2019.pdf „Wahl-O-Mat Europawahl 2019 - Vergleich der Positionen“, Bundeszentrale für politische Bildung], abgerufen am 30. Juni 2019</ref> | |||
| Farben = [[Gelb]], [[Blau#Politik|Blau]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fdp.de/sites/default/files/import/2016-10/2460-161018-fdp-gestaltungsrichtlinien-rgb.pdf |titel=Freie Demokraten - FDP. Gestaltungsfreiheiten |hrsg=Freie Demokratische Partei |seiten=6 |format=PDF |zugriff=2021-05-19}}</ref> | |||
| International = [[Liberale Internationale]] (LI) | |||
| EP-Mandate = 5/96 | |||
| Europa = [[Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (Partei)|Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa]] (ALDE) | |||
| EU-Parlament = [[Renew Europe]] (RE) | |||
| Webseite = [https://www.fdp.de/ fdp.de] | |||
}} | |||
[[Kategorie: | Die '''Freie Demokratische Partei''' (kurz: FDP, bis 2016 auch ''Die Liberalen'', seitdem ''Freie Demokraten'') ist eine [[Kleinpartei]] in der [[Bundesrepublik Deutschland]], die sich dem [[Liberalismus]] verbunden fühlt. Von 1949 bis 2013 prägte sie die Politik Deutschlands maßgeblich mit, da sie im Rahmen eines damaligen Dreiparteiensystems das „Zünglein an der Waage“ zwischen den großen Parteien [[SPD]] und [[CDU]] spielen konnte. Aufgrund der [[Fünf-Prozent-Hürde]] kam sie 2013 und 2025 nicht mehr in den Bundestag. | ||
Es gibt auch in der [[Schweiz]] eine FDP: Sie ist wesentlich älter als die deutsche FDP und war in ihren Anfängen im 19. Jahrhundert eine Gründerin des [[Zeittafel parteipolitische Entwicklung der Schweiz ab 1848|schweizerischen Bundesstaates]] in der heutigen Form.<ref>E. Gruner et al.: ''Bürger, Staat und Politik in der Schweiz''</ref> Zur Unterscheidung hatte die bundesdeutsche Partei zunächst die Schreibweise '''F.D.P.''' verwendet. In der [[Sowjetische Besatzungszone|SBZ]] gab es die ''Deutsche Demokratische Partei'' (DDP) 1945; später bzw. in der [[DDR]] die ''Liberal-Demokratische Partei Deutschlands'' (LDP; ab 1951 LDPD) 1945–1990.<ref name=WP">https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Liberale_Parteien_nach_1945</ref> Durch die Fünf-Prozent-Hürde kam die FDP auch nicht in alle Landtage; so ist sie in folgenden Ländern dort nicht vertreten: [[Berlin]], [[Brandenburg]],<ref>seit 2014</ref> [[Niedersachsen]], [[Saarland]]<ref>seit 2012</ref> und [[Sachsen]]<ref>seit 2014</ref> (Stand April 2023). Bei der Wahl in [[Hamburg]] am 23. Februar 2020 scheiterte die FDP ebenfalls an der Fünf-Prozent-Hürde, bekam aber ein [[Direktmandat]].<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Landtagswahlergebnisse_seit_1990</ref> | |||
== Geschichte == | |||
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Die FDP ging nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] aus mehreren, teilweise liberalen Parteien hervor. Unter den Vorgängerorganisationen ist vor allem die bis 1953 bestehende [[Demokratische Volkspartei]] (DVP) bekannt, deren Mitglied der erste deutsche Bundespräsident [[Theodor Heuss]] war. Die Jugendorganisation hieß bis 1982 [[Jungdemokraten]]. Im Deutschen Bundestag war die FDP bis 2013 ununterbrochen vertreten. Sie bestimmte seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland neben SPD und CDU maßgeblich bei der Politik. | |||
Die Partei stellte auch den ersten und vierten [[Bundespräsident]]en der Bundesrepublik Deutschland. In [[Westdeutschland]] traten die Liberalen zunächst teilweise unter verschiedenen Namen auf,<ref name=WP" /> wobei es dadurch manchmal Konkurrenz gab, was bei den Wahlergebnissen zu berücksichtigen ist: | |||
: [[Bayern]]: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945–1946 | |||
: [[Bremen]]: [[Bremer Demokratische Volkspartei]] (BDV) 1945–1952 | |||
: [[Hamburg]]: Partei Freier Demokraten (PFD) 1945–1946 | |||
: [[Hessen]]: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945–1946 und Liberal-Demokratische Partei Hessen (LDP) 1946–1948 | |||
: [[Hessen-Pfalz]]: Sozialer Volksbund (SV) 1946–1947 | |||
: [[Rheinland]]: Liberale Partei des Rheinlands (LP) 1945–1947 | |||
: [[Rheinland-Pfalz]]: Demokratische Partei (DP) 1947–1948 | |||
: [[Saarland]]: [[Demokratische Vereinigung des Saarlands]] (DVS) 1945–1947 und [[Demokratische Partei Saar]] (DPS) 1947–1951 und 1955–1957 | |||
: [[Württemberg-Baden]]: Demokratische Volkspartei (DVP) 1945–1952 | |||
: [[Baden]]: [[Demokratische Partei (Baden)|Demokratische Partei]] (DemP) 1946–1948 | |||
: [[Württemberg-Hohenzollern]]: Demokratische Volkspartei (DVP) 1946–1953 | |||
: Deutschland: [[Demokratische Partei Deutschlands (1947/48)|Demokratische Partei Deutschlands]] (DPD) 1947–1948 | |||
Die FDP beteiligte sich 1949 an [[Konrad Adenauer]]s Koalitionskabinett und stellte mit [[Franz Blücher]] (Vizekanzler, Minister für Angelegenheiten des [[Marshallplan]]es), [[Thomas Dehler]] ([[Justizminister]]) und [[Eberhard Wildermuth]] (Wohnungsbau) drei Minister.<ref>[https://www.udo-leuschner.de/liberalismus/fdp1.htm Udo Leuschner: ''Die Geschichte der FDP'' – ''(1945–2009)''] In: ''udo-leuschner.de''</ref> Aus ihrem damaligen, liberalen Selbstverständnis kritisierte sie die [[Entnazifizierung]], stimmte aber 1950 zusammen mit der rechten [[Deutsche Partei|DP]] gegen eine Milderung.<ref>https://www.udo-leuschner.de/liberalismus/fdp2.htm</ref> | |||
{{WahldiagrammB | |||
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Sie war oft als Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt und stellte mehrere Außenminister und Vizekanzler, bekannt wurde vor allem [[Hans-Dietrich Genscher]]. Ihr bestes Wahlergebnis erreichte sie 2009 mit 14,9% unter dem inzwischen verstorbenen [[Guido Westerwelle]]. 2013 scheiterte sie erstmals bei einer Bundestagswahl an der [[5-Prozent-Hürde]] und war einige Jahre nicht mehr im Bundestag vertreten. Von diesem Einbruch erholte sich die Partei in den Landtagswahlen unter der Führung von Christian Lindner, der 2021 Bundes[[finanzminster]] in einer Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP wurde. Die FDP kehrte nicht nur in zahlreiche Landtage gestärkt zurück, sondern konnte auch wieder in einige Landesregierungen eintreten, etwa in [[Rheinland-Pfalz]], [[Schleswig-Holstein]] und [[Nordrhein-Westfalen]]. | |||
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FDP logo.svg|Logo der Partei von 2001 bis 2013 | |||
CLFDP.jpeg|Christian Lindner, seit 2013 Vorsitzender | |||
Silvana Koch-Mehrin 8681.JPG|Silvana Koch-Mehrin wurde der [[Doktortitel]] aberkannt | |||
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== Politische Ausrichtung == | |||
Seit ihrer Gründung 1948 versteht sich die FDP als liberale Partei der politischen Mitte, während ihre Jugendorganisationen wie bei den meisten Parteien links ausgerichtet waren. Teilweise sind die Stellungnahmen widersprüchlich. Die Partei spricht sich einerseits gegen die [[anlasslose Vorratsdatenspeicherung]] von Verbindungsdaten bei [[Telefon]] und [[Internet]] aus,<ref>[https://www.fdp.de/position/datenschutz fdp.de]</ref> und der FDP-Bundesparteitag im Mai 2005 in [[Köln]] hat die Abschaffung des [[Großer Lauschangriff|Großen Lauschangriffs]] gefordert. Das jetzige Recht reiche aus, um die innere Sicherheit zu gewährleisten.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Innenpolitik</ref> Bundesjustizminister [[Marco Buschmann]] sorgte dagegen mit einem Gesetzesentwurf vom November 2022 für Aufsehen, weil Hauptverhandlungen im Strafprozess zukünftig in Bild und Ton aufgezeichnet werden sollen.<ref>https://www.lto.de/recht/justiz/j/gemeinsame-erklaerung-olg-praesidenten-ablehnung-entwurf-aufzeichnung-strafprozess</ref> | |||
Die Partei ist heutzutage stark wirtschaftsliberal ausgerichtet, setzt auf Eigenverantwortung der Bürger statt auf den [[Sozialstaat]] und ist gesellschaftlich sowie bürgerrechtlich modern ausgerichtet. Die [[EU]] befürwortet sie, allerdings pragmatischer und weniger ideologisch gefärbt als [[CDU]], [[SPD]] und [[Bündnis 90/Die Grünen]]. | |||
In der FDP gibt es auch gelegentlich Strömungen nach Rechts. Ein Beispiel war [[Alexander von Stahl]]. Heute ist sie eher in der rechten Mitte des Parteienspektrums positioniert. Einzelne FDP-Politiker unterstützen Kandidaten der [[AfD]].<ref>Bericht in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] am 27. Januar 2019: [https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/rene-rock-erklaert-die-fdp-haltung-zur-praesidiumswahl-16008712.html Warum Hessens FDP einen AfD-Kandidaten wählt]</ref> FDP-Chef [[Christian Lindner]] äußerte sogar Verständnis für die Wähler der AfD.<ref>Bericht in der Tageszeitung [[Die Welt]] am 30. September 2018: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article181713072/FDP-Chef-Lindner-nimmt-AfD-Waehler-in-Schutz.html Lindner nimmt AfD-Wähler in Schutz]</ref> Bei der Wahl des [[Ministerpräsident]]en in [[Thüringen]] erhielt der FDP-Politiker [[Thomas Kemmerich]] am 5. Februar 2020 im dritten Wahlgang von den Fraktionen der [[AfD]], [[CDU]] und FDP eine knappe Mehrheit von 45:44 Stimmen. | |||
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== Weblinks == | |||
* [http://www.fdp.de/ Offizielle Internetpräsenz der FDP] | |||
== Literatur == | |||
*Frank Decker / Viola Neu (Hrsg): ''Handbuch der deutschen Parteien'', VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage, Wiesbaden 2007, Lizenzausgabe für die [[Bundeszentrale für politische Bildung]] | |||
*Jürgen Dittberner: ''FDP – Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung.'' 2. Auflage, Wiesbaden 2010 | |||
*Joachim Scholtyseck: ''Die FDP in der Wende''. In: Historisch-Politische Mitteilungen. 19, 2013 | |||
*Stephen Padgett, William E. Paterson, Reimut Zohlnhöfer: ''Developments in German Politics 4''. Palgrave Macmillan, 2014 | |||
==Einzelnachweise und Anmerkungen== | |||
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2025, 21:21 Uhr
Parteivorsitzender | Christian Dürr |
Generalsekretär | Nicole Büttner |
Ehrenvorsitzende | Hermann Otto Solms (seit 2020) |
Gründung | 12. Dezember 1948 |
Gründungsort | Heppenheim |
Hauptsitz | Hans-Dietrich-Genscher-Haus Reinhardtstraße 14 10117 Berlin |
Ausrichtung | Liberalismus Wirtschaftsliberalismus Europäischer Föderalismus[2] |
Farbe(n) | Gelb, Blau[3] |
Bundestagsmandate | 90/733[4] |
Europaabgeordnete | 5/96 |
Staatliche Zuschüsse | 15.694.937,26 Euro (2020)[5] |
Mitgliederzahl | 65.500 (Stand: Ende Dezember 2019)[1] |
Mindestalter | 16 Jahre |
Durchschnittsalter | 52 Jahre (Stand: 12. April 2019)[6] |
Frauenanteil | 21,6 Prozent (Stand: 12. April 2019)[6] |
Internationale Verbindungen | Liberale Internationale (LI) |
Europapartei | Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) |
EP-Fraktion | Renew Europe (RE) |
Website | fdp.de |
Die Freie Demokratische Partei (kurz: FDP, bis 2016 auch Die Liberalen, seitdem Freie Demokraten) ist eine Kleinpartei in der Bundesrepublik Deutschland, die sich dem Liberalismus verbunden fühlt. Von 1949 bis 2013 prägte sie die Politik Deutschlands maßgeblich mit, da sie im Rahmen eines damaligen Dreiparteiensystems das „Zünglein an der Waage“ zwischen den großen Parteien SPD und CDU spielen konnte. Aufgrund der Fünf-Prozent-Hürde kam sie 2013 und 2025 nicht mehr in den Bundestag.
Es gibt auch in der Schweiz eine FDP: Sie ist wesentlich älter als die deutsche FDP und war in ihren Anfängen im 19. Jahrhundert eine Gründerin des schweizerischen Bundesstaates in der heutigen Form.[7] Zur Unterscheidung hatte die bundesdeutsche Partei zunächst die Schreibweise F.D.P. verwendet. In der SBZ gab es die Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945; später bzw. in der DDR die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP; ab 1951 LDPD) 1945–1990.[8] Durch die Fünf-Prozent-Hürde kam die FDP auch nicht in alle Landtage; so ist sie in folgenden Ländern dort nicht vertreten: Berlin, Brandenburg,[9] Niedersachsen, Saarland[10] und Sachsen[11] (Stand April 2023). Bei der Wahl in Hamburg am 23. Februar 2020 scheiterte die FDP ebenfalls an der Fünf-Prozent-Hürde, bekam aber ein Direktmandat.[12]
Geschichte
Die FDP ging nach dem Zweiten Weltkrieg aus mehreren, teilweise liberalen Parteien hervor. Unter den Vorgängerorganisationen ist vor allem die bis 1953 bestehende Demokratische Volkspartei (DVP) bekannt, deren Mitglied der erste deutsche Bundespräsident Theodor Heuss war. Die Jugendorganisation hieß bis 1982 Jungdemokraten. Im Deutschen Bundestag war die FDP bis 2013 ununterbrochen vertreten. Sie bestimmte seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland neben SPD und CDU maßgeblich bei der Politik.
Die Partei stellte auch den ersten und vierten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. In Westdeutschland traten die Liberalen zunächst teilweise unter verschiedenen Namen auf,[8] wobei es dadurch manchmal Konkurrenz gab, was bei den Wahlergebnissen zu berücksichtigen ist:
- Bayern: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945–1946
- Bremen: Bremer Demokratische Volkspartei (BDV) 1945–1952
- Hamburg: Partei Freier Demokraten (PFD) 1945–1946
- Hessen: Deutsche Demokratische Partei (DDP) 1945–1946 und Liberal-Demokratische Partei Hessen (LDP) 1946–1948
- Hessen-Pfalz: Sozialer Volksbund (SV) 1946–1947
- Rheinland: Liberale Partei des Rheinlands (LP) 1945–1947
- Rheinland-Pfalz: Demokratische Partei (DP) 1947–1948
- Saarland: Demokratische Vereinigung des Saarlands (DVS) 1945–1947 und Demokratische Partei Saar (DPS) 1947–1951 und 1955–1957
- Württemberg-Baden: Demokratische Volkspartei (DVP) 1945–1952
- Baden: Demokratische Partei (DemP) 1946–1948
- Württemberg-Hohenzollern: Demokratische Volkspartei (DVP) 1946–1953
- Deutschland: Demokratische Partei Deutschlands (DPD) 1947–1948
Die FDP beteiligte sich 1949 an Konrad Adenauers Koalitionskabinett und stellte mit Franz Blücher (Vizekanzler, Minister für Angelegenheiten des Marshallplanes), Thomas Dehler (Justizminister) und Eberhard Wildermuth (Wohnungsbau) drei Minister.[13] Aus ihrem damaligen, liberalen Selbstverständnis kritisierte sie die Entnazifizierung, stimmte aber 1950 zusammen mit der rechten DP gegen eine Milderung.[14]
Sie war oft als Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt und stellte mehrere Außenminister und Vizekanzler, bekannt wurde vor allem Hans-Dietrich Genscher. Ihr bestes Wahlergebnis erreichte sie 2009 mit 14,9% unter dem inzwischen verstorbenen Guido Westerwelle. 2013 scheiterte sie erstmals bei einer Bundestagswahl an der 5-Prozent-Hürde und war einige Jahre nicht mehr im Bundestag vertreten. Von diesem Einbruch erholte sich die Partei in den Landtagswahlen unter der Führung von Christian Lindner, der 2021 Bundesfinanzminster in einer Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP wurde. Die FDP kehrte nicht nur in zahlreiche Landtage gestärkt zurück, sondern konnte auch wieder in einige Landesregierungen eintreten, etwa in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.
-
Logo der Partei von 2001 bis 2013
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Christian Lindner, seit 2013 Vorsitzender
-
Silvana Koch-Mehrin wurde der Doktortitel aberkannt
Politische Ausrichtung
Seit ihrer Gründung 1948 versteht sich die FDP als liberale Partei der politischen Mitte, während ihre Jugendorganisationen wie bei den meisten Parteien links ausgerichtet waren. Teilweise sind die Stellungnahmen widersprüchlich. Die Partei spricht sich einerseits gegen die anlasslose Vorratsdatenspeicherung von Verbindungsdaten bei Telefon und Internet aus,[15] und der FDP-Bundesparteitag im Mai 2005 in Köln hat die Abschaffung des Großen Lauschangriffs gefordert. Das jetzige Recht reiche aus, um die innere Sicherheit zu gewährleisten.[16] Bundesjustizminister Marco Buschmann sorgte dagegen mit einem Gesetzesentwurf vom November 2022 für Aufsehen, weil Hauptverhandlungen im Strafprozess zukünftig in Bild und Ton aufgezeichnet werden sollen.[17]
Die Partei ist heutzutage stark wirtschaftsliberal ausgerichtet, setzt auf Eigenverantwortung der Bürger statt auf den Sozialstaat und ist gesellschaftlich sowie bürgerrechtlich modern ausgerichtet. Die EU befürwortet sie, allerdings pragmatischer und weniger ideologisch gefärbt als CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
In der FDP gibt es auch gelegentlich Strömungen nach Rechts. Ein Beispiel war Alexander von Stahl. Heute ist sie eher in der rechten Mitte des Parteienspektrums positioniert. Einzelne FDP-Politiker unterstützen Kandidaten der AfD.[18] FDP-Chef Christian Lindner äußerte sogar Verständnis für die Wähler der AfD.[19] Bei der Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen erhielt der FDP-Politiker Thomas Kemmerich am 5. Februar 2020 im dritten Wahlgang von den Fraktionen der AfD, CDU und FDP eine knappe Mehrheit von 45:44 Stimmen.
Karl-Hermann Flach | Martin Bangemann | Günter Verheugen | Irmgard Schwaetzer | Helmut Haussmann | Cornelia Schmalz-Jacobsen | Uwe Lühr | Werner Hoyer | Guido Westerwelle | Cornelia Pieper | Dirk Niebel | Christian Lindner | Patrick Döring | Nicola Beer | Linda Teuteberg | Volker Wissing | Bijan Djir-Sarai | Marco Buschmann (kommissarisch) | Nicole Büttner
Theodor Heuss | Hermann Schäfer | August-Martin Euler | Hermann Schäfer | Thomas Dehler | Max Becker | Erich Mende | Knut von Kühlmann-Stumm | Wolfgang Mischnick | Hermann Otto Solms | Wolfgang Gerhardt | Guido Westerwelle | Birgit Homburger | Rainer Brüderle | Christian Lindner| Christian Dürr (seit 2021)
Weblinks
Literatur
- Frank Decker / Viola Neu (Hrsg): Handbuch der deutschen Parteien, VS Verlag für Sozialwissenschaften, GWV Fachverlage, Wiesbaden 2007, Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung
- Jürgen Dittberner: FDP – Geschichte, Personen, Organisation, Perspektiven. Eine Einführung. 2. Auflage, Wiesbaden 2010
- Joachim Scholtyseck: Die FDP in der Wende. In: Historisch-Politische Mitteilungen. 19, 2013
- Stephen Padgett, William E. Paterson, Reimut Zohlnhöfer: Developments in German Politics 4. Palgrave Macmillan, 2014
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ CDU und SPD verlieren Mitglieder. In: t-online.de. 2020-01-16. Abgerufen am 17. Januar 2020.
- ↑ „Wahl-O-Mat Europawahl 2019 - Vergleich der Positionen“, Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 30. Juni 2019
- ↑ Freie Demokraten - FDP. Gestaltungsfreiheiten. Freie Demokratische Partei, S. 6. Abgerufen am 19. Mai 2021. (PDF)
- ↑ nach der Wahl 2017
- ↑ Festsetzung der staatlichen Mittel für das Jahr 2020 (Stand: 19. April 2021). Abgerufen am 30. April 2021. (PDF)
- ↑ 6,0 6,1 Neue Mitglieder der FDP – Der Lindner-Effekt. In: Spiegel Online. 2019-04-23. Abgerufen am 24. April 2019.
- ↑ E. Gruner et al.: Bürger, Staat und Politik in der Schweiz
- ↑ 8,0 8,1 https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Liberale_Parteien_nach_1945
- ↑ seit 2014
- ↑ seit 2012
- ↑ seit 2014
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Landtagswahlergebnisse_seit_1990
- ↑ Udo Leuschner: Die Geschichte der FDP – (1945–2009) In: udo-leuschner.de
- ↑ https://www.udo-leuschner.de/liberalismus/fdp2.htm
- ↑ fdp.de
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Demokratische_Partei#Innenpolitik
- ↑ https://www.lto.de/recht/justiz/j/gemeinsame-erklaerung-olg-praesidenten-ablehnung-entwurf-aufzeichnung-strafprozess
- ↑ Bericht in der Frankfurter Allgemeine Zeitung am 27. Januar 2019: Warum Hessens FDP einen AfD-Kandidaten wählt
- ↑ Bericht in der Tageszeitung Die Welt am 30. September 2018: Lindner nimmt AfD-Wähler in Schutz