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Joachim Gauck

Aus PlusPedia
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😃 Profil: Gauck, Joachim
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Beruf Theologe und Politiker
Persönliche Daten
24. Januar 1940
Rostock


Joachim Gauck (* 24. Januar 1940 in Rostock) ist ein ehemaliger evangelischer Pastor. Er war von 2012 bis 2017 der 11. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Von 1958 bis 1965 studierte er Theologie in Rostock, ab 1967 war er in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs als Pastor tätig. Zwischen 1982 und 1990 war Gauck Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg. 1990 wurde er der erste Bundesbeauftragte zur Aufarbeitung für die Stasi-Unterlagen.

Vita

Privates

Seine ersten fünf Lebensjahre verbrachte Gauck meist an der Ostsee in Wustrow auf dem Fischland – zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern im Haus seiner Großmutter väterlicherseits.

  • Seit 2000 ist der verheiratete ehemalige Pastor mit Daniela Schadt liiert.
    • Mit dem Bekanntwerden seiner Kandidatur zum Bundespräsidenten wurde Gauck aus dem konservativen Lager aufgefordert, sein Privatleben zu ordnen. Aus dem rot-grünen Lager und von den Linken gab es gegen diese Aufforderung massive Proteste.[1][2][3]
  • Gauck ist seit 1959 mit Hansi Gauck verheiratet.
    • Gauck hat vier Kinder.[4]
      • Christian (52 - Stand Februar 2012)
      • Martin (50 - Stand Februar 2012)
      • Gesine (46 - Stand Februar 2012)
      • Katharina (33 - Stand Februar 2012)
    • 1991 trennten sich Hansi und Joachim Gauck. Beide haben sich bis 2012 nicht scheiden lassen.[5]

Ehrungen

Politischer Werdegang

  • 2012 kandidierte er erneut zum Amt des Bundespräsidenten.
  • 2010 kandidierte er bei der Wahl zum deutschen Bundespräsidenten, lehnte jedoch eine zweite Kandidatur in fünf Jahren ab.[18]
  • Im Sommer 1990 wurde er von der Volkskammer zum Vorsitzenden des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)/Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) gewählt.
  • Gauck war einer der Hauptinitiatoren des Stasi-Unterlagen-Gesetzes der Volkskammer.
  • 1990 war kurzzeitig Mitglied des Deutschen Bundestages für das Bündnis 90.
  • Mit der ersten und einzigen freien Volkskammerwahl vom 18. März 1990 wurde Gauck Abgeordneter.
  • Zur Zeit der friedlichen Revolution in der DDR wirkte er als Bürgerrechtler
  • Er war führendes Mitglied des linksliberalen Neuen Forums in Rostock.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 1991: Die Stasi-Akten. Das unheimliche Erbe der DDR. (= rororo 13016) Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991. ISBN 3-499-13016-5
  • 1992: Von der Würde der Unterdrückten (Aufsatz)
  • 1993: Verlust und Übermut. Ein Kapitel über den Untertan als Bewohner der Moderne (Aufsatz)
  • 1998: Mitautorenschaft an der deutschsprachigen Ausgabe von Das Schwarzbuch des Kommunismus – Unterdrückung, Verbrechen und Terror. Piper Verlag, München 2004. ISBN 3-492-04053-5
  • 2002: Freiheit- Ein Plädoyer, Kösel-Verlag, München, ISBN 978-2-466-37032-0
  • 2007: Reite Schritt, Schnitter Tod! Leben und Sterben im Speziallager Nr. 1 des NKWD Mühlberg/Elbe (Aufsatz), hrsg. v. Elisabeth Schuster, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. ISBN 978-3-93659-202-3
  • 2007: Diktaturerfahrungen der Deutschen im 20. Jahrhundert und was wir daraus lernen können (= Schriftenreihe zu Grundlagen, Zielen und Ergebnissen der parlamentarischen Arbeit der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages; Band 42), Dresden 2007
  • 2009: Die Flucht der Insassen: Freiheit als Risiko (Weichenstellungen in die Zukunft. Eine Veröffentlichung der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.). Sankt Augustin/Berlin 2009. ISBN 978-3-941904-20-0
  • 2009: Winter im Sommer – Frühling im Herbst: Erinnerungen., Siedler Verlag, München 2009. ISBN 978-3-88680-935-6
  • 2010: Gerechtigkeit, Versöhnung und Strafe als gesellschaftliche und politische Herausforderungen, in: Versöhnung, Strafe und Gerechtigkeit: das schwere Erbe von Unrechts-Staaten (Kontexte; 40), hrsg. von Michael Bongardt. Göttingen 2010, S. 17–28. ISBN 978-3-7675-7132-7

Vorträge

Auftritte

  • Am 01.03.2012 war Joachim Gauck Gäste in der Fernsehsendung Beckmann. Das Thema der Sendung lautete "Gespräche mit Joachim Gauck". [20]

Rezeption

Wegen seiner DDR-Vergangenheit aber auch wegen der durch ihn offenbar unterstützte Masseneinwanderung wurde er (wie Angela Merkel) in ostdeutschen Städten, wo er auftauchte, mit Rufen wie "Volksverräter" empfangen.[28] Kritiker führen an, dass die Eltern von Gauck NSDAP-Mitglieder waren. Dies soll sich angeblich auf die Erziehung des Kindes ausgewirkt haben.

Seit 1974 beobachteten Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) die Aktivitäten Gaucks. Er hatte einem Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) gegenüber zum Beispiel im Mai 1974 die Regierung der DDR als „Clique“ bezeichnet, „die gemeinsam mit dem MfS und der NVA das Volk unterjocht“. Staatssicherheits-Hauptmann Terpe suchte nach dem Kirchentag 1988 Gauck zu einem längeren Gespräch auf, worüber der sich angeblich „angenehm überrascht“ zeigte. Terpe notierte anschließend, dieses Gespräch werde Gauck dazu veranlassen, „seine Haltung zum MfS zu überdenken“, fügte aber hinzu, dass Gauck „zu einem ständigen regelmäßigen Kontakt nicht bereit ist, da es seiner Grundauffassung widerspreche und es zu viele Dinge gibt, die zwischen uns stehen“.[29]

Grundüberzeugungen

Gauck ist ein vehementer Verteidiger der individuellen Freiheitsrechte des Einzelnen, auch gegenüber den Interessen des Staates sowie einer toleranten Gesellschaft. So schreibt er in seinem Buch Freiheit - Ein Plädoyer: "Es ist vielmehr meine tiefe Überzeugung, dass die Freiheit das Allerwichtigste im Zusammenleben ist und erst Freiheit unserer Gesellschaft Kultur, Substanz und Inhalt verleiht." [30]

Dennoch warnt er gleichzeitig vor den Exzessen anarchistischer, ethisch ungebundener Freiheitsbestrebungen: "Auch wir schauen uns nach einer Variante von Freiheit um, die man nicht fürchten muss, weil sie anarchistisch ist, die nur die Ungebundenheit, den Aufruhr, nur die Freiheit von etwas kennt. Auch wir haben den Hang zu einer Freiheit, in der wir, wie es uns die Philosophen und Ethiker gelehrt haben, frei sind für etwas und zu etwas."[31]

Das beste staatliche System zur Garantierung der Freiheitsrechte ist für Gauck das westlich-abendländische Demokratiemodell und die soziale Marktwirtschaft. Sozialistische und antikapitalistische Vorstellungen sind für Gauck gänzlich ungeeignet das Wohl des Menschen zu fördern: "Wenn wir politische Freiheit gestalten wollen, gibt es nicht allzu viele Varianten. Ich jedenfalls kenne keine, die den Grundsätzen dieser westlichen Variante von Eigenverantwortung vorzuziehen wäre. Es gab zwar Gegenentwürfe, in Europa etwas erwachsen aus dem Marxismus. der die Einzelnen im Kollektiv verschwinden ließ. Aber diese Entwürfe haben sich nicht behauptet. Wir haben bei diesen Entwürfen weniger Freiheit, weniger Lebensfreude, weniger Rechtssicherheit und weniger Wohlstand erlebt. Und deshalb gibt es keinen Grund für den alt-neuen Versuch, eine neue Variante von Antikapitalismus in die politische Debatte zu bringen."[32]

Sozialistische Vorstellungen sind nach Gauck ökonomisch und poltisch unbrauchbare Phantastereien: "Eifrig schwadronieren die Phantasten über die Ideen des Sozialismus. Für mich bestand und besteht weder ökonomisch noch politisch eine realistische Chance für einen dritten Weg zwischen dem gescheiterten Sozialismus und dem düster beschworenen Kapitalismus."[33]

Im Zuge seiner Kandidatur als Bundespräsident 2010 sprach sich Gauck für die Beobachtung der Partei Die Linke durch den Verfassungsschutz aus und betonte, er könne "noch immer keine Bindung der Linkspartei an das europäische Demokratieprojekt erkennen".

Toleranz ist für Gauck nicht eine indifferente Gleichgültigkeit ohne eigenen Standpunkt und eigene, besonders auch christlich-abandländische Werte: "Es ist wichtig zu begreifen, dass wir der Toleranz nicht dienen, wenn wir unser Profil verwässern, sondern indem wir uns umgekehrt wieder unserer eigenen Werte vergewissern. (...) Wir sollten daher nicht der irrigen Meinung sein, dass wir der Toleranz etwas Böses antun, wenn wir noch einmal unsere christlich-jüdische Dogmatik anschauen, fragen, welche Werte für unsere Gesellschaft heilsam und wichtig sind, und sie neu zu schätzen lernen."[34]

Im interkulturellen Diskurs vermisste Gauck häufig die Betonung und Treue des Westens zu den eigenen Werten. So fragte Gauck z.B.: "Warum ist ist im Diskurs zwischen unterschiedlichen Kulturen die Freude des Westens an einer bewahrenden und schützenden Freiheit kaum spürbar. Warum gehen wir oft in die nicht-demokratische Welt hinaus und tun so, als hätte unsere demokratische Welt "Nichtwerte", fühlen uns stattdessen betroffen von dem, was die Potentaten dort über uns behaupten?"[35]

Siehe auch