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Prangerseite

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Seit dem Mittelalter hat sich weniger verändert als man denkt: Vor 1000 Jahren stand man auf dem Marktplatz vor kleinem Publikum am Pranger und wurde mit Steinen beworfen. Heute steht man in der Wikipedia und anderen Wikis vor größerem Publikum am virtuellen Pranger und kann sich von jedem Seitenbesucher beschimpfen lassen.

Als Prangerseiten bezeichnet man landläufig Unterseiten im Internet, speziell in der Wikipedia [1] [2] aber auch anderen Wikis, die dem alleinigen Zweck dienen, Menschen zu diffamieren und zu stalken. [3] Auf seriösen Seiten (Amazon, Spiegel Online, usw.) sind Prangerseiten i.A. nicht anzutreffen, da die Seitenbetreiber in den Augen ihren Kunden und Werbekunden im Gegensatz zu so manchem Wiki noch einen Ruf zu verlieren haben. Der wirkliche Informationsgehalt/Mehrwert von Prangerseiten für den Leser tendiert gegen Null. Meist sagen Prangerseiten mehr über den Geisteszustand und hasserfüllten Charakter des Prangerseitenerstellers aus, als über den Angeprangerten selber.

Historische Vorläufer der Prangerseite

  • Der historische Vorläufer der Prangerseite aus der Zeit vor Einführung des Internets sind der klassische Rufmord und das gedruckte Pamphlet. Wohl jedem Menschen sind solche Aktionen und Personen (Tratschbasen im Dorf, stänkernde und intrigante Nachbar, Dauerquerulanten, krankhafte Melder von Falschparkern, usw.) aus eigenem Erleben unangenehm in Erinnerung. Auch das gedruckte Pamphlet blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon im Zeitalter der Reformation war es üblich, Andersgläubige auf infamste Weise mittels gedruckter Propagandaflugblätter zu diffamieren. [4] Perfektioniert wurden diese Vorläufer der Prangerseite dann im Nationalsozialismus. Dort wurde in Propagandezeitschriften wie z.B. Der Stürmer auch gezielt gegen einzelne, meist jüdische Personen, gehetzt. Beliebt war es auch, Personen z.B. durch Anbringen eines Schriftzugs wie z.B. "Ich bin ein Volksverräter und habe bei Juden eingekauft" an den Pranger zu stellen.

Prangerseiten in der Wikipedia

  • In der Wikipedia werden Prangerseiten, auch wenn sie strafrechtlich verfolgbare Diffamierungen und Beleidigungen enthalten, i.a. im Benutzernamensraum geduldet. Als eigenständiger Artikel sind sie nicht erlaubt. Da die Wikipedia sich durch juristische Winkelzüge, wie z.B. Gerichtsstandort in den USA und Vereinsgründung, vor Klagen geschützt sieht, stören strafbare Äußerungen auf Prangerseiten die Administratoren nicht. In von Einzelpersonen betriebenen Wikis können Prangerseiten aber sehr wohl zu nicht unerheblichen Geldstrafen für den Betreiber führen. [5]

Ziele und Erscheinungsformen von Prangerseiten

  • Prangerseiten dienen - wie der Name mit Bezug auf den mittelalterlichen Pranger [6] schon andeutet - dem alleinigen Zweck, andere Menschen zu diffamieren und öffentlich bloßzustellen. Gerechtfertigt wird die Existenz von Prangerseiten mit dem heuchlerischen Vorwand, die Öffentlichkeit und/oder die Wikicommunity über das vorgeblich schädliche Wirken des Angeprangerten und/oder angebliche extremistische Tendenzen in der Gesellschaft und/oder dem Wiki aufklären zu müssen. Beliebt ist auch der Vorwand, mit der Prangerseite den Antisemitismus bekämpfen zu wollen. Gerne beruft man sich dabei prahlerisch und selbstherrlich auf die Tradition der europäischen Aufklärung (Voltaire, Immanuel Kant, u.a.) und/oder die Frankfurter Schule (Theodor Adorno, Max Horkheimer, usw.). [7]
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    Während in Deutschland jeder Mörder, Kinderschänder, Bombenleger oder Vergewaltiger nach spätestens 5 bis 10 Jahren wieder auf die Gesellschaft losgelassen wird, werden Menschen auf Prangerseiten wirklich noch lebenslänglich für ihre "Vergehen" oder vorgeblichen "Vergehen" (die meist noch nicht mal strafbar waren) verfolgt, diffamiert und gesellschaftlich ausgegrenzt.
  • Die Erreichung dieser hehren Ziele rechtfertigt dann jedes moralisch noch so fragwürdige Mittel wie Lüge, Täuschung, bewusste Manipulation, Unterstellung und Beleidigung.
  • Prangerseiten können oft sehr lang (manchmal über 10 Bildschirmseiten) werden. Die Prangerseitenersteller inverstieren in die Seitenerstellung oft sehr viel Zeit und Arbeit, so dass die Prangerseite oft ihre größte "Leistung" in einem Wiki ist und für immer bleibt.

Diffamierungsmethoden auf Prangerseiten

  • Die Glaubwürdigkeit der auf Prangerseiten stehenden Beschuldigungen ist, da hier extrem manipulativ vorgegangen wird, meist sehr gering. An Methoden werden u.a. eingesetzt:
  • Selektive Auswahl von Äußerungen der angeprangerten Person. Berichtet wird ausschließlich über das, was gegen den Betroffenen spricht und der Ideologie des Prangerseitenerstellers entspricht. Alles andere, besonders das was positiv für den Angeprangerten sprechen könnte, fällt unter den Tisch.
  • Äußerungen der angeprangerten Person werden verkürzt dargestellt und/oder aus dem Zusammenhang gerissen.
  • Freie Spekulationen und unbewiesene Verdachtsmomente werden dem Leser als gesicherte Erkenntnisse verkauft.
  • Oft werden auch Äußerungen, die die angeprangerte Person gemacht haben soll gänzlich frei erfunden.
  • Gerne werden auch, falls recherchierbar, Informationen aus dem Privatleben der Person geoutet. Für den Prangerseitenersteller ist das sozusagen ein multipler Orgasmus. Dann wird auf der Prangerseite der Realname des Angeprangerten geoutet und z.B. berichtet, ob und/oder mit wem dieser verheiratet ist, wie viele Kinder er evtl. hat, ob er homosexuell ist, er wo er wohnt, bei welcher Firma er arbeitet, wo er in Vereinen oder politischen Parteien/Bürgerinitiativen aktiv ist und so weiter. Davon erhofft der Prangerseitenersteller sich massive berufliche und private Nachteile für den Angepragerten. Außerdem eröffnet das anderen Stalkern die Möglichkeit, den Angeprangerten durch das gesamte Internet (z.B. auf Facebook) oder auf andere Weise (Telefonterror oder Verschicken von beleidigenden E-Mails) zu stalken.
  • Die zusammengetragenen und schon manipulierten Schnipsel von Äußerungen der angeprangerten Person werden dann vom Ersteller der Prangerseite im Sinne seiner Weltanschauung frei gedeutet. So wird z.B. Kritik an Israel einfach als Antisemitismus interpretiert (siehe Antisemitismuskeule). Bedenken bei manchen Aspekten des Islam und/oder der Zuwanderung werden als Islamhass oder Fremdenfeindlichkeit bezeichnet. Bei der Interpretation der Äüßerungen der angeprangerten Person werden so oft wie möglich schockierende Buzzwords wie Antisemit, rechtsextrem, Holocaustleugner, Islamfeindlichkeit, Homophobie, Hassprediger, usw. eingesetzt.
  • Das ganze Gebräu wird dann wahlweise noch mit mehr oder weniger passenden Zitaten anerkannter Wissenschaftler oder sonstiger allgemein anerkannter Personen versehen. Das soll dem Leser vermitteln, wie klug und gebildet der Prangerseitenersteller doch sei.
  • Wahlweise werden zuletzt noch einige derbe Schimpfworte aus der Kloschüssel gezaubert (z.B. Drecksack, Lump, Penner, Lügner, Nazi, charakterloses Schwein, braune Socke, usw.).

Mangelnde Möglichkeit der Gegenwehr für Betroffene

  • Der angeprangerten Person wird auf Prangerseiten i.A. keinerlei Möglichkeit gegeben, zu den Beschuldigungen Stellung zu nehmen oder Dinge klarzustellen. Da die Prangerseiten sich in der Wikipedia im Benutzernamensraum befinden, kann der Prangerseitenersteller alle Beiträge anderer User ohne Begründung wieder löschen. Damit ist ein Zustand wie ohne jegliches Presserecht geschaffen. Während bei Printmedien der Betroffene das gesetzlich garantierte Recht auf eine Gegendarstellung hat, die gedruckt werden muss, gibt es auf Prangerseiten keinerlei Möglichkeit für den Betroffenen sich einzuschalten.

Prangerseiten als vormodernes, mittelalterliches Relikt

  • Prangerseite sind die einzige Einrichtung im modernen Europa, wo noch lebenslange "Strafen" üblich sind. Während in Deutschland jeder Mörder, Kinderschänder, islamistischer Bombenleger oder Vergewaltiger nach spätestens 5 bis 10 Jahren wieder auf die Gesellschaft losgelassen wird und sein Recht auf einen Neuanfang von der Gesellschaft i.A. akzeptiert wird, werden Menschen auf Prangerseiten wirklich noch lebenslänglich für ihre "Vergehen" oder vorgeblichen "Vergehen" (die meist noch nicht mal strafbar waren) verfolgt, diffamiert und ausgegrenzt. Das zeigt, wie sehr die Wikipedia und andere Wikis noch in mittelalterlichem Denken verhaftet sind.

Zitate berühmter Persönlichkeiten

  • "Das Internet kann zum Pranger des 21. Jahrhunderts werden. Die Entwicklung ist besorgniserregend." (Ilse Aigner)
  • "Früher kam man an den Pranger, heute in die Zeitung." (Carmen Sylva)
  • "Die Medien sind wie ein moderner Pranger." (Oskar Lafontaine)
  • "Ich bin Schriftsteller geworden aus Liebe zur Welt und den Menschen und nicht, weil ich mich berufen fühle, zu verfluchen und anzuprangern." (Albert Camus)
  • "Wer auf dem Pranger steht, befindet sich auch auf einem hohen Posten." (Karl Julius Weber)

Schlussfazit

  • Fazit: Die Wikipedia und andere Wikis haben sich mit der Einrichtung der Prangerseiten einer perfekte Plattfom zu Diffamierung und Hetze gegen Menschen geschaffen, von der selbst Roland Freisler, Joseph Goebbels, Stalin oder die Stasi nur geträumt hätten. Die Prangerseitenersteller und die Wikipedia stellen sich damit außerhalb des Grundgesetzes und zeigen deutlich, dass ihnen die Würde des einzelnen Menschen (§ 1 des GG) und dessen Recht auf Privatsphäre sowie der Schutz vor Stalking und Mobbing scheißegal sind.

Siehe auch

Links und Quellen

Weblinks

Videos

Literatur

  • Peter Wolff: Internet-Monitoring - So schützen Sie Image und Marke gegen Internetattacken, expert verlag, Renningen, 2005, Kapitel 3.2.7. Prangerseiten
  • Torsten F. Barthel: Das Internet als Pranger, GRIN Verlag, 2008
  • Andreas Naber: Der Shitstorm - Die neugewonnene Macht der Konsumenten durch die sozialen Netzwerke und ihre Implikationen auf die Kommunikationsstrategien von Unternehmen, Bachelor & Master Publiushing, Hamburg, 2013
  • Christian Benjamin: Disputatio juridica de iure numellarum - Von Pranger-Recht, Litteris Schedianis, 1719

Einzelnachweise

  1. Manfred Rouhs: Wikipedia hetzt
  2. Petra Sorge: Mobbing in der Wikipedia-Community
  3. Anm.: Da die Pluspedia als das Wiki der Toleranz das Betreiben von Prangerseiten entschieden ablehnt, werden in diesem Artikel - obwohl dem Ersteller dieses Artikels natürlich viele Prangerseitenersteller samt ihrer Machwerke namentlich bekannt sind - keinerlei Namen (weder Realnamen noch Namen von Wikiaccounts) genannt, und auch nicht auf Benutzerseiten in anderen Wikis verlinkt. Damit hebt sich die Pluspedia moralisch positiv von den meisten Wikis ab, in denen Diffamierungen und Unterstellungen auf Prangerseiten erlaubt sind und mitunter sogar von Administratoren gefördert und/oder beklatscht werden.
  4. Christian Schertz und Thomas Schuler: Rufmord und Medienopfer - Die Verletzung der persönlichen Ehre, Christoph Links Verlag, Berlin, 2007, S. 12 ff.
  5. Friederike Voskamp und Dennis-Kenji Kipker: Virtueller Pranger Internet / „Shitstorm“ und „Cybermobbing“ als Bühne für die Meinungsfreiheit? – Providerpflichten nach der GH-Rechtsprechung
  6. Wolfgang Schild: Folter, Pranger, Scheiterhaufen - Rechtsprechung im Mittelalter, Bassermann, 2010, S. 12 ff.
  7. Anm.: Hierzu muss angemerkt werden, dass Adorno, Horkheimer und Marcuse sich bemüht haben, die Wirkungsmechanismen von Diktaturen, Antisemitismus und Nationalsozialismus aufzudecken und daurch aufzuklären, dennoch aber keine diffamierenden Pamphlete gegen einzelne Personen verfasst haben.

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Prangerseite) vermutlich nicht.