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Apartheid

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Die Apartheid (deutsch Rassentrennung) war eine Politik in der Geschichte Südafrikas, die von 1948 bis 1994 betrieben wurde. Im Grundsatz ging es darum, Menschen je nach Hautfarbe getrennte Lebensräume und Infrastrukturen innerhalb Südafrikas zuzuweisen. Unterschieden wurden „weiße“, meist aus Europa stammende Einwanderer (englisch white), „schwarze“ Menschen (englisch black), und „farbige“ (englisch coloured, zum Beispiel aus Asien). Umfassende demokratische Rechte auf gesamtstaatlicher Ebene wie das Wahlrecht standen nur der weißen Bevölkerung zu, teilweise auch der farbigen.

Begriff

Wörtlich aus der Sprache Afrikaans übersetzt bedeutet der Begriff „Getrenntsein“. Im Gegensatz zu anderen Begriffen wie dem deutschen Wort Rassentrennung hat sich das Wort Apartheid international für verschiedene Formen der rassischen Diskriminierung durchgesetzt.

Anfänge

Südafrika war ursprünglich sehr dünn durch nomadische Stämme besiedelt. Einwanderer aus dem mittleren Afrika, aus Indien und Europa strömten in das fruchtbare Land, wobei die Urbevölkerung vor allem von den mittelafrikanischen Zuwanderern verdrängt wurde. Südafrika stand als Kolonie seit Ende des 19. Jahrhunderts unter britischer Herrschaft. Für die vier Provinzen Natal, Kapkolonie, Oranje-Freistaat und Transvaal wurde eine politische Strategie entwickelt, um nach der Gründung der Südafrikanischen Union 1910 den Besitzstand der europäischen Bevölkerung zu sichern und eine Rassenmischung zu verhindern. „Schwarze“ und andere Menschen dunkler Hautfarbe hatten daher zunächst nur Wahlrecht in den Provinzen, aber keinen Sitz im Parlament Südafrikas. Den einzelnen Ethnien wurden jeweils eigene Siedlungsgebiete zugewiesen. Mit dem Natives Land Act (Act No. 27) von 1913 sollte verhindert werden, dass Angehörige der „schwarzen“ und „farbigen“ Ethnien Land außerhalb der ihnen zugewiesenen Siedlungsgebiete erwerben. Weitere Gesetze festigten den Einfluss der Kolonialherrschaft Großbritanniens.

Einführung der Apartheid

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Unabhängigkeit Südafrikas blieb die Vorherrschaft der niederländischstämmigen, weißen Afrikaaner (Buren) erhalten. Die Politik der Rassentrennung - wie sie damals zum Beispiel auch in einigen südlichen Staaten der USA noch galt - wurde mit Nachdruck umgesetzt. Hinsichtlich der Einwanderer aus Asien wurde 1948 der Asiatic Land Tenure and Indian Representation Act beschlossen. Dieses Gesetz erlaubte es den Asiaten als Besonderheit, in Transvaal und Natal Vertreter ins Parlament zu wählen. Unter Premierminister Daniel François Malan begann eine Verschärfung der Rassentrennung. Der Prohibition of Mixed Marriages Act von 1949 verbot die Heirat zwischen „weißen“ und „nicht-weißen“ Südafrikanern.[1] Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass dieses Gesetz nur eine kleine Minderheit betraf: Drei Jahre zuvor waren es 0,23% der Eheschließungen, die unter dieses Gesetz gefallen wären. Trotzdem gab es Widerstand seitens der Kirchen.[2] Ein Problem stellte in diesem Zusammenhang die Definition der „Farbigen“ (coloured people oder People of Color, kurz coloured) dar, zu denen ursprünglich nur die Menschen aus Asien gehören sollten.[3] Diese Gruppe der „coloured“ wurde später weiter unterteilt, um auch noch Bewohner asiatischer Abstammung zu unterscheiden.

Kritik

Durch ihre höheren Geburtenraten stieg der Anteil der „schwarzen“ und „farbigen“ Bevölkerung Südafrikas schnell an, und es kam immer häufiger zu Unruhen. Der Anteil der „Weißen“ sank auf etwa 10 Prozent.[4] Die herrschenden, europastämmigen Politiker suchten nach Lösungsmöglichkeiten. Die Wahl fiel auf eigene neue Staaten, sogenannte Homelands für die „schwarzen“ Südafrikaner, die als Enklaven innerhalb des südafrikanischen Staatsgebietes gebildet wurden.[5] Die „schwarze“ Bevölkerung nahm diese Lösung teilweise jedoch nicht an. Verschärfend kam hinzu, dass die Bewohner der Homelands nur mit einem Ausweis bestimmte Gebiete außerhalb der Homelands betreten durften. Auch ausländische Regierungen erkannten die neu geschaffenen Staaten nicht als souveräne Nationen an. Die Idee der Homelands scheiterte somit langfristig an der Realität.

Hinzu kamen ab den 1970er Jahren internationale Proteste gegen die Apartheid, die in Boykottaufrufen gipfelten, und zunehmende Demonstrationen der betroffenen schwarzen Bevölkerung. So hieß es in einigen Aufrufen: „4,3 Millionen Weiße herrschen über 17,8 Millionen Schwarze.“[6] Bekanntester Wortführer des Protestes war Nelson Mandela.

Ende und Konsequenzen

Die gesetzlichen Bestimmungen der Apartheid wurden 1991 unter dem Eindruck jahrelanger Sanktionen gegen Südafrika, gewalttätiger Proteste und der enormen Geburtenrate der „nicht-weißen“ Bevölkerung aufgehoben. Durch die ersten allgemeinen Wahlen 1994 wurde diese Politik praktisch beendet. Man gab dem Land eine neue Flagge, neue Symbole, tilgte das kulturell „weiße“ Erbe und setzte auf das Konzept einer „Regenbogennation“. Tatsächlich kam es aber infolge einer ausbleibenden Sicherung von Minderheitenrechten für die „weiße“ Bevölkerungsgruppe im Rahmen des politischen Übergangsprozesses lediglich zu einer kompletten Umkehrung der Machtverhältnisse. Die „schwarze“ bzw. farbige Bevölkerung beherrscht seither Südafrika auf allen Ebenen, die asiatischstämmige und „weiße“ Bevölkerung hat keinen nennenswerten politischen Einfluss mehr. Wirtschaftlich ging es Südafrika zunächst schlechter, die Währung unterlag einer hohen Inflation, und der Lebensstandard vieler Bevölkerungsgruppen, insbesondere der schwarzen, hatte sich nicht wesentlich verbessert.

Weblinks

Einzelbelege

  1. Ehegesetz
  2. Vermählungsrechte
  3. Population Registration Act, Act No. 30 / 1950, Section 5
  4. https://afrika4teens.de/die-geschichte-afrikas/die-apartheid
  5. Homelands im Detail
  6. Angelika Schmidt-Biesalski (Hrsg): Früchte aus Südafrika. Geschichte und Ergebnisse einer Frauen-Kampagne, Wichern-Verlag, Berlin 1993, Seite 3