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Frankfurter Schule

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Als Frankfurter Schule wird die Denkschule einer Gruppe von Geistes- und Sozialwissenschaftern bezeichnet, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte mit dem Institut für Sozialforschung an der Goethe Universität in Frankfurt am Main verbunden waren, so etwa Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Ernst Bloch, Walter Benjamin, Wilhelm Reich, Erich Fromm, Herbert Marcuse, Wolfgang Fritz Haug und Jürgen Habermas. Sie entwickelten eine von Hegel, Karl Marx und Sigmund Freud inspirierte und soziologisch weiter entwickelte Gesellschaftstheorie, die stark vom Marxismus geprägt ist.

Geschichte

Das Institut für Sozialforschung (kurz IfS) wurde 1923 in Frankfurt am Main gegründet. Unter der Leitung von Max Horkheimer entstand 1932 die Zeitschrift für Sozialforschung als theoretisches Organ des Instituts für Sozialforschung. 1933 wurde das Institut von Nationalsozialisten gewaltsam geschlossen. Über Genf zog das Institut 1934 nach New York City. In der Zeitschrift formulierten und diskutierten Institutsmitglieder und nahestehende Intellektuelle die Grundzüge einer „Kritischen Theorie“ der Gesellschaft (damals noch unter dem Namen „Materialismus“), die im Rahmen des westlichen Marxismus zeitweise eine große Bedeutung bekam.[1]

Die Frankfurter Schule stellte die These auf, dass autoritäre Persönlichkeiten ein Ergebnis des familiären Patriarchats seien. Diese Idee geht ihrerseits direkt auf Friedrich Engels Werk "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats"[2] zurück. Überdies war es Karl Marx,[3] der im kommunistischen Manifest über die "Gemeinschaft der Frauen" schrieb. Er war es auch, der 1845 in "Die Deutsche Ideologie" verächtlich von der Idee schrieb, die Familie sei die Basis der Gesellschaft. Am Institut für Sozialforschung in Frankfurt wurde außerdem der Terminus „Psychologische Techniken zur Persönlichkeitsänderung“ (englisch: "psychological techniques for changing personality") entwickelt.

Entstehung

Das Buch Die autoritäre Persönlichkeit, das in den 1940ern und 1950ern von den US-amerikanischen Jüngern der Frankfurter Schule studiert wurde, ebnete den Weg für die psychologische Kriegsführung gegen die männliche Geschlechterrolle. Dieses Ziel wurde von Herbert Marcuse und anderen seit den 1960ern gefördert. Von der Frankfurter Schule stammt auch das Konzept, alle Gegner der marxistischen kulturellen Revolution als „autoritär“ zu bezeichnen. Die zentrale Ideologie der Frankfurter Schule ist die Kritische Theorie, welche den Weg ebnete für die populären, aber auch umstrittenen Konzepte der Positiven Diskriminierung und des Multikulturalismus. Bestimmten Schlagworten ist heute kaum noch zu entkommen. Sie sind aus den Studien zu Antisemitismus und Diskriminierung gewachsen, die das Institut für Sozialforschung in den 1940ern durchführte, und der systematischen Einführung von Themen wie Diskriminierung, Bürgerrechte, Frauenrechte und anderer Minderheitenrechte in die US-amerikanische Kultur gefolgt, von wo die Grundgedanken der Theorie anschließend in Westeuropa als vorbildlich propagiert und auch die Schlagworte selbst übernommen wurden.

Raymond Raehn hat dazu ausgeführt: "Die Kritische Theorie hat eine Massenpsychologie angewandt, die zum Abbau geschlechtsspezifischer Rollen in der amerikanischen Kultur geführt hat. Nach der Kritischen Theorie wird der Unterschied zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit verschwinden. Die traditionellen Rollen von Müttern und Vätern werden aufgelöst werden, so daß die Zeit des Patriarchats endet. Kinder werden nicht entsprechend ihres biologischen Geschlechts in geschlechtsspezifischen Rollen aufgezogen werden. Dies stellt das Grundprinzip der Frankfurter Schule für die Auflösung der traditionellen Familie dar."[4] Eines der Grundprinzipien der Kritischen Theorie war die Notwendigkeit, die traditionelle Familie zu zerbrechen. Die Gelehrten der Frankfurter Schule predigten: "Selbst ein teilweiser Zusammenbruch der elterlichen Autorität in der Familie kann dazu führen, daß die kommende Generation eher bereit ist, soziale Änderungen zu akzeptieren."[5]

Kritik

Aus marxistischer Sicht wird kritisiert, dass die Kritische Theorie selbst eine Form des bürgerlichen Idealismus darstelle, die keine inhärente Beziehung zur politischen Praxis habe und von jeder revolutionären Bewegung isoliert sei. Georg Lukács[6] pointierte diese Kritik mit seiner Metapher, die Mitglieder der Frankfurter Schule lebten in einem "Grand Hotel Abgrund", von dessen Terrasse aus sie bei einem Aperitif das Elend der Welt betrachteten.

In konservativen Kreisen wird die Frankfurter Schule auch mit dem Begriff der Umerziehung in Verbindung gebracht.

Im März 2016 berichtete die die tageszeitung (taz), dass die Frankfurter Schule 1943-1949 Berichte an den US-amerikanischen Geheimdienst geliefert hatte und diese Berichte nunmehr auf Deutsch verfügbar sind. Herbert Marcuse und zwei weitere Personen aus dem Institut für Sozialforschung, das durch das Exil in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, wurden Mitarbeiter im US-amerikanischen Geheimdienst OSS.[7]

„Laut der TAZ dreht sich die Frankfurter Schule während ihrer Zeit in den USA um nichts anders als darum, Nazi-Deutschland zu besiegen. Sage ich nicht seit Jahren, insbesondere dem Kimmel-Vortrag in der Ebert-Stiftung, dass dieser ganze Gender-Kram nichts anderes als ein inszenierter Krieg gegen Alt-Nazis ist?“

Zitat von Hadmut Danisch[8]

Literatur

  • Rolf Kosiek: Die Macht-Übernahme der 68er. Die Frankfurter Schule und ihre zersetzenden Auswirkungen. Hohenrain 2001, ISBN 3-89180-061-4
  • Franz Neumann, Herbert Marcuse, Otto Kirchheimer: Im Kampf gegen Nazideutschland. Die Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst 1943–1949. Herausgegeben von R. Laudani, übersetzt von C. Pries. Campus 2016.

Fußnoten

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Schule#Geschichte
  2. http://www.bpb.de/apuz/197977/zur-truegerischen-vision-menschlicher-vollkommenheit
  3. http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20092/marxismus
  4. Raymond V. Raehn: Critical Theory. A Special Research Report., 01.04.1996
  5. Martin Jay: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950. Fischer Verlag 1976 (ursprünglich erschienen bei University of California Press, 1973)
  6. http://www.lukacs-gesellschaft.de
  7. Frankfurter Schule half US-Geheimdienst Nazideutschland besiegen TAZ vom 13. 03. 2016
  8. Hadmut Danisch: Marxismus 2.0 und 3.0: Mehr zur "Frankfurter Schule" und zum Brexit, Ansichten eines Informatikers am 26. Juni 2016; Hintergrundinformationen zum Kimmel-Vortrag: Ein bösartiger Vortrag eines bösartigen Professors, Ansichten eines Informatikers am 25. Juni 2014

Siehe auch

Weblinks

Andere Lexika