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Pruzzen
Die Pruzzen (auch Prußen, Eigenbezeichnung *Prūsai) waren ein baltischer Volksstamm. Ihr Siedlungsgebiet im 13. Jahrhundert lag an der Ostsee, etwa zwischen der Weichsel und der Memel. Der Chronist Peter von Dusburg beschrieb die prußische Religion als Naturreligion. Erste Versuche zur Christianisierung der Prußen begannen im Jahre 997 mit dem böhmischen Bischof Adalbert von Prag, unterstützt vom polnischen Fürsten Boleslaw I., doch kam es dabei zu ähnlichen Auseinandersetzungen wie schon zwei Jahrhundert zuvor im Westen mit Bonifatius. Erfolgreich war das Christentum bei den Prußen erst mit dem Deutschen Orden unter Hermann von Balk, der gewaltsam gegen die Heiden vorging. Die alte Religion der Pruzzen wurde vom Orden verboten und gewaltsam unterdrückt. Wie lange sie noch im verborgenen weiterlebte, ist aus den Quellen nicht zu entnehmen. Man schätzt, dass die Fläche des späteren Ordenslandes um das Jahr 1200 von an die 170.000 Pruzzen besiedelt war. [1]
Als erster berichtet der römische Kaufmann und Geograf Pytheas von der Bevölkerung der Region: Er unternahm um 300 v. Chr. von Massilia aus eine Reise in den Norden. Er kommt dabei nur bis Jütland und erfährt dort von einem Volk, das östlich der Weichsel an der Ostsee wohnen soll, dessen Namen er mit Ostiaer angibt. Er berichtet, dass diese Menschen zur Herstellung ihrer Festgetränke Honig verwenden. Später berichtet dann der römische Konsul Publius Cornelius Tacitus um 100 n. Chr. in seiner Schrift Germania von den Aestii, die an den Küsten des Frischen Haffs und des Samlandes Handel mit Bernstein treiben würden. Tacitus berichtet über die Aestier:
- „An der Ostküste bespült das suebische Meer, also nun die Stämme der Aestier, die in Sitte und äußerer Erscheinung den Sueben gleichen, deren Sprache jedoch der britannischen näher steht. Sie verehren die Göttermutter. Als Glaubenssymbol tragen sie Nachbildungen von Ebern; dies Zeichen macht den Verehrer der Göttin gegen Waffen und als Schutz gegen alles inmitten von Feinden gefeit. Selten verwenden sie Eisenwaffren, häufiger schon Knüppel; Getreide und andere Feldfrüchte bauen sie mit größerer Ausdauer an, als es der üblichen Trägheit der Germanen entspricht. Aber auch das Meer durchsuchen sie, und sie sind die einzigen von allen Germanen, die den Bernstein, den sie selbst „glesum“ nennen, im Umkreis seichter Stellen und am Strande selbst sammeln.“
Für einige Jahrhunderte lebten die Aestii mit den Goten als Nachbarn friedlich in den Landstrichen der unteren Weichsel. Als die Goten gegen 250 n. Chr. gen Süden aufbrachen, blieben die Aestii in ihren Stammlanden. Über die Aestii berichten auch der spätantike Schriftsteller Cassiodor (485-580) und Einhard, der Geschichtsschreiber Karls des Großen. Wesentlich mehr über die Aestii weiß der Wikinger Wulfstan von Haithabu zu berichten, der wahrscheinlich im Auftrag seines Königs Harald dem Großen um 800 von Haithabu aus eine Expedition zu den Aestiern im Samland und zu den Pomesianern nach Truso unternahm. Truso war damals der Haupthandelsplatz der Aestier und lag etwas südöstlich der Stelle an der später die Stadt Elbing entstand. Von hier aus begannen die Schiffe der Pruzzen ihre Handelsfahten nach dem schwedischen Ostseehafen Birka. Wulfstan, der die dortige Bevölkerung als Ēstas bezeichnete, berichtet, dass die die reichen Leute von Truso Pferdemilch, die armen aber Met trinken. Die Verstorbenen würden zuerst im Haus aufgebahrt, wo die Verwandten und Freunde die Totenfeier abhielten. Der Priester und Pfarrherr Helmold von Bosau (1120-1177) verwendet als einer der ersten in seiner Chronica Slavorum den Volksnamen „Prußen“ für das Volk zwischen Weichsel und Memel. Zur Wesensart der Pruzzen schrieb er u.a.:
- „Die Prußen haben noch nicht des Glaubens Licht erblickt. Es sind Leute von vielen natürlichen Gaben, sehr menschenfreundlich gegen Notleidende (humanissimi erga necessitatem patientes). Schiffbrüchigen und von Seeräubern bedrohten fahren sie sogar entgegen und helfen ihnen. Gold und Silber gilt ihnen sehr gering, doch im Überfluß haben sie Felle, deren Duft in unsere Welt das tödliche Gift des Hochmuts gebracht hat. Von dem Fleisch ihrer Zugtiere ernähren sie sich, deren Milch und Blut sie auch trinken, so daß sie davon berauscht werden sollen. Sie sind blauäugig, rotgesichtig und langhaarig. Übrigens wollen sie, in ihren Sümpfen unangreifbar, keinen Herren bei sich dulden. Von ihnen wird in Wahrheit noch bis auf den heutigen Tag den Unsern, mit denen sie doch sonst alles teilen, der Zutritt zu den Hainen und Quellen verwehrt, weil diese, wie sie meinen, durch den Besuch der Christen unrein würden.“
Literatur
- Karl Baumann: Die Prußen - Ein symphatisches Volk zwischen Weichsel und Memel, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer, 1991
- Wilhelm Mannhardt: Letto-Preussische Götterlehre, Lettisch-Literärische Gesellschaft, Riga, 1936
- Wilhelm Reinhold Brauer: Baltisch-Prussische Siedlungen westlich der Weichsel, Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster, 1988
Einzelnachweise
- ↑ Udo Arnold: Handbuch der europäischen Geschichte, Band II, Klett-Cotta, 1987, Seite 480
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