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Ricardo Duchesne: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Ricardo Duchesne''' ist ein [[Kanada|kanadischer]] [[Historische Soziologie|Geschichtssoziologe]]. Seine Forschungen konzentrieren sich auf die Geschichte und Kultur des [[Abendland]]s und den Aufstieg der [[Westliche Welt|Westlichen Welt]]. In seinem Hauptwerk ''The Uniqueness of Western Civilization'' (2011) kritisiert Duchesne | {{Personendaten | ||
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'''Ricardo Duchesne''' ist ein [[Kanada|kanadischer]] [[Historische Soziologie|Geschichtssoziologe]]. Seine Forschungen konzentrieren sich auf die Geschichte und Kultur des [[Abendland]]s und den Aufstieg der [[Westliche Welt|Westlichen Welt]]. In seinem Hauptwerk ''The Uniqueness of Western Civilization'' (2011)<ref name="brill">[https://brill.com/display/title/18312 Buchvorstellung] in englischer Sprache</ref> kritisiert Duchesne die Auswirkungen des [[Multikulturalismus]] auf die [[westliche Kultur]]. Er sieht ähnlich wie [[Samuel P. Huntington]] einen Kampf der Kulturen bzw. Zivilisationen.<ref>Groves, J. Randall (2012). "Rationalization, Dialectic and the West: An Appraisal of Ricardo Duchesne's Uniqueness of Western Civilization". In: The Coming Clash of Civilization: China versus the West? Proceedings of the 42nd Conference of the International Society for the Comparative Study of Civilizations. (Washington, D.C.): 165-177.</ref> | |||
== Leben == | == Leben == | ||
[[Datei:Türkischer Umzug.jpg|thumb|370px|Multikulturalismus, wie hier einen fröhlichen türkischen Umzug am [[Brandenburger Tor]], sieht Duchesne kritisch]] Duchesne wuchs zunächst in Puerto Rico auf. Seine Mutter ist britischer Herkunft, wurde in [[Kalkutta]] geboren und studierte an der [[Sorbonne]], sein Vater war ein französischer Arzt in Puerto Rico. Die Familie lebte zwischendurch in [[Madrid]] und zog 1956 nach Puerto Rico, wo Duchesne geboren wurde. Er hat fünf Geschwister, seine Eltern trennten sich 1970, und seine Mutter wanderte nach Kanada aus, wohin er ihr folgte, als er 15 Jahr alt war.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/Ricardo_Duchesne</ref> In [[Montreal]] machte er seinen [[Bachelor]] in [[Geschichtswissenschaft|Geschichte]] an der [[McGill-Universität]] und [[Concordia-Universität]]. 1987 erhielt er einen [[Magister Artium]] an der Concordia, wo er seine Abschlussarbeit bei [[George Rudé]] den Ursprüngen der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] widmete. 1994 erwarb er an der [[York-Universität]] im Rahmen des multidisziplinären Programms ''Social & Political Thought'',<ref>York-Universität: [http://www.yorku.ca/gradspth/index.html Graduate Program in Social & Political Thought] (engl.)</ref> wo er sich insbesondere mit [[Hegel]]s Philosophie beschäftigte, den [[Doktorgrad]]; seine Doktorarbeit über den [[Historischer Materialismus|Historischen Materialismus]] und den Übergang zum [[Kapitalismus]]<ref>Titel: ''All Contraries Confounded: Historical Materialism and the Transition-to-Capitalism Debate''</ref> wurde 1995 von der geisteswissenschaftlichen Fakultät zur besten Dissertation des Jahres gekürt. | |||
In demselben Jahr nahm Duchesne eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich für Sozialwissenschaften an der [[ | In demselben Jahr nahm Duchesne eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich für Sozialwissenschaften an der [[University of New Brunswick|Universität von Neubraunschweig]] in [[Saint John (Neubraunschweig)|Saint John]] an, wo er 2007 zum ordentlichen Professor berufen wurde. 2003 bezog er einen Zuschuss vom ''[[Social Sciences and Humanities Research Council|Social Sciences and Humanities Research Council]]'' (SSHRC), für den er gegenwärtig als Mitglied eines Auswahlkomitees für Doktoranden tätig ist. | ||
Bis | Bis 2022 hat Duchesne unter anderem zwei Bücher, über 30 begutachtete [[Fachartikel]] und 13 enzyklopädische Einträge verfasst. Sein Hauptwerk ''The Uniqueness of Western Civilization'' ist 2011 erschienen. In seinen geschichtssoziologischen Arbeiten hat sich Duchesne auch mit ''Weltsystem''-Theoretikern wie [[Andre Gunder Frank]]<ref>Ricardo Duchesne: „Between Sinocentrism and Eurocentrism: Debating A.G. Frank’s Re-Orient“, ''Science & Society'', Bd. 65, No. 4, 2001/2002, S. 428–463</ref> auseinandergesetzt, denen er eine systematische Abwertung westlicher Geschichte und zivilisatorischer Errungenschaften vorwirft. Zahlreiche seiner Debattenbeiträge veröffentlicht er in [[H-Net|H-World]]. | ||
== Theorie == | == Theorie == | ||
In seinem Werk ''The Uniqueness of Western Civilization'' prangert Duchesne die Entwertung der westlichen Kultur durch den | In seinem Werk ''The Uniqueness of Western Civilization'' prangert Duchesne die Entwertung der westlichen Kultur durch den Multikulturalismus an, dessen Ideologie seit den 1960er Jahren in akademischen Kreisen um sich gegriffen habe. Duchesne kritisiert die [[Politische Linke|politische Linke]] und verteidigt die [[Eurozentrismus|eurozentrischen]] Sichtweise. Europa habe die Menschheit in die Moderne geführt. Insbesondere wendet er sich gegen die These, dass Asien noch bis 1800 wirtschaftlich überraschende Parallelen zu Europa aufgewiesen habe. Er bemängelt, wie die bisherige Debatte über den 'Aufstieg des Westens' sich begrifflich auf die Entstehung der modernen Wissenschaft (''Wissenschaftliche Revolution'') und den Gebrauch von [[Dampfmaschine]]n, die die herkömmliche Muskelarbeit ersetzten (''[[Industrielle Revolution]]''), beschränkt habe. Duchesne ist der Ansicht, dass der Westen bereits lange zuvor in zweierlei Hinsicht einzigartig war: | ||
* durch die Etablierung der ersten | * durch die Etablierung der ersten [[Demokratie|demokratischen]] Kultur, angefangen mit den altgriechischen und römischen Volksversammlungen, den [[Kommune (Mittelalter)|Kommunen]], Universitäten und [[Ständegesellschaft|Ständen]] des Mittelalters, über das [[Christentum]], die frühneuzeitlichen Parlamente und Landtage, bis hin zu den [[Literarischer Salon|literarischen Zirkeln]], [[Zeitung]]en und sonstigen Publikationen der [[Aufklärung]] | ||
* durch die großen schöpferischen Leistungen in Kunst wie Natur- und Geisteswissenschaft, die seit der griechischen Antike ganz überwiegend europäischen Ursprungs gewesen seien | * durch die großen schöpferischen Leistungen in Kunst wie Natur- und Geisteswissenschaft, die seit der griechischen [[Antike]] ganz überwiegend europäischen Ursprungs gewesen seien. | ||
Duchesnes Analyse zeichnet die Sonderentwicklung Europas in einem großen Bogen vom griechischen [[Logos]] und [[Römisches Recht|Römischen Recht]] über [[Renaissance]] und [[Reformation]] zu den [[Zeitalter der Entdeckungen|Entdeckungsfahrten]] und dem [[Frühkapitalismus]] nach. Die Suche nach den Gründen für die rastlose schöpferische Tätigkeit des Westens führt ihn | Duchesnes Analyse zeichnet die Sonderentwicklung Europas in einem großen Bogen vom griechischen [[Logos]] und [[Römisches Recht|Römischen Recht]] über [[Renaissance]] und [[Reformation]] zu den [[Zeitalter der Entdeckungen|Entdeckungsfahrten]] und dem [[Frühkapitalismus]] nach. Die Suche nach den Gründen für die rastlose schöpferische Tätigkeit des Westens führt ihn zu den aristokratischen und kriegerischen [[Indoeuropäer]]n zurück,<ref name="brill" /> die mit ihrem Ethos des heroischen Individualismus und ihrem Wetteifer nach persönlichem Ruhm den [[Okzident]] ab ungefähr 2000 v. Chr. zu dominieren begannen. | ||
Duchesne | Duchesne verteidigt die [[westliche Welt]] und Kultur gegen multikulturelle Kritiker<ref>Duchesne, Ricardo (2005). "Defending the Rise of Western Culture Against its Multicultural Critics," ''The European Legacy: Toward New Paradigms'' '''10''' (5), pp. 455-484.</ref><ref>Duchesne, Ricardo (2012). [http://issuu.com/salisburyreview/docs/sreview_autumn_2012_blue_linked "Multicultural Madness,"] ''The Salisbury Review'' '''31''' (1), pp. 16–19.</ref><ref>Duchesne, Ricardo (2014). [http://www.quarterly-review.org/?p=2513 "Will Kymlicka and the Disappearing Dominion,"] ''The Quarterly Review''</ref> und die kulturellen linken Ideologien im akademischen Bereich.<ref>Northrup, David (2012). [http://muse.jhu.edu/login?auth=0&type=summary&url=/journals/journal_of_world_history/v023/23.4.northrup.html "The Uniqueness of Western Civilization by Ricardo Duchesne,"] ''Journal of World History'' '''23''' (4), p. 950.</ref> Er wirft den Konservativen vor, dass sie die Identität des Westens allein mit universalen liberalen Werten begründen. Vielmehr sei die Identität des Westens stark mit dem ethnischen und kulturellen Charakter der Europäer verbunden.<ref name="TOC I">Duchesne, Ricardo (2013). [http://www.unb.ca/saintjohn/arts/_resources/pdf/duchesnemulticulturalparti.pdf "Multicultural Historians: The Assault on Western Civilization and Defilement of the Historical Profession, Part I: Patrick O'Brien on the Scientific Revolution,"] ''The Occidental Quarterly'' '''13''' (3).</ref><ref name="TOC II">Duchesne, Ricardo (2013-14). [http://www.unb.ca/saintjohn/arts/_resources/pdf/duchesnemulticulturalpartii.pdf "Multicultural Historians: The Assault on Western Civilization and Defilement of the Historical Profession, Part II: The Scientific Revolution and the Enlightenment,"] ''The Occidental Quarterly'' '''13''' (4).</ref> | ||
== | == Veröffentlichungen (Auswahl) == | ||
* „The French Revolution as a Bourgeois Revolution: A Critique of the Revisionists“, ''Science & Society'', Bd. 54, Nr. 3, 1990, S. 288–320 | * „The French Revolution as a Bourgeois Revolution: A Critique of the Revisionists“, ''Science & Society'', Bd. 54, Nr. 3, 1990, S. 288–320 | ||
* „Between Sinocentrism and Eurocentrism: Debating A.G. Frank’s Re-Orient“, ''Science & Society'', Bd. 65, Nr. 4, 2001/2002, S. 428–463 | * „Between Sinocentrism and Eurocentrism: Debating A.G. Frank’s Re-Orient“, ''Science & Society'', Bd. 65, Nr. 4, 2001/2002, S. 428–463 | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.unb.ca/saintjohn/arts/depts/socialsciences/people/duchesne.html Persönlicher Internetauftritt] | * [http://www.unb.ca/saintjohn/arts/depts/socialsciences/people/duchesne.html Persönlicher Internetauftritt] | ||
* [http://www.unb.ca/saintjohn/arts/_resources/pdf/duchesnemultikulturalismus.pdf Multikulturalismus am Beispiel Kanadas: Die Vergötzung des Fremden]] Artikel in deutscher Sprache über den in Kanada vorherrschenden Multikulturalismus. | |||
* New Books in History: [http://newbooksinhistory.com/2011/05/13/ricardo-duchesne-the-uniqueness-of-western-civilization-brill-2011/ „The Uniqueness of Western Civilization“, Brill, 2011] (engl. Audio-Interview mit Ricardo Duchesne) | * New Books in History: [http://newbooksinhistory.com/2011/05/13/ricardo-duchesne-the-uniqueness-of-western-civilization-brill-2011/ „The Uniqueness of Western Civilization“, Brill, 2011] (engl. Audio-Interview mit Ricardo Duchesne) | ||
* World History Connected (2005): [http://worldhistoryconnected.press.illinois.edu/2.2/duchesne.html „Peer Vries, the Great Divergence, and the California School: Who’s In and Who’s Out?“] (engl.) | * World History Connected (2005): [http://worldhistoryconnected.press.illinois.edu/2.2/duchesne.html „Peer Vries, the Great Divergence, and the California School: Who’s In and Who’s Out?“] (engl.) | ||
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Aktuelle Version vom 3. Mai 2025, 12:02 Uhr
😃 Profil: Duchesne, Ricardo | ||
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Beruf | Geschichtssoziologe | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | um 1960 | |
Geburtsort | Puerto Rico |
Ricardo Duchesne ist ein kanadischer Geschichtssoziologe. Seine Forschungen konzentrieren sich auf die Geschichte und Kultur des Abendlands und den Aufstieg der Westlichen Welt. In seinem Hauptwerk The Uniqueness of Western Civilization (2011)[1] kritisiert Duchesne die Auswirkungen des Multikulturalismus auf die westliche Kultur. Er sieht ähnlich wie Samuel P. Huntington einen Kampf der Kulturen bzw. Zivilisationen.[2]
Leben
Duchesne wuchs zunächst in Puerto Rico auf. Seine Mutter ist britischer Herkunft, wurde in Kalkutta geboren und studierte an der Sorbonne, sein Vater war ein französischer Arzt in Puerto Rico. Die Familie lebte zwischendurch in Madrid und zog 1956 nach Puerto Rico, wo Duchesne geboren wurde. Er hat fünf Geschwister, seine Eltern trennten sich 1970, und seine Mutter wanderte nach Kanada aus, wohin er ihr folgte, als er 15 Jahr alt war.[3] In Montreal machte er seinen Bachelor in Geschichte an der McGill-Universität und Concordia-Universität. 1987 erhielt er einen Magister Artium an der Concordia, wo er seine Abschlussarbeit bei George Rudé den Ursprüngen der Französischen Revolution widmete. 1994 erwarb er an der York-Universität im Rahmen des multidisziplinären Programms Social & Political Thought,[4] wo er sich insbesondere mit Hegels Philosophie beschäftigte, den Doktorgrad; seine Doktorarbeit über den Historischen Materialismus und den Übergang zum Kapitalismus[5] wurde 1995 von der geisteswissenschaftlichen Fakultät zur besten Dissertation des Jahres gekürt.
In demselben Jahr nahm Duchesne eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich für Sozialwissenschaften an der Universität von Neubraunschweig in Saint John an, wo er 2007 zum ordentlichen Professor berufen wurde. 2003 bezog er einen Zuschuss vom Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC), für den er gegenwärtig als Mitglied eines Auswahlkomitees für Doktoranden tätig ist.
Bis 2022 hat Duchesne unter anderem zwei Bücher, über 30 begutachtete Fachartikel und 13 enzyklopädische Einträge verfasst. Sein Hauptwerk The Uniqueness of Western Civilization ist 2011 erschienen. In seinen geschichtssoziologischen Arbeiten hat sich Duchesne auch mit Weltsystem-Theoretikern wie Andre Gunder Frank[6] auseinandergesetzt, denen er eine systematische Abwertung westlicher Geschichte und zivilisatorischer Errungenschaften vorwirft. Zahlreiche seiner Debattenbeiträge veröffentlicht er in H-World.
Theorie
In seinem Werk The Uniqueness of Western Civilization prangert Duchesne die Entwertung der westlichen Kultur durch den Multikulturalismus an, dessen Ideologie seit den 1960er Jahren in akademischen Kreisen um sich gegriffen habe. Duchesne kritisiert die politische Linke und verteidigt die eurozentrischen Sichtweise. Europa habe die Menschheit in die Moderne geführt. Insbesondere wendet er sich gegen die These, dass Asien noch bis 1800 wirtschaftlich überraschende Parallelen zu Europa aufgewiesen habe. Er bemängelt, wie die bisherige Debatte über den 'Aufstieg des Westens' sich begrifflich auf die Entstehung der modernen Wissenschaft (Wissenschaftliche Revolution) und den Gebrauch von Dampfmaschinen, die die herkömmliche Muskelarbeit ersetzten (Industrielle Revolution), beschränkt habe. Duchesne ist der Ansicht, dass der Westen bereits lange zuvor in zweierlei Hinsicht einzigartig war:
- durch die Etablierung der ersten demokratischen Kultur, angefangen mit den altgriechischen und römischen Volksversammlungen, den Kommunen, Universitäten und Ständen des Mittelalters, über das Christentum, die frühneuzeitlichen Parlamente und Landtage, bis hin zu den literarischen Zirkeln, Zeitungen und sonstigen Publikationen der Aufklärung
- durch die großen schöpferischen Leistungen in Kunst wie Natur- und Geisteswissenschaft, die seit der griechischen Antike ganz überwiegend europäischen Ursprungs gewesen seien.
Duchesnes Analyse zeichnet die Sonderentwicklung Europas in einem großen Bogen vom griechischen Logos und Römischen Recht über Renaissance und Reformation zu den Entdeckungsfahrten und dem Frühkapitalismus nach. Die Suche nach den Gründen für die rastlose schöpferische Tätigkeit des Westens führt ihn zu den aristokratischen und kriegerischen Indoeuropäern zurück,[1] die mit ihrem Ethos des heroischen Individualismus und ihrem Wetteifer nach persönlichem Ruhm den Okzident ab ungefähr 2000 v. Chr. zu dominieren begannen.
Duchesne verteidigt die westliche Welt und Kultur gegen multikulturelle Kritiker[7][8][9] und die kulturellen linken Ideologien im akademischen Bereich.[10] Er wirft den Konservativen vor, dass sie die Identität des Westens allein mit universalen liberalen Werten begründen. Vielmehr sei die Identität des Westens stark mit dem ethnischen und kulturellen Charakter der Europäer verbunden.[11][12]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- „The French Revolution as a Bourgeois Revolution: A Critique of the Revisionists“, Science & Society, Bd. 54, Nr. 3, 1990, S. 288–320
- „Between Sinocentrism and Eurocentrism: Debating A.G. Frank’s Re-Orient“, Science & Society, Bd. 65, Nr. 4, 2001/2002, S. 428–463
- „Rodney Hilton’s Peasant Road to Capitalism?“, Journal of Peasant Studies, Bd. 30, Nr. 2, 2003, S. 129–145
- „Centres and Margins: The Fall of Universal History and the Rise of Multicultural World History“, in Hughes-Warrington, Marnie (Hrsg.), Advances in World Histories, London und New York: Palgrave Macmillan, 2004, S. 135–167, ISBN 1-4039-1278-5
- „On the Rise of the West: Researching Kenneth Pomeranz’s Great Divergence“, Review of Radical Political Economics, Bd. 36, Nr. 1, 2004, S. 52–81
- „Defending the Rise of Western Culture Against its Multicultural Critics“, The European Legacy, Bd. 10, Nr. 5, 2005, S. 455–484
- „Globalization, the Industrialization of Puerto Rico and the Limits of Dependency Theory“, Journal für Entwicklungspolitik, Bd. 32, Nr. 1, 2006, S. 55–83
- „Asia First?“, The Journal of the Historical Society, Bd. 6, Nr. 1, 2006, S. 69–91
- „Christianity is a Hellenistic Religion, and Western Civilization is Christian“, Historically Speaking, Bd. 7, Nr. 4, 2006
- „The Way of Africa, the Way I Am, and the Hermeneutic Circle“, in Yerxa, Donald (Hrsg.), Recent Trends in World History: The Place of Africa and the Atlantic World: Historians in Conversation, Columbia, South Carolina: The University of South Carolina Press, 2008, ISBN 978-1-57003-758-0
- „The Uniqueness of Western Civilization“, Studies in Critical Social Sciences, Bd. 28, Leiden und Boston: Brill, 2011, ISBN 978-90-04-19248-5
- „The Fall of British Vancouver and the Rise of 'Pacific' Canada“, The Salisbury Review, Bd. 31, Nr. 1, 2012 (Langversion; PDF; 184 kB)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Buchvorstellung in englischer Sprache
- ↑ Groves, J. Randall (2012). "Rationalization, Dialectic and the West: An Appraisal of Ricardo Duchesne's Uniqueness of Western Civilization". In: The Coming Clash of Civilization: China versus the West? Proceedings of the 42nd Conference of the International Society for the Comparative Study of Civilizations. (Washington, D.C.): 165-177.
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/Ricardo_Duchesne
- ↑ York-Universität: Graduate Program in Social & Political Thought (engl.)
- ↑ Titel: All Contraries Confounded: Historical Materialism and the Transition-to-Capitalism Debate
- ↑ Ricardo Duchesne: „Between Sinocentrism and Eurocentrism: Debating A.G. Frank’s Re-Orient“, Science & Society, Bd. 65, No. 4, 2001/2002, S. 428–463
- ↑ Duchesne, Ricardo (2005). "Defending the Rise of Western Culture Against its Multicultural Critics," The European Legacy: Toward New Paradigms 10 (5), pp. 455-484.
- ↑ Duchesne, Ricardo (2012). "Multicultural Madness," The Salisbury Review 31 (1), pp. 16–19.
- ↑ Duchesne, Ricardo (2014). "Will Kymlicka and the Disappearing Dominion," The Quarterly Review
- ↑ Northrup, David (2012). "The Uniqueness of Western Civilization by Ricardo Duchesne," Journal of World History 23 (4), p. 950.
- ↑ Duchesne, Ricardo (2013). "Multicultural Historians: The Assault on Western Civilization and Defilement of the Historical Profession, Part I: Patrick O'Brien on the Scientific Revolution," The Occidental Quarterly 13 (3).
- ↑ Duchesne, Ricardo (2013-14). "Multicultural Historians: The Assault on Western Civilization and Defilement of the Historical Profession, Part II: The Scientific Revolution and the Enlightenment," The Occidental Quarterly 13 (4).
Weblinks
- Persönlicher Internetauftritt
- Multikulturalismus am Beispiel Kanadas: Die Vergötzung des Fremden] Artikel in deutscher Sprache über den in Kanada vorherrschenden Multikulturalismus.
- New Books in History: „The Uniqueness of Western Civilization“, Brill, 2011 (engl. Audio-Interview mit Ricardo Duchesne)
- World History Connected (2005): „Peer Vries, the Great Divergence, and the California School: Who’s In and Who’s Out?“ (engl.)
- World History Connected (2006): „Max Weber is the Measure of the West: A Further Argument on Vries and Goldstone“ (Archivversion vom 3. Mai 2007) (engl.)
- The Fortnightly Review (2012): „The Faustian Impulse and European Exploration“ (engl.)
- Immigration Watch Canada (2013): „For Canada Day: Repeal of 1952 Immigration Act, Multiculturalism, and End of European Canada“ (Kurzversion) (engl.)
Vergleich zu Wikipedia