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Geschichtswissenschaft
Die Geschichtswissenschaft ist eine Geisteswissenschaft, die sich mit der Menschheitsgeschichte befasst. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Grundlagen zu schaffen, um die Vergangenheit - also die Geschichte zu verstehen. Die Personen, die sich damit befassen, werden als Historiker bezeichnet.
Probleme der Geschichtswissenschaft
Die Geschichtswissenschaft hat gewisse, ihr eigene grundlegende Probleme. Daraus folgend hat sie eigene, dem Wesen ihres Forschungsgegenstandes entsprechende Methoden entwickelt. Im folgenden werden einige der grundlegenden Probleme der Geschichtswissenschaft thematisiert.
Naturwissenschaften versus Geschichtswissenschaft
Die Vorstellungen vom Idealfall objektiver, exakter Wissenschaft sind seit Jahrhunderten durch das Vorbild der mathematischen Wissenschaften bestimmt, die auch mittels wiederholbaren und überprüfbaren Experimenten zu allgemeingültigen Ergebnissen gelangen. Die Methoden der Naturwissenschaften lassen sich aber nicht auf die Geschichtswissenschaft übertragen. Das naturwissenschaftliche Experiment setzt eine Vielzahl grundsätzlich gleichartiger Phänomene voraus, deren Verschiedenheiten als unwesentlich ausgeklammert werden können. So werden die von Isaac Newton erkannten Gesetzmäßigkeiten des freien Falls ermittelt, indem von den individuellen Bedingungen einzelner Fallvorgänge abgesehen wird. Dies ist bei geschichtlichen Sachverhalten nicht möglich, weil hier gerade die individuellen Merkmale zum relevanten Wesen der Sache gehören. Deshalb hinken historische Vergleiche und erst recht Gleichsetzungen von Ereignissen und Personen aus verschiedenen Epochen immer. Ein naturwissenschaftliches Experiment lässt sich unter Beibehaltung der wesentlichen, beeinflussenden Faktoren immer wieder zu jeder Zeit und an jedem Ort wiederholen, und wird dabei auch zu identischen Ergebnissen führen. Geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen dagegen sind einmalig und lassen sich experimentell nicht wiederholen. Aus diesem Grund ist die Geschichtswissenschaft auch nicht in der Lage, allgemeingültige Gesetze wie in den Naturwissenschaften zu formulieren.
Quellenmaterial
Die Quellen als Arbeitsmaterial der Geschichtswissenschaft sind meistens Zeugnisse, die sich in zwei Klassen einteilen lassen. Entweder sind sie unmittelbar erhalten geblieben, ohne dass die Absicht bestanden hatte, sie für spätere Zeiten als Dokumente zur Verfügung zu stellen - diese Kategorie findet sich besonders in Urkunden mit juristischem Inhalt oder in versunkenen Gebäuden oder ganzen Städten wie Pompeji oder Theben. Oder es handelt sich um Aufzeichnungen, die in der Absicht erstellt wurden, als Quellen für die Nachwelt zu dienen - dazu gehören beispielsweise politische und juristische Protokolle und Verträge. Ob die Quellen ursprünglich mündlich oder schriftlich vorlagen, macht aus heutiger Sicht keinen prinzipiellen Unterschied, da nicht immer ein Urtext erhalten ist und jeder Autor mit der Niederschrift oder Abschrift eine Auswahl trifft, die subjektiv ist. Mündlich überliefert sind Sagen, Legenden und Lieder; sie sind sehr subjektiv und wenig zuverlässig, geben aber ein gutes Bild von der Stimmung ihrer Zeit. Ebenfalls subjektiv sind politische und kirchliche Texte, teilweise auch die seit dem 16. Jahrhundert in immer größerer Zahl auftretenden Zeitungen. Verhältnismäßig objektiv sind die von Geschichtsschreibern angefertigten Chroniken. Als weitere Quellen kommen Denkmäler, Inschriften an Gebäuden, Medaillen, Münzen, Wappen und Siegel in Betracht. Andere wissenschaftliche Gebiete wie die Archäologie haben seit dem 19. Jahrhundert wertvolle Beiträge und Erkenntnisse für die Geschichtswissenschaft geliefert.
Hauptgebiete der Geschichtswissenschaften
- Politische Geschichte
- Rechtsgeschichte
- Wirtschafts- und Sozialgeschichte
- Technikgeschichte
- Geistesgeschichte
- Wissenschaftsgeschichte
- Kirchengeschichte
- Kunstgeschichte
- Literaturgeschichte
Historische Hilfswissenschaften
Bei der Tätigkeit des Sammelns, Beurteilens und Interpretierens des historischen Materials bedarf der Historiker einer Reihe von Kenntnissen und Fertigkeiten, die sich als besondere Disziplinen entwickelt haben, und die man, soweit sie im Dienste der Geschichtsforschung stehen, als Hilfswissenschaften bezeichnet. Dazu gehören die Geographie, die Ethnographie, die Statistik, die Chronologie und die Genealogie. Diesen mehr allgemeinen Disziplinen, deren die Geschichtswissenschaftler überall bedarf, reihen sich andere an, die für das Verständnis historischen Materials unentbehrlich sind: Die Paläographie hilft die alte Schriften zu entziffern, was zusätzlich als Erkenntnisquelle dienen kann. Die Archäologie zeigt, wie die aus der Vergangenheit übriggebliebenen Spuren gewürdigt und zu geschichtlichen Zwecken verwertet werden können. Die Heraldik liefert Erklärungen für die Wappen, die Numismatik Erkenntnisse zu den Münzen. Die Diplomatik hilft bei der Interpretation der Urkunden; nur ein Zweig von ihr ist die Sphragistik oder die Lehre von den Siegeln, die eins der Mittel zur Beglaubigung der Urkunden waren.[1]
Siehe auch
Literatur
- Marc Bloch: Apologie der Geschichtswissenschaft oder Der Beruf des Historikers. Stuttgart: Klett-Cotta, 1974.
- Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2. Aufl. 2001 (= Rowohlts Enzyklopädie; rororo, Bd. 55576), ISBN 3-499-55576-X.
- Lorraine Daston: Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Kulturwissenschaft / Einheit - Gegensatz - Komplementarität?, Verlag Wallstein, 1998
Einzelnachweise
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig, S. 677-681