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Konservativ: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''konservativ''' 'bezeichnet man Anhänger des ''Konservatismus''. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort "conservare", das "bewahren“ bzw. "etwas in seinem Zusammenhang erhalten" bedeutet. Konservativismus beschreibt einerseits eine persönliche Haltung als auch eine politische Einstellung. Beide Dimensionen des Konservatismus (Charaktereigenschaft und politische Einstellung) können unabhängig voneinander vorkommen. So kann ein konservativer Charakter politisch progressive Einstellungen haben bzw. ein politisch konservativer Mensch kann charakterlich progressiv denken und handeln.
Das Wort '''konservativ''' stammt vom [[latein]]ischen Wort "conservare", das "bewahren“ bzw. "etwas in seinem Zusammenhang erhalten" bedeutet. Es beschreibt sowohl eine persönliche Haltung als auch eine politische Einstellung. Im politischen und philosophischen Zusammenhang wird eher der Begriff ''Konservativismus'' verwendet. Charaktereigenschaft und politische Einstellung können unabhängig voneinander vorkommen. So kann ein konservativer Mensch politisch [[fortschritt]]liche (progressive) Einstellungen haben. In der [[Wissenschaft]] bedeutet ''konservativ'' das Festhalten an bewährten Grundsätzen und [[Theorie]]n, wobei oft eine kritische Haltung zu neuen [[Hypothese]]n besteht.


==Geschichte des politischen Konservatismus==
==Geschichte des politischen Konservatismus==
Der politisch-gesellschaftliche Konservatismus entstand als Gegenbewegung zur Epoche der Aufklärung und den Idealen der Französischen Revolution.<ref>Martin Greiffenhagen: 'Das Dilemma des deutschen Konservatismus', München 1971</ref> Den Konservatismus gab es zwar schon vor dieser Zeit, etwa im römischen Reich, doch erst zur Zeit der Französischen Revolution erhielt er seinen Namen, zeitglich mit dem Liberalismus und dem Attribut "progressiv".
Der politisch-gesellschaftliche Konservatismus entstand als Gegenbewegung zur Epoche der [[Aufklärung]] und den Idealen der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]].<ref>Martin Greiffenhagen: ''Das Dilemma des deutschen Konservatismus'', München 1971</ref> Den Konservatismus gab es zwar schon vor dieser Zeit, etwa im [[Römisches Reich|römischen Reich]], doch erst zur Zeit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] erhielt er seinen Namen, etwa zeitgleich mit dem [[Liberalismus]].


==Merkmal des Konservatismus==
==Merkmal des Konservatismus==
Im Wettstreit der politisch-gesellschaftlichen Konzepte zeichnet sich der Konservatismus durch zwei Hauptmerkmale aus:<ref>Schmitz: 'Konservativismus'. VS Verlag. Wiesbaden 2009.</ref>  
Im Wettstreit der politisch-gesellschaftlichen Konzepte zeichnet sich der Konservatismus durch zwei Hauptmerkmale aus:<ref>Schmitz: ''Konservativismus''. VS Verlag. Wiesbaden 2009.</ref>  


1) Er lehnt jede Utopie ab, akzeptiert den Mensch als Mängelwesen und versucht nicht Politik zu machen, um eine Gesellschaft auf eine Vision hin zu entwickeln. Der Konservatismus will den Status quo bewahren und sieht den einzelnen Menschen mehr in der Pflicht als die Gesellschaft als Ganzes. Utopien und sozialen Experimenten gegenüber ist der Konservatismus skeptisch eingestellt.
1) Er akzeptiert den Mensch mit seinen Fehlern und Schwächen und versucht nicht Politik zu machen, um eine Gesellschaft auf eine Vision hin zu entwickeln. Der Konservatismus will Traditionen bewahren und sieht den einzelnen Menschen mehr in der Pflicht als die Gesellschaft als Ganzes. [[Utopie]]n und sozialen Experimenten gegenüber ist der Konservatismus skeptisch eingestellt.


2) Der Konservatismus orientiert sich am Machbaren und nicht am Wünschenswerten. Dabei nimmt er den Menschen mit seinen Grenzen und Defiziten wahr und als Maßstab für sein Handeln. Konservative sind deshalb auch meist gegen politische Experimente jedweder Art und setzen auf Traditionen, klassische Rollenbilder und bewährte Rezepte statt auf neue Konzepte.
2) Der Konservatismus orientiert sich am Machbaren und nicht am Wünschenswerten. Dabei nimmt er den Menschen mit seinen Grenzen und Defiziten wahr und als Maßstab für sein Handeln. Konservative sind deshalb auch meist gegen politische Experimente jedweder Art und setzen auf klassische Rollenbilder und bewährte Rezepte statt auf neue Konzepte.


==Kulturspezifische Unterschiede==
==Kulturspezifische Unterschiede==
Während der Konservatismus im englischsprachigen Raum den Wert der Freiheit des Einzelnen betont - und damit starke Überschneidungen mit dem Liberalismus hat - ist der kontinentaleuropäische Konservatismus seit je her am Prinzip der Autorität und Ordnung orientiert.<ref>Di Fabio: Die Kultur der Freiheit. München, 2005</ref> In anderen Kulturen spielt auch eine ausgeprägte Stellung der Religion eine tragende Rolle in konservativen Denkmodellen.<ref>Panajotis Kondylis: Konservatismus. Geschichtlicher Gehalt und Untergang. Frankfurt 1986</ref><ref>Porsche-Ludwig, Bellers (Hg.): 'Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Politik, Philosophie, Wissenschaft, Literatur. Nordhausen, 2013</ref>
Während der Konservatismus im englischsprachigen Raum den Wert der Freiheit des Einzelnen betont und damit starke Überschneidungen mit dem Liberalismus hat, ist der kontinentaleuropäische Konservatismus seit je her am Prinzip der Autorität und Ordnung orientiert.<ref>Di Fabio: Die Kultur der Freiheit. München, 2005</ref> In vielen Kulturen spielt auch eine ausgeprägte Stellung der Religion eine tragende Rolle in konservativen Denkmodellen.<ref>Panajotis Kondylis: Konservatismus. Geschichtlicher Gehalt und Untergang. Frankfurt 1986</ref><ref>Porsche-Ludwig, Bellers (Hg.): 'Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Politik, Philosophie, Wissenschaft, Literatur. Nordhausen, 2013</ref>


==Konservatismus in Deutschland==
==Konservatismus in Deutschland==
Seine Blüte hatte der politische Konservatismus in (West-)Deutschland in den Jahren 1949 bis 1968. In der Zeit davor hatte der bürgerliche Konservatismus einen schweren Stand. Das Deutsche Kaiserreich was unter Druck auf Bayern und die südlichen Länder durch Preußen entstanden, einer Utopie (und damit im Widerspruch zu den Idealen des Konservatismus) von "Großdeutschland" folgend. Die Weimarer Republik 1918-1933 war von politischem Chaos geprägt und das "Dritte Reich" basierte auf einer radikalrevolutionären Ideologie, also auch in keiner Form konservativ. Nach dem zweiten Weltkrieg folgte sodann von 1949 an eine Phase des politischen Konservatismus, die ab 1968 von einer links-utopischen Jugendrevolte beendet wurde.<ref>Gauland: Was ist Konservativismus. Streitschrift gegen die falschen deutschen Traditionen. Westliche Werte aus konservativer Sicht'. Frankfurt am Main, 1991</ref>
Der Konservatismus in Deutschland entwickelte sich seit der Deutschen Revolution von 1848/1849 zunächst in [[Preußen]] durch konservative Vereine, Gruppierungen und Abgeordnete. Die spezifisch deutsche Ausprägung des Konservatismus ist untrennbar mit [[Otto von Bismarck]] verbunden. Die katholische [[Deutsche Zentrumspartei]] wurde bei der ersten [[Reichstag]]swahl von 1871 die zweitstärkste Fraktion und die führende Partei des konservativen Lagers. Mit dem Ende der [[Monarchie]] 1918 erfuhr der Konservatismus eine Wendung. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] im Jahre 1918 sammelte sich der deutsche Konservatismus in verschiedenen Parteien und in geistig-intellektuellen Strömungen, die manchmal mit dem Begriff der „[[Konservative Revolution|Konservativen Revolution]]“ zusammengefasst werden. Die [[Weimarer Republik]] 1918-1933 war von heftigen politischen Auseinandersetzungen geprägt, das „[[Drittes Reich|Dritte Reich]]“ basierte auf einer radikalrevolutionären Ideologie und war demnach kaum konservativ. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte sodann von 1949 an eine Phase des politischen und gesellschaftlichen Konservatismus, der sich ab 1968 eine links-utopische Jugendrevolte entgegensetzte.<ref>[[Alexander Gauland]]: Was ist Konservativismus. Streitschrift gegen die falschen deutschen Traditionen. Westliche Werte aus konservativer Sicht'. Frankfurt am Main, 1991</ref>  
 
Der Begriff ''wertkonservativ'' wurde 1975 von [[Erhard Eppler]], von 1968 bis 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von 1961 bis 1976 Abgeordneter im Bundestag für die [[SPD]], in seinem Buch ''Ende oder Wende'' eingeführt. Er bezeichnete damit eine Politik, die sich für die Bewahrung der Natur, eine humane und solidarische menschliche Gemeinschaft sowie der Würde des Einzelnen einsetzt.<ref>[[Walter Euchner]], [[Helga Grebing]]: ''Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland: Sozialismus – katholische Soziallehre – protestantische Sozialethik. Ein Handbuch.'' VS Verlag, Wiesbaden 2005, S. 503 f.</ref>
 
Als konservative Abspaltung von den [[Die Grünen|Grünen]] bildete sich 1983 die [[ÖDP]] unter [[Herbert Gruhl]] (ehemals [[CDU]]). Politisch vertreten werden Konservative in Deutschland vor allem durch die Parteien [[CSU]], [[AfD]] und teilweise auch [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und CDU.
 
== Konservatismus in Großbritannien ==
Der britische Konservatismus und die [[Conservative Party]] seit Ende der 1970er-Jahre werden oft als ''Thatcherismus'' bezeichnet, worunter eine wirtschaftsliberale, individualistische und EU-skeptische Programmatik verstanden wird. Neben der namensgebenden [[Margaret Thatcher]] sind vor allem [[Keith Joseph]] und [[Enoch Powell]] als Vordenker zu nennen.
Eine Minderheit der konservativen Partei und Öffentlichkeit vertritt die Gegenposition des ''One-Nation-Konservatismus''. Dieser ist eine stärker konsensorientierte, [[Keynesianismus|keynesianisch]] und [[sozialstaat]]lich ausgerichtete Variante des Konservatismus, die für nationale und gesamtgesellschaftliche Solidarität eintritt und als eher pro-europäisch gilt. Bekannte Vertreter waren bzw. sind [[Ian Gilmour]] und [[Kenneth Clarke]].<ref>Emil Hübner, Ursula Münch: ''Das politische System Großbritanniens. Eine Einführung.'' C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45651-0, S. 47 f.</ref>
 
== Konservatismus in den USA ==
In den [[USA]] verkörpert die [[Republikanische Partei]] den Konservatismus. Die Republikaner wollen zum Beispiel [[christliche Werte]] erhalten. Allerdings gibt es auch Anhänger anderer Religionen, wie z. B. orthodoxe Juden, die sich mit der konservativen Bewegung identifizieren. Das [[Waffenrecht (Vereinigte Staaten)|Recht, Waffen zu tragen]], welches in der Verfassung festgeschrieben ist, wird unterstützt, und es wird eine liberale [[Wirtschaftspolitik]] propagiert. Eine weitere in den USA weit verbreitete Strömung ist der [[Neokonservatismus]], welcher militärische Interventionen im Ausland befürwortet.
 
Der bedeutendste konservative Verlag in den USA ist [[Regnery Publishing]] (gegründet 1947).
 
== Siehe auch ==
* [[Konservative Revolution]]
* [[Neue Rechte]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Konservatismus| ]]
[[Kategorie:PPA-Silber]]

Aktuelle Version vom 15. Februar 2024, 23:46 Uhr

Das Wort konservativ stammt vom lateinischen Wort "conservare", das "bewahren“ bzw. "etwas in seinem Zusammenhang erhalten" bedeutet. Es beschreibt sowohl eine persönliche Haltung als auch eine politische Einstellung. Im politischen und philosophischen Zusammenhang wird eher der Begriff Konservativismus verwendet. Charaktereigenschaft und politische Einstellung können unabhängig voneinander vorkommen. So kann ein konservativer Mensch politisch fortschrittliche (progressive) Einstellungen haben. In der Wissenschaft bedeutet konservativ das Festhalten an bewährten Grundsätzen und Theorien, wobei oft eine kritische Haltung zu neuen Hypothesen besteht.

Geschichte des politischen Konservatismus

Der politisch-gesellschaftliche Konservatismus entstand als Gegenbewegung zur Epoche der Aufklärung und den Idealen der Französischen Revolution.[1] Den Konservatismus gab es zwar schon vor dieser Zeit, etwa im römischen Reich, doch erst zur Zeit der Französischen Revolution erhielt er seinen Namen, etwa zeitgleich mit dem Liberalismus.

Merkmal des Konservatismus

Im Wettstreit der politisch-gesellschaftlichen Konzepte zeichnet sich der Konservatismus durch zwei Hauptmerkmale aus:[2]

1) Er akzeptiert den Mensch mit seinen Fehlern und Schwächen und versucht nicht Politik zu machen, um eine Gesellschaft auf eine Vision hin zu entwickeln. Der Konservatismus will Traditionen bewahren und sieht den einzelnen Menschen mehr in der Pflicht als die Gesellschaft als Ganzes. Utopien und sozialen Experimenten gegenüber ist der Konservatismus skeptisch eingestellt.

2) Der Konservatismus orientiert sich am Machbaren und nicht am Wünschenswerten. Dabei nimmt er den Menschen mit seinen Grenzen und Defiziten wahr und als Maßstab für sein Handeln. Konservative sind deshalb auch meist gegen politische Experimente jedweder Art und setzen auf klassische Rollenbilder und bewährte Rezepte statt auf neue Konzepte.

Kulturspezifische Unterschiede

Während der Konservatismus im englischsprachigen Raum den Wert der Freiheit des Einzelnen betont und damit starke Überschneidungen mit dem Liberalismus hat, ist der kontinentaleuropäische Konservatismus seit je her am Prinzip der Autorität und Ordnung orientiert.[3] In vielen Kulturen spielt auch eine ausgeprägte Stellung der Religion eine tragende Rolle in konservativen Denkmodellen.[4][5]

Konservatismus in Deutschland

Der Konservatismus in Deutschland entwickelte sich seit der Deutschen Revolution von 1848/1849 zunächst in Preußen durch konservative Vereine, Gruppierungen und Abgeordnete. Die spezifisch deutsche Ausprägung des Konservatismus ist untrennbar mit Otto von Bismarck verbunden. Die katholische Deutsche Zentrumspartei wurde bei der ersten Reichstagswahl von 1871 die zweitstärkste Fraktion und die führende Partei des konservativen Lagers. Mit dem Ende der Monarchie 1918 erfuhr der Konservatismus eine Wendung. Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1918 sammelte sich der deutsche Konservatismus in verschiedenen Parteien und in geistig-intellektuellen Strömungen, die manchmal mit dem Begriff der „Konservativen Revolution“ zusammengefasst werden. Die Weimarer Republik 1918-1933 war von heftigen politischen Auseinandersetzungen geprägt, das „Dritte Reich“ basierte auf einer radikalrevolutionären Ideologie und war demnach kaum konservativ. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte sodann von 1949 an eine Phase des politischen und gesellschaftlichen Konservatismus, der sich ab 1968 eine links-utopische Jugendrevolte entgegensetzte.[6]

Der Begriff wertkonservativ wurde 1975 von Erhard Eppler, von 1968 bis 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und von 1961 bis 1976 Abgeordneter im Bundestag für die SPD, in seinem Buch Ende oder Wende eingeführt. Er bezeichnete damit eine Politik, die sich für die Bewahrung der Natur, eine humane und solidarische menschliche Gemeinschaft sowie der Würde des Einzelnen einsetzt.[7]

Als konservative Abspaltung von den Grünen bildete sich 1983 die ÖDP unter Herbert Gruhl (ehemals CDU). Politisch vertreten werden Konservative in Deutschland vor allem durch die Parteien CSU, AfD und teilweise auch FDP und CDU.

Konservatismus in Großbritannien

Der britische Konservatismus und die Conservative Party seit Ende der 1970er-Jahre werden oft als Thatcherismus bezeichnet, worunter eine wirtschaftsliberale, individualistische und EU-skeptische Programmatik verstanden wird. Neben der namensgebenden Margaret Thatcher sind vor allem Keith Joseph und Enoch Powell als Vordenker zu nennen. Eine Minderheit der konservativen Partei und Öffentlichkeit vertritt die Gegenposition des One-Nation-Konservatismus. Dieser ist eine stärker konsensorientierte, keynesianisch und sozialstaatlich ausgerichtete Variante des Konservatismus, die für nationale und gesamtgesellschaftliche Solidarität eintritt und als eher pro-europäisch gilt. Bekannte Vertreter waren bzw. sind Ian Gilmour und Kenneth Clarke.[8]

Konservatismus in den USA

In den USA verkörpert die Republikanische Partei den Konservatismus. Die Republikaner wollen zum Beispiel christliche Werte erhalten. Allerdings gibt es auch Anhänger anderer Religionen, wie z. B. orthodoxe Juden, die sich mit der konservativen Bewegung identifizieren. Das Recht, Waffen zu tragen, welches in der Verfassung festgeschrieben ist, wird unterstützt, und es wird eine liberale Wirtschaftspolitik propagiert. Eine weitere in den USA weit verbreitete Strömung ist der Neokonservatismus, welcher militärische Interventionen im Ausland befürwortet.

Der bedeutendste konservative Verlag in den USA ist Regnery Publishing (gegründet 1947).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Martin Greiffenhagen: Das Dilemma des deutschen Konservatismus, München 1971
  2. Schmitz: Konservativismus. VS Verlag. Wiesbaden 2009.
  3. Di Fabio: Die Kultur der Freiheit. München, 2005
  4. Panajotis Kondylis: Konservatismus. Geschichtlicher Gehalt und Untergang. Frankfurt 1986
  5. Porsche-Ludwig, Bellers (Hg.): 'Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Politik, Philosophie, Wissenschaft, Literatur. Nordhausen, 2013
  6. Alexander Gauland: Was ist Konservativismus. Streitschrift gegen die falschen deutschen Traditionen. Westliche Werte aus konservativer Sicht'. Frankfurt am Main, 1991
  7. Walter Euchner, Helga Grebing: Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland: Sozialismus – katholische Soziallehre – protestantische Sozialethik. Ein Handbuch. VS Verlag, Wiesbaden 2005, S. 503 f.
  8. Emil Hübner, Ursula Münch: Das politische System Großbritanniens. Eine Einführung. C. H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45651-0, S. 47 f.