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Auszug der Israeliten aus Ägypten: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Chludov red sea.jpg|thumb|300px|Zug der Israeliten durch das Rote Meer]]
Der '''Auszug aus Ägypten''' oder '''Exodus''' ({{laS}} für „Auszug“) ist eine Erzählung von der Rettung der [[Israeliten]] aus der [[Sklaverei]] im alten [[Ägypten]]s, die im [[Zweites Buch Mose|Buch Exodus]] in der [[Bibel]] in Kapitel 1–15 zu finden ist. Damit beginnt im [[Tanach]] (bzw. in der [[Tora]]) die besondere [[Geschichte Israels]] mit seinem Gott [[Jahwe]]. Diese theologische Ursprungsgeschichte Israels ist eins der zentralen Themen in der [[Religion]] des [[Judentum]]s. Die älteste bekannte außerbiblische Erwähnung des Exodus ist ein durch [[Diodor]]us Siculus<ref>Diodor, ''Bibliothéke historiké'' 40,3,1–8.</ref> zitierter Text aus den ''Aigyptiaka'' von [[Hekataios von Abdera]] (ca. 300 v.&nbsp;Chr.). Die Datierung des Auszuges aus Ägypten erfolgt auf die Zeit um 1.000 v. Chr. anhand unterschiedlicher Quellen.
   
== Stand der Wissenschaft ==
=== Situation in Ägypten ===
[[Datei:Die Infrakstrukt des Auszuges aus Ägypten um 3000 v. Chr..png|thumb|400px|Übersichtskarte zum Auszug aus Ägypten]]


Der '''Auszug aus Ägypten''' oder '''Exodus''' (lat. „Auszug“) ist die Erzählung von der Rettung der [[Israeliten]] aus der [[Sklaverei]] des [[Pharao]] Ägyptens, die im [[Zweites Buch Mose|Buch Exodus]] in Kapitel 1–15 zu finden ist. Damit beginnt im [[Tanach]] ([[Altes Testament|der hebräischen Bibel]]) die besondere [[Geschichte Israels]] mit seinem Gott [[Jahwe]]. Diese theologische Ursprungsgeschichte Israels ist das zentrale [[Glaubensbekenntnis]] des [[Judentum]]s.
Im Alten und Mittleren Reich war Ägypten eine absolute [[Monarchie]] und [[Theokratie]]. Der Pharao erließ alle Gesetze und wurde als Mittler zwischen dem Menschen und den Göttern angesehen. Mehr im Hintergrund wirkte der jeweilige [[Hohepriester]].  


Archäologische Untersuchungen und das Fehlen historischer Quellen sprechen gegen die Historizität des Auszugs und damit gegen eine tatsächliche historische Grundlage der Auszugsgeschichte. Historische Forschung beurteilt deshalb große Teile der biblischen Exoduserzählung als [[Legende]]n. Belegt in ägyptischen Quellen sind [[Zwangsarbeit]] von semitischen [[Nomade]]n (genannt [[Apiru]]) für Bauprojekte von Pharaonen des [[Neues Reich|Neuen Reiches]] (18. bis 20. Dynastie, etwa 1500–1000 v. Chr.) und gelegentliche Fluchten von Kleingruppen solcher Zwangsarbeiter. Entsprechend kann ein historisches Ereignis als Hintergrund der Entstehung des Auszugs-Mythos nicht ausgeschlossen werden.
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung gab es in Ägypten nur wenige Menschen, die Sklaven im engeren Sinn waren, meistens Kriegsgefangene aus [[Nubien]] und Syrien-Palästina. [[Thutmosis III.]] z. B. kehrte aus seinem Feldzug nach [[Kanaan]] (1457 v. Chr.) mit 90.000 Sklaven zurück. Doch wurde der [[Pyramidenbau]] nicht von Sklaven, wie es [[Herodot]] falsch berichtet hat, sondern von gewöhnlichen Arbeitern geleistet, die für ihre Arbeit entlohnt und in der Gesellschaft teilweise hoch geachtet wurden.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Sklaverei#Altes_%C3%84gypten</ref> Einige waren zwangsverpflichtet und wechselten turnusmäßig, andere waren dauerhaft beschäftigt.<ref>{{Internetquelle |autor=NatGeoDeutschland |url=https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/wer-erbaute-die-pyramiden |titel=Wer erbaute die Pyramiden? |hrsg=Auf: ''nationalgeographic.de'' |datum=2001-11-01 |sprache=de |zugriff=2022-08-22}}</ref>


Dieser Artikel legt dar, dass bei einer Datierung des Auszuges aus Ägypten um 3000 v. Chr. die Quelle "Hebräische Bibel" mit den Stand der Forschung gut in Einklang gebracht werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass ein wichtiges Handelsgut Wein war kann die kulturelle Entwicklung der Menschheit über Wein gut hergeleitet werden kann. Dieser Artikel gibt nicht den Stand der Wissenschaft wieder. Ziel dieses Artikels ist, die These zur Diskussion zu stellen, ob der Auszug aus Ägypten um 3000 v. Chr. zitlich zu verorten ist. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden das Quellen nicht richtig wiedergegeben würden oder diese im Sinne der These gebeugt wurden. .   
Wie die Israeliten nach Ägypten kamen und welche Beziehungen zwischen Israeliten und Ägyptern bestanden, wird in der Bibel an mehreren Stelle beschrieben. Laut {{B|Gen|37|28}} wurde [[Josef (Sohn Jakobs)]] als Sklave nach Ägypten verkauft, konnte sich dort aber hocharbeiten und holte seine Familie später nach. Bekannt wurde Josef in Ägyptenvor allem durch seine [[Traumdeutung]]en ({{B|Gen|41}}), wodurch er zum Vizekönig aufsteigen konnte ({{B|Gen|41|40}}). Demnach gab es eine Zeit des friedlichen Zusammenlebens zwischen beiden Völkern. Josef hatte mit einer Ägypterin namen [[Asenat]] zwei Kinder: [[Ephraim]] und [[Manasse]].
== Einleitung ==
[[Datei:Geschichte des Weinanbaus und des Judentums bis Moses.png|thumb|600px|Geschichte des Weinanbaus und des Judentums]]
Die Rekonstruktion der Stammlinie des jüdischen [[Manasse (Stamm)| Stammes Manasse]] zeigt,<ref>Stand der der Grundlage dieses Artikel ist die Rekonstruktion der jüdischen Stammlinie meiner Mutter, die der jüdischen/[[Kryptojuden|kryotjüdischen]] Familie [[Stammlinie der jüdischen Familie Lindauer|Lindauer]]. Die Lindauers sind Nachfahren von [[Manasse (Stamm)| Manasse]]. Manasse ist nach der hebräischen Bibel der zweitgeborene Sohn von [[Josef]] und Josef ist einer der zwölf Söhne von [[Isaak]], dem Stammvater der [[Judentum|Juden]]. Zudem ist Manasse der Stammvater des Stammes Manasse</ref> dass sich die Stammlinie über das Synonyme für süßes (Zucker) kodiert hat. Es zeigte die Sprachanalyse von weiteren jüdischen Familiennamen, beim genealogischen Internetportal Ancestry, dass etliche jüdische Familiennamen sprachverwandt mit Wörtern für Zucker sind, wie zum Beispiel die indischen jüdischen Familiennamen Chakkara und Bellamy. Zudem gibt es eine hohe Sprachähnlichkeit des jüdischen Familiennamens Zacharias mit Saccharose, dem chemischen Begriff für Zucker. Weitere Namen mit Zuckerbezug sind Dolce, Süss, Süsskind, Zucco, Succo oder Succow, aber auch Familiennamen wie Honigbaum oder Dattenbaum, sowie der jüdische Familienname Cukier, dem polnischen Wort für Zucker. Dieses erlaubt abzuleiten, dass der jüdische Stammname Manasse Melasse (Zuckersirup) bedeutet.<ref>Zucker War der Kulturtreiber der Menschheit[http://kryptojuden.weebly.com/] Dipl.-Ing. Robert Brockmann, abgerufen am 28. Juni 2017</ref>


Im weitesten Sinn ist Wein ein Zuckerprodukt. Grundlage der Weinherstellung ist Traubensaft. Im Gegensatz zu anderen Zuckerprodukten kann der Weinanbau sehr valide örtlich und zeitlich verortet werden.
Die ''zehn Plagen'' (siehe {{B|Ex|7,17}}, {{B|Ex|8,1}}, {{B|Ex|8,13}}, {{B|Ex|8,16}}, {{B|Ex|9,1}}, {{B|Ex|9,10}}, {{B|Ex|9,22}}, {{B|Ex|10,12}}, {{B|Ex|10,21}}, {{B|Ex|11,4}}), die nach der Bibel über das Land Ägypten zogen, sind in der kurzen Aufeinanderfolge historisch nicht nachweisbar.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Plagen</ref> Teilweise handelt es sich um Erscheinungen, die sich natürlich erklären lassen. In der ersten Plage wurde das Wasser des Nils vergiftet und rötlich gefärbt. Die Rotfärbung des Wassers und das Sterben ist auf die [[Algenblüte]] (rote Tiden) z.&nbsp;B. der Gattung Alexandrum zurückzuführen. Weitere Plagen waren u.a. Frösche, Stechmücken und Stechfliegen, wobei vor allem die Viehwirtschaft und Landwirtschaft betroffen war (Viehpest, Schwarze Blätter). Wahrscheinlich ereigneten sich diese Plagen über einen längeren Zeitraum. Eine mögliche Ursache, die das Zusammentreffen mehrerer Plagen erklären könnte, ist der Ausbruch des [[Vulkan]]s Thera<ref>[[Barbara J. Sivertsen]]: ''The Parting of the Sea: How Volcanoes, Earthquakes, and Plagues Shaped the Story of Exodus''. Princeton University Press, 2009, ISBN 978-0-691-13770-4 (online: {{Webarchiv |url=http://press.princeton.edu/chapters/s8883.html |text=Auszug zum Thema |wayback=20130122185600}})</ref> auf der Insel [[Santorin]], der wahrscheinlich um das Jahr 1470 v. Chr. begann und weitreichende Folgen hatte.<ref>Jeremy Kingston, David Lambert: ''Katastrophen und Krisen'', Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 1980, Seite 64</ref> Die Plage der Heuschrecken ist nicht ungewöhnlich für die Region. Die neunte Plage ist offensichtlich eine [[Sonnenfinsternis]]. Die letzte Plage ist so zu deuten, dass man durch die Tötung des Erstgebornen die Blutslinie symbolisch kappte.


== Stand der Wissenschaft ==  
Offenbar gab es in Ägypten damals auch einen religiösen Streit, in dem [[Mose]] eine wichtige Rolle spielen konnte (siehe {{B|Ex|7,1}}). Solche Auseinandersetzungen gab es zum Beispiel unter [[Echnaton]] (14. Jahrhundert v. Chr.), was als zeitliche Zuordnung hilfreich sein kann. Deutlich ist aber, dass sich die Situation für die Israeliten seit Josef geändert hatte: sie wurden unter anderem beim Bau der Städte [[Pitom]] und [[Ramses]] eingesetzt und ausgebeutet ({{B|Ex|1,11}}).
Nach dem Stand der Wissenschaft soll es keinen Auszug aus Ägypten im geschilderten Ausmaß gegeben haben. Einer der Gründe ist, dass über den [[Jüdischer Kalender|jüdischen Kalender]] der Auszug aus Ägypten nicht mit dem wissenschaftlichen Zeitstrang in Einklang gebraucht werden kann. Zudem wird kontrovers diskutiert, ob das „biblische“ Israel mit dem historischen Israel der vorexilischen Zeit (vor 597 v. Chr.) übereinstimmt. Auf der einen Seite stehen Forscher, welche die Historizität der Auszüge Israels aus Ägypten zumindest in ihren Grundzügen verteidigen, auf der anderen Seite solche, welche die Historizität des Exodus mehr oder minder radikal bestreiten. Einige Forscher gehen sogar soweit, dass die Exoduserzählung nicht auf eine bestimmte historische Situation zugeschnitten ist, sondern aus einer langen Erfahrungsgeschichte Israels erwachsen ist. Die hieraus resultierende Offenheit der Erzählung soll den israelitischen Nachfahren ermöglichen, „den Pharao“ in wechselnden politischen Situationen immer wieder neu mit den aktuell bedrohenden Potentaten gleichsetzen zu können. Jan Assmann prägte den gedächtnisgeschichtlichen Ansatz, der nicht mehr danach fragt, „wie es eigentlich gewesen“ ist, sondern danach, wie man sich daran erinnerte. So dürften sich mit der Exoduserzählung verschiedene historische Erinnerungen verknüpft haben, beispielsweise an die Hyksos, an die ägyptische Kolonialherrschaft in Kanaan während der späten Bronzezeit, an die Gruppe der Apiru und an Wanderbewegungen während der Seevölker-Zeit.
 
=== Zeitliche Zuordnung ===
Nach Ansicht einiger Autoren soll es keinen Auszug aus Ägypten im geschilderten Ausmaß gegeben haben. Einer der Gründe ist, dass über den [[Jüdischer Kalender|jüdischen Kalender]] der Auszug aus Ägypten nicht mit dem wissenschaftlichen Zeitstrang in Einklang gebraucht werden kann. Zudem wird kontrovers diskutiert, ob das „biblische“ Israel mit dem historischen Israel der vorexilischen Zeit (vor 597 v. Chr.) übereinstimmt. Auf der einen Seite stehen Forscher, welche die Historizität der Auszüge Israels aus Ägypten zumindest in ihren Grundzügen verteidigen, auf der anderen Seite solche, welche die Historizität des Exodus mehr oder minder radikal bestreiten. Wesentliche historische Bezüge wie etwa der Bau von [[Pyramide]]n fehlen in der Bibel völlig.<ref>[[Ashraf Ezzat]]: ''[https://wunderhaft.blogspot.com/2016/08/warum-werden-die-pyramiden-nicht-in-der_2.html Warum werden die Pyramiden nicht in der Bibel erwähnt?]'', 2. August 2016, auf wunderhaft.blogspot.com</ref><ref>siehe auch die [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=fde-006:1991:74::40#275 Ausführungen] zu [[Erich Bromme]] in der Zeitschrift ''Freidenker'', Heft 4/1991, Seite 29</ref> Einige Forscher gehen sogar soweit, dass die Exoduserzählung nicht auf eine bestimmte historische Situation zugeschnitten ist, sondern aus einer langen Erfahrungsgeschichte Israels erwachsen ist. Die hieraus resultierende Offenheit der Erzählung soll den israelitischen Nachfahren ermöglichen, „den Pharao“ in wechselnden politischen Situationen immer wieder neu mit den aktuell bedrohenden Potentaten gleichsetzen zu können. [[Jan Assmann]] prägte den gedächtnisgeschichtlichen Ansatz, der nicht mehr danach fragt, „wie es eigentlich gewesen“ ist, sondern danach, wie man sich daran erinnerte. So dürften sich mit der Exoduserzählung verschiedene historische Erinnerungen verknüpft haben, beispielsweise an die [[Hyksos]], an die ägyptische Kolonialherrschaft in Kanaan während der späten Bronzezeit, an die Gruppe der Apiru und an Wanderbewegungen während der Seevölker-Zeit. Die religiöse Auseinandersetzung und die Symbolik könnte ein Hinweis auf [[Tutenchamun]] sein, der wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes starb. Eine totale Sonnenfinsternis gab es zum Beispiel am 24. Juni 1312 v. Chr., die gut zu beobachten war<ref>Siehe dazu u.&nbsp;a. [[Gernot Wilhelm]]: ''Muršilis Konflikt mit Ägypten und Haremhabs Thronbesteigung.'' [[Die Welt des Orients|WdO]] 39, 2009, S. 108–116, besonders S. 114 ff. (mit weiteren Belegen) [https://www.academia.edu/10974802/Mur%C5%A1ilis_Konflikt_mit_%C3%84gypten_und_Haremhabs_Thronbesteigung_Welt_des_Orients_39_2009_118_126 online] bei Academia.edu</ref> und sicher in die religiösen Erzählungen eingeflossen ist.


Datiert wird der [[Auszug aus Ägypten]] nach der Forschung nach 1600 v. Chr. bis 1300 v. Chr..<ref>DER EXODUS – VORTRAG [http://www.israelogie.de/2014/der-exodus-vortrag-von-prof-dr-hoffmeier/] Prof. Dr. Hoffmeier, Institut für Isarelogie, abgerufen am 28. Juni 2017</ref>
Datiert wird der Auszug aus Ägypten - soweit er als historisches Ereignis verstanden wird - meist nach 1.600 v. Chr. bis 1.300 v. Chr.,<ref>DER EXODUS – VORTRAG [http://www.israelogie.de/2014/der-exodus-vortrag-von-prof-dr-hoffmeier/] Prof. Dr. Hoffmeier, Institut für Israelogie, abgerufen am 28. Juni 2017</ref> spätestens aber in das 12. Jahrhundert vor Beginn der heutigen Zeitrechnung. Verschiedene Forscher gehen davon aus, dass die Exoduserzählung nicht auf eine bestimmte historische Situation zugeschnitten ist, sondern aus einer langen Erfahrungsgeschichte Israels erwachsen ist. Die hieraus resultierende Offenheit der Erzählung soll den israelitischen Nachfahren ermöglichen, „den Pharao“ in wechselnden politischen Situationen immer wieder neu mit den aktuellen ägyptischen Machthabern gleichsetzen zu können. Dazu können Pharaonen wie [[Ramses II.]], [[Merenptah]] oder [[Ramses III.]], aber auch die assyrischen und babylonischen Fremdherrscher wie [[Sanherib]] und [[Nebukadnezar II.|Nebukadnezzar&nbsp;II.]] gehören.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Auszug_aus_%C3%84gypten#Historische_Forschung</ref>


== [[Auszug aus Ägypten]] ==
== Mose als Schlüsselfigur ==
[[Datei:Einstellung des Weingeschäftes mit Ägypten durch Moses.png|thumb|600px|Der [[Auszug aus Ägypten]] steht für den Abbruch der wirtschaftlichen Beziehung mit Ägypten aufgrund von moralischen Werten durch Moses]]
Es gibt eine Gleichsetzung des Mose mit [[Bay (Schatzmeister)|Bay]] (auch Beja oder Baja), einem Würdenträger der 19. Dynastie, der unter [[Sethos II.]] (um 1200 v. Chr.) amtierte und bei der Inthronisation von dessen Nachfolger [[Siptah]] eine wichtige Rolle gespielt haben soll.<ref>[[Manfred Görg]]: ''Mose – Name und Namensträger.'' S. 32–37. Dort zitiert: [[Ernst Axel Knauf]]: ''Midian''. In: ''Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins'', 1988.</ref> Sein Titel ist als „[[Schatzmeister (Altes Ägypten)|Großer Schatzmeister des ganzen Landes]]“ überliefert, und er soll unter Sethos auch die Funktion des Kanzlers ausgeübt haben.


Als Persönlichkeit der ägyptischen Geschichte, die die biblische Beschreibung des Mose beeinflusst haben kann, ist ein „königlicher Butler“ oder „erster [[Truchsess (Hofamt)|Truchsess]] des Königs“ semitischer Herkunft in Erwägung gezogen worden, der in Dokumenten aus der Zeit von Ramses II. und Ramses III. mit dem ägyptischen Namen Ramsesemperre (''Rˁw-msj-sw-m-pr-Rˁ'', „Ramses im Haus des Ra“) vorkommt und hauptsächlich diplomatische Funktionen gehabt haben soll. Von ihm werden auch [[Baschan]] als Herkunftsort, ''Jwpʿ'' als Vatersname, und die Bezeichnung ''Bn-’zn'' überliefert, die als „Sohn der Gehorsamkeit“ als Ehrentitel oder als Bezeichnung einer Stammesangehörigkeit interpretiert worden ist. Als Diplomat soll Ramsesemperre die ägyptischen Interessen gegenüber den [[Schasu]] oder in deren Stammesgebieten vertreten haben.<ref>Görg: ''Mose – Name und Namensträger'', S. 38–41.</ref>


Zudem gibt es die Hypothese, die biblische Mosegeschichte könnte nach dem Vorbild der Geschichte von [[Amenmesse]] um 450 v.&nbsp;Chr. verfasst sein. Amenmesse (13. Jahrhundert v.&nbsp;Chr.) sei ein Sohn des Pharao [[Merenptah]], für den er einen Krieg gegen Aufständische führte, und identisch mit dem Vizekönig von [[Reich von Kusch|Kusch]] (Kurzname: ''Mase-saja'' – vollständiger Name: ''Amun-masesa''). Seine Biographie weise weitestgehende Übereinstimmungen zu der Biographie Moses auf.<ref>[[Rolf Krauss]]: ''Das Moses-Rätsel. Auf den Spuren einer biblischen Erfindung.'' Ullstein, 2001.</ref>


== Gründe und Folgen ==
Als Gründe, warum Moses die Israeliten aus Ägypten führte, werden in der hebräischen Bibel mehrere angeführt. Es gab offenbar die Sklaverei in Ägypten, von der die Israeliten besonders betroffen waren. Aus Angst vor Vermehrung der Israeliten und einem möglichen Aufstand ließ der Pharao angeblich die Knaben töten ({{B|Ex|1,22}}). Das abrahamitische Selbstverständnis war religiös-demokratisch (Verwaltung über einen 12-er Rat), hingegen wurde Ägypten immer mehr religös-diktatorisch verwaltet.


Der Grund warum Moses sein Volk aus Ägypten führte waren moralische Gründe. Es wurden z. B. [[Nicht abrahamitsche Religionen mit Menschenopfer|Menschen in Ägypten geopfert]]. Des Weiteren gab es ein [[Sklaventum und Judentum|Sklaventum]] nach der Definition des 21. Jahrhunderts in Ägypten. Definiert man den Auszug aus Ägypten nicht als Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten, sondern als eine Beendigung der wirtschaftlichen Beziehungen mit Ägypten, so dass viele Angaben in der hebräischen Bibel, die im 21. Jahrhundert nicht mehr verstanden werden, einen sinn wieder ergeb.
Nach der Volkszählung wurden den Menschen Aufgaben zum Betrieb der verschiedenen Wirtschaftsbereiche zugewiesen. Daraus entwickelten sich die [[Zwölf Stämme Israels]]. Diese haben sich über die Jahrtausende gewandelt:


=== Der Auszug aus Ägypten, transformiert in die Sprache des 21. Jahrhunderts  ===
* 1.) Benjamin, ? (Wahrscheinlich Jagd)
Von Abrahamiten wurde als Stammesverbund, in den verschiedene Aufgaben den Stämmen zugewiesen wurden, Regionen wirtschaftlich erschlossen, auch die Region [[Midian]]. Der Sinn der Zuweisung einer Aufgabe an einem Stamm war, dass hierüber [[Kastensystem im Heiligen Römischen Reich|technologisches Wissen optimal von Generation zu Generation weiter geben werden konnte]]. Die Aufgabe des [[Manasse (Stamm)|Stammes Manasse]] war auch die Weinproduktion. Durch die Produktion von Wein durch den Stamm Manasse bestand die Möglichkeit Wein nach Ägypten zu exportieren. Obwohl der Stamm Manasse den Weinanbau intensivierte, konnte die ägyptische Nachfrage durch den Stamm Manasse nicht befriedigt werden. Somit entschlossen sich die Abrahamiten in Midian, dass auch andere Stämme Wein produzieren sollten.
* 2.) Gad, Hirten
* 3.) Sebulon, Fischer
* 4.) Ruben, Wasserversorgung
* 5.) Ascher, Dattelbau
* 6.) Ephraim, Landwirtschaft (Getreide)
* 7.) Naftali, Viehzucht
* 8.) Manasse, Weinanbau und Obst
* 9.) Simeon, Handwerker
* 10.) Issachar, Warenaustausch
* 11.) Juda, Kultur und Musik
* 12.) Dan, Mediziner
* 13.) Levi, Priester


Durch den Nachfahren von Levi, dem Priester Kehat, vollzog sich diese Reform, der Beendigung der zugewiesenen Aufgaben für jedem der zwölf Stämme. Zum Beispiel war die zugewiesen Aufgabe für den Stamm Gad das Hirtentum. Anstelle, dass der Stamm Gad Schafe und Hirten hütete, produzierte der Stamm Gad Wein. Zudem wurden die Handelskontakte zum ägyptischen Hof intensiviert und eine Weinproduktion in Ägypten aufzubauen, was auch erfolgte.<ref>Geben die Quellen nicht direkt her, aber es heißt bei Moses (5. Mo 7,13; Ps 104,15): Unmäßigkeit ist Missbrauch von Wein. Gegen diesen Missbrauch gibt es reichlich Einsprüche und Warnungen in der Schrift. Wein wird in Verbindung mit Korn und Öl erwähnt, zusammen mit den guten Gaben, mit denen Gott sein irdische Volk segnen will (5. Mo 7,13; Ps 104,15).</ref>
In der hebräischen Bibel wird erwähnt, dass die Israeliten zunächst im Gebiet des Nildeltas lagerten, dann durch die Wüste und das [[Rotes Meer|Rote Meer]] zogen. Tatsächlich handelt es sich nur um einen Ausläufer des Roten Meeres, nämlich den [[Golf von Akaba]] (1. KÖNIGE 9:26). Die Bibel besagt auch, dass die Israeliten nach der Durchquerung des Roten Meeres zum Berg Gottes (Berg Sinai) kamen. Ein Berg auf Karten von [[Saudi-Arabien]] wird dort Djebel al Lauz genannt (wörtlich „Berg des Gesetzes“, siehe GALATER 4:25 und 2. MOSE 24:16-17).<ref>GESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE [https://www.cai.org/de/traktate/geschichte-und-archaeologie Christian Assemblies International], abgerufen am 30. Juni 2017</ref> Somit können die Gebiete, die besiedelt wurden, gut eingegrenzt werden.


Im Gegensatz zu den Abrahamiten, die über einen 12-er Rat religös-demokratisch organisiert waren, waren die Ägypter religös-diktatorisch<ref>siehe Datellzeit</ref> organisiert. Außerdem opferten und versklavten die Ägypter Menschen. Es stellte sich die Frage, ob die Weinpoduktion in Ägypten beendet und der Weinimport nach Ägypten aus moralischen Gründen eingestellt werden sollten. Moses setzte sich als religöse Autorität für die Beendigung der wirtschaftlichen Aktivitäten in Ägypten ein. Nach einer innenpolitischen Auseinandersetung entschlossen sich die israelitischen Stämme die wirtschaftlichen Beziehungen zu Ägypten zu beenden.  
== Zusammenfassung ==
Die Geschichte vom Auszug aus Ägypten kann als der Beginn sämtlicher mosaischer Religionen - [[Judentum]], [[Islam]] und [[Christentum]] - gesehen werden und führte zu den mosaischen [[Zehn Gebote|Zehn Geboten]].  


Aufgrund der Beendigung der wirtschaftlichen Beziehungen musste in Midian die Wirtschaft von einer exportierenden auf eine nicht exportierenden Wirtschaft transformiert werden. Um den Stämmen wieder deren ursprünglichen Aufgaben zu zuweisen, erfolgte eine Bestimmung der Abstammung der Israeliten über eine Volkszählung. Nach der Volkszählung wurde z. B. aus einem Weinbauern vom Stamm Gad wieder ein Hirte. Die durch Moses betrieben Kampagne war derart einschneidend für die Abrahamiten, dass Moses zum  moralischen Führer der Abrahamiten wurde. Sein größter Kampagnenerfolg waren die [[Zehn Gebote]]. Die Zehn Gebote von Moses werden ihren Wert und ihre Bedeutung immer nicht eingebüssen.  
Folgt man zudem den Ansatz, dass Moses eine Kampagne anführte, um die Ägypter zur Abschaffung des Sklaventums zu bewegen, so kann man von einem politischen Reformversuch reden. Über diplomatische Verhandlungen war offenbar wenig zu erreichen.  


* 1.) Ich bin Jahwe, dein Gott, ''der dich aus dem Sklavenhaus führt'' (original: der dich aus Ägypten geführt hat). Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Die Angriffe sind aus heutiger Sicht mit einer [[Guerillataktik]] vergleichbar und werden mit den [[Zehn Plagen]] in der hebräischen Bibel beschrieben. Welche Symbolik dahinter steckt, kann nur vermutet werden. Bekannt ist, dass in Ägypten der Erfolg der Ernte durch die Nilschwemme bestimmt wird. Bei einer nicht rechtzeitigen Bestimmung der Nilflut wird die Ernte regelrecht ins Wasser gefallen sein. Nach der letzten Plage sollte keiner mehr behaupten können, dass er Nachfahre einer ägyptischen erstgebornen Stammlinie mit göttlichen Rechten ist. So wurde Aaron als erstgeborenem und nicht Moses das Amt des Hohenpriesters zugeteilt. Dies weist zugleich auf einen Religionsstreit hin, der sich nachweislich mehrmals im alten Ägypten ereignet hat, kann jedoch ebenso der Abrenzung der jüdischen Religion gedient haben.<ref>ein ähnlicher Fall war übrigens [[Herodes]], der bei der Geburt Jesu alle Neugeborenen töten ließ</ref>
* 2.) Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
* 3.) Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, ''deinen zeitlich Untergeben'' (orginal: Sklave)<ref>siehe [[Sklaventum und Judentum]]</ref> und ''deiner zeitlich Untergebenen'' (orginal: Sklavin), dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
* 4.) Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
* 5.) Du sollst nicht morden.
* 6.) Du sollst nicht die Ehe brechen.
* 7.) Du sollst nicht stehlen.
* 9.) Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
* 10.) Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem ''zeitlichen Untergeben'' (original: Sklaven) oder seiner ''zeitliche Untergebene'' (original: Sklavin), seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.


Des weiteren hat die Kampagne wahrscheinlich bewirkt, dass viele Menschen Ägypten verließen und sich in anderen Region niederließen, zum Beispiel auf der Sianihalbinsel.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Volkszählung in der hebräischen Bibel]]


{{PPA-Silber|Link=Auszug_aus_Ägypten}}


== Einzelnachweise ==
== Literatur ==
*{{cite web | url=http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1071078 | title=Auszug aus Ägyptens Archiven - Eine ägyptische Inschrift verschiebt die israelische Chronologie | accessdate=2017-04-23 | author=Jan Dönges | date=2011-05-09 | publisher=Spektrum der Wissenschaft}}
 
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />
<references />
[[Kategorie:Theorien zur Bibel]]
[[Kategorie:Biblisches Thema des Alten Testaments]]
[[Kategorie:2. Buch Mose]]
[[Kategorie:Geschichte (Ägypten)]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 20:29 Uhr

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Zug der Israeliten durch das Rote Meer

Der Auszug aus Ägypten oder Exodus (lateinisch für „Auszug“) ist eine Erzählung von der Rettung der Israeliten aus der Sklaverei im alten Ägyptens, die im Buch Exodus in der Bibel in Kapitel 1–15 zu finden ist. Damit beginnt im Tanach (bzw. in der Tora) die besondere Geschichte Israels mit seinem Gott Jahwe. Diese theologische Ursprungsgeschichte Israels ist eins der zentralen Themen in der Religion des Judentums. Die älteste bekannte außerbiblische Erwähnung des Exodus ist ein durch Diodorus Siculus[1] zitierter Text aus den Aigyptiaka von Hekataios von Abdera (ca. 300 v. Chr.). Die Datierung des Auszuges aus Ägypten erfolgt auf die Zeit um 1.000 v. Chr. anhand unterschiedlicher Quellen.

Stand der Wissenschaft

Situation in Ägypten

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Übersichtskarte zum Auszug aus Ägypten

Im Alten und Mittleren Reich war Ägypten eine absolute Monarchie und Theokratie. Der Pharao erließ alle Gesetze und wurde als Mittler zwischen dem Menschen und den Göttern angesehen. Mehr im Hintergrund wirkte der jeweilige Hohepriester.

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung gab es in Ägypten nur wenige Menschen, die Sklaven im engeren Sinn waren, meistens Kriegsgefangene aus Nubien und Syrien-Palästina. Thutmosis III. z. B. kehrte aus seinem Feldzug nach Kanaan (1457 v. Chr.) mit 90.000 Sklaven zurück. Doch wurde der Pyramidenbau nicht von Sklaven, wie es Herodot falsch berichtet hat, sondern von gewöhnlichen Arbeitern geleistet, die für ihre Arbeit entlohnt und in der Gesellschaft teilweise hoch geachtet wurden.[2] Einige waren zwangsverpflichtet und wechselten turnusmäßig, andere waren dauerhaft beschäftigt.[3]

Wie die Israeliten nach Ägypten kamen und welche Beziehungen zwischen Israeliten und Ägyptern bestanden, wird in der Bibel an mehreren Stelle beschrieben. Laut Gen 37,28 EU wurde Josef (Sohn Jakobs) als Sklave nach Ägypten verkauft, konnte sich dort aber hocharbeiten und holte seine Familie später nach. Bekannt wurde Josef in Ägyptenvor allem durch seine Traumdeutungen (Gen 41 EU), wodurch er zum Vizekönig aufsteigen konnte (Gen 41,40 EU). Demnach gab es eine Zeit des friedlichen Zusammenlebens zwischen beiden Völkern. Josef hatte mit einer Ägypterin namen Asenat zwei Kinder: Ephraim und Manasse.

Die zehn Plagen (siehe Ex 7,17 EU, Ex 8,1 EU, Ex 8,13 EU, Ex 8,16 EU, Ex 9,1 EU, Ex 9,10 EU, Ex 9,22 EU, Ex 10,12 EU, Ex 10,21 EU, Ex 11,4 EU), die nach der Bibel über das Land Ägypten zogen, sind in der kurzen Aufeinanderfolge historisch nicht nachweisbar.[4] Teilweise handelt es sich um Erscheinungen, die sich natürlich erklären lassen. In der ersten Plage wurde das Wasser des Nils vergiftet und rötlich gefärbt. Die Rotfärbung des Wassers und das Sterben ist auf die Algenblüte (rote Tiden) z. B. der Gattung Alexandrum zurückzuführen. Weitere Plagen waren u.a. Frösche, Stechmücken und Stechfliegen, wobei vor allem die Viehwirtschaft und Landwirtschaft betroffen war (Viehpest, Schwarze Blätter). Wahrscheinlich ereigneten sich diese Plagen über einen längeren Zeitraum. Eine mögliche Ursache, die das Zusammentreffen mehrerer Plagen erklären könnte, ist der Ausbruch des Vulkans Thera[5] auf der Insel Santorin, der wahrscheinlich um das Jahr 1470 v. Chr. begann und weitreichende Folgen hatte.[6] Die Plage der Heuschrecken ist nicht ungewöhnlich für die Region. Die neunte Plage ist offensichtlich eine Sonnenfinsternis. Die letzte Plage ist so zu deuten, dass man durch die Tötung des Erstgebornen die Blutslinie symbolisch kappte.

Offenbar gab es in Ägypten damals auch einen religiösen Streit, in dem Mose eine wichtige Rolle spielen konnte (siehe Ex 7,1 EU). Solche Auseinandersetzungen gab es zum Beispiel unter Echnaton (14. Jahrhundert v. Chr.), was als zeitliche Zuordnung hilfreich sein kann. Deutlich ist aber, dass sich die Situation für die Israeliten seit Josef geändert hatte: sie wurden unter anderem beim Bau der Städte Pitom und Ramses eingesetzt und ausgebeutet (Ex 1,11 EU).

Zeitliche Zuordnung

Nach Ansicht einiger Autoren soll es keinen Auszug aus Ägypten im geschilderten Ausmaß gegeben haben. Einer der Gründe ist, dass über den jüdischen Kalender der Auszug aus Ägypten nicht mit dem wissenschaftlichen Zeitstrang in Einklang gebraucht werden kann. Zudem wird kontrovers diskutiert, ob das „biblische“ Israel mit dem historischen Israel der vorexilischen Zeit (vor 597 v. Chr.) übereinstimmt. Auf der einen Seite stehen Forscher, welche die Historizität der Auszüge Israels aus Ägypten zumindest in ihren Grundzügen verteidigen, auf der anderen Seite solche, welche die Historizität des Exodus mehr oder minder radikal bestreiten. Wesentliche historische Bezüge wie etwa der Bau von Pyramiden fehlen in der Bibel völlig.[7][8] Einige Forscher gehen sogar soweit, dass die Exoduserzählung nicht auf eine bestimmte historische Situation zugeschnitten ist, sondern aus einer langen Erfahrungsgeschichte Israels erwachsen ist. Die hieraus resultierende Offenheit der Erzählung soll den israelitischen Nachfahren ermöglichen, „den Pharao“ in wechselnden politischen Situationen immer wieder neu mit den aktuell bedrohenden Potentaten gleichsetzen zu können. Jan Assmann prägte den gedächtnisgeschichtlichen Ansatz, der nicht mehr danach fragt, „wie es eigentlich gewesen“ ist, sondern danach, wie man sich daran erinnerte. So dürften sich mit der Exoduserzählung verschiedene historische Erinnerungen verknüpft haben, beispielsweise an die Hyksos, an die ägyptische Kolonialherrschaft in Kanaan während der späten Bronzezeit, an die Gruppe der Apiru und an Wanderbewegungen während der Seevölker-Zeit. Die religiöse Auseinandersetzung und die Symbolik könnte ein Hinweis auf Tutenchamun sein, der wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes starb. Eine totale Sonnenfinsternis gab es zum Beispiel am 24. Juni 1312 v. Chr., die gut zu beobachten war[9] und sicher in die religiösen Erzählungen eingeflossen ist.

Datiert wird der Auszug aus Ägypten - soweit er als historisches Ereignis verstanden wird - meist nach 1.600 v. Chr. bis 1.300 v. Chr.,[10] spätestens aber in das 12. Jahrhundert vor Beginn der heutigen Zeitrechnung. Verschiedene Forscher gehen davon aus, dass die Exoduserzählung nicht auf eine bestimmte historische Situation zugeschnitten ist, sondern aus einer langen Erfahrungsgeschichte Israels erwachsen ist. Die hieraus resultierende Offenheit der Erzählung soll den israelitischen Nachfahren ermöglichen, „den Pharao“ in wechselnden politischen Situationen immer wieder neu mit den aktuellen ägyptischen Machthabern gleichsetzen zu können. Dazu können Pharaonen wie Ramses II., Merenptah oder Ramses III., aber auch die assyrischen und babylonischen Fremdherrscher wie Sanherib und Nebukadnezzar II. gehören.[11]

Mose als Schlüsselfigur

Es gibt eine Gleichsetzung des Mose mit Bay (auch Beja oder Baja), einem Würdenträger der 19. Dynastie, der unter Sethos II. (um 1200 v. Chr.) amtierte und bei der Inthronisation von dessen Nachfolger Siptah eine wichtige Rolle gespielt haben soll.[12] Sein Titel ist als „Großer Schatzmeister des ganzen Landes“ überliefert, und er soll unter Sethos auch die Funktion des Kanzlers ausgeübt haben.

Als Persönlichkeit der ägyptischen Geschichte, die die biblische Beschreibung des Mose beeinflusst haben kann, ist ein „königlicher Butler“ oder „erster Truchsess des Königs“ semitischer Herkunft in Erwägung gezogen worden, der in Dokumenten aus der Zeit von Ramses II. und Ramses III. mit dem ägyptischen Namen Ramsesemperre (Rˁw-msj-sw-m-pr-Rˁ, „Ramses im Haus des Ra“) vorkommt und hauptsächlich diplomatische Funktionen gehabt haben soll. Von ihm werden auch Baschan als Herkunftsort, Jwpʿ als Vatersname, und die Bezeichnung Bn-’zn überliefert, die als „Sohn der Gehorsamkeit“ als Ehrentitel oder als Bezeichnung einer Stammesangehörigkeit interpretiert worden ist. Als Diplomat soll Ramsesemperre die ägyptischen Interessen gegenüber den Schasu oder in deren Stammesgebieten vertreten haben.[13]

Zudem gibt es die Hypothese, die biblische Mosegeschichte könnte nach dem Vorbild der Geschichte von Amenmesse um 450 v. Chr. verfasst sein. Amenmesse (13. Jahrhundert v. Chr.) sei ein Sohn des Pharao Merenptah, für den er einen Krieg gegen Aufständische führte, und identisch mit dem Vizekönig von Kusch (Kurzname: Mase-saja – vollständiger Name: Amun-masesa). Seine Biographie weise weitestgehende Übereinstimmungen zu der Biographie Moses auf.[14]

Gründe und Folgen

Als Gründe, warum Moses die Israeliten aus Ägypten führte, werden in der hebräischen Bibel mehrere angeführt. Es gab offenbar die Sklaverei in Ägypten, von der die Israeliten besonders betroffen waren. Aus Angst vor Vermehrung der Israeliten und einem möglichen Aufstand ließ der Pharao angeblich die Knaben töten (Ex 1,22 EU). Das abrahamitische Selbstverständnis war religiös-demokratisch (Verwaltung über einen 12-er Rat), hingegen wurde Ägypten immer mehr religös-diktatorisch verwaltet.

Nach der Volkszählung wurden den Menschen Aufgaben zum Betrieb der verschiedenen Wirtschaftsbereiche zugewiesen. Daraus entwickelten sich die Zwölf Stämme Israels. Diese haben sich über die Jahrtausende gewandelt:

  • 1.) Benjamin, ? (Wahrscheinlich Jagd)
  • 2.) Gad, Hirten
  • 3.) Sebulon, Fischer
  • 4.) Ruben, Wasserversorgung
  • 5.) Ascher, Dattelbau
  • 6.) Ephraim, Landwirtschaft (Getreide)
  • 7.) Naftali, Viehzucht
  • 8.) Manasse, Weinanbau und Obst
  • 9.) Simeon, Handwerker
  • 10.) Issachar, Warenaustausch
  • 11.) Juda, Kultur und Musik
  • 12.) Dan, Mediziner
  • 13.) Levi, Priester

In der hebräischen Bibel wird erwähnt, dass die Israeliten zunächst im Gebiet des Nildeltas lagerten, dann durch die Wüste und das Rote Meer zogen. Tatsächlich handelt es sich nur um einen Ausläufer des Roten Meeres, nämlich den Golf von Akaba (1. KÖNIGE 9:26). Die Bibel besagt auch, dass die Israeliten nach der Durchquerung des Roten Meeres zum Berg Gottes (Berg Sinai) kamen. Ein Berg auf Karten von Saudi-Arabien wird dort Djebel al Lauz genannt (wörtlich „Berg des Gesetzes“, siehe GALATER 4:25 und 2. MOSE 24:16-17).[15] Somit können die Gebiete, die besiedelt wurden, gut eingegrenzt werden.

Zusammenfassung

Die Geschichte vom Auszug aus Ägypten kann als der Beginn sämtlicher mosaischer Religionen - Judentum, Islam und Christentum - gesehen werden und führte zu den mosaischen Zehn Geboten.

Folgt man zudem den Ansatz, dass Moses eine Kampagne anführte, um die Ägypter zur Abschaffung des Sklaventums zu bewegen, so kann man von einem politischen Reformversuch reden. Über diplomatische Verhandlungen war offenbar wenig zu erreichen.

Die Angriffe sind aus heutiger Sicht mit einer Guerillataktik vergleichbar und werden mit den Zehn Plagen in der hebräischen Bibel beschrieben. Welche Symbolik dahinter steckt, kann nur vermutet werden. Bekannt ist, dass in Ägypten der Erfolg der Ernte durch die Nilschwemme bestimmt wird. Bei einer nicht rechtzeitigen Bestimmung der Nilflut wird die Ernte regelrecht ins Wasser gefallen sein. Nach der letzten Plage sollte keiner mehr behaupten können, dass er Nachfahre einer ägyptischen erstgebornen Stammlinie mit göttlichen Rechten ist. So wurde Aaron als erstgeborenem und nicht Moses das Amt des Hohenpriesters zugeteilt. Dies weist zugleich auf einen Religionsstreit hin, der sich nachweislich mehrmals im alten Ägypten ereignet hat, kann jedoch ebenso der Abrenzung der jüdischen Religion gedient haben.[16]

Des weiteren hat die Kampagne wahrscheinlich bewirkt, dass viele Menschen Ägypten verließen und sich in anderen Region niederließen, zum Beispiel auf der Sianihalbinsel.

Siehe auch

Vergleich zu Wikipedia




Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Diodor, Bibliothéke historiké 40,3,1–8.
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Sklaverei#Altes_%C3%84gypten
  3. NatGeoDeutschland: Wer erbaute die Pyramiden?. Auf: nationalgeographic.de, 2001-11-01. Abgerufen am 22. August 2022. (de)
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Plagen
  5. Barbara J. Sivertsen: The Parting of the Sea: How Volcanoes, Earthquakes, and Plagues Shaped the Story of Exodus. Princeton University Press, 2009, ISBN 978-0-691-13770-4 (online: Auszug zum Thema(Archivversion vom 22.1.2013)
  6. Jeremy Kingston, David Lambert: Katastrophen und Krisen, Neuer Kaiser Verlag, Klagenfurt 1980, Seite 64
  7. Ashraf Ezzat: Warum werden die Pyramiden nicht in der Bibel erwähnt?, 2. August 2016, auf wunderhaft.blogspot.com
  8. siehe auch die Ausführungen zu Erich Bromme in der Zeitschrift Freidenker, Heft 4/1991, Seite 29
  9. Siehe dazu u. a. Gernot Wilhelm: Muršilis Konflikt mit Ägypten und Haremhabs Thronbesteigung. WdO 39, 2009, S. 108–116, besonders S. 114 ff. (mit weiteren Belegen) online bei Academia.edu
  10. DER EXODUS – VORTRAG [1] Prof. Dr. Hoffmeier, Institut für Israelogie, abgerufen am 28. Juni 2017
  11. https://de.wikipedia.org/wiki/Auszug_aus_%C3%84gypten#Historische_Forschung
  12. Manfred Görg: Mose – Name und Namensträger. S. 32–37. Dort zitiert: Ernst Axel Knauf: Midian. In: Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins, 1988.
  13. Görg: Mose – Name und Namensträger, S. 38–41.
  14. Rolf Krauss: Das Moses-Rätsel. Auf den Spuren einer biblischen Erfindung. Ullstein, 2001.
  15. GESCHICHTE UND ARCHÄOLOGIE Christian Assemblies International, abgerufen am 30. Juni 2017
  16. ein ähnlicher Fall war übrigens Herodes, der bei der Geburt Jesu alle Neugeborenen töten ließ