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Jesuitenorden: Unterschied zwischen den Versionen

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Geschichte: Name des Papstes
 
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Der '''Jesuitenorden''' ({{LaS}} ''Societas Jesu'', kurz '''SJ''', {{deS}} „Gesellschaft Jesu“) ist eine [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Ordensgemeinschaft, die von [[Ignatius von Loyola]] gegründet und am 27. September 1540 vom [[Papst]] anerkannt wurde. Zu den bekannten Mitgliedern des Ordens in Mittel- und Nordwesteuropa gehörten im 20. Jahrhundert [[Karl Rahner]], [[Teilhard de Chardin]] und [[Oswald von Nell-Breuning]].  
Der '''Jesuitenorden''' ({{LaS}} ''Societas Jesu'', kurz '''SJ''', {{deS}} „Gesellschaft Jesu“) ist eine [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Ordensgemeinschaft, die 1534 von [[Ignatius von Loyola]] mit weiteren sechs Studenten in Paris gegründet und am 27. September 1540 vom [[Papst]] anerkannt wurde. Es war die wichtigste Organisation der [[Gegenreformation]]. Eigenen Angaben zufolge hat der Jesuitenorden die Beseitigung von Missständen in der katholischen Kirche und eine Erneuerung der Frömmigkeit zum Ziel. Zu den bekannten Mitgliedern des Ordens in Mittel- und Nordwesteuropa gehörten im 20. Jahrhundert [[Karl Rahner]], [[Teilhard de Chardin]] und [[Oswald von Nell-Breuning]].  


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Mehrere frühe Jesuiten stammten aus zum [[Christentum]] konvertierten jüdischen Familien (''[[Converso]]s''), u. a. [[Diego Laínez]], der Nachfolger von Ignatius im Amt des [[Generaloberer der Gesellschaft Jesu|Generaloberen]], und der erste Jesuitenkardinal [[Francisco Toledo (Kardinal)|Francisco de Toledo]]. Dennoch wurden ab 1593 Christen jüdischer Abstammung am Ordenseintritt gehindert. Diese Regelung wurde erst 1946 endgültig abgeschafft.  
In Paris entstand 1534 eine religiöse Gemeinschaft, die sich ab 1539 ''Compañía de Jesús''  nannte. 1537 zog die Gruppe nach Rom. Die beabsichtigte, gelobte Pilgerfahrt mit anschließender Seelsorgearbeit in Jerusalem erwies sich aus politischen Gründen als undurchführbar. Anerkannt wurde der Orden in Rom von Papst [[Paul III.]] unter anderem als Reaktion auf die [[Reformation]], die 1517 durch [[Martin Luther]] ausgelöst worden war, und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle als Stütze gegen den [[Protestantismus]]. Mehrere frühe Jesuiten stammten aus zum [[Christentum]] konvertierten jüdischen Familien (''[[Converso]]s''), u. a. [[Diego Laínez]], der Nachfolger von Ignatius im Amt des [[Generaloberer der Gesellschaft Jesu|Generaloberen]], und der erste Jesuitenkardinal [[Francisco Toledo (Kardinal)|Francisco de Toledo]]. Dennoch wurden ab 1593 Christen jüdischer Abstammung am Ordenseintritt gehindert. Diese Regelung wurde erst 1946 endgültig abgeschafft.  
Der Orden konnte sich international ausbreiten. In [[Paraguay]] bestand von 1610 bis 1767 ein [[Jesuitenstaat]]. Im Laufe der Zeit kam es auch zu Machtkämpf des Ordens mit dem [[Vatikan]], so dass Papst [[Clemens XIV.]] im Jahr 1773 durch das ''Dominus ac Redemptor'' den Orden aufhob. In [[Russland]] und in [[Preußen]], wo die Regierungen die päpstliche Autorität nicht anerkannten, fanden einige der Jesuiten Zuflucht, vor allem weil die Zarin [[Katharina die Große]] und der Preußenkönig [[Friedrich II.]] die Vorteile des jesuitischen Schulsystems sahen und weil beide Herrscher für die katholische Bevölkerung [[Polen]]s, welches zwischen Russland und Preußen aufgeteilt worden war, Seelsorger benötigten.<ref>Marek Inglot: ''The Jesuits of the Low Countries and the Society of Jesus in Russia''. In: Leo Kenis, Marc Lindeijer (Hrsg.): ''The Survival of the Jesuits in the Low Countries, 1773–1850''. Leuven University Press, Leuven 2019, S. 147–167.</ref> 1814 wurde die ''Gesellschaft Jesu'' von Papst [[Pius VII.]] wieder zugelassen.
Der Orden konnte sich international ausbreiten. In [[Paraguay]] bestand von 1610 bis 1767 ein [[Jesuitenstaat]]. Im Laufe der Zeit kam es auch zu Machtkämpfen mit dem [[Vatikan]] und anderen Orden, sowie zu Auseinandersetzungen mit einigen weltlichen Herrschern ähnlich dem [[Investiturstreit]] im [[Mittelalter]]. Auf Druck der Könige von [[Frankreich]], [[Spanien]] und [[Portugal]] hob Papst [[Clemens XIV.]] im Jahr 1773 durch das ''Dominus ac Redemptor'' den Orden schließlich auf. In [[Russland]] und in [[Preußen]], wo die Regierungen die päpstliche Autorität nicht anerkannten, fanden einige der Jesuiten Zuflucht, vor allem weil die Zarin [[Katharina die Große]] und der Preußenkönig [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] die Vorteile des jesuitischen Schulsystems sahen und beide Herrscher für die katholische Bevölkerung [[Polen]]s, welches zwischen Russland und Preußen aufgeteilt worden war, Seelsorger benötigten.<ref>Marek Inglot: ''The Jesuits of the Low Countries and the Society of Jesus in Russia''. In: Leo Kenis, Marc Lindeijer (Hrsg.): ''The Survival of the Jesuits in the Low Countries, 1773–1850''. Leuven University Press, Leuven 2019, S. 147–167.</ref> 1814 wurde die ''Gesellschaft Jesu'' von Papst [[Pius VII.]] wieder zugelassen.


== Organisation ==  
== Organisation ==  
 
2013 war die Gesellschaft weltweit in 83 Provinzen und 16 Regionen organisiert.<ref>{{cite journal |first=Society of Jesus |last=Curia Generalis |title=From the Curia – THE SOCIETY OF JESUS IN NUMBERS |volume=17|issue=10,&nbsp;  |url=http://www.sjweb.info/news/prints/ensPrint.cfm?PubNumID=188&DownLang=1&publang=1 |journal=Digital News Service SJ|publisher=The Jesuit Portal&nbsp;– Society of Jesus Homepage |date=2013-04-10 |quote=The new statistics of the Society of Jesus as of January 1st, 2013 have been published. [...] As of 1 January 2013, the total number of Jesuits was 17,287 [...]—a net loss of 337 members from 1 January 2012. |accessdate=18. Juni 2018}}</ref> Eine Ordensprovinz beispielsweise umfasst das Gebiet von [[Deutschland]], [[Dänemark]] und [[Schweden]].<ref>[http://www.orden-online.de/wissen/j/jesuiten/ Jesuiten (Abschnitt: Jesuiten in Deutschland)] – orden-online.de (abgerufen im 18. Juni 2018)</ref> Zu ihrem Leiter (Provinzial) wurde 2017 [[Johannes Siebner]] ernannt, der sein Amt<ref>{{Webarchiv|url=https://www.jesuiten.org/aktuelles/details/article/johannes-siebner-sj-wird-neuer-provinzial-der-deutschen-provinz-der-jesuiten.html |wayback=20180618230144 |text=Johannes Siebner SJ wird neuer Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten}} – jesuiten.org (abgerufen im 18. Juni 2018)</ref> bis 2020 innehatte. Nachfolger wurde [[Jan Roser]].<ref>[https://www.jesuiten.org/wer-wir-sind/von-der-gruendung-bis-heute/jesuiten-in-deutschland ''Jesuiten in Deutschland''], abgerufen am 16. März 2021.</ref>
2013 war die Gesellschaft weltweit in 83 Provinzen und 16 Regionen organisiert.<ref>{{cite journal |first=Society of Jesus |last=Curia Generalis |title=From the Curia – THE SOCIETY OF JESUS IN NUMBERS |volume=17|issue=10,&nbsp;  |url=http://www.sjweb.info/news/prints/ensPrint.cfm?PubNumID=188&DownLang=1&publang=1 |journal=Digital News Service SJ|publisher=The Jesuit Portal&nbsp;– Society of Jesus Homepage |date=2013-04-10 |quote=The new statistics of the Society of Jesus as of January 1st, 2013 have been published. [...] As of 1 January 2013, the total number of Jesuits was 17,287 [...]—a net loss of 337 members from 1 January 2012. |accessdate=18. Juni 2018}}</ref> Eine Ordensprovinz beispielsweise umfasst das Gebiet von [[Deutschland]], [[Dänemark]] und [[Schweden]].<ref>[http://www.orden-online.de/wissen/j/jesuiten/ Jesuiten (Abschnitt: Jesuiten in Deutschland)] – orden-online.de (abgerufen im 18. Juni 2018)</ref> Zu ihrem neuen Provinzial wurde [[Johannes Siebner]] ernannt, der sein Amt am 1. Juni 2017 antrat.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.jesuiten.org/aktuelles/details/article/johannes-siebner-sj-wird-neuer-provinzial-der-deutschen-provinz-der-jesuiten.html |wayback=20180618230144 |text=Johannes Siebner SJ wird neuer Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten}} – jesuiten.org (abgerufen im 18. Juni 2018)</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[https://www.jesuits.global Homepage] in {{enS}}er, {{frS}}er, spanischer und italienischer Sprache  
*[https://www.jesuits.global Homepage] in {{enS}}er, {{frS}}er, spanischer und italienischer Sprache  


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*[[Jesuiten (historisch)]] - [[Meyers Konversationslexikon]], 19. Jahrhundert
*[[Jesuiten (historisch)]] - [[Meyers Konversationslexikon]], 19. Jahrhundert



Aktuelle Version vom 13. August 2025, 08:32 Uhr

Der Jesuitenorden (lateinisch Societas Jesu, kurz SJ, deutsch „Gesellschaft Jesu“) ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, die 1534 von Ignatius von Loyola mit weiteren sechs Studenten in Paris gegründet und am 27. September 1540 vom Papst anerkannt wurde. Es war die wichtigste Organisation der Gegenreformation. Eigenen Angaben zufolge hat der Jesuitenorden die Beseitigung von Missständen in der katholischen Kirche und eine Erneuerung der Frömmigkeit zum Ziel. Zu den bekannten Mitgliedern des Ordens in Mittel- und Nordwesteuropa gehörten im 20. Jahrhundert Karl Rahner, Teilhard de Chardin und Oswald von Nell-Breuning.

Geschichte

In Paris entstand 1534 eine religiöse Gemeinschaft, die sich ab 1539 Compañía de Jesús nannte. 1537 zog die Gruppe nach Rom. Die beabsichtigte, gelobte Pilgerfahrt mit anschließender Seelsorgearbeit in Jerusalem erwies sich aus politischen Gründen als undurchführbar. Anerkannt wurde der Orden in Rom von Papst Paul III. unter anderem als Reaktion auf die Reformation, die 1517 durch Martin Luther ausgelöst worden war, und spielte in der Folgezeit eine wichtige Rolle als Stütze gegen den Protestantismus. Mehrere frühe Jesuiten stammten aus zum Christentum konvertierten jüdischen Familien (Conversos), u. a. Diego Laínez, der Nachfolger von Ignatius im Amt des Generaloberen, und der erste Jesuitenkardinal Francisco de Toledo. Dennoch wurden ab 1593 Christen jüdischer Abstammung am Ordenseintritt gehindert. Diese Regelung wurde erst 1946 endgültig abgeschafft. Der Orden konnte sich international ausbreiten. In Paraguay bestand von 1610 bis 1767 ein Jesuitenstaat. Im Laufe der Zeit kam es auch zu Machtkämpfen mit dem Vatikan und anderen Orden, sowie zu Auseinandersetzungen mit einigen weltlichen Herrschern ähnlich dem Investiturstreit im Mittelalter. Auf Druck der Könige von Frankreich, Spanien und Portugal hob Papst Clemens XIV. im Jahr 1773 durch das Dominus ac Redemptor den Orden schließlich auf. In Russland und in Preußen, wo die Regierungen die päpstliche Autorität nicht anerkannten, fanden einige der Jesuiten Zuflucht, vor allem weil die Zarin Katharina die Große und der Preußenkönig Friedrich II. die Vorteile des jesuitischen Schulsystems sahen und beide Herrscher für die katholische Bevölkerung Polens, welches zwischen Russland und Preußen aufgeteilt worden war, Seelsorger benötigten.[1] 1814 wurde die Gesellschaft Jesu von Papst Pius VII. wieder zugelassen.

Organisation

2013 war die Gesellschaft weltweit in 83 Provinzen und 16 Regionen organisiert.[2] Eine Ordensprovinz beispielsweise umfasst das Gebiet von Deutschland, Dänemark und Schweden.[3] Zu ihrem Leiter (Provinzial) wurde 2017 Johannes Siebner ernannt, der sein Amt[4] bis 2020 innehatte. Nachfolger wurde Jan Roser.[5]

Weblinks

Andere Lexika





Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Marek Inglot: The Jesuits of the Low Countries and the Society of Jesus in Russia. In: Leo Kenis, Marc Lindeijer (Hrsg.): The Survival of the Jesuits in the Low Countries, 1773–1850. Leuven University Press, Leuven 2019, S. 147–167.
  2. Society of Jesus Curia Generalis: From the Curia – THE SOCIETY OF JESUS IN NUMBERS. In: Digital News Service SJ. 17, Nr. 10, The Jesuit Portal – Society of Jesus Homepage, 2013-04-10
  3. Jesuiten (Abschnitt: Jesuiten in Deutschland) – orden-online.de (abgerufen im 18. Juni 2018)
  4. Johannes Siebner SJ wird neuer Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten (Archivversion vom 18. Juni 2018) – jesuiten.org (abgerufen im 18. Juni 2018)
  5. Jesuiten in Deutschland, abgerufen am 16. März 2021.