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Shechino, shechino vi vait biztu (Chassidisches Lied)

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Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.

Shechino, shechino vi vait biztu ist ein vermutlich aus dem späten 18. bzw. frühen 19. Jahrhundert stammendes chassidisches Lied (nigun).

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Transkription des Liedes Shechino, shechino vi vait biztu nach Abraham Zevi Idelsohn [1]

Entstehung

Der Chassidismus maß Musik und Tanz als Ausdruck der Freude und damit als Möglichkeit der Verbindung mit der göttlichen Sphäre große Bedeutung zu. Man war auch der Überzeugung, dass böse Mächte "göttliche Funken" heiliger Melodien in manche weltliche Lieder eingeschlossen hätten. [2] Deshalb sei es eine heilige Pflicht, diese "göttlichen Funken" aus weltlichen, auch nichtjüdischen Melodien zu befreien und im religiösen Bereich einzusetzen. So gingen z.B. der Rabbiner/Zaddik Leib Sarah [3] und seine Schüler gerne in Wälder und Wiesen, um den Melodien der Schafhirten zu lauschen und geeignete Melodien zu religiösen Liedern (niggunim) umzugestalten. Die chassidische Überlieferung berichtet, dass der Rabbiner Yizhak Eizik Taub von Kalev mit seinem Lehrer Leib Sarah in den ukrainischen Wäldern unterwegs war, als er ein von einem Schafhirten gesungenes Lied hörte, es sich merkte, mit einem jiddischen Text versah und gleich sang. Der Hirte soll danach seinen ursprünglichen Text vergessen haben. Daraufhin soll Yizhak Eizik Taub von Kalev gemeint haben:

"Ich reinigte den Niggun und brachte ihn zu den heiligen Orten zurück." [4]

Text

Der weltliche Text des Liedes ist nicht auf Russisch oder Polnisch überliefert sondern nur auf Jiddisch, und lautet nach Chemjo Vinavers Anthology of Hassidic Music:

"Roiz, roiz, vi vait biztu! Vald, Vald, vi grois niztu! Volt di roiz nisht azoi grois geven, Volt der vald nisht azoi grois geven." [5]

Nach Abraham Zevi Idelsohns Jewish Music - Its Historical Development lautet der Text:

"Ros`, Ros`, wie weit bist du! Wald, Wald, wie groß bist du! Wolt die Ros` nit aso weit gewe`n, wolt der Wald nit aso gross gewe`n." [6]

Den weltlichen Text gestaltete der Zaddik nach Vinaver folgendermaßen um:

"Shechino, shechino, vi vait biztu! Golus, golus, vi vait biztu! Volt di schechino nisht azoi vait geven, Volt der golus nisht azoi lang geven." [7]

Nach Idelsohn lautet der Text des Zaddik:

"Sh`hinoh , sh`hino, vie veit bist du! Golus, golus, vie lang bist du! Volt die sh`hinoh nit so veit geven, volt der golus nit so lang geven." [8]

Dabei ersetzt Yizhak Eizik Taub von Kalev einfach das Wort Rose/Berg durch das Wort Schechina, welches in der jüdischen Religion die Wohnstatt Jahwes in Israel und den Wirkungskreis der Gegenwart Gottes bezeichnet und auch mit Ruhe, Glück, Heiligkeit oder Frieden assoziiert wird. [9] Das Wort Wald/Braut ersetzt er durch das Wort Golus, welches im Jiddischen negativ besetzt ist und die Diaspora bzw. das Exil bezeichnet. [10]

Auf Deutsch heißt das nach Shmuel Bartzilai:

"Schechino, Schechino, wie weit bist du. Exil, Exil, wie groß bist du. Wäre das Exil klein, dann wäre die Schenina nahe. Wären wir aus dem Exil rausgekommen, dann wären wir beide vereint."

Musik

Nach Idelsohn steht die viertaktige Melodie im ersten Vers in Dur (d - e- fis - g - a - h - c- d) und im zweiten Vers in Moll (c - des - es - f - g - as - b - c). [11] Chemjo Vinaver bringt in Anthology of Hassidic Music eine etwas abweichende Melodie. [12]

Verbreitung und Rezeption

Das Lied Shechino, shechino vi vait biztu erfreute sich unter osteuropäischen Chassidim über hundert Jahre großer Beliebtheit und wurde schließlich auch schriftlich fixiert. Der Musikwissenschaftler Eliyahu Schleifer meinte dazu u.a.:

"Der Hirten-Nigun ist einer der bei den Chassidim bekanntesten Niggunim. Der Niggunim ist beispielhaft für die Art, wie die Chassidim unbekannte Niggunim adaptierten, um sie aus der unreinen Welt, in der sie sich befanden, zu befreien." [13]

Literatur

  • Abraham Zevi Idelsohn: Hebräisch-Orientalischer Melodienschatz, Band X: Gesänge der Chassidim, Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1932
  • Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929
  • Chemjo Vinaver: Anthology of Hassidic Music, Jewish Music Research Center der Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem, 1985
  • Shmuel Barzilai: Musik und Exstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang GmbH, Frankfurt a. M., 2007

Weblinks

Video und Audio

Andere Wikis

Einzelnachweise

  1. Notenbild aus Abraham Zevi Idelsohn: Hebräisch-Orientalischer Melodienschatz, Band X: Gesänge der Chassidim, Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1932, S. 54
  2. Hasidism Music auf The Yivo Encyclopedia of Jews in Eastern Europe
  3. Anm.: Leib Sarah war wiederum ein Schüler des berühmten Baal Shem Tov.
  4. zitiert nach Shmuel Barzilai: Musik und Exstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang GmbH, Frankfurt a. M., 2007, S. 141
  5. Chemjo Vinaver: Anthology of Hassidic Music, Jewish Music Research Center der Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem, 1985, S. 211
  6. Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, S. 417
  7. Chemjo Vinaver: Anthology of Hassidic Music, Jewish Music Research Center der Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem, 1985, S. 211
  8. Shmuel Barzilai: Musik und Exstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang GmbH, Frankfurt a. M., 2007, S. 141
  9. Louis Jacob: Ask the Rabbi, Vallentine Mitchell, 1999, S. 26
  10. Anm.: Golus leitet sich vom hebräischen Galuth für Exil ab. (Akibah Ernst Simon: Sechzig Jahre gegen den Strom - Briefe von 1917-1984, Mohr Siebeck, Tübingen, 1998, S. 288)
  11. Abraham Zevi Idelsohn: Hebräisch-Orientalischer Melodienschatz, Band X: Gesänge der Chassidim, Friedrich Hofmeister, Leipzig, 1932, S. XI und 54
  12. Chemjo Vinaver: Anthology of Hassidic Music, Jewish Music Research Center der Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem, 1985, S. 211
  13. zitiert nach Shmuel Barzilai: Musik und Exstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang GmbH, Frankfurt a. M., 2007, S. 141

Hinweis zur Verwendung

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