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Wirtschaft Indiens

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Die Wirtschaft von Indien kann nach Ansicht einiger Autoren der Weltwirtschaft aus der Krise helfen. Indien als einer der BRIC-Staaten (zusammen mit Brasilien, Russland und China) als neue Wirtschaftsmacht gesehen. Die Wahrnehmung Indiens als Wirtschaftsmacht ist jüngeren Datums. Davor bestimmten der Versuch, das koloniale Erbe zu überwinden, der Aufbau einer gemischten, von internationalen Märkten weitestgehend abgekoppelten Wirtschaftsordnung sowie Indiens Wiedereingliederung in die Weltwirtschaft die Politik.

Von der Wirtschaftsleistung betrachtet lag Indien im internationalen Vergleich immer noch im untersten Drittel. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im Jahr 2008 in Indien 1.043 US-Dollar. Damit lag das Land auf Platz 131 bei 181 erfassten Staaten.[1] Der Human Development Index (HDI) des Landes lag 2010 bei 0,581 und stieg bis 2017 auf 0,640.[2] Damit stand Indien im internationalen Vergleich schon im oberen Mittelfeld.

Indien rühmt sich der zehntgrößte Industrieproduzent zu sein, ist aber noch immer eher ein Agrarland mit einer wachsenden Industrie. Diese hatte 2012 bis 2013 einen Anteil am Inlandsprodukt von weniger als einem Viertel. Sechs bis sieben Prozentpunkte davon entfallen auf das Baugewerbe und ein bis zwei Prozentpunkte auf den Bereich Energie, Gas und Wasser, so dass das verarbeitende Gewerbe lediglich einen Anteil von einem Sechstel zum Inlandsprodukt beisteuert. Rund zwei Drittel davon entfallen auf die "nicht registrierten" Betriebe des "nicht organisierten Sektors" mit jeweils wenigen Beschäftigten und einem geringen Umsatz. Sie sind der staatlichen Lenkung und Kontrolle weitgehend entzogen und Teil des "informelle Sektor", der von der amtlichen Statistik mangels Berichtspflicht mit pauschalen Ansätzen erfasst wird. Nur die registrierten Betriebe des verarbeitenden Gewerbes entsprechen unseren Vorstellungen von Industrie. Sie haben einen Anteil von etwa einem Zehntel am Inlandsprodukt.

Erwerbsquote

Indiens Erwerbsquote, d. h. der Anteil der Erwerbstätigen lag zuletzt bei 39 Prozent, wobei die Statistik hier nicht als zuverlässig gilt. Noch sind fast zwei Drittel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, nur ein Sechstel in der Industrie und ein Fünftel im Dienstleistungsbereich beschäftigt. Nur 28 Millionen sind im "organisierten" Sektor, einschließlich des öffentlichen Dienstes, tätig, davon sind ein Fünftel weiblich. Der Strukturwandel in der Beschäftigung hinkt dem in der Wertschöpfung weit hinterher. Der Informationstechnik-Bereich verdient zwar die meisten Devisen, beschäftigt aber direkt nur zwei bis drei Millionen und indirekt vielleicht 12 Millionen. In der Statistik sind die mithelfenden Familienangehörigen meist nicht erfasst.

Dem modernisierungstheoretischen Ansatz folgend, dass sich Staaten auf einem Pfad zur Entwicklung befänden, auf dem die Nachzügler sich beeilen, die entwickelten Staaten einzuholen, erwarten wir einen sektoralen Wandel, der nacheinander die Landwirtschaft, die Industrie und die Dienstleistungen als dominante Sektoren, gemessen an der Beschäftigung und – mit einiger Verzögerung – bei der Wirtschaftsleistung sieht. In der traditionell arbeitsteiligen Gesellschaften Indiens, wo bisher noch die Kastenzugehörigkeit die Berufswahl bestimmt, kann man aber eine andere Entwicklung beobachten: Hier sind die Dienstleistungen (gemessen an der Wirtschaftsleistung) direkt an die erste Stelle gerückt; die Verteilung der Beschäftigten auf die drei Sektoren hat sich dagegen seit über einhundert Jahren kaum geändert. Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass Indien die Phase der Industrialisierung überspringen und als Dienstleistungswirtschaft direkt in den Kreis der Schwellenländer oder "entwickelten" Wirtschaften aufsteigen könnte.

Dietmar Rothermund hat in seinen Schriften zur Wirtschaftsentwicklung Indiens darauf hingewiesen, wie die Industrie von der Kolonialregierung mehr behindert als befördert wurde. Kritiker werfen der Regierung des unabhängigen Indien vor, dass die Erfolge prestigeträchtiger Projekte der Rüstungs-, Weltraum- und Nukleartechnologie zu Lasten anderer Industriebereiche und der sozialen Entwicklung gingen. Auf jeden Fall spielt die Industrie in Indien nicht die Rolle, die die Unabhängigkeitskämpfer erhofft und erwartet hatten, und global gesehen hat Indien heute als Industrienation nicht im Entferntesten die Bedeutung, die der Einwohnerzahl von mehr als 1,21 Milliarden (Stand Volkszählung 2011) oder dem strategischen Gewicht einer Nuklearmacht entsprechen würde – weder vom Umfang und erst recht nicht vom Stand der Technik her. Diese Einschätzung wird durchaus von indischen Ökonomen geteilt. Die Tatsache, dass Indien auf anderen Gebieten viel erreicht hat, ist Anlass zu Optimismus auch für den Industriesektor. Hauptengpass ist die Infrastruktur. Zudem sind neue soziale Probleme entstanden, denen die Regierung Herr zu werden versucht, die jedoch nicht auf die Schnelle lösbar sind.

Internetwirtschaft

Eine der grundlegenden Veränderungen im Indien des 21. Jahrhunderts ist die rasante Verbreitung des Internets. Cyber-Cafés wurden nicht nur in den Metropolen eröffnet, sondern auch in kleinen Städten und Dörfern. Schüler und Studenten begannen damit, Kontakte in der ganzen Welt zu knüpfen und die zahllosen Quellen des Wissen anzuzapfen. Landesgrenzen verschwanden. Inzwischen ist das Internet so allgegenwärtig, dass mehr und mehr junge Leute die virtuelle der realen Welt vorziehen und viel Ziel darin erbringen. Nach Angaben der International Telecommunication Union sind 40 Prozent aller Haushalte weltweit an des Internet angeschlossen. Mindestens 2,7 Milliarden Menschen sind online. In Indien gab es laut Erhebungen der Regierung Ende 2013 rund 239 Millionen Menschen, die einen Internetanschluss hatten. Für Mitte 2014 wurden 243 Millionen erwartet, wodurch Indien die Vereinigten Staaten als weltweit zweitgrößten Internetnutzer nach China ablösen würde. "Das Internet hat sich in Indien etabliert", sagte Rajan Anandan, Vorsitzender des Branchenverbandes Internet Mobile Association of India (IAMAI).

Vor dem Internet hat bereits die Mobilfunkrevolution das Leben der Inder verändert, denn selbst abgelegene Orte wurden an das Netz angeschlossen. Nach Regierungsangaben waren 2013 mehr als 870 Millionen Menschen in Besitz eines Handys. Durch die Einführung von Smartphones können Nutzer heute rund um die Uhr mit der Welt in Verbindung treten, wobei mehr als 150 Millionen Inder bereits mobiles Internet nutzen. Bis Ende 2014, so glaubten Marktforscher, würde diese Zahl auf 365 Millionen ansteigen. Immer mehr Inder nutzen Soziale Medien, und das Internet hat entscheidenden Einfluss darauf, wie Informationen und Wissen verbreitet und rezipiert werden. Laut einem Bericht der Zeitung Times of India nutzten Anfang 2014 rund 93 Millionen Inder Facebook, wobei sich 73 Millionen über Mobiltelefone und Tabletcomputer einloggten. Rund 33 Millionen Inder sind bei Twitter aktiv, 18 Millionen bei LinkedIn.

Als Wirtschaftsfaktor sind die vielen jungen Programmierer von Bedeutung, die zu weitaus niedrigeren Löhnen als in den meisten Industrieländern arbeiten. Dieses Potential wird teilweise bereits von anderen Staaten genutzt, zumal Englisch als Weltsprache bei der Computertechnik und auch im Internet selbstverständlich ist.

Einzelnachweise

  1. Franziska Plümmer: Indien im Überblick / publiziert in Der Bürger im Staat, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, 3/4-2009, Seite 244
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Index_der_menschlichen_Entwicklung#Entwicklung_der_L%C3%A4nder_nach_HDI_seit_1990