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Emanuel Kirschner (* 15. Februar 1857 im oberschlesischenRokittnitz[1]; gest. 28. September 1938 in München) war ein jüdischer Kantor und Komponist. Er war über viele Jahrzehnte hinweg Kantor der Münchner Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße.
Er wurde als drittes von zehn Kindern des Bäckers Aaron ben Moshe Kirschner und dessen Frau Bertha Kirschner in dem oberschlesischen Dorf Rokittnitz geboren. In dem kleinen, vom Bergbau lebenden Dorf von circa 100 Einwohnern lebten nur zwei jüdische Familien. Die Familie zog bald in das Dorf Karf, und er besuchte von dort aus die jüdische Gemeindeschule in Beuthen. Kantor in der Synagoge von Beuthen war damals Mordechai Perez Weintraub, ein Bruder des berühmten Königsberger Kantors Hirsch Weintraub. Von Weintraub erhielt er auch ersten Klavierunterricht. Als die Familie Kirschner später nach Beuthen zog sang Emanuel Kirschner dann ab 1868 im Synagogalchor des Kantors Josef Singer, des Nachfolgers von Mordechai Perez Weintraub. Durch diesen wurde der junge Emanuel Kirschner mit dem modernen Repertoire von Salomon Sulzer[2] und Samuel Naumbourg vertraut. Nach seiner Bar Mitzwa durfte Kirschner dann den gesamten Freitagnachtgottesdienst singen. [3]
Im Jahr 1874 ging Kirschner dann nach Berlin um am Lehrerseminar der Jüdischen Gemeinde Berlin zu studieren. [4] Einer seiner Lehrer dort war der bekannte Kantor und Komponist Louis Lewandowski. [5][6] Später wurde er erster Bass in Lewandowskis Chor in der Synagoge an der Oranienburger Straße. 1877 schloss er sein Studium erfolgreich ab und wurde dann Lehrer an einer jüdischen Gemeindeschule in Berlin. 1879 wurde er zweiter Kantor (chazan schani) in der Synagoge in der Oranienburger Straße.
Nach dem Tod des dortigen Kantor wurde Kirschner überraschenderweise nicht Erster Kantor. Anscheinend hatte sich auch Louis Lewandowski gegen Kirschner ausgesprochen. Auch den 1881 nach dem Tod von Josef Singer freiwerdenden Posten des Ersten Kantors in Nürnberg erhielt Kischner, obwohl er ursprünglich als Kandidat eingeladen war, dann doch nicht. Im selben Jahr wurde er dann aber als Nachfolger des am 9. April 1881 verstorbenen Max Löwenstamm Erster Kantor an der Münchener Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße. [7][8]Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltDeckblatt von Heft 1 von Emanuel Kirschners Synagogen-Gesänge für Cantor und Chor mit Orgelbegleitung aus dem Jahr 1896 Dort übernahm er auch Aufgaben als Religionslehrer, die allerdings sehr wenig Zeit in Anspruch nahmen. In München musste er sich von dem vertrauten osteuropäischen Synagogalstil auf den doch wesentlich anderen Gesangsstil im süddeutschen Raum umstellen. Beim Erlernen des neuen Musikstils halfen im vor allem ein Manuskript der Schrift Der Vorbeter in der Synagoge des Kantors Maier Kohn sowie (trotz zeitweiser Koflikte und Konkurrenzen) sein 2. Kantor Heinrich Frei. In seinen Erinnerungen schrieb Kirschner zu der damaligen Aufgabe u.a.:
"Welche immense liturgischen Schwierigkeiten infolge dieser Ploetzlichkeit sich vor mir auftuermten, kann nur derjenige ermessen, dem die grossen Wesensunterschiede bekannt sind zwischen den chasonischen Rezitationen nach Minhag Aschkenas und denen nach Minhag Polen, die allein mir gelaeufig waren. (...) Die Einfuehlung in die Singweisen des Minhag Aschkenas, so kurz vor den Jomim neroim, stellte mich vor ungeahnte Schwierigkeiten."[9]
In den Jahren 1894 und 1895 nahm Kirschner bei dem österreichischen Komponisten Ludwig Thuille von der Königlichen Musikschule in München Unterricht im Kontrapunkt. [10]
Kirschners wichtigstes Werk war die vierbändige Sammlung Tehillot le-El Elyon (dt.: Synagogen-Gesänge für Cantor und Chor mit Orgelbegleitung) für Kantor, Chor und Orgel aus dem Jahr 1896, [11] sowie die zwischen 1896 und 1926 veröffentlichten Trauungsgesänge. [12] Kirschner verfasste außerdem musikwissenschaftliche Studien zu Aspekten der Synagogalmusik. [13]
Emanuel Kirschner verstarb am 28. September 1938 in einem Münchener Altersheim. Wenige Monate vor seinem Tod musste er im Juni 1938 noch den Abriß seiner jahrzehntelangen Wirkungsstätte, der Synagoge in der Herzog-Max-Straße, durch die Nazis miterleben. Alfred Neumeyer, der Vorsitzende der Münchner Israelitischen Kultusgemeinde, beschrieb dies später in folgenden Worten:
"Am Nachmittag versammelte sich in größter Bewegung (...) die ganze Gemeinde in dem Gotteshaus. Es wurden die Awino Malkenu gesagt, ein letztes Kaddisch, und die Thorarollen wurden in feierlichem Zuge in das Verwaltungsgebäude getragen. Am Tage darauf begann der Abbruch des Gotteshauses. Ich stand mit unserem Oberkantor, Professor Kirschner, auf der Treppe des Verwaltungsgebäudes und schaute auf das Werk der Zerstörung. An unser Ohr tönte der Ruf: 'Achtung, es wird gesprengt.' (...) So fiel das Gotteshaus nach 50jährigem Bestand, eine Zierde der Stadt, ein Opfer des fanatischen Hasses."[14]
Jacob Hohenemser: An Evalution of the Life and Works of Emanuel Kirschner; in Proceedings of the Third Annual Conference / Convention of The Cantors Asssembly and the Department of Music of the United Synagogue of America, The Jewish Theological Seminary of America, New York City, 1950, Seite 11 bis 15
Emanuel Kirschner: Erinnerungen aus meinem Leben, Streben und Wirken 1857-1938, München, 1933 (Online auf www.digital.cjh.org)
Einzelnachweise
↑Anm.: Seit 1945 ist Rokittnitz ein Stadtteil der südpolnischen Stadt Zabrze
↑Jacob Hohenemser: An Evalution of the Life and Works of Emanuel Kirschner; in Proceedings of the Third Annual Conference / Convention of The Cantors Asssembly and the Department of Music of the United Synagogue of America, The Jewish Theological Seminary of America, New York City, 1950, S. 11 und 12
↑Encyclopaedia Judaica, Band XII / KAT-LIE, 2. Aufl., Thomson Gale und Keter Publishing House, 2007, S. 189
↑Hans Lamm: Von Juden in München, Ner-Tamid-Verlag, München, 1958, S. 68
↑Jacob Hohenemser: An Evalution of the Life and Works of Emanuel Kirschner; in Proceedings of the Third Annual Conference / Convention of The Cantors Asssembly and the Department of Music of the United Synagogue of America, The Jewish Theological Seminary of America, New York City, 1950, S. 12 und 13
↑Emanuel Kirschner: Erinnerungen aus meinem Leben, Streben und Wirken 1857-1938, München, 1933, S. 51 und 52
↑Emanuel Kirschner: Erinnerungen aus meinem Leben, Streben und Wirken 1857-1938, München, 1933, S. 96
↑Encyclopaedia Judaica, Band XII / KAT-LIE, 2. Aufl., Thomson Gale und Keter Publishing House, 2007, S. 189
↑Georg Herlitz und Ismar Elbogen: Jüdisches Lexikon - Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden, Band III, Jüdischer Verlag, Berlin, 1928, S. 719
↑Encyclopaedia Judaica, Band XII / KAT-LIE, 2. Aufl., Thomson Gale und Keter Publishing House, 2007, S. 189