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Alemannen: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Alemannen''' ("alle Mannen", "alle Männer") = Alamannen. Erstmals 289 erwähnt. Ein Bund westgermanischer Völkerschaften suebischer Herkunft. Sie kämpften erfolgreich gegen die [[Römisches Reich|Römer]] und dehnten ihr Gebiet in der [[Völkerwanderung]]szeit vom [[Main]] bis in die [[Alpen]] hinein aus (besonders ins [[Elsass]] und in die [[Schweiz]]). | '''Alemannen''' ("alle Mannen", "alle Männer") = Alamannen. Erstmals 289 erwähnt. Ein Bund westgermanischer Völkerschaften suebischer Herkunft. Sie kämpften erfolgreich gegen die [[Römisches Reich|Römer]] und dehnten ihr Gebiet in der [[Völkerwanderung]]szeit vom [[Main]] bis in die [[Alpen]] hinein aus (besonders ins [[Elsass]] und in die [[Schweiz]]). | ||
Nach 496 wurde das Gebiet dem [[Franken]]reich eingegliedert. Die Alemannen verloren weitgehend ihre Selbständigkeit. Die Landnahme der Alemannen in der Schweiz (nicht als Eroberer, sondern als Siedler unter fränkischer Oberhoheit) zog sich, vorangetrieben von immer neuen Einwanderern aus dem Norden, über Jahrhunderte hin. | Nach 496 wurde das Gebiet dem [[Franken]]reich eingegliedert. Die Alemannen verloren weitgehend ihre Selbständigkeit. Die Landnahme der Alemannen in der [[Schweiz]] (nicht als Eroberer, sondern als Siedler unter fränkischer Oberhoheit) zog sich, vorangetrieben von immer neuen Einwanderern aus dem Norden, über Jahrhunderte hin. | ||
Die Einwanderung ins Mittelland und in die Ostschweiz erfolgte über den Hoch[[Rhein|rhein]] zwischen der [[Aare]]mündung und dem [[Bodensee]], während das Hinterland | Die Einwanderung ins Mittelland und in die Ostschweiz erfolgte über den Hoch[[Rhein|rhein]] zwischen der [[Aare]]mündung und dem [[Bodensee]], während das Hinterland [[Basel]]s vom [[Elsass]] aus besiedelt wurde. Die Alemannen nahmen zuerst das urbare Land in den fruchtbaren Tälern in Besitz. Bis zum Ende des 6. Jhdts. hatten sie das untere Ende des [[Bodensee]]s sowie die Gegenden von [[Zürich]] und Olten erreicht. Dann stießen sie von der Aare, der Reuss, dem Zürichsee und vom Bodensee aus dem Rhein entlang talaufwärts vor und drangen vom 9. Jhdt. an in den [[Alpen]]raum ein. Gleichzeitig erschlossen sie die weniger zugänglichen Höhenzüge des Mittellandes und des Juras. | ||
Während sie in Gehöften und Dörfern auf dem offenen Land siedelten, hielt sich die stark zusammengeschmolzene keltorömische Bevölkerung vorwiegend in den Mauern der spätrömischen [[Kastell]]e auf. Fast zwei Jahrhunderte lang lebten diese zwei Volksgruppen nebeneinander, offenbar im respektvoll-misstrauischen Abstand, aber ohne schwere Konflikte. | Während sie in Gehöften und Dörfern auf dem offenen Land siedelten, hielt sich die stark zusammengeschmolzene keltorömische Bevölkerung vorwiegend in den Mauern der spätrömischen [[Kastell]]e auf. Fast zwei Jahrhunderte lang lebten diese zwei Volksgruppen nebeneinander, offenbar im respektvoll-misstrauischen Abstand, aber ohne schwere Konflikte. |
Version vom 29. Januar 2018, 18:08 Uhr
Alemannen ("alle Mannen", "alle Männer") = Alamannen. Erstmals 289 erwähnt. Ein Bund westgermanischer Völkerschaften suebischer Herkunft. Sie kämpften erfolgreich gegen die Römer und dehnten ihr Gebiet in der Völkerwanderungszeit vom Main bis in die Alpen hinein aus (besonders ins Elsass und in die Schweiz).
Nach 496 wurde das Gebiet dem Frankenreich eingegliedert. Die Alemannen verloren weitgehend ihre Selbständigkeit. Die Landnahme der Alemannen in der Schweiz (nicht als Eroberer, sondern als Siedler unter fränkischer Oberhoheit) zog sich, vorangetrieben von immer neuen Einwanderern aus dem Norden, über Jahrhunderte hin.
Die Einwanderung ins Mittelland und in die Ostschweiz erfolgte über den Hochrhein zwischen der Aaremündung und dem Bodensee, während das Hinterland Basels vom Elsass aus besiedelt wurde. Die Alemannen nahmen zuerst das urbare Land in den fruchtbaren Tälern in Besitz. Bis zum Ende des 6. Jhdts. hatten sie das untere Ende des Bodensees sowie die Gegenden von Zürich und Olten erreicht. Dann stießen sie von der Aare, der Reuss, dem Zürichsee und vom Bodensee aus dem Rhein entlang talaufwärts vor und drangen vom 9. Jhdt. an in den Alpenraum ein. Gleichzeitig erschlossen sie die weniger zugänglichen Höhenzüge des Mittellandes und des Juras.
Während sie in Gehöften und Dörfern auf dem offenen Land siedelten, hielt sich die stark zusammengeschmolzene keltorömische Bevölkerung vorwiegend in den Mauern der spätrömischen Kastelle auf. Fast zwei Jahrhunderte lang lebten diese zwei Volksgruppen nebeneinander, offenbar im respektvoll-misstrauischen Abstand, aber ohne schwere Konflikte.
Erst um 700 gingen die letzten Reste der keltorömischen Bevölkerung im alemannischen Volkstum auf. Damit hatte sich in der Ost- und der Zentralschweiz die alemannisch-deutsche Sprache durchgesetzt, die zur Grundlage der deutschschweizerischen Mundarten geworden ist.
Der Vorstoß von Alemannen in die Westschweiz wurde durch die romanische Bevölkerung der Burgunder um 600 aufgehalten. Im Jura unterhalb Delsbergs sowie zwischen dem Bielersee und der Saane bildeten sich sprachliche Mischzonen und erste Ansätze einer deutsch-französischen Sprachgrenze heraus.
Alemannische Volksteile, die sich jenseits davon in unbesiedelten Gegenden festsetzten, wurden nach einigen Generationen romanisiert respektive in der Region Solothurn burgundische Volksteile germanisiert.
Seit dem 9. Jhdt. ersetzte nach und nach der alte Name „Schwaben“ die Bezeichnung Alemannen. Heute zählen zu den „Alemannen“, d. h. zu den Nachfahren der Alemannen – über fünf Länder verteilt – die Deutschschweizer (Schweiz), Vorarlberger (Österreich), Liechtensteiner, Elsässer (Frankreich) und Südbadener (Deutschland - die sich dieser Abstammung erst seit Johann Peter Hebels „Alemannischen Gedichten“ bewusst geworden sind).