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Ausländer in der DDR: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:50th anniversary of Cuban revolution on Russian stamp 2009.JPG|thumb|245px|Die Freundschaft mit anderen kommunistischen Diktaturen wie z.B. [[Kuba]] (hier ein Bild des kubanischen Staatsterroristen [[Che Guevara]]) wurde offiziell hochgehalten - In der Praxis waren SED und DDR-Bevölkerung aber froh, wenn sie im Alltag mit Ausländern so wenig wie möglich zu tun hatten]] Die wenigen '''in der [[DDR]] lebenden Ausländer''' wurden trotz der Bekenntnisse des Staates zum proletarischen Internationalismus, internationaler Solidarität und Völkerfreundschaft an den Rand der Gesellschaft gedrängt und diskriminiert. Als Erbe der DDR besteht auch heute noch in den "Neuen Bundesländern" eine stark ausgeprägt und weit verbreitete [[Ausländerfeindlichkeit|Ausländer]]- und [[Fremdenfeindlichkeit]].
Die '''Ausländer in der DDR''' entstammten verschiedenen [[Nation]]en. Sie wurden trotz der Bekenntnisse der [[DDR]] zu [[Internationalismus]], internationaler [[Solidarität]] und [[Völkerfreundschaft]] oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt und diskriminiert. Die meisten kamen aus [[Nordvietnam]].
 
== Details ==
== Details ==
* Im Vergleich zu anderen Industriestaaen war der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung in der [[DDR]] verschwindend gering.
* Ein [[Asylrecht]] gab es nicht.
* Ein [[Asyl]]recht gab es nicht.
* Im Vergleich zu den meisten anderen Industriestaaten war der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung der [[DDR]] verschwindend gering.
* Die Ausländergruppen kamen fast ausschließlich aus sozialistischen oder kommunistischen Staaten. Schon [[1951]] studierten im Rahmen des Studentenaustauschs die ersten Menschen aus dem Ostblock oder aus sozialistischen Drittweltländern in der DDR, und bereits seit Mitte der [[1960]]er-Jahre wurden erste größere Gruppen von Arbeitnehmern und Auszubildenden aus diesen Ländern in DDR-Betrieben eingesetzt.  
* Die Ausländergruppen kamen fast ausschließlich aus sozialistischen oder kommunistischen Staaten. Schon [[1951]] studierten im Rahmen des Studentenaustauschs die ersten Menschen aus dem [[Ostblock]] oder aus sozialistischen Drittweltländern in der DDR, und bereits seit Mitte der [[1960]]er-Jahre wurden erste größere Gruppen von Arbeitnehmern und Auszubildenden aus diesen Ländern in DDR-Betrieben eingesetzt.  
* Sie waren separiert von der einheimischen Bevölkerung in speziellen Wohnheimen (Ausländerwohnheimen) untergebracht, wobei sowohl ihr Alltags- und Arbeitsleben als auch ihre Aufenthaltsdauer durch geheime bilaterale Verträge streng reglementiert bzw. strikt limitiert war.  
* Die sogenannten Vertragsarbeiter waren unter Trennung nach Geschlechtern von der einheimischen Bevölkerung separiert in speziellen Wohnheimen (Ausländerwohnheimen) untergebracht und damit faktisch ghettoisiert. Das Alltags- und Arbeitsleben der Arbeitsimmigranten war streng reglementiert und ihre Aufenthaltsdauer durch geheime bilaterale Verträge strikt limitiert.  
* Um den Personalmangel auf dem eigenen Arbeitsmarkt zu kompensieren, importierte man schon im Jahr [[1967]] einige Tausend [[Ungarn|ungarische]] Arbeitskräfte.  
* Um den Personalmangel auf dem eigenen Arbeitsmarkt zu kompensieren, importierte die DDR schon im Jahr [[1967]] einige Tausend [[Ungarn|ungarische]] Arbeitskräfte.  
* Über die Anzahl der in der DDR lebenden Ausländer gab es bis [[1989]] keine offiziellen Angaben.
* Über die Anzahl der in der DDR lebenden Ausländer gab es bis [[1989]] keine offiziellen Angaben.
* Nach der Wiedervereinigung erstellte Statistiken ergaben folgende Zahlen:
* Nach der Wiedervereinigung erstellte Statistiken ergaben folgende Zahlen:
** 60.100 [[Vietnam]]esen
** 60.100 [[Vietnamese]]n
** 51.700 [[Polen]]
** 51.700 [[Polen]]
** 15.500 [[Mozambique|Mosambikaner]]
** 15.500 [[Mosambik]]aner
** 14.900 Personen aus der [[Sowjetunion]]
** 14.900 [[Sowjetunion|Sowjetbürger]]
** 13.400 Ungarn
** 13.400 [[Ungarn]]
** 8.000 [[Kuba]]ner
** 8.000 [[Kuba]]ner
** 4.900 [[Bulgarien|Bulgaren]]
** 4.900 [[Bulgarien|Bulgaren]]
** 3.200 Tschechoslowaken
** 3.200 [[Tschechoslowakei|Tschechoslowaken]]
** 2.100 [[Jugoslawien|Jugoslawen]]
** 2.100 [[Jugoslawien|Jugoslawen]]
** 1.400 [[Angola]]ner
** 1.400 [[Angola]]ner
** Dazu kamen circa 580.000 Soldaten der sowjetischen Besatzungsarmee samt Familien.
** Dazu kamen circa 580.000 Angehörige der sowjetischen Besatzungsarmee samt Familien.
* Den Aufenthaltsstatus der Ausländer bestimmte das ''Gesetz über die Gewährung des Aufenthalts für Ausländer in der Deutschen Demokratischen Republik'' vom 28. Juni 1979.
* Den Aufenthaltsstatus der Ausländer bestimmte das ''Gesetz über die Gewährung des Aufenthalts für Ausländer in der Deutschen Demokratischen Republik'' vom 28. Juni 1979.
* Den in der DDR beschäftigten Ausländern stand kein Bleiberecht zu. Nach der Beendigung ihres Arbeitseinsatzes hatten sie das Land unverzüglich zu verlassen. Sie konnten kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgeschoben werden.  
* Den in der DDR beschäftigten Ausländern stand kein Bleiberecht zu. Nach der Beendigung ihres Arbeitseinsatzes hatten sie das Land unverzüglich zu verlassen. Sie konnten kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgeschoben werden.
* Zu Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen zwischen DDR-Bürgern und Arbeitsimmigranten und anderen Ausländern kam es selten.
* Weibliche Arbeitsimmigranten waren im Falle von Schwangerschaften, sofern sie in der DDR verbleiben wollten, zur Durchführung von Abtreibungen zwangsverpflichtet.  
* Die sich nach der Wende in der DDR verschärfende Situation auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Arbeitslosenzahlen haben bei der einheimischen Bevölkerung zusätzliche Vorbehalte gegenüber Ausländern entstehen lassen, so dass die "Neuen Bundesländer" bis heute zu den ausländerfeindlichsten Regionen Deutschlands gehören.
* Zu Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen zwischen DDR-Bürgern und Arbeitsimmigranten oder anderen Ausländern kam es selten.
* Dafür war auch eine verfehlte Vergangenheitsbewältigung durch die [[SED]] ursächlich. Die Aufarbeitung des [[Nationalsozialismus]] sowie die Auseinandersetzung mit den Phänomen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wurde der Bundesrepublik Deutschland überlassen. Für sich selbst und die DDR reklamierte man lediglich die guten Seiten der deutschen Vergangenheit. Dementsprechend waren auch Ostdeutsche empfänglicher für [[Neonazi]]smus und [[Rechtsextremismus]] und der Verbreitungsgrad von fremdenfeindlichen, rassistischen und rechtsextremen Straf- und Gewalttaten höher.
* Die sich nach der Wende in der DDR verschärfende Situation auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Arbeitslosenzahlen haben bei der einheimischen Bevölkerung zusätzliche Vorbehalte gegenüber Ausländern entstehen lassen.
* Eine der Hauptursachen hierfür war auch eine verfehlte staatliche Vergangenheitsbewältigung durch die [[SED]]. Die Aufarbeitung des [[Nationalsozialismus]] sowie die Auseinandersetzung mit den Phämonenen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wurden der Bundesrepublik Deutschland überlassen. Für sich selbst und die DDR reklamierte man lediglich die guten Seiten der deutschen Vergangenheit. Dementsprechend waren auch Ostdeutsche empfänglicher für [[Neonazi]]smus und [[Rechtsextremismus]] und die Quote von fremdenfeindlichen, rassistischen und rechtsextremen Straf- und Gewalttaten ist in Ostdeutschland höher.


== Video ==
== Weblinks ==
== Links und Quellen ==
=== Siehe auch ===
=== Weblinks ===
* [http://www.migazin.de/2012/10/02/auslander-in-der-ddr/ migazin.de: ''Tiefes Misstrauen - Ausländer in der DDR'']
* [http://www.migazin.de/2012/10/02/auslander-in-der-ddr/ migazin.de: ''Tiefes Misstrauen - Ausländer in der DDR'']
* [http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/publikationen/minderheiten/auslaender_in_der_ddr_bf_geschw.pdf berlin.de: Andrzej Stach und Saleh Hussain: ''Ausländer in der DDR - Ein Rückblick'' (PDF-Dokument, 3,2 MB)]  
* [http://www.berlin.de/imperia/md/content/lb-integration-migration/publikationen/minderheiten/auslaender_in_der_ddr_bf_geschw.pdf berlin.de: Andrzej Stach und Saleh Hussain: ''Ausländer in der DDR - Ein Rückblick'' (PDF-Dokument, 3,2 MB)]  
* [http://www.lisum.berlin-brandenburg.de/rechtsextremismus/analysen/1_5nebunl.htm lisum.berlin-brandenburg.de: Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den Neuen Bundesländern von Jan C. Behrends, Dennis Kuck und Patrice G. Poutrus, Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. (ZZF) Potsdam]
* [http://www.lisum.berlin-brandenburg.de/rechtsextremismus/analysen/1_5nebunl.htm lisum.berlin-brandenburg.de: Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den Neuen Bundesländern von Jan C. Behrends, Dennis Kuck und Patrice G. Poutrus, Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. (ZZF) Potsdam]
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/auslaender-in-der-ddr-teil-zwei-die-ersten-opfer-der-wende-a-135601.html spiegel.de: Steven Geyer: ''Ausländer in der DDR - Teil zwei - Die ersten Opfer der Wende'']
* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/auslaender-in-der-ddr-teil-zwei-die-ersten-opfer-der-wende-a-135601.html spiegel.de: Steven Geyer: ''Ausländer in der DDR - Teil zwei - Die ersten Opfer der Wende'']
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[[Kategorie:Ausländerfeindlichkeit]]
[[Kategorie:DDR]]
[[Kategorie:Deutschland]]

Aktuelle Version vom 16. Juli 2024, 21:25 Uhr

Die Ausländer in der DDR entstammten verschiedenen Nationen. Sie wurden trotz der Bekenntnisse der DDR zu Internationalismus, internationaler Solidarität und Völkerfreundschaft oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt und diskriminiert. Die meisten kamen aus Nordvietnam.

Details

  • Ein Asylrecht gab es nicht.
  • Im Vergleich zu den meisten anderen Industriestaaten war der Anteil von Ausländern an der Gesamtbevölkerung der DDR verschwindend gering.
  • Die Ausländergruppen kamen fast ausschließlich aus sozialistischen oder kommunistischen Staaten. Schon 1951 studierten im Rahmen des Studentenaustauschs die ersten Menschen aus dem Ostblock oder aus sozialistischen Drittweltländern in der DDR, und bereits seit Mitte der 1960er-Jahre wurden erste größere Gruppen von Arbeitnehmern und Auszubildenden aus diesen Ländern in DDR-Betrieben eingesetzt.
  • Die sogenannten Vertragsarbeiter waren unter Trennung nach Geschlechtern von der einheimischen Bevölkerung separiert in speziellen Wohnheimen (Ausländerwohnheimen) untergebracht und damit faktisch ghettoisiert. Das Alltags- und Arbeitsleben der Arbeitsimmigranten war streng reglementiert und ihre Aufenthaltsdauer durch geheime bilaterale Verträge strikt limitiert.
  • Um den Personalmangel auf dem eigenen Arbeitsmarkt zu kompensieren, importierte die DDR schon im Jahr 1967 einige Tausend ungarische Arbeitskräfte.
  • Über die Anzahl der in der DDR lebenden Ausländer gab es bis 1989 keine offiziellen Angaben.
  • Nach der Wiedervereinigung erstellte Statistiken ergaben folgende Zahlen:
  • Den Aufenthaltsstatus der Ausländer bestimmte das Gesetz über die Gewährung des Aufenthalts für Ausländer in der Deutschen Demokratischen Republik vom 28. Juni 1979.
  • Den in der DDR beschäftigten Ausländern stand kein Bleiberecht zu. Nach der Beendigung ihres Arbeitseinsatzes hatten sie das Land unverzüglich zu verlassen. Sie konnten kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgeschoben werden.
  • Weibliche Arbeitsimmigranten waren im Falle von Schwangerschaften, sofern sie in der DDR verbleiben wollten, zur Durchführung von Abtreibungen zwangsverpflichtet.
  • Zu Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen zwischen DDR-Bürgern und Arbeitsimmigranten oder anderen Ausländern kam es selten.
  • Die sich nach der Wende in der DDR verschärfende Situation auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Arbeitslosenzahlen haben bei der einheimischen Bevölkerung zusätzliche Vorbehalte gegenüber Ausländern entstehen lassen.
  • Eine der Hauptursachen hierfür war auch eine verfehlte staatliche Vergangenheitsbewältigung durch die SED. Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus sowie die Auseinandersetzung mit den Phämonenen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wurden der Bundesrepublik Deutschland überlassen. Für sich selbst und die DDR reklamierte man lediglich die guten Seiten der deutschen Vergangenheit. Dementsprechend waren auch Ostdeutsche empfänglicher für Neonazismus und Rechtsextremismus und die Quote von fremdenfeindlichen, rassistischen und rechtsextremen Straf- und Gewalttaten ist in Ostdeutschland höher.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise


Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Ausländer in der DDR) vermutlich nicht.