PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Wie alles, was bei laufendem Betrieb bearbeitet wird, kann es auch hier zu zeitweisen Ausfällen bestimmter Funktionen kommen. Es sind aber alle Artikel zugänglich, Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.
Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.
Bitte beachten: Aktuell können sich keine neuen Benutzer registrieren. Wir beheben das Problem so schnell wie möglich.
PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon. Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen
Hinweis zur Passwortsicherheit: Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)
Achtung! Dieser Artikel wurde exklusiv für das Fernbacher Jewish Music Research Center geschrieben. Der Text oder Teile daraus dürfen ohne Quellenangabe nicht in anderen Projekten/Wikis verwandt werden.
Der in Berlin lebende Babak Shafian hat sich schon immer für jüdische Geschichte und Kultur interessiert. Die Tatsache dass die Juden über viele Jahrhunderte als "heimatloses Volk" in der Diaspora Ländern überlebten und dort in Kultur und Wissenschaft wichtige Beiträge leisteten imponierte ihm. Er war schockiert dass Mahmud Ahmadinedschads im Jahr 2005 Präsident des Iran wurde und eine antisemitische und antiisraelische Außenpolitik verfolgte. Dieser antisemitischen Hetze wollte er ein Zeichen der multikulturellen Toleranz entgegenstellen. So begann er mit der Suche nach jüdischen und iranischen Musikern für ein Musikprojekt. Über das Internetportalcouchsurfing wurde er auf den ebenfalls in Berlin lebenden israelischen Komponisten und Musiker Yuval Halpern aufmerksam. Avi Albers Ben Chamo, Jawad Salkhordeh, Hemad Darabi und Johanna Hessenberg wurden für das Projekt gewonnen und im Dezember 2012 hatte die Gruppe, welche sich Sistanagila nannte ihr erstes Konzert. [1]
Der Bandname Sistanagila bezieht sich auf den gleichnamigen Musiktitel der Gruppe, in dem ein traditionelles Volkslied aus der iranischen Region Sistan mit dem bekannten hebräischen Volkslied Hava Nagila verbunden wird.
2015 erschien die erste CD mit dem Titel Sistanagila - Eine musikalische Affäre. 2019 wurde ihr zweites Album mit dem Titel Urub veröffentlicht, auf dem Johanna Hessenberg durch den iranischen Saxophinsten Omri Abramov ersetzt ist. Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltSistanagila bei einem Live-Auftritt
Bei Sistanagila bringt jeder Musiker seinen eigenen musikalischen Background ein: So stammt der langsame und ruhige Titel Ta bahare vom persischen Komponisten Rouhollah Kalenghi (1906-1965). Der aus der Feder des iranischen Komponisten Parviz Meskatian (1955-2009) stammende Titel Khazan versprüht mit flotter Percussion und ornamentierten Melodielinien arabisch-orientalisches Flair. Mit Shalom aleichem interpretiert Sistanagila ein traditionelles jüdisches Lied. La Reina und das melancholische La Rosa Enflorece sind traditionelle Lieder der sephardischen Juden. Dror Yikra ist die Melodie zu einem aus dem Jemen stammende Sabbat-Gebet. In der Fassung von Sistanagila klingt es gleichzeitig nach Flamenco sowie jemenitischer Musik. [2] Im Titel Hine Ma Tov vertont die Gruppe den Psalm 133.
Rami Suliman, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde von Pforzheim meinte, dass das Besondere an dem Gastspiel des iranisch-jüdischen Ensembles sei, dass dieses Konzert überall außer in Israel und im Iran möglich sei. Dies bestätigen auch die Musiker von Sistanagila. So meint Yuval Halpern:
"In Israel gibt es nicht so viele Iraner und in Iran gibt es nicht so viele Israelis. Dieser Treffpunkt konnte nur im No Man`s Land passieren, an einem Ort wo nicht diese Konflikte passieren. Berlin ist einfach ein toller Ort an dem beide Gruppen da sind."[3]
Obwohl das Ensemble politisch motiviert sei habe es nach Halpern keine politischen Texte:
"Wer hat recht und wer hat nicht recht. Wir gehören zu diesen Ländern aber im Endeffekt sind wir einfach Menschen, und wie Barenboim gelernt hat ist Politik gefährlich, lieber die Kunst. Und ich glaube dass wir zusammen Musik machen ist eine starke Aussage und da braucht man sich nicht in die Politik einmischen. (...) Aber am Anfang mussten wir erst musikalisch zueinander finden. Die Iraner können gut improvisieren und wir Israelis begreifen Musik eher als in Noten niedergeschrieben. Und dann müssen wir darin eine Mischung finden damit jeder sich ausdrücken kann."[4]
"In Deutschland gibt es keinen Krieg und wir können spielen. Natürlich geht es im Iran und Israel nicht, es ist verboten. Wir machen Musik, das ist unsere Sprache. Aber natürlich gibt es politische Sachen und die machen alles kaputt. (...) Persische und israelische Musik sind ähnlich. Das war auch für uns interessant. Und dann haben wir versucht das zu entwickeln. Unsere Kultur ist auch ähnlich. (...) Ich denke nicht darüber nach dass sie aus Israel kommen, sie sind einfach wie Brüder."[5]