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Schillers Tod

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Schillerdenkmal in Leipzig, aufgestellt 1914

Der Tod von Friedrich Schiller im Jahr 1805 zog ähnlich wie Mozarts Tod 14 Jahre zuvor verschiedene Legenden und Verschwörungstheorien nach sich. So konnte zum Beispiel nach über 200 Jahren nicht endgültig aufgeklärt werden, wo der Schädel geblieben ist. Zeitgenössische Werke schwiegen sich lange Zeit darüber aus. Im Brockhaus' Konversationslexikon, 14. Auflage, findet sich kaum Näheres zu seinem Tod. Interessant ist, dass eine Zeitung wenige Monate vor Schillers Tod die Falschmeldung brachte, er sei tot. Im Februar 1805 erkrankte Schiller tatsächlich schwer. Am 1. Mai traf er zum letzten Mal mit Goethe, zu dem sich seit etwa zehn Jahren eine Freundschaft entwickelt hatte, auf dem Weg ins Theater zusammen.[1] Gut eine Woche später, am 9. Mai, starb Schiller im Alter von 45 Jahren. Ferdinand Jagemann zeichnete Schiller auf dem Totenbett. Johann Christian Ludwig Klauer fertigte seine Totenmaske. Schillers Leichnam wurde zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar beigesetzt. Ende 1825 meldete die Verwaltung, das Kassengewölbe müsse dringend „zusammengeräumt“ werden, weil „fast gar kein Sarg mehr hineingestellt werden könne“. Am 13. März 1826 stiegen der Weimarer Bürgermeister Carl Leberecht Schwabe, der Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray, der Leihmedicus Dr. Schwabe und der Stadtschreiber und Hofadvokat Aulhorn in die Gruft. Doch dort herrschte „ein Chaos von Moder und Fäulnis“ und als die Untersuchung der Namensschilder nicht dazu führte, „Gewißheit und Wahrheit darüber zu erlangen, welches hier die irdischen Überreste Schillers seien“, wurde die Suche abgebrochen. Daraufhin brachte man zunächst diejenigen Gebeine, die am ehesten in Frage kamen, in die Herzogin Anna Amalia Bibliothek.[1]

In einer heimlichen Nachtaktion bestellte Bürgermeister Schwabe einen Totengräber und drei Tagelöhner um Mitternacht auf den Friedhof, verpflichtete sie zu absolutem Stillschweigen und ließ sie nach den Gebeinen Schillers suchen. Diese Aktion dauerte drei Nächte, dann hatte Schwabe 23 Schädel beisammen, die er in einem Sack zu sich nach Hause bringen ließ. Dort zog Schwabe, der Schiller noch persönlich gekannt hatte, auch den noch lebenden Sargtischler und Schillers Diener Rudolf hinzu, um den richtigen Schädel herauszufinden, indem sie die Schädel durch Messungen mit Schillers Totenmaske, die Ludwig Klauer abgenommen hatte, verglichen. Am Ende wählte Schwabe den größten Schädel, der sich durch seine Größe und regelmäßige Gestaltung von den anderen abhob.[2] Goethes Sohn August suchte danach auf ähnliche Weise, so dass es möglicherweise so zu einem dritten Schädelfund kam. Auch der Weimarer Professor Ludwig Friedrich von Froriep steht im Verdacht, wenigstens einen weiteren Schädel an sich genommen zu haben.[3]

Im Herbst 1826 entlieh sich Goethe aus der Bibliothek heimlich den Schädel, der für echt gehalten worden war. Nur seinen Freund Wilhelm von Humboldt weihte er ein, der es jedoch weitererzählte. Im Anblick des Schädels schrieb Goethe das Gedicht Bei Betrachtung von Schillers Schädel. Die sterblichen Überreste wurden am 16. Dezember 1827 in die Fürstengruft auf dem neuen Weimarer Friedhof überführt, wo später auch Goethe auf eigenen Wunsch „an Schillers Seite“ bestattet wurde. Goethe starb 1832.

1911 tauchte ein weiterer Schädel auf, der ebenfalls Schiller zugeschrieben wurde. Jahrzehntelang stritt man, welcher der richtige sei. Um dies zu klären, wurde im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und der Klassik Stiftung Weimar das Forschungsprojekt „Der Friedrich-Schiller-Code“ gestartet, in dessen Rahmen geklärt werden sollte, ob einer der beiden als Schillerschädel ausgezeichneten Totenköpfe in der Weimarer Fürstengruft wirklich der von Schiller sei.[4] Im Frühjahr 2008 kam man zu dem Ergebnis, dass keiner der beiden Schädel Schiller zugeordnet werden könne. Dies brachten aufwendige DNA-Analysen der Gebeine von Schillers Schwestern und der Vergleich dieser DNA mit der aus den Zähnen der beiden Fürstengruft-Schädel zutage. Auch das Skelett stammt nicht von Schiller.[5][6] Zeitgleich fand eine Gesichtsrekonstruktion an dem bisher als authentisch geltenden Schädel statt. Diese ergab eine Ähnlichkeit mit dem Gesicht Schillers, obwohl die Wissenschaftlerin das Ziel des Projekts nicht kannte.

Literatur

  • Julius Schwabe: Schillers Beerdigung und die Aufsuchung und Beisetzung seiner Gebeine. Nach den Aktenstücken und authentischen Mitteilungen aus dem Nachlasse des Hofrats und ehemaligen Bürgermeisters von Weimar Carl Leberecht Schwabe. Nachdruck: Georg Kummers Verlag, Leipzig 1932.

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Schillers Tod) vermutlich nicht.

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Einzelnachweise und Anmerkungen