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Post-Scarcity

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Als Post-Scarcity wird die Vorstellung bezeichnet, dass bestimmte Ressourcen, die in der Gegenwart knapp sind, in Zukunft nicht mehr knapp sein könnten. Meist werden technische Fortschritte, aber auch organisatorische Ideen (beispielsweise sogenannte Commons) als Grund für diese Vorstellung genannt.

Der eingedeutschte Begriff für das Konzept lautet Post-Knappheit. Verwandt ist das Konzept der Überflusswirtschaft, auch wenn bei diesem keine zeitliche Folge auf eine Gesellschaft der Knappheit postuliert wird.

Konzept

Als knapp gelten in den Wirtschaftswissenschaften alle Ressourcen, bei denen die Nachfrage durch den Menschen das Angebot übersteigt, auch wenn dies nur lokal oder temporär geschieht. In einer Post-Scarcity-Wirtschaft hingegen ist das Angebot bei einer signifikanten Anzahl von lebensnotwendigen Gütern so groß, dass es jederzeit und an jedem Ort ohne Bedingungen (etwa einer Bezahlung) bezogen werden kann.

Umstritten ist, ob Post-Scarcity nur auftritt, wenn alle Güter und Dienstleistungen nicht mehr knapp sind, oder ob es ausreicht, wenn alle Güter zur Befriedigung der lebensnotwendigen Grundbedürfnisse im Überfluss vorhanden sind.

Mögliche Realisierung

Nanotechnologie

Ein oft in der Science-Fiction (z.B. Star Trek) verwendetes Konzept geht davon aus, dass stoffliche Güter mittels nanotechnologischer Methoden hergestellt werden können. Ein sogenannter Nanoassembler könnte aus beliebiger Materie auf atomarer Ebene beliebige Dinge herstellen, indem die Moleküle neu zusammengesetzt werden.

Es gibt bereits Forschung und Literatur zu Nanoassemblern, beispielsweise von Neil Gershenfeld und David Leigh, doch für die Herstellung makroskopischer Gegenstände müssen zahlreiche Hürden überwunden werden.

Roboter und Künstliche Intelligenz

Ein weiteres Konzept zum Erreichen der Post-Knappheit geht davon aus, dass Maschinen alle Arbeiten übernehmen könnten, die heute von Menschen erledigt werden. Roboter mit starker künstlicher Intelligenz wären dazu theoretisch fähig. Alle Güter, die nicht auf sehr knappen Rohstoffen basieren, wären dann prinzipiell so herstellbar, dass sie im Überfluss vorhanden wären.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Neuheiten

Ein drittes Konzept legt das Augenmerk auf die Organisation der Wirtschaft. Statt der Marktwirtschaft, die auf Knappheit angewiesen sei, könnte die Knappheit vieler Güter mit anderen Ansätzen wie Kommunismus oder Anarchokommunismus überwunden werden. Auch planwirtschaftliche Vorstellungen, bei denen mit technologischen Mitteln die Produktion der Industrie auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt wird, wie das Project Venus und der Computer-Sozialismus, könnten laut der Vorstellung einiger Autoren zu einer Post-Scarcity führen. Im Gegensatz dazu stehen Vorstellungen wie der Akzelerationismus, die auf eine Beschleunigung des Kapitalismus durch wirtschaftsliberale Maßnahmen setzen.

Konkrete Konzepte

Als einer der Schöpfer des Konzepts der Post-Scarcity gilt der Amerikaner Murray Bookchin. Sein 1971 erstmals veröffentlichtes Buch Post-Scarcity Anarchism schlägt eine auf anarchistischen Grundsätzen basierende Umstellung der Wirtschaft vor, in der besonders viel Wert auf lokale Produktion und lokale Autonomie gelegt wird und die damals noch neue „kybernetische“ Technologie ausgiebig genutzt wird.

Im 2010 veröffentlichten Artikel The Post-Scarcity World of 2050–2075 (Stephen Aguilar-Millan, Ann Feeney, Amy Oberg und Elizabeth Rudd) argumentieren die Autoren, dass eine Post-Scarcity-Gesellschaft zwangsläufig aus einer Situation der verstärkten Knappheit entstehen könnte. Die zunehmende Knappheit mehrerer natürlicher Ressourcen (etwa Erdöl) kombiniert mit einem weiterhin starken Bevölkerungswachstum im frühen 21. Jahrhundert würde die Menschheit dazu zwingen, auf eine hocheffiziente Wirtschaftsform ohne Verbrauch dieser Ressourcen umzusteigen. Dieser Punkt sei voraussichtlich um 2050 erreicht.

Der Soziologe Jeremy Rifkin stellt in seinem Buch Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft (2014) eine hochautomatisierte Wirtschaft vor, in der die Herstellung vieler Güter keine Grenzkosten mehr verursacht. Damit wäre teilweise die Post-Scarcity erreicht. Rifkin bezieht sowohl technische Fortschritte wie Künstliche Intelligenz als auch organisatorische Ansätze, besonders aus der Open-Source- und Commons-Bewegung in sein Modell ein, als tragende Kraft sieht er die Entwicklung des Internet der Dinge.

Auf Rifkins Überlegungen basieren teilweise die Modelle von Daniel Barón de Oca (Zukunft Gratiswelt, 2019) und Paul Mason (Postkapitalismus, 2015). Während Mason eine starke Rolle des Staates favorisiert, der mit Hilfe groß angelegter Simulationen die nötigen technischen Fortschritte für eine Post-Scarcity-Wirtschaft erforschen und anstoßen soll, setzt Barón de Oca auf ein System der Anreize, das Anregungen aus dem Finanzwesen verarbeitet und dezentral zur Post-Scarcity führen soll.

Verwandt ist auch das Konzept des Commonismus (u.a. Stefan Meretz/Simon Suterlütti: Kapitalismus aufheben, Christian Siefkes: Beitragen statt Tauschen), eine auf Commons- und Open-Source-Prinzipien basierende Wirtschaftsform mit kooperierenden Projekten, bei der ebenfalls eine Gesellschaft der Fülle angestrebt wird.

Literatur

  • Bookchin, Murray: Post-scarcity anarchism. Edinburgh 2004, ISBN 978-1904859062
  • Rifkin, Jeremy: Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft. 2014, ISBN 978-3593399171
  • Barón de Oca, Daniel: Zukunft Gratiswelt. Luxemburg 2019, ISBN 978-1097296835
  • Mason, Paul: Postkapitalismus. Grundrisse einer kommenden Ökonomie. 2015, ISBN 978-3518425398
  • Meretz, Stefan; Sutterlütti, Simon: Kapitalismus aufheben. Hamburg 2018, ISBN 978-3899658316
  • Siefkes, Christian: Beitragen statt tauschen. Neu-Ulm 2009, ISBN 978-3930830992
  • Aguilar-Millan, Stephen; Feeney, Ann; Oberg, Amy; Rudd, Elizabeth: The Post-Scarcity World of 2050–2075. In: The Futurist. Ausgabe Januar-Februar 2010, Bethesda 2010

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Post-Scarcity) vermutlich nicht.

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