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Benutzer:Am m Gst/Mia Beyer
Mia Beyer (* 26. November 2014 in Köln; † 20. Dezember 2016 ebenda) war ein liebevolles, fröhliches deutsches Kleinkind und Interpretin mit einem angeborenen Herzfehler. Mia Beyer lebte mit ihren Eltern in Witten (Ruhr) im Stadtteil Herbede, Durchholz in ländlicher Umgebung am südlichen Rande des Ballungszentrums Ruhrgebiet.
Mia liebte Ihre Tiere (Golden Retriever Yoldas und Retriever-Mischling Asterix sowie Hauskatze Timon und Pumba) mit denen sie aufwuchs und die umliegende Natur in Feld, Wald und Flur, welche sie bei den täglichen Ausflügen neugierig entdeckte. Mia war ein aufgeschlossenes, freundliches kleines Mädchen.
Mia stammt aus einer multikulturellen Familie. Die Familie der Mutter sind Gastarbeiter und Einwanderer aus der Türkei, Aleviten aus der Region Sivas, Dorf nahe Gürün, die Familie des Vaters stammt aus Dresden und ist Ende der 50er-Jahre aus der DDR nach Westdeutschland übergesiedelt. Mia Beyer ist zweisprachig deutsch-türkisch aufgewachsen.
Leben und Erkrankung
Mia Beyer war die älteste Tochter von Jörg Beyer und Songül Beyer und älteste Schwester des zum Zeitpunkt ihres Todes noch ungeborenen Sohnes Milan Beyer. Milan Beyer wurde am 26.01.2017 gesund im Marienhospital Witten geboren.
Mia entstand nach langjährigem unerfüllten Kinderwunsch der Eheleute Beyer nach einer Kinderwunschbehandlung und künstliche Befruchtung durch In-vitro-Fertilisation (IVF). Mias Herzfehler, Diagnose Fallot-Tetralogie mit Pulmonalatresie und Ventrikelseptumdefekt (VSD), wurde schon während der Schwangerschaft im Zuge der Schwangerschaftsdiagnostik bei einem Feinultraschall mit Dopplersonographie in der 22. Schwangerschaftswoche festgestellt. Bereits schon beim Erst-Trimester-Screening war eine vergrößerte Nackenfalte darstellbar. Das errechnete extrem erhöhte Risiko von 1:4 für eine Chromosomenstörung konnte durch einen nicht-invasiven Bluttest NIPT ausgeschlossen werden.
Mia wurde aufgrund der Diagnose und Risikoschwangerschaft in der Uniklinik Köln mittels Kaiserschnitt in der 38. Schwangerschaftswoche (37+5) nach aufgetretenen Wehen entbunden. Mia war 47 cm groß und wog 2650 kg. Mias Herzfehler war nicht mit dem Leben nach der Geburt vereinbar und musste umgehend im Herzzentrum der Uniklinik Bereich Kinderkardiologie behandelt werden. Mia bekam zunächst Infusionen, damit sich der Ductus arteriosus nicht verschließt. Am zweiten Lebenstag wurde bei Mia eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt mit dem Ziel den Duktus mit einem Stent zu präparieren, was jedoch aufgrund der Anatomie des Blutgefäßes misslang.
Erste Herzoperation
Am 1. Dezember 2014 wurde Mia das erste mal am offenen Herzen operiert. Als lebenserhaltende Maßnahme wurde ein aorto-pulmonaler künstlicher Shunt implantiert um die Durchblutung der Lunge sicherzustellen. Diese Herzoperation ohne Herz-Lungen-Maschine konnte erfolgreich durchgeführt werden. Mia konnte am Neujahrstag 2015, mit wenig Medikation, nur Acetylsalicylsäure (ASS) zur Blutverdünnung gegen Shunt-Verschluss, nach Hause entlassen werden. Der langwierige Medikamentenentzug der Narkosemittel und Beruhigungsmittel hatte Mia vorübergehend zu einem Schreikind gemacht. Auch die einsetzenden Dreimonatskolik hatten ein Zuhause Ankommen und das Zusammenleben, auch durch die Unerfahrenheit und Hilflosigkeit der Eltern, erschwert.
Unbeschwerte Zeit
Mias Sauerstoffgehalt des Blutes lag stabil bei über 90 % und eine Zyanose machte sich kaum bemerkbar (lediglich etwas blau um Nase und Lippen bei längerem Schreien und größeren Anstrengungen). Mias Eltern entschlossen sich gegen jegliche Überwachung im Alltag (Pulsoxymetrie, Sensormatratze oder Babyfon) um ein unbeschwertes Familienleben zu gewährleisten. Körpernähe im Babytragetuch, beim Co-Sleeping oder Beistellbett wurden als wichtiger empfunden. Mia hatte schon früh einen gesegneten Appetit entwickelt und zeigte sich sehr ungeduldig wenn es ums Essen ging. Aufgrund der Krankenhaussituation hatte sich Mia zum Flaschenkind entwickelt, jeder geduldige Versuch der Mutter zum Stillen wurde ignoriert. Eine Milchpumpe verhalf Mia zur gesunden Muttermilch, bis der Milchfluss nach fast 5 Monaten versiegte. Mias Frühkindliche Entwicklung bis zur geplanten Korrektur-Operation ihres Herzfehlers war zeitgemäß und sie legte schnell an Gewicht und Größe zu. Ihre Umwelt, insbesonders Ihre Tiere hat Mia schnell mit Augen und Händen (Streicheln) neugierig erforscht. Familie Beyer wurde im März 2015 von einer Werbeagentur zum Thema Künstliche Befruchtung im Rahmen einer Werbekampagne der gesetzlichen Krankenkasse interviewt und stimmte einer Veröffentlichung von einen Steckbrief als offizielles Pressematerial über die Erfahrung der Familie und Mias Erkrankung zu, siehe Einzelnachweis/Veröffentlichung [1].
Im Alter von 7 Monaten hatte Mia die Kriterien Mindestgewicht von 6 kg und guter Gesundheitszustand für die empfohlene anstehende Operation erreicht.
Zweite Herzoperation
Mias zweite Herzoperation erfolgte am 26. Juni 2015. Mias Sauerstoffsättigung hatte sich in den letzten Wochen mit sinkender Tendenz auf ca. 70 % eingependelt, da der Shunt von 4 mm für die gewachsene Lunge und den Körper zu klein wurde. Ziel der OP war die überreitende Aorta zu verlagern, um Platz für ein zu implantierendes Conduit[1] mit Klappenersatz aus einer Rindervene mit ca 12 mm Durchmesser, als Ersatz für die nicht angelegte Pulmonalklappe, zu schaffen. Beim Verlauf der OP wurde entschieden auch den Ventrikelseptumdefekt (VSD) und Atriumseptumdefekt (ASD) mit einem Patch (Medizin) zu verschließen. Die OP mit induzierten Herzstillstand gestaltete sich aufwendiger als geplant, da für die Implantation des Conduits viel verwachsenes Herzgewebe in der rechten Herzkammer entfernt werden musste. Daher entschieden sich die Herzchirurgen nach Durchführung der vorgenannten Maßnahmen die OP abzuschließen. Die schon vor der OP festgestellten Abgangsstenosen in der rechten und linken Lungenarterie konnten aufgrund des erhöhten Operationsrisikos nicht mit einer Patch-Erweiterung beseitigt werden. Die Reaktion von Mias Körper auf die OP war sehr heftig (akuter Lungenhochdruck) und ihr Zustand war über die ersten 36 Stunden hochgradig kritisch. Die rechte Herzkammer zeigte durch die OP und den durch den Herzfehler bedingten verdickten und versteiften Herzmuskel zunächst nur minimale Funktion. Durch die eingetretene Herzinsuffizienz folgte ein akutes Nierenversagen. Erst nach einer speziellen Beatmungstherapie und während der ersten Tage, nachlassenden Lungenhochdruck und langsamen Verbesserung der Herzaktivität wurde Mias Zustand stabiler, sodass sie nach einer Woche extubiert (Extubation) und nach zwei Wochen von der Intensivstation auf die Kinderkardiologie verlegt werden konnte. Mia kommt während Ihres Aufenthaltes auf der Kinderkardiologie sogar ins Fernsehen und bekommt einen Trostteddy geschenkt, siehe Einzelnachweis/Veröffentlichung.[2] [3]. Nach wiederholter Entzugsproblematik wurde Mia schließlich am 31. Juli 2015 entlassen. Mias Sättigung betrug nun 95-100 %.
Unbeschwerte Zeit
Mia konnte sich von dem langen Krankenhausaufenthalt schnell erholen und die Familie konnte bereits im September 2015 wieder einen Ausflug an die gern besuchte Nordseeküste nach Nordholland planen. Diesmal sogar für einen 2 wöchigen Urlaub in Sint Maartenzee vom 12. bis 26. September 2015. Mia hat das schon raue Herbsklima mit immer wieder Sonnenschein und die gemeinsamen Ausflüge im geschützten Bollerwagen mit Verdeck genossen. Eine leichte Bronchitis war dank dem Reizklima binnen einer Woche auskuriert.
Die Genesung von Mia hat die gesamte Familie mit einem gemeinsamen großen Essen mit Lamm als Tieropfer gefeiert. Den größeren Teil des Lamms hat die Familie aus Zeichen der Dankbarkeit und Demut traditionell an Arme, an die Tafel (Organisation) Wuppertal, gespendet. Der 1. Geburtstag von Mia wurde ebenfalls groß mit Familie, Freunden und Nachbarn gefeiert. Mia wurde nie mit Geschenken überhäuft, diese waren Ihr auch nie wichtig, die Verpackung hatte da schon mehr Vergnügen bereitet.
Mia war in der weiteren kindlichen Entwicklung wegen der Grunderkrankung und den beiden Krankenhausaufenthalten mit langen Erholungsphasen etwas verzögert. So kam Sie erst spät selbständig in die Sitzhaltung oder zögerlich in den Vierfüßerstand, Krabbeln wollte sie nicht, viel lieber war Mia auf dem Gesäß gerutscht um das Haus zu erkunden. Mit regelmäßiger Physiotherapie nach dem Bobath-Konzept konnte Mias Motorik gefördert werden. Mia besaß schon frühzeitig eine sehr gute Feinmotorik und große Geduld im Umgang mit Gegenständen und Spielzeug und verstand schnell deren Funktion und freute sich über alles Neuentdeckte. Mia war aufgeschlossen und freute sich über soziale Kontakte zu Menschen und Tieren.
Mias Sprachentwicklung und Spracherwerb war stets altersgemäß. Bevor sie "Papa" und dann "Mama" sagen konnte, war ihr erstes Wort "Wau-Wau". Eigene Wortschöpfungen waren Zeichen ihrer Kreativität, z.B. "Adda" für ihre Lieblingstante oder "Nunun" für Schnuller. Wörter, die für ein Kleinkind auf Deutsch unaussprechlich sind, sprach sie auf Türkisch, z.B. "At" für "Pferd" und "Kusch" für "Vogel". Mia konnte viele Tiere aufzählen und deren Geräusche nachmachen, oder Personen benennen und zuordnen.
Um die Familie Beyer zu stärken wurde eine Familienorientierte Rehabilitation (FOR)[2], mit Unterstützung der Sozialarbeiterin der Uniklinik, beantragt und vom Kostenträger bewilligt. Im April 2016 konnten die Beyers zu dritt für 4 Wochen, vom 4. April bis 3. Mai ihre REHA in Bad Oexen antreten. Die Einrichtung mit Kinderhaus befand sich auf dem Gelände eines umgebauten und modernisierten Gutshof mit Fachwerkarchitektur. Es gab auch für die Eltern ein umfangreiches Sport- und Gesundheitsprogramm. Für Mia war es wie Urlaub auf dem Bauernhof mit Pferden, Ponys, Schafen, Ziegen und Laufenten. Mia kannte zwar ihre Großfamilie, war aber noch nie mit vielen zunächst fremden Menschen zusammen. Mia blühte jedoch richtig auf und begrüßte bald Jeden im Speisesaal oder Kurpark mit "Hi" und Handzeichen. Mia hatte täglich abwechselnd Physiotherapie und Schwimmtherapie. Mia lernte in der REHA selbständig Aufzustehen und machte erste Gehversuche an der Sprossenleiter. Nach ersten Trennungsängsten der Mutter ging Mia schließlich auch mal stundenweise ins Zwergenland, der Kinderkrippe der Kurklinik, und spielte mit den Betreuerinnen und anderen Kindern. Beim Projekt am Pferd durfte Mia sogar mal auf den Pferderücken Sitzen und im Liegen reiten.
Wieder zu Hause erlebte Mia einen unbeschwerten Sommer 2016. Mias Bewegungslust war geweckt, sie stand immer öfter auf und hangelte sich an Möbelstücken entlang und lief längere Wege an beiden Händen und schließlich relativ sicher an einer Hand. Ab und zu schob sie Ihren Puppenwagen. Sie liebte Ihren Laufwagen (Gehfrei), welchen sie trotz Kritik stundenweise benutzen durfte. Mia bestand darauf Ihr Essen selbst mit Löffel, Gabel oder Händen zu verspeisen, nur wenn der Hunger mal ganz groß war ließ sie sich gerne von den Eltern vollstopfen. Eine Wiese auf dem großen elterlichen Grundstück wurde einem Schäfer als Weide für seine Schafe überlassen. Mia hat die Schafe gerne beobachtet, gefüttert und vom Dachgeschossfenster beim zu Bett gehen zugewunken. Mia sah überhaupt nicht krank aus, war aktiv, hatte rote Wangen, hatte sehr selten eine Erkältung. Nur das Zahnen und einige lästige Mückenstiche, welche sich auch noch entzündeten, quälten sie ab und zu. Mias Zähne waren jedoch schon fast komplett. Als die Eltern sich für ein Geschwisterkind entschieden hatten, begleitete Mia Ihre Eltern geduldig bei jedem Termin der erneuten Kinderwunschbehandlung. Als Mias Mutter endlich wieder schwanger wurde und der Bauch immer dicker wurde, hat Mia diesen täglich gestreichelt und Ihren Bruder Milan "Mian, Mama Bauch ei" gerufen.
Mias Zeitabstände für Kontrolltermine in der Kinderkardiologischen Ambulanz in der Kinderklinik Dortmund wurden von anfangs 6 Wochen seit Jahresende 2015 auf 3 Monate verlängert, da sich keine Verschlimmerung abzeichnete. Das implantierte Conduit mit Klappe war zwar seit der OP etwas undicht, hatte aber eine ausreichende Funktion, sodaß die Prognose für einen notwendigen Austauch mit Anpassung an die Körpergröße in etwa 1-2 Jahren oder länger bestand. Allerdings hatte sich Mias Herz und Leber stetig vergrößert, die Leber konnte seit der Kindervorsorgeuntersuchung U6 deutlich unter dem Rippenbogen ertastet werden. Ebenfalls war die Trikuspidalklappe gering bis mittelgradig undicht.
Ende September 2016 bei einer weiteren Routinekontrolluntersuchung in der Kinderkardiologie Dortmund kam die unerwartete Diagnose, daß Mias Trikuspidalklappe nun sehr hochgradig undicht ist und das Ventrikelseptum zwischen der rechten und linken Herzkammer bei jeder Kontraktion des Herzmuskels hin und her schwankte und sich das Blut im rechten Vorhof zurückstaute und nur schlecht in den rechten Ventrikel Richtung Lunge ausgeworfen wurde. Eine weitere Herzoperation war dringend indiziert. Mias Kinderkardiologe hat kurzfristig zur weiteren Abklärung an die Uniklinik Köln überwiesen. Die Untersuchung in Köln fand Mitte Oktober 2016 statt. Die Kardiologen empfahlen eine möglicht schnelle OP, da Mias Gesundheitszustand trotz der festgestellten Problematik nach wie vor zufriedenstellend war, sowie unter Berücksichtigung der sich ändernden Familiensituation durch den nahenden Geburtstermin von Mias Bruder Milan am 25. Februar 2017. Die Familie war auf diese sich so plötzlich einstellende Situation nicht gefasst und vorbereitet und stellte ein sehr große Belastung, durch aufkommende Angstgefühle vor dem zusätzlichen Operationsrisiko, dar. Ziel der Operation war die Trikuspidalklappeninsuffizienz durch eine Rekonstruktion der Klappe, mit einem zu implantierenden Ring enger zu stellen, oder durch einen Herzklappenersatz zu beheben bzw. zu verbessern. Als weiteres Ziel wurde definiert im Zuge der OP auch das Conduit als Pulmonalklappenersatz zu tauschen, bzw. die Stenosen nach dem Conduit zu beheben um Mia eine weitere OP zu ersparen.
Familie Beyer stimmte der OP zu, bat aber darum den OP-Termin erst nach dem anstehenden 2. Geburtstag von Mia festzulegen. Mias Geburtstag wurde in Anbetracht der Situation und umgehender Grippewelle besinnlich im kleinen Kreis mit Freunden der Familie und deren Kinder gefeiert. Mias OP-Termin wurde auf den 1. Dezember 2016 festgelegt. Zwei Tage vor dem Termin wurde dieser vom Case Management der Klinik abgesagt, weil kein Bett auf der Intensivstation frei war. Das Zittern und zermürbende Warten ging weiter. Der neue Termin war schließlich für den 13. Dezember 2016 angesetzt. In den beiden Nächten vor den ursprünglichen OP-Termin waren Mias Augenlider geschwollen und im Wochenverlauf nach Ihrem Geburtstag war ihr Bauch deutlich dicker geworden. Mias Mutter und Tante sind aus Sorge schließlich am 2. Dezember 2016 in die Kinderkardiologie Dortmund gefahren. Die Untersuchung ergab Mia hatte Ödeme in den Lidern und Wassereinlagerungen im Bauchraum (Aszites) und eine ausgeprägte Stauungsleber, als Zeichen für eine schwere Herzinsuffizienz. Der Kardiologe veranlasse Mias sofortige Aufnahme in der Uniklinik Köln. Nach Aufnahme am späten Abend über die Notfallambulanz der Kinderklinik in Köln kam Mia auf die Kinderkardiologische Station im Herzzentrum. Mia bekam als Infusion Furosemid (Lasix) verabreicht. Durch das Diuretikum entwässerte Mia über das Wochenende über 1 Liter eingelagerte Flüssigkeit. Am Sonntag sah Mia wieder deutlich besser und normaler aus und wollte in Ihrem Bettchen aufstehen. Am Montag haben die Kardiologen entschieden Mias geplante OP kurzfristig anzusetzen. Mia sollte eigentlich früh Morgens als Erste operiert werden, aber eine kleine OP wurde vorgezogen, so das Mia zunächst ausschlafen konnte. Zur Zeitüberbrückung hatte Mias Vater und Mutter ausgiebig Zeit gehabt Mia zu beschäftigen. Mia wurde stundenlang im Bollerwagen auf der Station Spazieren gefahren und hatte viel Vergnügen daran, wenn Papa mal so richtig Gas gegeben hat. Mia gelangte völlig angstfrei im Bollerwagen bis zur OP-Schleuse, wo sie schließlich nach Injektion der ersten Narkose in Vaters Arm die Augen verdrehte und einschlief.
Dritte Herzoperation
Mia wurde am Nikolaustag den 6. Dezember 2016 gegen 11 Uhr mit Herz-Lungenmaschine am schlagenden Herzen operiert. Die für 2-3 Stunden angesetzte OP dauerte über 4 Stunden, da die OP-Bedingungen unerwartet schlechter waren. Durch Mias beiden vorangegangene OPs war der Brustkorb und das Herz sehr verwachsen und vernarbt und die Gewebeschichten verklebt. Der Herzchirurg benötigte allein 30 Minuten um die Aorta zu finden und freizulegen um die Herz-Lungenmaschine anschließen zu können. Nach erfolgreicher Rekonstruktion der Trikuspidalklappe entschied sich das Ärzteteam in Anbetracht der vergangenen Zeit die OP zu beenden, da das Risiko für Mia den weiteren Verlauf der OP nicht zu Überleben als zu groß eingeschätzt wurde. Lange Zeit nahm ferner die Blutstillung in Anspruch. Mia kam gegen 17 Uhr in einem sehr kritischen Zustand auf die Intensivstation. Wiederum trat akuter reaktiver Lungenhochdruck auf, welchem mit einer inhalativen Stickstoffmonoxid-Therapie begegnet wurde. Mias Zustand konnte nur durch hochdosierte Kreislaufunterstützung stabil gehalten werden, um einen Kreislaufzusammenbruch abzuwenden. Nach einer Woche konnte die Stickstoffinhalation ausgeschlichen werden, als Vorbereitung zur anstehenden Extubation und der Sauerstoffanteil bei der künstlichen Beatmung auf 70 % reduziert werden. Gleichzeitig stand jedoch auch fest, das Mia einen Herzschrittmacher braucht. Durch die OP an der Trikuspidalklappe wurde das Erregungsleitungssystem vom unmittelbar im Klappenbereich befindlichen AV-Knoten dauerhaft unterbrochen, es entstand ein Kammerersatzrhythmus. Zur Implantation des Schrittmachers am 13. Dezember 2016 musste Mias Brustkorb nochmals geöffnet werden. Die einstündige OP konnte erfolgreich durchgeführt werden. In der Nacht zum 14. Dezember 2016 bekam Mia schwere Herzrhythmusstörungen (Vorhofflattern bzw. Vorhofflimmern), welche mit erst mit 5 stündiger Medikation zurückgingen. Am frühen Morgen des 16. Dezember 2016 erlitt Mia einen Herzstillstand. Nach 5 minütiger Herz-Lungen-Wiederbelebung konnte Mias Tod abgewendet werden. Mias Zustand konnte unter Wiederaufnahme der Stickstoffmonoxid-Therapie und minimalem Pflegeeingriff auf einem sehr niedrigen Kreislaufniveau stabil gehalten werden. Am Nachmittag des 17. Dezember 2016 wurde Mia durch die schwache Kreislaufsituation und daraus resultierende unzureichende Nierenfunktion Peritonealdialyse-pflichtig. Letzte aktive Möglichkeit Mias Kreislaufsituation zu verbessern und das schwache rechte Herz, entgegen dem steigenden Lungenhochdruck, zu entlasten war eine Herzkathederbehandlung mit dem Ziel einen künstlichen Atriumseptumdefekt (ASD) herzustellen. Auf der Intensivstation erfuhren die Eltern von Radio Mama und sammelten für eine Aufnahme zum Abspielen an Mias Bett neben Liedern und eigenen Vorlesungen, O-Töne von Mia und Ihrem bekannten Umfeld aus Videos die vor Ihrer dritten OP aufgenommen wurden, siehe Einzelnachweis/Veröffentlichung[4]. Die Aufnahme sollte am Abend des 20. Dezember erfolgen und Mia in der Folgezeit Nähe und Vertrautheit zu Tageszeiten geben, wenn die Eltern nicht am Krankenhausbett seien können.
Tod
Am Morgen des 20. Dezember gegen 10 Uhr wurde die OP mittels Herzkatheder eingeleitet. Nachdem der ASD gestochen war trat jedoch kein sofortiger Kreislaufstabilisierender Effekt auf, sodass sich das Team im Herzkathederlabor entschloss, nach Druckmessung, die Stenosen nach dem Conduit in der Pulmonalaterie zu stenten. Beim Einführen des Ballonkatheters in den Zielbereich blieb Mias Herz stehen. Mias Tod konnte nach 30 minütiger Herz-Lungen-Wiederbelebung in 10 Reanimationszyklen nicht mehr abgewendet werden. Mia verstarb unmittelbar während des Eingriffs zur Mittagszeit.
Mias Eltern entschieden sich nach Stunden schmerzvollen, intimen, intensiven Abschieds für eine liebevolle selbst ausgeführte rituelle Waschung und vollständige Ankleidung Mias Leichnams wie zu Anlass eines Ausflugs. Mia erhielt den Segen des herbeigerufenen katholischen Krankenhausseelsorgers. Mia sollte unangetastet, ohne Obduktion, nach Hause kommen. Mias toter Körper wurde nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft am 23. Dezember 2016 durch ein Bestattungsunternehmen überführt. Mias Eltern entschlossen sich für eine Kremierung und anschließende Urnenbestattung in Mias Lieblingsort den heimischen Wald. Mias Beisetzung erfolgte am 30. Dezember 2016 um 10.30 Uhr im Ruheforst Hagen[3] im Ortsteil Kuhlerkamp unter einer Buche mit Blick auf eine angrenzende Pferdekoppel. Zu Ehren von Mia Beyer und Unsterblichkeit als Schutzengel wird die Familie Zuhause hinter dem Haus eine kleine Gedenkstätte errichten und einen Baum (Eberesche, Vogelbeere) auf Mias Nabelschnur pflanzen. Mias Gedenkstätte wurde am 11. März 2015 fertiggestellt und eingeweiht. Die Gedenkstätte ist öffentlich zugänglich.
Am 31.01.2016 erfolgte auf Wunsch der Eltern ein Abschlussgespräch mit den Behandelnden Ärzten im Herzzentrum Köln um den Krankheitsverlauf und die Ereignisse und Umstände die zu Mias Tod führten besser verstehen und verarbeiten zu können. Am 6. März holten die Eltern die wegen dem Tod Mias abgesagte Radio Mama Aufnahme posthum nach. Die Aufnahme wurde ein gelungenes Kinder-Hörspiel, so dass sich Produzent und Eltern entschlossen die Aufnahme zu Veröffentlichen, siehe Einzelnachweis/VeröffentlichungReferenzfehler: Das öffnende <ref>
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Einzelnachweis/Veröffentlichung
- ↑ 2015 Namensnennung im Steckbrief der Familie Beyer, Pressematerial zur Werbekampagne der Knappschaft "Doch, das geht!" zum Thema Künstliche Befruchtung, Verfasserin Mia Marjanovic PR-Beraterin, Werbeagentur SAINT ELMO'S Gormannstrasse 22, D-10119 Berlin, Pressestelle der Knappschaft, Bochum 12. März 2015
- ↑ 2015 Bildnachweis, Mia bekommt einen Trostteddy überreicht, vom 29. Juli 2015.
- ↑ 2015 Interview Songül Beyer mit Mia Beyer, im Beitrag zur Sendung WDR Lokalzeit aus Köln, Der Erwin des Monats August 2015, Trostteddys für die Kinderkardiologie der Uniklinik Köln, 3:53-4:06/4:22 min, gesendet am 29. August 2015, Veröffentlicht auf YouTube am 23. November 2015.
- ↑ 2016/2017 Tonaufnahmen zur CD-LP Titel: "Lieder und Worte", Best.-Nr. JICD1063, Spielzeit 44:01 min, Interpret: Mia Beyer u.a. (Sprache, Gesang), Produktion: Markus Brachtendorf, Tonstudio Be Musikproduktion & Verlag, Deutz-Kalker Str. 1, 50679 Köln,, End-Abmischung 6. März 2017, Veröffentlichung 13. März 2017.
Danksagung
neben Familie, Freunde und Nachbarn
- an Mias Lieblingstante Ünsel Salman, für all das Leuchten in Mias Augen und entgegengebrachte selbstlose Liebe
- an alle die Mia auch nur flüchtig von Ihren Ausflügen, Einkäufen oder sonstigen kurzen Begegnungen kannten und in Ihr Herz geschlossen haben, für die herzliche Anteilnahme, gemeinsamen Tränen und trostspendenden Worte
- an Schwester Daniela (Mias wundervoller Schutzengel) und Schwester Jutta & Katrin vom KIDz-Team Intensivstation 1D, für die liebevolle Pflege
- an Radio Mama[4], Herrn Markus Brachtendorf (auch wenn die geplante Tonaufnahme Mia nicht mehr erreichen konnte, für die Bereitschaft dies Nachzuholen für Milan & Eltern zum Gedenken an Mia)
- an Trostteddy e.V. [5], Herrn Uwe Stumpf, vom Bergisch Gladbacher Stricktreff, für die geschenkte Trostteddy-Freude
- an das Team vom Elternhaus Köln des Förderverein für Krebskranke Kinder e.V.[6] Köln, für die schöne Unterkunft während der Behandlungszeiten, stets "offene Ohren" und liebe Gespräche
- an die Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V[7], Frau Claudia Eggers, für die freundliche Unterstützung
- an den Verein traurig-mutig-stark e.V.[8] in Witten, Frau Sabine Waschik, für die einfühlsame Trauerbegleitung und Verbundenheit mit Verständnis im gleichen Schicksal
- an Feel Better Friends Organisation[9], Olathe USA, Frau Christina Lißewski aus Magdeburg, für die gespendete Zeit und liebevolle Handarbeit und persönlichen Worte
- an Alle die für die Familie da waren und sind, denen Mia so unbeschreiblich fehlt, bzw. denen Mias Schicksal bewegt hat!
- für die Möglichkeit zur Erstellung dieses Artikels mit der Bitte und Hoffnung, dass der Artikel nicht aus Relevanzgründen gelöscht wird, sondern Mias persönliches Schicksal betroffenen Eltern kranker Kinder Mut macht und als informativer Erfahrungsbericht dient, sowie für Alle die sich umfassend zum Thema angeborene "Herzfehler" informieren möchten!