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Sephardim

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Als Sephardim werden Juden und ihre Nachfahren bezeichnet, die bis zu ihrer Vertreibung aus Spanien (ab 1492) und Portugal (ab etwa 1530) auf der Iberischen Halbinsel lebten. Nach ihrer Flucht ließen sich die Sephardim zum größten Teil im Osmanischen Reich (Bosnien und Herzegowina) und in Nordwestafrika (Maghreb) nieder. Ein kleiner Teil siedelte sich auch in Nordeuropa an, insbesondere in den Seehandelsstädten der Niederlande (unter anderem Amsterdam), und in Norddeutschland (vor allem in Hamburg), aber auch in Frankreich (Bordeaux, Bayonne), in Italien (Livorno, Ferrara), in Amerika, Indien. Ihre Kultur beruhte weiterhin auf der iberischen Tradition. Darin unterscheiden sich Sephardim von den mittel- und osteuropäisch geprägten Aschkenasim.

Als Zentren des sephardischen Ritus gelten neben Fès und Thessaloniki die Städte Istanbul, Jerusalem, Safed, Kairo, Ancona, Edirne und Venedig. In Amsterdam wurde am 2. August 1675 die Portugiesische Synagoge eingeweiht. Im griechischen Thessaloniki befand sich bis zur Besetzung durch deutsche Truppen im Jahr 1941 die wohl größte europäische sephardische Gemeinde; es hieß daher auch Jerusalem des Balkans.[1]

Während der Zeit des Nationalsozialismus flohen viele sephardische Juden nach Algerien und Marokko. Als diese beiden Länder um ihre Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich kämpften, zeigte sich eine zunehmende antisemitische Haltung der muslimischen Bevölkerung. Viele Juden verließen Nordafrika in Richtung Israel oder in Richtung des französischen Mutterlandes. So besteht die große jüdische Gemeinde von Paris mit rund 200.000 Mitgliedern heute zum größten Teil aus Juden, die ursprünglich aus Nordafrika stammen.[2]

Siehe auch

Hauptstammlinien des euröpäischen Judentums

Einzelnachweise

  1. Schalom. Deutschlandfunk, 25. November 2011
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Sephardim

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