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Rassentheorie: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Rassentheorien''' gehen davon aus, dass die [[Menschheit]] aus verschiedenen [[Rasse]]n entstanden ist. Sie waren vor allem im 19. und im frühen 20. Jahrhundert sehr einflussreich, gilt aber heute teilweise als überholt - insbesondere hinsichtlich der [[Rassenlehre]]. Die Rassen werden in der Theorie zunächst aufgrund äußerlicher ([[Phänotyp|phänotypischer]]) Merkmale wie [[Hautfarbe]], [[Körperbau]], Behaarung und [[Schädelform]] unterschieden. Später kamen sprachliche und [[kultur]]elle Merkmale hinzu. Häufig wurden zusätzliche Unterschiede im Charakter und den geistigen Fähigkeiten angenommen bzw. [[Behauptung|behauptet]]. So wird als Beispiel angeführt, dass der [[Fetisch]] in der [[Religion]] oder bestimmte [[mathematische Fähigkeiten]] kennzeichnend für Rassenunterschiede sind. Als fachliche Autorität wird dabei unter anderem [[Claude Lévi-Strauss]] zitiert. | |||
Die traditionelle Theorie ''menschlicher Rassen'' scheint zudem der [[wissenschaft]]lichen Tatsache zu widersprechen, dass genetische Merkmale nach den [[Mendelsche Regeln|Mendelschen Regeln]] unabhängig voneinander vererbt werden, sodass es sich zum Beispiel beim [[Nordischer Typ|Nordischen Typ]] oder der [[Nordische Rasse|Nordischen Rasse]] nur um ein [[Phänomen]] handelt, das dem beständigen Wandel unterliegt und nicht die Kriterien einer [[Biologie|biologischen]] Systematik erfüllt. | Die traditionelle Theorie ''menschlicher Rassen'' scheint zudem der [[wissenschaft]]lichen Tatsache zu widersprechen, dass genetische Merkmale nach den [[Mendelsche Regeln|Mendelschen Regeln]] unabhängig voneinander vererbt werden, sodass es sich zum Beispiel beim [[Nordischer Typ|Nordischen Typ]] oder der [[Nordische Rasse|Nordischen Rasse]] nur um ein [[Phänomen]] handelt, das dem beständigen Wandel unterliegt und nicht die Kriterien einer [[Biologie|biologischen]] Systematik erfüllt. |
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Rassentheorien gehen davon aus, dass die Menschheit aus verschiedenen Rassen entstanden ist. Sie waren vor allem im 19. und im frühen 20. Jahrhundert sehr einflussreich, gilt aber heute teilweise als überholt - insbesondere hinsichtlich der Rassenlehre. Die Rassen werden in der Theorie zunächst aufgrund äußerlicher (phänotypischer) Merkmale wie Hautfarbe, Körperbau, Behaarung und Schädelform unterschieden. Später kamen sprachliche und kulturelle Merkmale hinzu. Häufig wurden zusätzliche Unterschiede im Charakter und den geistigen Fähigkeiten angenommen bzw. behauptet. So wird als Beispiel angeführt, dass der Fetisch in der Religion oder bestimmte mathematische Fähigkeiten kennzeichnend für Rassenunterschiede sind. Als fachliche Autorität wird dabei unter anderem Claude Lévi-Strauss zitiert.
Die traditionelle Theorie menschlicher Rassen scheint zudem der wissenschaftlichen Tatsache zu widersprechen, dass genetische Merkmale nach den Mendelschen Regeln unabhängig voneinander vererbt werden, sodass es sich zum Beispiel beim Nordischen Typ oder der Nordischen Rasse nur um ein Phänomen handelt, das dem beständigen Wandel unterliegt und nicht die Kriterien einer biologischen Systematik erfüllt.
Ab etwa 1900 traten im deutschen Sprachraum kritische Stimmen auf, die der Rassenbiologie eine Mitverantwortung für den zunehmenden Antisemitismus zuschrieben.[1] Die Existenz von Menschenrassen wurde dabei jedoch nicht grundsätzlich in Zweifel gezogen; die Kritik wendete sich speziell gegen die Annahme einer arischen und einer semitischen Rasse und gegen die Wertung von Rassen als höher oder niedriger stehend.[2] Als Reaktion auf den zunehmenden Rassismus schrieben Julian Huxley und Alfred C. Haddon 1935 das Buch We Europeans: A Survey of Racial Problems, in dem sie die mangelnden wissenschaftlichen Grundlagen der damaligen Zeit darstellten.[3][4][5]
Die Untergliederungen der Menschheit waren zum Teil nur neutrale Versuche einer Klassifizierung, zum Teil waren sie aber auch mit Wertungen verbunden, indem man angeblich höher- und minderwertige Menschenrassen unterschied und Zusammenhänge zwischen rassisch bedingten Eigenschaften und der Kulturentwicklung behauptete. Die Einteilung in Rassen wird heute noch in der biomedizinischen Forschung verwendet. Im offiziellen Sprachgebrauch in manchen Ländern (etwa in den USA und in Lateinamerika) wird das Wort race als Herkunftsbezeichnung für statistische Zwecke benutzt.
In den USA gilt seitens staatlicher Stellen wie der FDA die Empfehlung, Daten zur „Rasse“ (race), neben Angaben zum Lebensalter und zum Geschlecht, zum Beispiel im Rahmen von klinischen Studien zu erheben, deren erste Fassung stammt von 2003. Für Empfänger staatlicher Forschungsgelder, etwa des HHS, ist dies zwingend vorgeschrieben.[6] Die verwendeten Kategorien sind diejenigen der amerikanischen Statistikbehörden und des Zensus (vgl. Artikel United States Census),[7] erhoben werden sie nach der Selbsteinschätzung der Teilnehmer.
Kindlers Enzyklopädie Der Mensch enthält längere Ausführungen über „Rassenvielfalt der Menschheit“[8] und im Herder Lexikon Biologie (Nachdruck 1994) beginnt der Eintrag Menschenrassen mit den Worten: „Wie andere biologische Arten ist auch der heutige Homo sapiens (Mensch) in jeweils relativ einheitliche Rassen mit charakteristischen Genkombinationen gegliedert“.[9] Entsprechend nannte auch der Historiker Imanuel Geiss in seiner 1988 erschienenen Geschichte des Rassismus die Existenz von Menschenrassen „als realhistorische Realität in ihrer Elementarität unbestreitbar“.[10]
Die Übergänge zwischen den „Rassen“ sind (mit Ausnahme der australischen Aborigines) jedoch fließend. Diese empirischen Befunde, die durch Fortschritte bei der Sequenzierung von DNA und Proteinen ermöglicht wurden, führten dazu, dass heute die große Mehrheit der Anthropologen eine Aufteilung der Menschheit in Rassen ablehnt. Cavalli-Sforza entwickelte ein Konzept mit 38 geographisch unterscheidbaren Populationen nach ihrer genetischen Verwandtschaft und ihrer Zugehörigkeit zu 20 Sprachfamilien und orientierte sich an der Klassifikation des Sprachforschers Merritt Ruhlen.[11][12]
Andere Lexika
Einzelnachweise
- ↑ Veronika Lipphardt: Das „schwarze Schaf“ der Biowissenschaften. Marginalisierungen und Rehabilitierungen der Rassenbiologie im 20. Jahrhundert. In: Dirk Rupnow, Veronika Lipphardt, Jens Thiel, Christina Wessely (Hrsg.): Pseudowissenschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, S. 223–250, hier S. 227–232.
- ↑ Lipphardt, S. 233.
- ↑ Robert Miles: Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Argument-Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-88619-389-6, S. 60
- ↑ Veronika Lipphardt, Kiran Klaus Patel: Auf der Suche nach dem Europäer – Wissenschaftliche Konstruktionen des Homo Europaeus. In: Themenportal Europäische Geschichte. 2007. [1]
- ↑ Elazar Barkan: The Retreat of Scientific Racism. Cambridge University Press, 1993, S. 296–310.
- ↑ FDA Office of Minority Health (editor): Collection of Race and Ethnicity Data in Clinical Trials. Guidance for Industry and Food and Drug Administration Staff. October 2016 PDF download, darin ältere und weitere Dokumente.
- ↑ White House Office for Management and Budget: Revisions to the Standards for the Classification of Federal Data on Race and Ethnicity, vom 30. Oktober 1997
- ↑ Herbert Wendt, Norbert Loacker (Hrsg.): Kindlers Enzyklopädie der Mensch. Band II: Die Entfaltung der Menschheit. Kindler, Zürich 1982, S. 315–338 und 339–380.
- ↑ Menschenrassen. Band 5, 1994, S. 408.
- ↑ Geiss, S. 21.
- ↑ Harald Haarmann: Kleines Lexikon der Völker. C.H. Beck, München 2004.
- ↑ Luigi Luca Cavalli-Sforza: Gene, Völker und Sprachen. Die biologischen Grundlagen unserer Zivilisation. Hanser, München/ Wien 1999.