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[[Datei:Siegfried Speyer.PNG|thumb|220px|Siegfried Speyer in der nationalsozialistischen ''Judenkennkarte'']] '''Siegfried Speyer''' (* 24. Oktober 1876 in [[Gelsenkirchen]]; gest. nach dem 31. August 1942 in [[Auschwitz]] <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern: Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 475</ref>) war ein fast zwei Jahrzehnte in [[Karlsruhe]] wirkender [[Judentum|jüdischer]] [[Kantor]] und [[Religion]]slehrer.
[[Datei:Siegfried Speyer.PNG|thumb|220px|Siegfried Speyer in der nationalsozialistischen ''Judenkennkarte'']] '''Siegfried Speyer''' (* 24. Oktober 1876 in [[Gelsenkirchen]]; gest. nach dem 31. August 1942 in [[Auschwitz]] <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 475</ref>) war ein fast zwei Jahrzehnte in [[Karlsruhe]] wirkender [[Judentum|jüdischer]] [[Kantor]] und [[Religion]]slehrer.
== Vita ==
== Vita ==
* Siegfried Speyers Vater ''Levi Speyer'' war Kantor und Religionslehrer. 1879 zog die Familie nach [[Haigerloch]], wo der Vater als Kantor und Religionslehrer wirkte. Ab 1894 hatte er auch den Posten des [[Rabbinat]]s-Verwesers inne.
* Siegfried Speyers Vater ''Levi Speyer'' war Kantor und Religionslehrer. 1879 zog die Familie nach [[Haigerloch]], wo der Vater als Kantor und Religionslehrer wirkte. Ab 1894 hatte er auch den Posten des [[Rabbinat]]s-Verwesers inne.
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* Der deutsch-konservativ eingestellte Siegfried Speyer schien das furchtbare Schicksal der Juden Deutschlands nach der Machtergreifung von 1933 nicht kommen zu sehen. Sein Sohn ''Lothar'' meinte später:
* Der deutsch-konservativ eingestellte Siegfried Speyer schien das furchtbare Schicksal der Juden Deutschlands nach der Machtergreifung von 1933 nicht kommen zu sehen. Sein Sohn ''Lothar'' meinte später:
:''"Unsere Eltern und die alteingesessenen Juden, besonders jene, die im Weltkrieg für Deutschland gestanden hatten, waren immer noch optimistisch und hatten nie Verdacht auf ein solch schlimmes Ende."'' <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern: Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 32</ref>
:''"Unsere Eltern und die alteingesessenen Juden, besonders jene, die im Weltkrieg für Deutschland gestanden hatten, waren immer noch optimistisch und hatten nie Verdacht auf ein solch schlimmes Ende."'' <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 32</ref>
* Nach der [[Reichspogromnacht]] im Jahr 1938 konnte Speyer noch der Verhaftung entgehen, indem er sich auf dem Dachboden seiner Wohnung versteckte. <ref>[https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick114/metzger.de Eintrag zu Siegfried Speyer in ''Gedenkbuch für die Karlsruher Juden'']</ref> Nach dem Abbruch der Reste der zerstörten [[Synagoge]] in der ''Kronenstraße'' wurde der Unterricht im Gemeindesaal in der ''Herrenstraße 14'' oder der Wohnung der Familie Speyer abgehalten. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und
* Nach der [[Reichspogromnacht]] im Jahr 1938 konnte Speyer noch der Verhaftung entgehen, indem er sich auf dem Dachboden seiner Wohnung versteckte. <ref>[https://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/blick_geschichte/blick114/metzger.de Eintrag zu Siegfried Speyer in ''Gedenkbuch für die Karlsruher Juden'']</ref> Nach dem Abbruch der Reste der zerstörten [[Synagoge]] in der ''Kronenstraße'' wurde der Unterricht im Gemeindesaal in der ''Herrenstraße 14'' oder der Wohnung der Familie Speyer abgehalten. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 283</ref>
Judenstern: Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 283</ref>
* Am 22. Oktober 1940 wurden Siegfried Speyer und seine Frau von der [[Gestapo]] verhaftet und in das in Frankreich gelegene [[Lager Gurs]] deportiert. Anfang 1941 wurde das Ehepaar dann nach [[Recebedou]] in der Nähe von [[Toulouse]] gebracht. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 339</ref> In einem Brief vom 27. Januar 1942 berichtet Fanny Speyer noch, dass sie und ihr Mann die Ausreise nach [[Palästina]] beantragt hätten. Das Leben in Recebedou sei besser als in Gurs. Allerdings sei sie ''"schon zufrieden, wenn ich ein Stückchen Brot mehr essen kann als sonst."'' <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 341</ref> Das letzte Lebenszeichen von Siegfried Speyer war eine Postkarte an seine in [[England]] lebende Tochter ''Gertrud'' vom 23. August 1942. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 341</ref> [[Datei:Siegfried Speyer-Brief.PNG|thumb|285px|Postkarte Siegfried Speyers vom 23. August 1942 an seine in England lebende Tochter ''Gertrud'']]
* Am 22. Oktober 1940 wurden Siegfried Speyer und seine Frau von der [[Gestapo]] verhaftet und in das in Frankreich gelegene [[Lager Gurs]] deportiert. Anfang 1941 wurde das Ehepaar dann nach [[Recebedou]] in der Nähe von [[Toulouse]] gebracht. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern: Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 339</ref> In einem Brief vom 27. Januar 1942 berichtet Fanny Speyer noch, dass sie und ihr Mann die Ausreise nach [[Palästina]] beantragt hätten. Das Leben in Recebedou sei besser als in Gurs. Allerdings sei sie ''"schon zufrieden, wenn ich ein Stückchen Brot mehr essen kann als sonst."'' <ref>Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern: ''Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 341</ref> Das letzte Lebenszeichen von Siegfried Speyer war eine Postkarte an seine in [[England]] lebende Tochter ''Gertrud'' vom 23. August 1942. <ref>Josef Werner: ''Hakenkreuz und Judenstern: Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich'', Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 341</ref> [[Datei:Siegfried Speyer-Brief.PNG|thumb|285px|Postkarte Siegfried Speyers vom 23. August 1942 an seine in England lebende Tochter ''Gertrud'']]
== Links und Quellen ==
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Version vom 2. November 2017, 10:38 Uhr
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Siegfried Speyers Vater Levi Speyer war Kantor und Religionslehrer. 1879 zog die Familie nach Haigerloch, wo der Vater als Kantor und Religionslehrer wirkte. Ab 1894 hatte er auch den Posten des Rabbinats-Verwesers inne.
Nach Abschluss der Schule wurde Siegfried Speyer im Israelitischen Lehrerseminar in Würzburg zum Kantor und Religionslehrer ausgebildet. Im Jahr 1911 heiratete er die 1883 geborene Fanny Godlewsky. Die beiden hatte drei Söhne: Alexander (* 1913), Manfred (* 1914) und Lothar (* 1916) sowie die Tochter Gertrud (* 1918).
Von 1913 bis 1922 war Speyer Kantor und Lehrer der jüdischen Kultusgemeinde von Wenkheim.
1922 zog die Familie nach Karlsruhe, da Speyer sich erfolgreich um eine Kantor- und Lehrerstelle bei der dortigen Israelitischen Religionsgemeinschaft mit der Synagoge in der Kronenstraße beworben hatte. [2]Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltDie in der KarlsruherKronenstraße gelegene Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinschaft vor ihrer Zerstörung im Jahr 1938
Speyer gab in verschiedenen Schulen Religionsunterricht für jüdische Schüler. Bis 1933 war er dabei den übrigen Lehrkräften gleichgestellt und Gehaltsempfänger des Landes. Kurz nach der Machtergreifung wurde er aus dem Staatsdienst entlassen und danach von der jüdischen Gemeinde bezahlt. Speyer gab an verschiedenen Karlsruher Schulen Religionsunterricht und lehrte Hebräisch, biblische und jüdische Geschichte sowie Religionslehre. 1936 wurde diese Form des Unterrichts dann verboten. Die Israelitische Gemeinde organisierte mit immer kleiner werdenden Schülerzahlen nun den Unterricht selber.
Der deutsch-konservativ eingestellte Siegfried Speyer schien das furchtbare Schicksal der Juden Deutschlands nach der Machtergreifung von 1933 nicht kommen zu sehen. Sein Sohn Lothar meinte später:
"Unsere Eltern und die alteingesessenen Juden, besonders jene, die im Weltkrieg für Deutschland gestanden hatten, waren immer noch optimistisch und hatten nie Verdacht auf ein solch schlimmes Ende."[3]
Nach der Reichspogromnacht im Jahr 1938 konnte Speyer noch der Verhaftung entgehen, indem er sich auf dem Dachboden seiner Wohnung versteckte. [4] Nach dem Abbruch der Reste der zerstörten Synagoge in der Kronenstraße wurde der Unterricht im Gemeindesaal in der Herrenstraße 14 oder der Wohnung der Familie Speyer abgehalten. [5]
Am 22. Oktober 1940 wurden Siegfried Speyer und seine Frau von der Gestapo verhaftet und in das in Frankreich gelegene Lager Gurs deportiert. Anfang 1941 wurde das Ehepaar dann nach Recebedou in der Nähe von Toulouse gebracht. [6] In einem Brief vom 27. Januar 1942 berichtet Fanny Speyer noch, dass sie und ihr Mann die Ausreise nach Palästina beantragt hätten. Das Leben in Recebedou sei besser als in Gurs. Allerdings sei sie "schon zufrieden, wenn ich ein Stückchen Brot mehr essen kann als sonst."[7] Das letzte Lebenszeichen von Siegfried Speyer war eine Postkarte an seine in England lebende Tochter Gertrud vom 23. August 1942. [8]Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltPostkarte Siegfried Speyers vom 23. August 1942 an seine in England lebende Tochter Gertrud
Links und Quellen
Siehe auch
Weblinks
Bilder / Fotos
Audios / Video
Quellen
Literatur
Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Badenia Verlag Karlsruhe, 1988
Einzelnachweise
↑Josef Werner: Hakenkreuz und Judenstern - Das Schicksal der Karlsruher Juden im Dritten Reich, Badenia Verlag Karlsruhe, 1988, S. 475