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Hans Pfitzner: Unterschied zwischen den Versionen
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Kritiken, Aufsätze'', Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1980, S. 55</ref> | Kritiken, Aufsätze'', Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1980, S. 55</ref> | ||
Pfitzners Werk wurde von zeitgenössischen Kollegen wie [[Gustav Mahler]] und [[Richard Strauss]] hoch | Pfitzners Werk wurde von zeitgenössischen Kollegen wie [[Gustav Mahler]] und [[Richard Strauss]] hoch eingeschätzt. So wurde Pfitzners zweites Streichquartett von 1902/1903 von Mahler ausdrücklich als Meisterwerk gelobt. <ref>Alma Mahler-Werfel: Mein Leben, Fischer Taschenbuch Verlag, 1963, 234. - 243. Tausend, 1991, Frankfurt a.M., S. 69</ref> [[Thomas Mann]] würdigte die Oper in einem kurzen, im Oktober 1917 erschienenen [[Essay]] ''Palestrina'', den er später erweiterte und in seine ''[[Betrachtungen eines Unpolitischen]]'' aufnahm. Er gründete gemeinsam mit anderen Künstlern 1918 den ''Hans-Pfitzner-Verein für deutsche Tonkunst''. Pfitzner galt im Jahrzehnt nach der Uraufführung seiner Oper ''Palestrina'' im Jahr 1917 als der führende Vertreter eines betont deutschen und entschieden antimodernistischen Musikbegriffs. So konstatierte sogar der zwei Jahre zuvor von Pfitzner in seiner Schrift ''Die neue Ästhetik der musikalischen Impotenz: Ein Verwesungssymptom?'' scharf angegriffene [[Paul Bekker]] 1922 einen deutlichen Anstieg der künstlerischen Geltung Pfitzners bei einem gleichzeitigen Abstieg der bisherigen Galionsfigur der deutschen Musik, Richard Strauss. <ref>Hans Rudolf Vaget: ''"Der gute, alte Antisemitismus" - Hans Pfitzner, Bruno Walter und der Holocaust'', in Albrecht Riethmüller: ''Bruckner-Probleme'', Band 45 des Archiv für Musikwissenschaft, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 1996, S. 216</ref> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 3. Oktober 2010, 10:49 Uhr
Hans Erich Pfitzner (* 5. Mai 1869 in Moskau; † 22. Mai 1949 in Salzburg) war ein deutscher Komponist und Dirigent. Sein schwer einzuordnendes Werk kann am ehesten noch als zwischen Spätromantik und Moderne stehend klassifiziert werden. [1] [2] [3]. Pfitzner steht wegen seiner konservativ-kulturkritischen Polemiken [4] und seiner, weitgehende Übereinstimmung mit der NS-Ideologie erkennen lassenden national-konservativen und antisemitischen verbalen Äußerungen in der Kritik.
Leben
Pfitzner war der Sohn eines am Leipziger Konservatorium ausgebildeten Orchester-Violinisten und Musikdirektors [5] und erhielt schon früh von seinem Vater Musikunterricht. Die Familie zog 1872 von Moskau nach Frankfurt am Main. Bereits mit elf Jahren komponierte er seine ersten Werke und 1884 entstanden die ersten überlieferten Lieder. Von 1886 bis 1890 studierte Pfitzner am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt Komposition bei Iwan Knorr und Klavier bei James Kwast. Er unterrichtete von 1892 bis 1893 am Koblenzer Konservatorium und wurde 1894 unbezahlter Hilfskapellmeister am Stadttheater in Mainz. [6]
Werk und Rezeption
Pfitzners Werk vereint romantische und spätromantische Elemente mit ausgedehnter thematischer Arbeit, stimmungsstraker Musikdramatik und kammermusikalischer Intimität. Sie stellt einen eigenartigen Ausläufer der klassisch-romantischen Tradition dar, deren konservative Musikästhetik [7] und Allgemeingültigkeit Pfitzner auch in seinen Schriften gegen zeitgenössische Richtungen vehement verteidigte. [8] Die Werke des inspirationsgläubigen Komponisten zeigen große kompositorische Qualitäten und stehen mit manchen grüblerischen Sperrigkeiten einer modernen Tonsprache vielleicht sogar noch näher als von ihrem Schöpfer, nach seinen musikästhetischen Äußerungen zu urteilen, beabsichtigt. [9] Arthur Honegger schreibt z.B. 1955 trotz mancher Kritik an einem allzu polyphonen und bewegten Orchestersatz und teilweise überlangen Proportionen in seinem Aufsatz über Pfitzners Palestrina:
- "Musikalisch ist das Werk mit einer Überlegenheit gestaltet, die Respekt erscheischt. [...] Die Leitmotive sind klar geformt und ermöglichen es, ihnen leicht zu folgen, ..." [10]
Pfitzners Werk wurde von zeitgenössischen Kollegen wie Gustav Mahler und Richard Strauss hoch eingeschätzt. So wurde Pfitzners zweites Streichquartett von 1902/1903 von Mahler ausdrücklich als Meisterwerk gelobt. [11] Thomas Mann würdigte die Oper in einem kurzen, im Oktober 1917 erschienenen Essay Palestrina, den er später erweiterte und in seine Betrachtungen eines Unpolitischen aufnahm. Er gründete gemeinsam mit anderen Künstlern 1918 den Hans-Pfitzner-Verein für deutsche Tonkunst. Pfitzner galt im Jahrzehnt nach der Uraufführung seiner Oper Palestrina im Jahr 1917 als der führende Vertreter eines betont deutschen und entschieden antimodernistischen Musikbegriffs. So konstatierte sogar der zwei Jahre zuvor von Pfitzner in seiner Schrift Die neue Ästhetik der musikalischen Impotenz: Ein Verwesungssymptom? scharf angegriffene Paul Bekker 1922 einen deutlichen Anstieg der künstlerischen Geltung Pfitzners bei einem gleichzeitigen Abstieg der bisherigen Galionsfigur der deutschen Musik, Richard Strauss. [12]
Weblinks
- Offizielle Website der Hans-Pfitzner–Gesellschaft e.V.
- Kurzbiografie, aktuelle Aufführungen, Diskografie, Hörbeispiele und Werkliste (Schott Music)
- Bild von Pfitzners Grab am Wiener Zentralfriedhof
- „Hans Pfitzner und die Zeitgeschichte“ von Jens Malte Fischer, in: Neue Zürcher Zeitung, 5. Januar 2002
- „Kann man Hans Pfitzner retten?“ von Jens Jessen, in: Die Zeit, 1. November 2007 Nr. 45
Einzelnachweise
- ↑ Hanns-Werner Heister und Walter-Wolfgang Sparrer (Hrsg.): Komponisten der Gegenwart, edition text+kritik, München, 1992ff, Artikel zu Hans Pfitzner von Reinhard Ermen
- ↑ Alfred Baumgärtner: Der große Musikführer - Musik des 20. Jahrhunderts, Kiesel Verlag, 1985, S. 101 und 102
- ↑ MGG: Band 10, dtv, S. 1175
- ↑ Hanns-Werner Heister und Walter-Wolfgang Sparrer (Hrsg.): Komponisten der Gegenwart, edition text+kritik, München, 1992ff, Artikel zu Hans Pfitzner von Reinhard Ermen
- ↑ Hans Schnoor: Geschichte der Musik, C. Bertlesmann Verlag, 1954, S. 596 und 597
- ↑ Hanns-Werner Heister und Walter-Wolfgang Sparrer (Hrsg.): Komponisten der Gegenwart, edition text+kritik, München, 1992ff, Artikel zu Hans Pfitzner von Reinhard Ermen
- ↑ dtv-Atlas zur Musik - Tafeln und Texte, Historischer Teil: Vom Barock bis zur Gegenwart, Bd. 2, Deutscher Taschenbuch Verlag und Bärenreiter Verlag, München, 1985, S. 517
- ↑ Brockhaus Riemann Musiklexikon, Bd. II, F. A. Brockhaus, Wiesbaden und B. Schott`s Söhne, Mainz, 1979, S. 297
- ↑ Ingo Metzmacher zur modernen Tonsprache Pfitzners im Palestrina: "Das Stück ist so besonders, weil es Pfitzners inneren großen Konflikt darstellt. Nämlich den zwischen der Tradition, die er bewahren wollte, und dem Versuch, etwas zu erneuern, ohne das Erworbene, die große Tradition, die Herkunft preiszugeben. Er hat viel moderner komponiert, als er zugeben wollte."; auf Welt am Sonntag vom 03.01.2008: "Warum ein Linker die Musik der Nazi-Zeit dirigiert"
- ↑ Arthur Honegger: "Palestrina" in Arthur Honneger: Beruf und Handwerk des Komponisten - Illusionslose Gespräche, Kritiken, Aufsätze, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1980, S. 55
- ↑ Alma Mahler-Werfel: Mein Leben, Fischer Taschenbuch Verlag, 1963, 234. - 243. Tausend, 1991, Frankfurt a.M., S. 69
- ↑ Hans Rudolf Vaget: "Der gute, alte Antisemitismus" - Hans Pfitzner, Bruno Walter und der Holocaust, in Albrecht Riethmüller: Bruckner-Probleme, Band 45 des Archiv für Musikwissenschaft, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 1996, S. 216