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Räuchergefäß im Markusdom in Venedig: Unterschied zwischen den Versionen
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Das ''' | Das '''Räuchergefäß im [[Markusdom]] in Venedig''' stammt aus dem [[12. Jahrhundert]]. Das Gefäß in Gestalt eines Fünfkuppelbaus wurde wahrscheinlich vom venezianischen [[Doge]]n [[Enrico Dandolo]] nach der Eroberung und Plünderung [[Konstantinopel]]s im Jahr 1204 nach [[Venedig]] gesandt, gehört zum ''Schatz des Domes'' (Basilica di San Marco)<ref>Langewiesche: ''Venedig'', 1976, Seite 92</ref> und wird auch als [[Reliquiar]] bezeichnet.<ref>Langewiesche: ''Venedig'', 1976, Seite 45, Abbildung 9</ref>[[Datei:Räuchergefäss in San Marco.PNG|thumb|240px|Das Räuchergefäß in der Basilica di San Marco in Venedig]] | ||
== Details == | == Details == | ||
* Der aus teilweise ver[[gold]]etem, getriebenen [[Silber]] gearbeite Behälter mit 26 mal 30 Zentimetern ist vom im Grundriss her in ein Quadrat eingeschrieben. Über einem kleineren mittleren Quadrat erhebt sich die höchste Kuppel. Von diesem Quadrat gehen vier überkuppelte [[Apsis|Apsiden]] ab. Sie werden verbunden mit vier dreieckigen Gebäudeteilen mit Pyramidendächern. | * Der aus teilweise ver[[gold]]etem, getriebenen [[Silber]] gearbeite Behälter mit 26 mal 30 Zentimetern ist vom im Grundriss her in ein Quadrat eingeschrieben. Über einem kleineren mittleren Quadrat erhebt sich die höchste Kuppel. Von diesem Quadrat gehen vier überkuppelte [[Apsis|Apsiden]] ab. Sie werden verbunden mit vier dreieckigen Gebäudeteilen mit Pyramidendächern. | ||
* Die mit Ornamenten durchbrochenen Kuppeln, Dächer und oberen Gebäudeteilen dienten dem Zweck, dass der duftende Rauch entweichen konnte. Die Ornamentik der oberen Teile besteht aus Blättern, Blumen und [[Palmette]]n. Dann folgt ein Band aus [[Rosette]]n und Ranken. | * Die mit Ornamenten durchbrochenen Kuppeln, Dächer und oberen Gebäudeteilen dienten dem Zweck, dass der duftende Rauch entweichen konnte. Die Ornamentik der oberen Teile besteht aus Blättern, Blumen und [[Palmette]]n. Dann folgt ein Band aus [[Rosette]]n und Ranken.<ref>Susanna Partsch: ''Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst'', Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 153 und 154</ref> | ||
* Unten befinden sich zwei Türen mit jeweils einer Person: Ein männlicher und mit Schild und Lanze bewaffneter Krieger steht für die Charaktereigenschaft des Mutes. Eine weibliche Person zeigt mit einer Hand an ihre Stirn. Sie wird von zwei kleinen [[Zypresse]]n eingerahmt. Sie steht für Besonnenheit/Verstand. Seitlich der Türen befindet sich ein [[Greif]] und ein [[Löwe]]. Wenn man das Gefäß aus anderen Blickwinkeln betrachtet, findet man zwei [[Sirene]]n mit in Schlangenköpfen endenden Schwänzen. Eine von ihnen spielt [[Flöte]]. Außerdem sind eine sich an einen Korb klammernde [[Putte]], ein die [[Trommel]] spielender [[Zentaur]] und ein Liebespaar vorhanden. <ref>Nicolette S. Trahoulia: ''The Scent of an Emperor - Desire and the San Marco Incense Burner''; in ''Arte medievale'', Nr. 1, 2008, S. 33</ref> | |||
* Die Türen lassen sich öffnen und zeigen die Vorrichtung, mit der die Räucherwaren gahalten wurden. Außerdem gibt es Öffnungen, durch die das Feuer genug Sauerstoff bekam, um glimmen und räuchern zu können. | |||
* Da dies Räuchergefäß das Einzige in seiner Art ist, ist es auch schwierig, seine Herkunft zu bestimmen. Als Herkunft wird manchmal Süditalien vermutet.<ref>siehe [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Perfume_burner_in_shape_of_domed_building,_St._Mark's_Treasury,_Basilica_di_San_Marco,_Venice_(30964324105).jpg Wikimedia]</ref> Die sorgfältige Ausführung der Treibarbeiten und die beiden Figuren von Mut und Besonnenheit/Verstand lassen allerdings auf Konstantinopel als Entstehungsort schließen. Diese [[Allegorie]]n erschienen damals nur in Verbindung mit kaiserlichen Darstellungen. Es könnte sich demnach um ein für den byzantnischen Hof hergestelltes Gefäß handeln. <ref>Susanna Partsch: ''Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst'', Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 154 und 155</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Susanna Partsch: ''Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst'', Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, Seite 153 bis 155 | * Susanna Partsch: ''Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst'', Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, Seite 153 bis 155 | ||
*[[Marianne Langewiesche]]: ''Venedig. Geschichte und Kunst. Erlebnis einer einzigartigen Stadt'', 2. Auflage, Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1976 | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https://www.academia.edu/1839798/The_Scent_of_an_Emperor_Desire_and_the_San_Marco_Incense_Burner Nicolette S. Trahoulia: ''The Scent of an Emperor - Desire and the San Marco Incense Burner''; in ''Arte medievale'', Nr. 1, 2008, Seite 33 bis 40] | * [https://www.academia.edu/1839798/The_Scent_of_an_Emperor_Desire_and_the_San_Marco_Incense_Burner Nicolette S. Trahoulia: ''The Scent of an Emperor - Desire and the San Marco Incense Burner''; in ''Arte medievale'', Nr. 1, 2008, Seite 33 bis 40] | ||
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Aktuelle Version vom 3. Januar 2025, 18:48 Uhr
Das Räuchergefäß im Markusdom in Venedig stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Gefäß in Gestalt eines Fünfkuppelbaus wurde wahrscheinlich vom venezianischen Dogen Enrico Dandolo nach der Eroberung und Plünderung Konstantinopels im Jahr 1204 nach Venedig gesandt, gehört zum Schatz des Domes (Basilica di San Marco)[1] und wird auch als Reliquiar bezeichnet.[2]
Details
- Der aus teilweise vergoldetem, getriebenen Silber gearbeite Behälter mit 26 mal 30 Zentimetern ist vom im Grundriss her in ein Quadrat eingeschrieben. Über einem kleineren mittleren Quadrat erhebt sich die höchste Kuppel. Von diesem Quadrat gehen vier überkuppelte Apsiden ab. Sie werden verbunden mit vier dreieckigen Gebäudeteilen mit Pyramidendächern.
- Die mit Ornamenten durchbrochenen Kuppeln, Dächer und oberen Gebäudeteilen dienten dem Zweck, dass der duftende Rauch entweichen konnte. Die Ornamentik der oberen Teile besteht aus Blättern, Blumen und Palmetten. Dann folgt ein Band aus Rosetten und Ranken.[3]
- Unten befinden sich zwei Türen mit jeweils einer Person: Ein männlicher und mit Schild und Lanze bewaffneter Krieger steht für die Charaktereigenschaft des Mutes. Eine weibliche Person zeigt mit einer Hand an ihre Stirn. Sie wird von zwei kleinen Zypressen eingerahmt. Sie steht für Besonnenheit/Verstand. Seitlich der Türen befindet sich ein Greif und ein Löwe. Wenn man das Gefäß aus anderen Blickwinkeln betrachtet, findet man zwei Sirenen mit in Schlangenköpfen endenden Schwänzen. Eine von ihnen spielt Flöte. Außerdem sind eine sich an einen Korb klammernde Putte, ein die Trommel spielender Zentaur und ein Liebespaar vorhanden. [4]
- Die Türen lassen sich öffnen und zeigen die Vorrichtung, mit der die Räucherwaren gahalten wurden. Außerdem gibt es Öffnungen, durch die das Feuer genug Sauerstoff bekam, um glimmen und räuchern zu können.
- Da dies Räuchergefäß das Einzige in seiner Art ist, ist es auch schwierig, seine Herkunft zu bestimmen. Als Herkunft wird manchmal Süditalien vermutet.[5] Die sorgfältige Ausführung der Treibarbeiten und die beiden Figuren von Mut und Besonnenheit/Verstand lassen allerdings auf Konstantinopel als Entstehungsort schließen. Diese Allegorien erschienen damals nur in Verbindung mit kaiserlichen Darstellungen. Es könnte sich demnach um ein für den byzantnischen Hof hergestelltes Gefäß handeln. [6]
Literatur
- Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, Seite 153 bis 155
- Marianne Langewiesche: Venedig. Geschichte und Kunst. Erlebnis einer einzigartigen Stadt, 2. Auflage, Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1976
Weblinks
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Räuchergefäß im Markusdom in Venedig) vermutlich nicht.
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Einzelnachweise
- ↑ Langewiesche: Venedig, 1976, Seite 92
- ↑ Langewiesche: Venedig, 1976, Seite 45, Abbildung 9
- ↑ Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 153 und 154
- ↑ Nicolette S. Trahoulia: The Scent of an Emperor - Desire and the San Marco Incense Burner; in Arte medievale, Nr. 1, 2008, S. 33
- ↑ siehe Wikimedia
- ↑ Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 154 und 155
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