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Niederdeutsche Sprache: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''nieder-''' oder '''plattdeutsche Sprache''' wird eine hauptsächlich im Norden [[Deutschland]]s verbreitete [[Westgermanische Sprachen|westgermanische Sprache]] bezeichnet, die auch in den angrenzenden Regionen sowie im Osten der [[Niederlande]] beheimatet ist. Für eine Kategorisierung als [[Dialekt]] spricht das gegenwärtige formale Inventar sowie dessen funktionale Beschränkung ([[Wortschatz]] und [[Grammatik]]). Nach Ansicht des Sprachwissenschaftlers [[Heinz Kloss]] handelt es sich beim Niederdeutschen heute um eine scheindialektisierte [[Abstand und Ausbau|Abstandsprache]].<ref>Heinz Kloss: ''Abstandsprachen und Ausbausprachen.'' In: Joachim Göschel u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Zur Theorie des Dialekts''. Wiesbaden 1976 (ZDL Beih. N. F., Nr.&nbsp;16), S.&nbsp;303, 305; sowie Heinz Kloss: ''Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800.'' (= ''Sprache der Gegenwart'', 37). Zweite Auflage. Düsseldorf 1978, S.&nbsp;67–70, 181–198.</ref>
Als '''niederdeutsche Sprache''' wird eine hauptsächlich im Norden der [[Bundesrepublik Deutschland]] verbreitete [[Westgermanische Sprachen|westgermanische Sprache]] bezeichnet, die auch in den angrenzenden Regionen sowie im Osten der [[Niederlande]] beheimatet ist. In einigen Regionen wird sie [[Plattdeutsch]] genannt. Für eine Kategorisierung als [[Dialekt]] spricht das gegenwärtige formale Inventar sowie dessen funktionale Beschränkung ([[Wortschatz]] und [[Grammatik]]). Nach Ansicht des Sprachwissenschaftlers [[Heinz Kloss]] handelt es sich bei bei vielen Formen heute nicht um einen Dialekt, sondern um eine [[Abstandsprache]].<ref>Heinz Kloss: ''Abstandsprachen und Ausbausprachen.'' In: Joachim Göschel u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Zur Theorie des Dialekts''. Wiesbaden 1976 (ZDL Beih. N. F., Nr.&nbsp;16), S.&nbsp;303, 305</ref><ref>Heinz Kloss: ''Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800.'' (= ''Sprache der Gegenwart'', 37). Zweite Auflage. Düsseldorf 1978, S.&nbsp;67–70, 181–198.</ref>


Seit Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurden im Zuge eines Medienwechsels von der Mündlichkeit zur Schrift die plattdeutschen Dialekte als Literatursprache eingesetzt, so von [[Fritz Reuter]], [[Klaus Groth]] und anderen. Thomas Mann verwendete in seinen ''[[Buddenbrooks]]'' das Plattdeutsche seiner Heimatstadt Lübeck nicht allein, um die Sprechweise der sogenannten kleinen Leute zu kennzeichnen. Tatsächlich war das Lübecker Niederdeutsch im Mittelalter die Verkehrssprache der [[Hanse]] gewesen. Ende des 15. Jahrhunderts gab es mehrere [[Bibelübersetzung]]en in niederdeutscher Sprache (Kölner Bibel, Lübecker Bibel). Die Bedeutung des Niederdeutschen als Schriftsprache nahm jedoch im 16. Jahrhundert ab. Durch den überwiegend [[hochdeutsch]]en Buchdruck wurde Niederdeutsch als Schreib- und Drucksprache verdrängt. Dieser Prozess hielt bis etwa Ende des 17. Jahrhunderts anhielt. Niederdeutsch wurde letztendlich nur noch gesprochen. Hochdeutsch galt bis ins 19. Jahrhundert als [[Berufssprache|Berufs-]] und [[Amtssprache]], die für öffentliche und überregionale Tätigkeiten verwendet wurde. War [[Preußen]] noch lange Zeit durch [[Sprachtoleranz]] geprägt, so änderte es seine diesbezügliche Haltung ab 1815, indem es in seinem Staatsgebiet nun eine offizielle Sprache, in diesem Falle das Hochdeutsche, durchsetzte. Durch den Zuzug fremdsprachiger Menschen - zum Beispiel der [[Ruhrpolen]] - stellte Hochdeutsch die einzige Verständigungssprache in Deutschland dar. Die allgemeine Pflicht zum Besuch der Schulen, an denen im Unterricht nur hochdeutsch gesprochen wurde, und nicht zuletzt seit Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts der Einfluss der ausschließlich hochdeutschen Massenmedien förderten und festigten endgültig den Übergang der Bevölkerungsmehrheit zum Hochdeutschen als Gemeinschaftssprache.
Seit Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurden die niederdeutschen Dialekte als Literatursprache eingesetzt, so von [[Fritz Reuter]], [[Klaus Groth]] und anderen. [[Thomas Mann]] verwendete in seinem Roman ''[[Buddenbrooks]]'' den Dialekt seiner Heimatstadt [[Lübeck]] nicht allein, um die Sprechweise der sogenannten kleinen Leute zu kennzeichnen. Tatsächlich war das Lübecker Niederdeutsch im Mittelalter die Verkehrssprache der [[Hanse]] gewesen. Ende des 15. Jahrhunderts gab es mehrere [[Bibelübersetzung]]en in niederdeutscher Sprache ([[Kölner Bibel]], [[Lübecker Bibel]]). Die Bedeutung des Niederdeutschen als Schriftsprache nahm jedoch im 16. Jahrhundert ab. Durch den überwiegend [[hochdeutsch]]en Buchdruck wurde Niederdeutsch als Schreib- und Drucksprache verdrängt. Dieser Prozess hielt bis etwa Ende des 17. Jahrhunderts an. Niederdeutsch wurde letztendlich nur noch gesprochen.  
 
Mit weltweit zwischen 4 und 8 Millionen geschätzten Sprechern gehört sie zu den am meisten verbreiteten Varietäten der deutschen Sprache.


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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2025, 10:40 Uhr

Als niederdeutsche Sprache wird eine hauptsächlich im Norden der Bundesrepublik Deutschland verbreitete westgermanische Sprache bezeichnet, die auch in den angrenzenden Regionen sowie im Osten der Niederlande beheimatet ist. In einigen Regionen wird sie Plattdeutsch genannt. Für eine Kategorisierung als Dialekt spricht das gegenwärtige formale Inventar sowie dessen funktionale Beschränkung (Wortschatz und Grammatik). Nach Ansicht des Sprachwissenschaftlers Heinz Kloss handelt es sich bei bei vielen Formen heute nicht um einen Dialekt, sondern um eine Abstandsprache.[1][2]

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die niederdeutschen Dialekte als Literatursprache eingesetzt, so von Fritz Reuter, Klaus Groth und anderen. Thomas Mann verwendete in seinem Roman Buddenbrooks den Dialekt seiner Heimatstadt Lübeck nicht allein, um die Sprechweise der sogenannten kleinen Leute zu kennzeichnen. Tatsächlich war das Lübecker Niederdeutsch im Mittelalter die Verkehrssprache der Hanse gewesen. Ende des 15. Jahrhunderts gab es mehrere Bibelübersetzungen in niederdeutscher Sprache (Kölner Bibel, Lübecker Bibel). Die Bedeutung des Niederdeutschen als Schriftsprache nahm jedoch im 16. Jahrhundert ab. Durch den überwiegend hochdeutschen Buchdruck wurde Niederdeutsch als Schreib- und Drucksprache verdrängt. Dieser Prozess hielt bis etwa Ende des 17. Jahrhunderts an. Niederdeutsch wurde letztendlich nur noch gesprochen.

Mit weltweit zwischen 4 und 8 Millionen geschätzten Sprechern gehört sie zu den am meisten verbreiteten Varietäten der deutschen Sprache.

Weblinks

Vergleich zu Wikipedia



Einzelnachweise

  1. Heinz Kloss: Abstandsprachen und Ausbausprachen. In: Joachim Göschel u. a. (Hrsg.): Zur Theorie des Dialekts. Wiesbaden 1976 (ZDL Beih. N. F., Nr. 16), S. 303, 305
  2. Heinz Kloss: Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800. (= Sprache der Gegenwart, 37). Zweite Auflage. Düsseldorf 1978, S. 67–70, 181–198.