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Thomas Müntzer: Unterschied zwischen den Versionen
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== Lebenslauf == | |||
Im Gegensatz zu Luther förderte Müntzer die Aufstände der Bauern. Ab Mai 1520 predigte er in [[Zwickau]]. Von Zwickau aus ging er nach [[Böhmen]]. In [[Prag]] predigte er am 23. Juni 1521 in der [[Bethlehemskapelle (Prag)|Bethlehemskapelle]] und verfasste in der Stadt das [[Prager Manifest (1521)|Prager Manifest]]. Im November 1521 verließ er Prag. Seine nächsten Stationen waren [[Jena]], [[Erfurt]] und [[Weimar]]. In der [[St. Georgen (Halle)|St.-Georgen-Kirche]] in Glaucha (heute Teil von [[Halle (Saale)|Halle]]) wirkte Müntzer 1522 einige Zeit als [[Kaplan]]. Kurz vor Ostern 1523 wurde er an der Johanniskirche im kursächsischen [[Allstedt]] Pastor. Hier heiratete er die ehemalige Nonne [[Ottilie Müntzer|Ottilie von Gersen]]. Er versuchte, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen. Im März 1525 wurde er Pfarrer in der [[Marienkirche (Mühlhausen)]]. Schließlich scheiterten seine Bestrebungen, als Bauernführer verschiedene Thüringer Freibauern zu vereinigen, an der Strategie des [[Adel]]s. Nach der [[Schlacht bei Frankenhausen]] wurde er am 15. Mai 1525 gefangen genommen. Müntzer wurde am 27. Mai 1525 gefoltert, öffentlich [[Enthauptung|enthauptet]] und sein Leichnam aufgespießt. | |||
== Rezeption == | |||
Müntzers Kampf begeisterte die Revolutionäre des 19. und 20. Jahrhunderts, die ein historisches Vorbild suchten, das ihnen eine nationale Legitimation verlieh. Die deutschen [[Sozialismus|Sozialisten]] haben aus dem [[Deutscher Bauernkrieg|Bauernkrieg]] die erste große Revolution in Deutschland gemacht, und [[Friedrich Engels]] schrieb seine Geschichte im Licht der [[Marxismus|marxistischen]] Theorie. [[Ernst Bloch]] machte ihn Anfang der 1920er-Jahre in seinem Buch ''Das Prinzip Hoffnung'' zu einem Propheten des ''Prinzips Hoffnung''. In den 1960er-Jahren nahmen sich [[Kommunismus|kommunistische]] Historiker erneut den Thesen von Engels zur Interpretation der Intentionen und Wirkungen von Müntzer an. Dabei saßen sie aber einem grundlegenden Missverständnis auf, da sie die religiöse Erfahrung, die Ursprünge und Antriebe des Denken eines Luther wie Müntzer nicht als Motive gelten lassen wollten und konnten. Sie nahmen stattdessen die sozialrevolutionären Folgen dieses Denkens für die Ursache, das Nebenprodukt war für sie das eigentliche Ziel.<ref>Joseph Rovan: ''Geschichte der Deutschen - Von ihren Ursprüngen bis heute'', Carl Hanser Verlag, München / Wien, 1995, Seite 241 und 242</ref> Müntzer hat auch nicht den Beruf eines [[Buchdrucker]]s gelernt, sondern richtete im April 1524 eine Druckerei in [[Allstedt]] im Südharz ein,<ref>[[Helga Schnabel-Schüle]]: ''Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch.'' Metzler, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-476-02593-7, S. 105.</ref> wo hauptsächlich [[Nikolaus Widemar]] als Drucker tätig war. | |||
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Aktuelle Version vom 3. September 2024, 21:41 Uhr
Thomas Müntzer (auch Münzer; * um 1489 in Stolberg im Harz; † 27. Mai 1525 bei Mühlhausen/Thüringen) war ein deutscher Theologe und Reformator. Müntzer war zunächst ein Anhänger und Bewunderer Martin Luthers. Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit, sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung.
Lebenslauf
Im Gegensatz zu Luther förderte Müntzer die Aufstände der Bauern. Ab Mai 1520 predigte er in Zwickau. Von Zwickau aus ging er nach Böhmen. In Prag predigte er am 23. Juni 1521 in der Bethlehemskapelle und verfasste in der Stadt das Prager Manifest. Im November 1521 verließ er Prag. Seine nächsten Stationen waren Jena, Erfurt und Weimar. In der St.-Georgen-Kirche in Glaucha (heute Teil von Halle) wirkte Müntzer 1522 einige Zeit als Kaplan. Kurz vor Ostern 1523 wurde er an der Johanniskirche im kursächsischen Allstedt Pastor. Hier heiratete er die ehemalige Nonne Ottilie von Gersen. Er versuchte, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen. Im März 1525 wurde er Pfarrer in der Marienkirche (Mühlhausen). Schließlich scheiterten seine Bestrebungen, als Bauernführer verschiedene Thüringer Freibauern zu vereinigen, an der Strategie des Adels. Nach der Schlacht bei Frankenhausen wurde er am 15. Mai 1525 gefangen genommen. Müntzer wurde am 27. Mai 1525 gefoltert, öffentlich enthauptet und sein Leichnam aufgespießt.
Rezeption
Müntzers Kampf begeisterte die Revolutionäre des 19. und 20. Jahrhunderts, die ein historisches Vorbild suchten, das ihnen eine nationale Legitimation verlieh. Die deutschen Sozialisten haben aus dem Bauernkrieg die erste große Revolution in Deutschland gemacht, und Friedrich Engels schrieb seine Geschichte im Licht der marxistischen Theorie. Ernst Bloch machte ihn Anfang der 1920er-Jahre in seinem Buch Das Prinzip Hoffnung zu einem Propheten des Prinzips Hoffnung. In den 1960er-Jahren nahmen sich kommunistische Historiker erneut den Thesen von Engels zur Interpretation der Intentionen und Wirkungen von Müntzer an. Dabei saßen sie aber einem grundlegenden Missverständnis auf, da sie die religiöse Erfahrung, die Ursprünge und Antriebe des Denken eines Luther wie Müntzer nicht als Motive gelten lassen wollten und konnten. Sie nahmen stattdessen die sozialrevolutionären Folgen dieses Denkens für die Ursache, das Nebenprodukt war für sie das eigentliche Ziel.[1] Müntzer hat auch nicht den Beruf eines Buchdruckers gelernt, sondern richtete im April 1524 eine Druckerei in Allstedt im Südharz ein,[2] wo hauptsächlich Nikolaus Widemar als Drucker tätig war.
Literatur
- Gerhard Brendler: Thomas Müntzer. Geist und Faust, DVW, Berlin 1989
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Joseph Rovan: Geschichte der Deutschen - Von ihren Ursprüngen bis heute, Carl Hanser Verlag, München / Wien, 1995, Seite 241 und 242
- ↑ Helga Schnabel-Schüle: Reformation. Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch. Metzler, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-476-02593-7, S. 105.
Andere Lexika