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Maurophilie und Alhambraismus

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Als Maurophilie oder Alhambraismus bezeichnet man die ab Ende des 18. Jahrhunderts in Europa einsetzende romantische und überwiegend literarisch stattfindende Verklärung der Geschichte und Hinterlassenschaften der muslimischen Geschichte Spaniens.

Vertreibung von Muslimen und Juden ab 1492

Literarische Maurophilie in Spanien

Allerdings gab es ab dem 16. Jahrhundert im Gegensatz zur Abwertung des islamischen Beitrages zur spanischen Geschichte im Bereich der spanischen Literatur eine auf das Bildungsbürgertum beschränkte positive maurophile Verklärung einer großteils imaginierten ehemaligen maurischen Gesellschaft. In den Grenzromanzen (romances fronterizos), deren Thema die Kämpfe an der Grenze zwischen christlichem und islalmischem Spanien sind, treten die Muslime als gleichwertige Kämpfer auf. Beide Seiten werden hier als mit denselben bewunderungswürdigen moralischen Eigenschaften durchdrungen dargestellt und achten den ritterlichen Verhaltenskodex. Daneben existieren die ab Anfang des 16. Jahrhunderts aufkommenden romances moriscos, in denen das Leben spanischer Mauren idealisiert wird. [1] Daneben existieren die ab Anfang des 16. Jahrhunderts aufkommenden romances moriscos, in denen das Leben spanischer Mauren idealisiert wird. Ein Teil dieser Romanzen findet sich in dem um 1600 erschienenen Roman Historia de los Vandos de los Zegries y Abencerrajes von Gines Perez de Hitas, der seine starken Symphatien für die Mauren zum Ausdruck bringt und ein verklärtes Bild Granadas zeichnet. Ähnliche Töne schlägt Lope de Vega in El remedio en la desdicha an. Alls diese Werke gehören zum Phänomen der literarischen Maurophilie, in der Mitleid und Symphatie und oft eine bis zur Verherrlichung gehende Bewunderung der Mauren und Moriscos zum Ausdruck kommt. [2]

Der schlechte Ruf Spaniens bis in das 18. Jahrhunderts

Während wohlhabende und reiselustige Europäer im Rahmen ihrer Bildungsreisen Länder wie Frankreich und Italien bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eifrig besuchten, stieß Spanien als Reiseziel lange Zeit auf Ablehnung oder zumindest geringes Interesse. Das Land hatte damals im europäischen Ausland ein sehr schlechtes Image und galt als eine Enklave quasi noch mittelalterlicher Verhältnisse, die mit dem aufgeklärten Europa wenig gemein hatte. Mangels geeigneter Reiseliteratur, seiner geografischen Abgelegenheit, den schlechten sozialen Verhältnissen und den Überfällen von Räuberbanden galt ein Aufenthalt in Spanien als gewagtes Unterfangen. Seit der Zeit Philipp II. (1527-1598) hatte Spanien besonders in Frankreich wegen dem Treiben der Inquisition einen denkbar schlechten Ruf. Unter den Gebildeten Europas wurde Spanien ein Platz auf der untersten Stufe zeitgenössischer Zuvilisation zugewiesen. In seiner kämpferischen Ablehnung von Reformation und Aufklärung wirkte Spanien reaktionär und anachronistisch. Die angebliche soziale und kulturelle Dekadenz des Landes - durch die Vertreibung der Juden und Muslime hatte das Land viele qualifizierte Handwerker und Händler verloren, was seine wirtschaftliche Entwicklung über lange Zeit hemmte - wurde von den mit Spanien konkurrierenden Kolonialmächten im Rahmen der leyenda negra propagandistisch ausgeschlachtet.

Änderung des europäischen Spanienbildes gegen Ende des 18. Jahrhunderts

Erst die Reisebriefe des Italieners Giuseppe Baretti, der Spanien ab 1760 besuchte, leiteten eine Rehabitilation des Landes im europäischen Bewusstsein ein. Baretti behrieb in seinen Briefen treffsicher die Landschaften und Städte des Landes sowie das Volks- und Kulturleben und interessierte sich auch für arabische Kunstschätze und Dichtung.

Die Maurophilie des 19. Jahrhunderts

Literatur

  • Thomas Bodenmüller: Der Blick von außen - Spanien in europäischen Reiseberichten des 18. Jahrhunderts, in Germanisch-Romanische Monatsschrift, Band 51 / Heft 4, Seite 397 bis 418
  • Norbert Rehrmann: Das schwierige Erbe von Sefarad - Juden und Mauren in der spanischen Literatur, Vervuert Verlag, Frankfurt a. M, 2002
  • Georges Cirot: La maurophilie littéraire en Espagne au XVIe siècle, in Bulletin Hispanique, 1993, 40-2, Seite 150 bis 157
  • Raimund Allebrand: Traumschloss der Mauren - Die romantische Entdeckung Andalusien, in Raimund Allebrand (Hrsg.): Terror oder Toleranz ? - Spanien und der Islam, Horlemann Verlag, 2004, Seite 139 bis 157

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Siegfried Kohlhammer: Islam und Toleranz - Von angenehmen Märchen und unangenehmen Tatsachen, Verlag zu Klampen, 2012
  2. Christoph Strosetzki: Miguel Cervantes' Don Quijote - Explizite und implizite Diskurse im Don Quijote, Erich Schmidt Verlag, 2005, Seite 130