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Lateinische Schimpfwörter

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Lateinische Schimpfwörter sind lateinische Ausdrücke und Wörter, die als unhöflich, anstößig oder derb gelten. Sie sind in viele Romanische Sprachen eingegangen.

Die lateinischen Schimpfwörter sind von dem so genannten Vulgärlatein zu unterscheiden, da hiermit ausschließlich das gesprochene Latein der Spätantike bezeichnet wird.

Geschlechtsorgane

Penis

  • mentula (ae) f
  • verpa (ae) f

Beispiele

Obscenis peream Priape si non
Uti me pudet improbisque verbis
Sed cum tu posito deus pudore
Ostendas mihi coleos patentes
Cum cunno mihi mentula est vocanda[1]
Ich würde eher sterben, als grobe und unangemessene Worte zu benützen; aber wenn du als Gott mit herabhängendem Gemächt erscheinst muss ich von Schwänzen und Fotzen sprechen.

Etymologie

Für mentula ist die indogermanische Wurzel *men- erschlossen worden, die die Bedeutung des Zeigens wiedergibt (auch in minere – drohen und mōns)

Gemächt

  • cōleus (ī) m

Beispiele

SENI SUPINO COLEI CVLVM TEGVNT[2]
Einem alten Mann bedecken im Liegen die Eier den Arsch

Alternativen

  • cōleō (ōnis) m

Weibliche Scham, Scheide

  • cunnus (ī) m

Beispiele

Cum autem nobis non dicitur, sed nobiscum?[3]
Warum sagt man nicht „cum nobis“ sondern "nobiscum"?
Quia si ita diceretur, obscenius concurrent litterae
Wenn wir es so sagen würden, würden die Buchstaben auf recht anstößige Weise zusammentreffen.

Die Endung "um" wurde im klassischen Latein nämlich kaum, allenfalls schwach nasal, ausgesprochen. Die Formulierungen cum nobis oder, noch stärker, cum nos (mit cum als Konjunktion) klangen demnach in den Ohren eines Lateinsprechers wie cunnus mit mitunter derber Konnotation.

Von cunnus wurde später dann cunnilingus abgeleitet (lingua - die Zunge > linguere - lecken) – Fotzen-Lecker. Später bezeichnete Cunnilingus dann, wie heute auch noch, die orale Befriedigung der Frau.

Anus

  • ānus (ī) m
  • cūlus (ī) m

Die Bezeichnung für "Arsch" (-backen) war clūnis (is)

In den Romanischen Sprachen

Die romanischen Sprachen unterwarfen das Wort cūlus einem Wandel, und zwar dahingehend, dass es die Bedeutung von clūnis übernahm. Die einzige Ausnahme bildet hier die Portugiesische Sprache mit Beibehaltung der ursprünglichen Bedeutung – Anus / Darmausgang u. dgl.

Brasilianisches Portugiesisch verwendet als Schimpfwort und als umgangssprachliche Bezeichnung Ring (ursprüngliche Bedeutung von ānus in der lateinischen Sprache) oder das direkt abgeleitete anel.

Scheiße

  • merda (ae) f

Beispiele

Sed nemo potuit tangere – Merda fuit[4]
Aber niemand konnte es [ursprünglich war eine Mahlzeit gemeint] anrühren: Es war Scheiße

Etymologie

Das Wort ist wohl auf die indogermanische Wortwurzel *smerd- zurückzuführen, die die Grundbedeutung "übel / schlecht riechen" wiedergibt (vgl. deutsch Mist)

In den Romanischen Sprachen

Das Wort ist schnell in den romanischen Sprachen übernommen worden, beispielsweise als mierda im Spanischen oder als merde im Französischen.

Geschlechtsverehr

  • futuere (futuō futuī futūtus)[5]

Alternativen

Die lateinische Sprache legte sehr viel Wert auf Unterscheidungen. Für verschiedene Aspekte des Geschlechtsverkehrs (Stellungen, aktive / passive Rolle …) gab es daher unterschiedliche Wörter mit abweichenden Bedeutungen. Weitere sind:

  • irrumāre (< in- / -ruma Schlund, Kehle) – “Oralverkehr ausüben” <> fellāre – “saugen, blasen” (Fellatio!)
  • pēdīcāre (Etymol. ungeklärt) – Analverkehr ausüben[6]

Diese beiden tauchen auch in Catull, carmen 16 auf > siehe weiter unten.

Mit futuere (ficken) einher konnten gehen:

  • futūtor, ōris m. (der, der fickt / Ficker)
  • futūtrīx īcis f (Ficker-in, Schlampe)
  • dēfutūtus (a / um) (ausgelaugt / erschöpft [erg. vom Ficken])

Beispiele

Pedicabo ego vos et irrumabo
Aureli pathice et cinaede Furi (…)[7]
In den Arsch und ins Maul werde ich euch ficken,
Schwanzlutscher Aurelius und Männerschlampe Furius (…)

Exkremente

  • cacāre

Beispiele

Annales Volusi, cacata carta[8]
Des Volusius Annalen, vollgeschissene Briefe
Vae me … Puto concacavi me[9]
Weh mir, ich glaube ich habe mich vollgeschissen!
Culus tibi purior salillo est
Nec toto decies cacas in anno[10]
Dein Arsch ist sauberer als der Salzkeller,
Aber du scheißt ja auch nur zehnmal im Jahr.

Alternativen

Heute spricht man, vor allem wissenschaftlich-medizinisch, von Defäkation. Dieses Fachwort leitet sich von faex (faecis) ab (Rückstand, Bodensatz)

Einzelnachweise

  1. Priapeia 28
  2. Graffito aus Pompeji
  3. Marcus Tullius Cicero
  4. Martial, Epigramme III, 17
  5. Überliefert auf zahlreichen Pompeji-Inschriften, vor allem an den Wänden des Lupānar (Bordell) beispielsweise in: FELIX BENE FVTVIS (= futuisti, II. Per. Si. Ind. Perfekt Aktiv) oder in: HIC EGO MVLTAS PVELLAS FVTVI
  6. Dieses Wort wurde zunächst von dem griechischen Wort für Kind (παῖς paîs Kind, Gen. παιδός paidós > daraus das Adjektiv παιδικός paidikós kindlich) abgeleitet und sollte damit auf den Analverkehr mit Jünglingen, der im griechischen Kulturraum verbreitet und üblich war, anspielen. Auf Grund der metrischen Länge des ī allerdings halten Sprachwissenschaftler diese Ableitung für wenig wahrscheinlich.
  7. Gaius Valerius Catullus carmen 16
  8. Catull carmen 36
  9. Letzte Worte von Kaiser Claudius (er starb wohl an vergifteten Pilzen)
  10. Catull carmen 23

Init-Quelle

Entnommen aus der: Wikipedia

Autoren: TobeBot, Totes huhn, Stefan64