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Gerhardt über den Sinn des Lebens
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt | Essayistische Zugabe zur Enzyklopädie |
Volker Gerhardt hat 1995 zum Historischen Wörterbuch der Philosophie (Band 9, Spalten 815-824) den Artikel "Sinn des Lebens" beigetragen.
Sinn als Richtung
Die anfängliche Bedeutung von Sinn ist wohl Richtung, wie sie etwa beim Uhrzeigersinn zum Ausdruck kommt. (815) Demnach wäre die Sinnfrage weniger die Frage danach, wo man einmal ankommt, als die Frage danach, worauf es einem ankommt. So dass es weniger gilt, ein Ziel zu erreichen, als auf dem richtigen Weg zu sein. Friedrich Nietzsche fasste diese Präferenz in die von Gerhardt (817) zitierten Worte: "Stecke Dir selber Ziele, hohe und edle Ziele und gehe an ihnen zu Grunde!" Wobei mit den "hohen" und "edlen" Zielen per se unerreichbare gemeint sind, die deswegen nicht aufhören, lohnende Ziele zu sein; und dies in einem solchen Maße, dass es sinnvoller ist, auf dem Weg zu ihnen unterzugehen, als von diesem richtigen Weg abzuweichen, um dann irgendwelche erreichbaren Ziele zu erreichen.
Richtigkeit und Wahrheit
Bereits bei Immanuel Kant findet sich die Akzentverschiebung vom erfolgreichen zum hochgesinnten Leben, wenn er der Glückswürdigkeit gegenüber der Glückseligkeit den Vorzug gibt, den Sinn unseres Daseins also in der ausnutzbaren Rechtschaffenheit erfüllt sieht und nicht in einer mehr oder weniger rücksichtslosen Siegermentalität. Sinn als Richtungssinn hat vor allem etwas mit Richtigkeit und Wahrheit zu tun. Mehr als dieses Schwergewicht kann man ihr nicht verleihen.
Sinn in der Absurdität
Und als habe Albert Camus das große Gewicht des Lebenssinns eigens versinnverbildlichen wollen, deutet er am Beispiel der Sysiphusarbeit das, was uns glücklich macht, anders und doch ähnlich wie Kant und Nietzsche radikal um: Sisiphus rollt unermüdlich einen schweren Stein den Berg hinauf, wohl wissend, dass er ihm oben entgleitet und er die absurd anmutende Arbeit immer wieder aufs Neue auf sich nehmen muss. "Jeder Gran dieses Steines, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." (Der Mythos des Sisyphos, übersetzt von Vincent von Wroblewsky, Rowohlt 2000, S. 160) Volker Gerhardt lässt auch dieses 'camythische' Monument des Richtungs-Sinns in seinem philosophischen Wörterbuchartikel nicht unerwähnt (819).
Sinnvolles Irren
Aber so, wie von den Philosophen das sinnvolle Leben als streng moralisches oder auch als eines jenseits von Gut und Böse betrachtet werden kann, mag einem der Richtungssinn eines Menschen wie ein Irr-Sinn vorkommen oder auch umgekehrt das Irren sinnvoll erscheinen. Letztlich geht ja doch jeder seinen Weg, und je zwei Menschenwege können sich nur kreuzen in einer Lebenswelt mit sehr, sehr vielerlei Sinn.