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Das Amt und die Vergangenheit

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Das Amt und die Vergangenheit - Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik lautet der Titel einer historischen Ausarbeitung einer unabhängigen Kommission, welche das Verhalten von Deutschlands Diplomaten im Dritten Reich zum Inhalt hat. Die Ergebnisse der Studie sind im Karl Blessing Verlag erschienen.

Vorgeschichte

Anfang 1970 versprach der damalige Bundesaußenminister Walter Scheel der Öffentlichkeit, dass eine entsprechende Studie veröffentlicht werden sollte. Vierzig Jahre später stand die Expertise, welche nach Angabe von zeit-online der Legende ein Ende setzen wird, das Auswärtige Amt der NS-Zeit sei ein Hort des Widerstands gewesen, kurz vor der Veröffentlichung. Joschka Fischer gab im Jahre 2005 als Außenminister den endgültigen Auftrag. Auslöser soll ein Streit gewesen sein, ob Botschafter mit nationalsozialistischer Vergangenheit in der Hauspostille des Auswärtigen Amtes (AA) weiterhin einen Nachruf bekommen sollten.

Die Komission

Fischer setzte eine fünfköpfige Expertenkommission ein der Zugang zu Privatarchiven und Geheimakten gestattet wurde. Prof. Dr. Eckart Conze (Universität Marburg) (Koordinator); Prof. Dr. Norbert Frei (Universität Jena); Prof. Dr. Peter Hayes (Northwestern University/Illinois); Prof. Dr. Klaus Hildebrand (Universität Bonn) und Prof. Dr. Moshe Zimmerman (Hebrew University of Jerusalem) arbeiteten in eigener fachlicher Verantwortung und unterlagen keinerlei Weisungen des Auswärtigen Amtes. Klaus Hildebrand musste seine Mitarbeit im Jahr 2008 krankheitsbedingt einstellen.

Präsentation

Die zum 28.10.2010 geplante Veröffentlichung sollte zu einem Großereigniss werden. Neben dem derzeitigen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sollen auch seine Vorgänger Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) teilnehmen. Laut einer Meldung von "zeit-online" kommen[1] vielleicht auch Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel.

Rezeption

  • Guido Westerwelle meinte in Bezug auf die zukünftige Handhabung von Würdigungen von Mitarbeitern des AA am 27.0.2010 in der FAZ:
"In Zukunft soll im Lichte der Ergebnisse der Historikerkommission externer Sachverstand in den Fällen herbeigezogen werden, in denen Zweifel über eine nationalsozialistischen Verstrickung bestehen." [2]
  • Die Zeitschrift Junge Freiheit kritisierte am 2. November 2010, dass Eckart Conze der einzige Außenpolitik-Experte der Komissions gewesen sei. Grundsätzlichen Erwägungen zur damaligen außenpolitischen Lage seien nur zwei der knapp 900 Seiten gewidmet. Dadurch sei die Relevanz des Buches wesentlich eingeschränkt. Die 200-jährige Geschichte des Amtes würde auf die 12 Jahre des Nationalsozialismus reduziert. [3]
  • Der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor nannte die Studie ein "internationales Ereignis".
"Man stellt sich die Frage, wie man ohne dieses Forschungswerk die Geschichte der Nazizeit beziehungsweise die Entstehung der Bundesrepublik überhaupt verstehen konnte." [4]
  • Der Historiker Daniel Koerfer bemängelte an dem seiner Meinung nach "mit einem hämischen, süffisanten Unterton nahezu allen handelnden und auftretenden Akteuren gegenüber" geschriebenen Buch, dass "die ganze Diplomatiegeschichte, der Umgang mit dem Bolschewismus, die heftigen Spannungen mit dem polnischen Nachbarn, die 3,5 Millionen toten sowjetischen Kriegsgefangenen" und anderes im Buch nicht behandelt würde. Auch werde "die nicht ganz belanglose Frage nach Handlungsspielräumen in einer Diktatur" an keiner Stelle gestellt, und in Form einer "Arroganz der späten Geburt" werde "unsere Zeit auf die damaligen Verhältnisse übertragen". [5]Sein Fazit zu dem Buch war:
"Es ist ein merkwürdiges Buch. Es bietet uns Ausschnitte, Einblicke in die Tätigkeit einer Behörde. Aber es zeigt uns keine Menschen in ihren psychologischen Verstrickungen. Stattdessen lesen wir Auszüge aus Personalakten, biographische Daten, die unverknüpft und ohne Ausdeutung daherkommen. Dem Buch fehlt eine Tiefendimension."
  • Der amerikanische Historiker Christopher Browning lobte an dem Buch, dass es "wichtige Erkenntnisse erstmals einer breiten Öffentlichkeit, vor allem über die tatsächliche Rolle des Auswärtigen Amts beim Massenmord an den Juden und die Vertuschungsstrategien nach dem Krieg" vermittle.
  • Der Zeithistoriker Sönke Neitzel warf Kommissionssprecher Eckart Conze polemisch "Geschichtspornografie" vor, weil er das Auswärtige Amt in einem Interview verallgemeinernd als "verbrecherische Organisation" bezeichnet hatte. [6]

Einzelnachweise

Quellen