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Rolle Frankreichs und Großbritanniens in Afrika
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Die ehemaligen Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien spielen auch mehrere Jahrzehnte nach dem Ende der Kolonialzeit wirtschaftlich wie auch politisch eine wichtige Rolle auf dem afrikanischen Kontinent. Die USA und die Sowjetunion mischten sich ab 1945 ein. Seit dem Ende des Kalten Krieges und noch stärker ab dem 21. Jahrhundert ist aber auch eine verstärkte Tendenz der afrikanischen Staaten bemerkbar, sich vom Einfluss dieser beiden einstigen Kolonialmächte zu lösen. Außerdem engagieren sich andere Akteure wie die Volksrepublik China, Indien, Brasilien und einige Golfstaaten nun verstärkt in Afrika.
Im modernen antirassistischen Diskurs steht die heutige postkoloniale Politik von Großbritannien und Frankreich zu Recht als Fortführung des Kolonialismus aus dem 19. Jahrhundert und dessen stereotyper rassistischer Bilder in der Kritik.
Frankreich
Frankreich gehört für alle aus dem französischen Kolonialgebiet hervorgegangenen Staaten zu den wichtigsten Handelspartnern. Französische Unternehmen sind dort aktiver als Investoren aus anderen Ländern. Frankreich tritt dort - wie auch Großbritannien in seinen ehemaligen Kolonien - im Rahmen der Entwicklungshilfe auf und unterstützt in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder der EU oft deren Belange. Bis Ende der 1980er-Jahre gelang es Paris mit Hilfe einer engagierten Militär-, Wirtschafts- und Kulturpolitik, sich vor allem in den jungen Staaten West- und Zentralafrikas eine exklusive Einflusssphäre zu erhalten. Das Verhältnis zu den nordafrikanischen Staaten Algerien, Tunesien und Marokko gestaltete sich aufgrund des weitaus konfliktreicher verlaufenen Ablösungsprozesses schwieriger. Frankreich hatte daher auf die dortigen politischen Verhältnisse einen geringeren Einfluss. Mit der fortgesetzten Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent wollte Frankreich in erster Linie seinen Anspruch auf den Status einer internationalen Großmacht unterstreichen. Während des Kalten Krieges spielte auch die Absicht, eine Ausweitung des sowjetischen Einflusses zu verhindern, eine wichtige Rolle. Um diese Ziele zu erreichen, schreckte Frankreich nicht davor zurück, undemokratische Regime politisch, wirtschaftlich und im Notfall mit eigenen Soldaten zu unterstützen. Ein zentrales Merkmal der französischen Afrikapolitik war die enge persönliche Verflechtung zwischen den politischen Eliten Frankreichs und jenen der frankophonen afrikanischen Statten. Dies führte häufig zu einer Vermischung privater und öffentlicher Interessen, was die franko-afrikanischen Beziehungen undurchsichtig und besonders anfällig für Korruption und Misswirtschaft machte.
Großbritannien
Für die Außenpolitik Großbritanniens waren die Beziehungen zu den britischen Kolonien nach deren Unabhängigkeit zunächst von weniger zentraler Bedeutung als für Frankreich. Großbritannien verfolgte eine zurückhaltende Politik und konzentrierte sich darauf, die Beziehungen zu seinen ehemaligen Kolonien im Rahmen des Commonwealth aufrechtzuerhalten. Diese Haltung änderte sich jedoch in den folgenden Jahren. Das zunehmende Engagement der Sowjetunion vor allem im englischsprachigen Teil Afrikas rückte den Kontinent wieder stärker in den Fokus der Briten mit dem Ziel, die Einflussnahme der Sowjetunion zu unterbinden.
Nach Ende des Kalten Krieges
Die weltpolitischen Veränderungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 stellten sowohl für das französische als auch das britische Afrikaengagement eine große Herausforderung dar und zwangen beide Akteure dazu, ihre Politik gegenüber dem Kontinent neu zu bewerten. Im Falle Frankreichs wurde diese Notwendigkeit durch seine zweifelhafte Rolle in Ruanda verstärkt. Paris wurde vorgeworfen, die aus Mitgliedern der Hutu zusammengesetzte Regierung mit Waffen versorgt zu haben, bevor deren Milizen 1994 den Völkermord an der Volksgruppe der Tutsi verübten.
Im Zuge der Neuausrichtung ihrer Afrikapolitik sicherten Politiker von Frankreich und Großbritannien zu, die Entwicklungshilfe zu erhöhen. Sie versprachen, dabei auch Staaten außerhalb ihrer traditionellen Einflussbereiche stärker zu berücksichtigen und die Vergabe der Hilfsgelder ebenso wie die Handelsbeziehungen an Fortschritte beim Aufbau demokratischer Regierungsformen, die Achtung von Menschenrechten sowie eine bessere Regierungführung zu knüpfen. Besonders engagiert war hier der britische Premierminister Tony Blair: Auf dem Gipfeltreffen im schottischen Gleneagles im Jahr 2005 gelang es ihm, die Staats- und Regierungschefs der G8-Staaten zu dem Versprechen zu bewegen, ihre Entwicklungshilfe deutlich zu erhöhen. Blairs Bemühungen waren maßgeblich inspiriert von den Schlussfolgerungen des Berichts der von ihm ins Leben gerufenen Expertenkommision Commision for Africa. Statt Konflikte durch einseitige Parteinahmen und mit dem Risiko eines erneuten Ausbruchs lediglich einzufrieren, sollte verstärkt auf deren vollständige Lösung hingearbeitet werden. Langfristig wurde das Ziel ausgegeben, afrikanische Akteure dazu zu befähigen, diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Ein direktes militärisches Eingreifen war nur noch in besonders schweren humanitären Krisen vorgesehen. Die Bilanz dieser Neuausrichtung fällt zwiespältig aus: Das Gesamtvolumen der französischen und britischen Entwicklungshilge stieg zwar an, was allerdings in erster Linie nur darauf zurückzuführen ist, dass einigen afrikanischen Staaten ihre Auslandsschulden erlassen wurden. Blairs Initiative wurde auch von vielen Experten als falsche Antwort auf die Probleme Afrikas und reine PR-Aktion kritisiert. Die Verteilung der Hilfsgelder lässt keine wesentliche Neuorientierung erkennen. Immer noch profitieren in erster Linie die ehemaligen Kolonien von der französischen und britischen Entwicklungshilfe. Fortschritte in den Bereichen Demokratie, Menschenrechte und gute Regierungsführung wurden trotz zahlreicher Ankündigungen selten belohnt und Rückschritte kaum bestraft. Die Interventionen Großbritanniens in Sierra Leone im Jahr 2000 und Frankreichs in der Elfenbeinküste zwei Jahre danach haben eine weitere Eskalation der jeweiligen Konflikte zwar verhindert, lettlich jedoch nur die dort herrschenden Kräfte stabilisiert ohne die Konfliktursachen auszuräumen.
Literatur
- Christopher Walsch: Die Afrikapolitik Frankreichs, 1956-1990 / Ideen, Strategien, Paradoxien, Verlag Lang, 2010
- Bernhard Schmid: Frankreich in Afrika / Eine (Neo)Kolonialmacht in der Europäischen Union zu Anfang des 21. Jahrhundert, Verlag Unrast, 2010