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Tish
Mit dem jiddischen Wort tish (pl. tishen, hebr. hitveadut / ההתועדות) wird ein Zusammentreffen und gemeinsames Mahl der Chassidim bei ihrem Rebben und Anführer (auch Zaddik oder Admor genannt) bezeichnet. Diese Zusammenkünfte sind seit den Zeiten des Maggid von Mezritsh (ca. 1710 bis 1772) ein zentraler Bestandteil des chassidischen Lebens. Bei einem tish können die chassidischen Anhänger durch Teilnahme auch an der alltäglichen Handlungen ihres Zaddik Zugang zu den göttlichen Sphären erlangen, mit denen ihr Anführer nach ihrer Überzeugung in besonders engem Kontakt steht.
Details
- Bereits zur Zeit der Mischna im 3. Jahrhundert sowie der deutschen Gemeinden des Mittelalters traf man sich an den Feiertagen um bekannte Rabbiner um von ihnen aus der Tora zu lernen. Der Ausdruck tish kommt in verschiedenem Kontext vor: So bezeichnet man das Mahl vor dem Sabbateingang auf Jiddisch als shabbos tish und das Essen bei einer Hochzeit als chasons tish. [1] [2]
- Die chassidische Bewegung gab diesen Treffen beim Rebbe später eine Dimension von Heiligkeit, die bei Feierlichkeiten in der jüdischen Welt sonst weniger anzutreffen ist. Diese Bedeutung ergibt sich aus der Überzeugung der Chassidim, dass ihr Zaddik Gott besonders nahe stehe, und deshalb auch alltäglichen Handlungen von ihm eine mystisch-religiöse Bedeutung zukomme. [3]
- Der tish began im 18. Jahrhundert als drittes Mahl des Sabbat (seudat shlishit) vor Sonnenuntergang am Samstag. Anfänglich war es ein eher kleines, intimes Treffen der männlichen Anhänger des Zaddik. Die Frauen konnten das Geschehen von einer separaten Lokalität (ezrat nashim) aus beobachten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahmen an den überschaubaren tishen immer mehr Anhänger teil. Der tish konnte nun sowohl am Freitag als auch am Samstag sowie an den Vorabenden von Hohen wie auch weniger bedeutenden jüdischen Feiertagen stattfinden. [4]
- Üblicherweise sitzt der Zaddik bei diesen Zusammenkünften am Kopf einer Tafel (tish) und seine Anhänger an den Längsseiten. Jüdische Gäste sind am tish willkommen.
- Bei einem im Haus des Rebben oder der Synagoge stattfindenden tish können Lesungen aus der Tora aber auch mystischen Schriften wie der Kabbala und Auslegungen dieser Schriften durch den Zaddik stattfinden, geheiligte Melodien (nigunim) und Lieder (zemirot) gesungen werden, oder man teilt Brot (challah), Wein, Obst und andere Speisen miteinander. Ein tish beginnt meist mit Fischgerichten und Brot. Besondere Bedeutung kommt dermit kabbalsitischem Gehalt aufgeladenen sogenannten kugel (einem bei den aschkhenasischen Juden beliebten vegetarischem Auflauf) zu. Häufig wird auch getanzt und fleißig Schnaps konsumiert.
- Besonders begehrt bei den Teilnehmern eines tish sind die Essensreste (shirayim) des Zaddik, die durch den Kontakt mit ihm angeblich mit Heiligkeit aufgeladen sind. [5]
- Die genaue Ausgestaltung eines tish, dessen personelle Stärke zwischen einer handvoll bis zu über tausend Personen variieren kann, ist je nach chassidischer Dynastie unterschiedlich. Bei den Lubawitscher Chabad bezeichnet man einen tish als Farbrengen.
- Beim tish gesungene Lieder nennt man tish-nigunim. [6]
Literatur
- David Biale, David Assaf, Benjamin Brown, Uriel Gellman, Samuel Heilman, Moshe Rosman, Gadi Sagiv und Marcin Wodzinski: Hasidism - A New History,Princeton University Press, 2017, Seite 194 ff.
- Susanne Talabardon: Chassidismus, UTB., 2016
- Gil Marks: Encyclopedia of Jewish Food, HMH, 2010
- Shmuel Barzilai: Musik und Ekstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang, 2007, Seite 88 ff.
- Simon Dubnow: Geschichte des Chassidismus in zwei Bänden, Jüdischer Verlag, Berlin, 1931
Weblinks
- Noemi Berger: Religiöse Begriffe aus der Welt des Judentums - Tisch, in der Jüdischen Allgemeinen vom 25. August 2019
- A Hassidic Tish auf www.pluralism.org
- Tish in Jewish Music Research Center
Andere Wikis
- In der latent antisemitischen deutschsprachigen Wikipedia gibt es natürlich keinen Artikel zum Lemma tish.
- Eintrrag im Jewiki
- Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia
- Eintrag in der hebräischen Wikipedia
- Eintrag in der jiddischen Wikipedia
- Eintrag in der französischen Wikipedia
- Eintrag in der italienischen Wikipedia
Video und Audio
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag tish in Gil Marks: Encyclopedia of Jewish Food, HMH, 2010
- ↑ Naomi Lubrich: Ehevorbereitungen und Vergangenheitspflege, auf der Seite des Jüdischen Museums Berlin
- ↑ Noemi Berger: Religiöse Begriffe aus der Welt des Judentums - Tisch, in der Jüdischen Allgemeinen vom 25. August 2019
- ↑ Eintrag tish in Gil Marks: Encyclopedia of Jewish Food, HMH, 2010
- ↑ Shmuel Barzilai: Musik und Ekstase (Hitlahavut) im Chassidismus, Peter Lang, 2007, Seite 88 und 89.
- ↑ Dan Diner: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band IV (Ly-Po), Springer-Verlag, 2016, S. 369
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