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Judenfeindlichkeit
Antisemitismus ist eine rassistische und auf Ideologie, die sich gegen Menschen jüdischer Abstammung oder jüdischen Glaubens richtet. In seiner schlimmsten Ausprägung führte der Antisemitismus zu Völkermorden an Menschen jüdischer Abstammung, so auch zum Holocaust, dem systemischen Massenmord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten bei dem mindestens sechs Millionen Menschen jüdischen Hintergrunds zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden.
Details
Der Antisemitismus ist entgegen einer vielfach verbreiteten Meinung keine Ideologie, die nur im politisch rechten Spektrum verbreitet ist.[1] Es gibt umfangreiche Literatur, welche belegt, dass auch die politische Linke gegen den Zionismus und die Existenz des Staates Israel Argumente anführt. Diese Argumente gipfeln teilweise in Vergleichen zwischen dem Nationalsozialismus und der heutigen Politik des Staates Israel. So wird etwa auch von linken Politikern der Staat Israel als rassistisch bezeichnet, antijüdische Aktivitäten in der Arabischen Welt werden heimlich oder offen unterstützt. Dies wird unter anderem von der Jüdischen Allgemeinen kritisiert.[2]
Bereits im Mittelalter wurden Juden als fremdartiges Volk angesehen, dass innerhalb der Städte in eigenen Vierteln, den sogenannten Ghettos, wohnen musste. Entsprechend gab es auch zahlreiche Judenverfolgungen (Pogrom). Die zum Beispiel in der Wikipedia verbreitete Behauptung, den Juden habe „mit der Konversion zum Christentum stets die Integration in die herrschende Kultur offen“ gestanden,[3] widerspricht den Forschungsergebnissen der Geschichtswissenschaft. Vielmehr war es so, dass sich in Europa viele Juden durch die christliche Taufe vor einer Verfolgung zu schützen versuchten. Nach der Zeit des Nationalsozialismus ist der Antisemitismus verstärkt Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Zu den bekannten Forschern gehören Wolfgang Benz und Daniel Goldhagen.
Formen des Antisemitismus
"Betrachtet man die Ergebnisse der Antisemitismusforschung, dann lassen sich zwei Facetten des klassisch offenen Antisemitismus identifizieren: der Mythos, dass Juden zu viel Einfluss haben und die Unterstellung, Juden seien durch ihr Verhalten an ihrer Verfolgung mitschuldig. Der Schuldvorwurf ist tief in antisemitische Argumente verstrickt, von den Anfängen der Beschuldigung am Tod Christi, über vergiftete Brunnen im Mittelalter bis zum heutigen Vorwurf der Mitschuld am Holocaust. Daneben verweist Bergmann (2002) auf einen sekundären Antisemitismus, der alte Vorurteile verklausuliert und weniger offen ausdrückt. Andere Autoren sprechen von einem latentem Antisemitismus (Frindte 1999), wobei Ausprägung und Charakter solcher modernen Facetten trotz z. T. unterschiedlicher Benennung weitgehend Konsens ist. Wir schlagen vor, alle moderneren Facetten als transformierte Formen zu begreifen (Zick/Küpper 2005a). Der Begriff der Transformation betont die dem Zeitgeist angepassten Erscheinungsform einer im Kern konsistenten und feindseligen Einstellung.
Zum transformierten Antisemitismus gehören (1.) sekundäre Facetten, wie der Vorwurf, dass Juden aus der Vergangenheit Vorteile ziehen und die (implizite) Forderung nach einem Schlussstrich unter die Vergangenheit, die sich in dem Unwillen ausdrückt, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören und die Verbrechen an den Juden "auch heute noch vorgehalten zu bekommen". Beide Facetten nehmen Bezug auf den Holocaust. Die Zustimmung zum sekundären Antisemitismus ist erschreckend hoch. Im Jahr 2005 stimmten 45% (52% in 2002) der Aussage zu: "Viele Juden versuchen aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen." 64% der Befragten ärgerten sich darüber, "dass den Deutschen auch heute noch die Verbrechen an den Juden vorgehalten werden", und forderten damit implizit einen Schlussstrich. Bereits eingangs haben wir erwähnt, dass 62, 2% meinten: "Ich bin es leid, immer wieder von den deutschen Verbrechen an den Juden zu hören."
In der modernsten Form zeigt sich der transformierte Antisemitismus in Einstellungen, die über den Umweg einer Israelkritik kommuniziert werden; also jenem Antisemitismus, der als 'Neuer Antisemitismus' diskutiert wird (Rabinowitz/Speck/Sznaider, 2004; Gessler, 2004). Auch die Kritik an Israel, die mit antisemitischen Untertönen und Vergleichen operiert, die die Ablehnung von Juden begründen (Heyder/Iser/Schmidt 2005), transportiert antijudaistische Mythen. Dazu gehört (2.) ein Israelbezogener Antisemitismus, also eine Ablehnung von Juden, die durch die israelische Politik legitimiert wird. Fast 32% äußerten Antisemitismus mit Israelbezug, d.h. sie verallgemeinerten Juden mit Israel: "Durch die israelische Politik werden mir die Juden immer unsympathischer." 44% bestätigten diesen Vorwurf: "Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat."
Ebenso gehört zum transformierten Antisemitismus (3.) eine Israelkritik, die auf (unnötige) NS-Vergleiche und Assoziationen wie z.B. der Gleichsetzung israelischer Interventionen mit dem "Vernichtungskrieg" zurückgreift. In 2004 stimmten 68, 3% der Aussage zu, dass Israel einen "Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser" führt, und 51, 2% der Befragten meinten: "Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reichen mit den Juden gemacht haben."
Eine weitere Facette ist (4.) durch das Vorurteil definiert, einheimische Juden wären nicht Teil der deutschen Mehrheitsbevölkerung, sondern fühlten sich stärker mit Israel als mit Deutschland verbunden und interessierten sich auch mehr israelische als für deutsche Angelegenheiten. Dieser separationistische Antisemitismus drückt sich in 2004 bei 55, 6% der Befragten aus, indem sie zustimmen: "Die deutschen Juden fühlen sich stärker mit Israel als mit Deutschland verbunden". Zudem stimmten 47, 8% der Aussage zu: "Die Juden hierzulande interessieren sich mehr für israelische als für deutsche Angelegenheiten."
Besonders auffällig ist auch, dass eine nicht antisemitische Israelkritik zwar möglich, aber selten ist. 90% derjenigen, die eine Kritik an Israel äußern, signalisieren auch Zustimmung zu mindestens einer genannten Facette. Nur 11% aller Befragten stimmten in 2004 keiner der Facetten des Antisemitismus zu."[4]
Siehe auch
Antisemitismus in islamischen Ländern
Einzelbelege
- ↑ Broders Abrechnung mit linkem Antisemitismus
- ↑ Artikel in der Jüdischen Allgemeine
- ↑ Definition im Blog "Wikipedia"
- ↑ Andreas Zick, Beate Küpper: Traditioneller und moderner Antisemitismus. In: Bundeszentrale für politische Bildung. 28. November 2006