PlusPedia wird derzeit technisch modernisiert. Wie alles, was bei laufendem Betrieb bearbeitet wird, kann es auch hier zu zeitweisen Ausfällen bestimmter Funktionen kommen. Es sind aber alle Artikel zugänglich, Sie können PlusPedia genauso nutzen wie immer.
Bei PlusPedia sind Sie sicher: – Wir verarbeiten keine personenbezogenen Daten, erlauben umfassend anonyme Mitarbeit und erfüllen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vollumfänglich. Es haftet der Vorsitzende des Trägervereins.
Bitte beachten: Aktuell können sich keine neuen Benutzer registrieren. Wir beheben das Problem so schnell wie möglich.
PlusPedia blüht wieder auf als freundliches deutsches Lexikon.
Wir haben auf die neue Version 1.43.3 aktualisiert.
Wir haben SSL aktiviert.
Hier geht es zu den aktuellen Aktuelle Ereignissen
Hinweis zur Passwortsicherheit:
Bitte nutzen Sie Ihr PlusPedia-Passwort nur bei PlusPedia.
Wenn Sie Ihr PlusPedia-Passwort andernorts nutzen, ändern Sie es bitte DORT bis unsere Modernisierung abgeschlossen ist.
Überall wo es sensibel, sollte man generell immer unterschiedliche Passworte verwenden! Das gilt hier und im gesamten Internet.
Aus Gründen der Sicherheit (PlusPedia hatte bis 24.07.2025 kein SSL | https://)
Marschland: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Als '''Marschland''' oder kurz '''Marsch''' (von [[urgermanisch]] ''*mariska'', [[altsächsisch]] ''mersc'', auch '''Masch''', '''Mersch''' oder '''Schwemmland''' genannt) – bezeichnet man eine [[Landschaft]] im Gebiet der nordwestdeutschen | Als '''Marschland''' oder kurz '''Marsch''' (von [[urgermanisch]] ''*mariska'', [[altsächsisch]] ''mersc'', auch '''Masch''', '''Mersch''' oder '''Schwemmland''' genannt) – bezeichnet man eine [[Landschaft]] im Gebiet der nordwestdeutschen [[Küste]]n und Flüsse, insbesondere an der [[Nordsee]], sowie vergleichbare Landschaften in anderen Teilen der Welt. Der heutige Begriff Marsch ist vor allem durch die deutsche [[Geographie]] geprägt. Es handelt sich um einen Begriff, der sowohl bodenkundliche als auch landschaftliche und kulturgeographische Aspekte umfasst. Grundlegend waren die Reisebeschreibungen des [[Johann Georg Kohl]] (1808–1878), der über „die Marschlände der Welt“ berichtete. Die Marschen entstanden durch allmähliche Verlandung der [[Salzwiese]]n, die [[Sedimentation]] des Schlammes aus den Flüssen und durch Ein[[deich]]ungen. Sie liegen in etwa auf Höhe des [[Meeresspiegel]]s landeinwärts des [[Watt (Bodentyp)|Watts]] und reichen bis zur [[Geest]]. | ||
Die Marschen bilden nach der deutschen [[Bodenkartierung]] die Klasse M in der Abteilung der [[Semiterrestrische Böden|semiterrestrischen Böden]] (Grundwasserböden). Die deutsche Bodensystematik ist eine der wenigen Klassifizierungen weltweit, die sie als eigene Klasse anspricht. Die meisten Systeme – wie die [[World Reference Base]] (WRB) – sehen in ihnen nur Teile anderer Klassen. Diese Besonderheit mag darin begründet sein, dass Marschen in [[Nordwestdeutschland]] eine große Fläche einnehmen. Die [[Niederlande]], [[Belgien]], [[Russland]] und seit 1995 auch [[Frankreich]] (''thalassosols'') kennen eine vergleichbare Systematik. Die erste Klassifizierung der Marschböden wurde 1827 vom hannöverischen Grundsteuerinspektor [[Andreas Wilhelm Stelzner]] unternommen. In den Niederlanden waren die Arbeiten der Agrarwirtschaftler [[Winand Staring]] (1856–1860) maßgebend. | Die Marschen bilden nach der deutschen [[Bodenkartierung]] die Klasse M in der Abteilung der [[Semiterrestrische Böden|semiterrestrischen Böden]] (Grundwasserböden). Die deutsche Bodensystematik ist eine der wenigen Klassifizierungen weltweit, die sie als eigene Klasse anspricht. Die meisten Systeme – wie die [[World Reference Base]] (WRB) – sehen in ihnen nur Teile anderer Klassen. Diese Besonderheit mag darin begründet sein, dass Marschen in [[Nordwestdeutschland]] eine große Fläche einnehmen. Die [[Niederlande]], [[Belgien]], [[Russland]] und seit 1995 auch [[Frankreich]] (''thalassosols'') kennen eine vergleichbare Systematik. Die erste Klassifizierung der Marschböden wurde 1827 vom hannöverischen Grundsteuerinspektor [[Andreas Wilhelm Stelzner]] unternommen. In den Niederlanden waren die Arbeiten der Agrarwirtschaftler [[Winand Staring]] (1856–1860) maßgebend. |
Version vom 15. Juni 2023, 16:13 Uhr
Als Marschland oder kurz Marsch (von urgermanisch *mariska, altsächsisch mersc, auch Masch, Mersch oder Schwemmland genannt) – bezeichnet man eine Landschaft im Gebiet der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse, insbesondere an der Nordsee, sowie vergleichbare Landschaften in anderen Teilen der Welt. Der heutige Begriff Marsch ist vor allem durch die deutsche Geographie geprägt. Es handelt sich um einen Begriff, der sowohl bodenkundliche als auch landschaftliche und kulturgeographische Aspekte umfasst. Grundlegend waren die Reisebeschreibungen des Johann Georg Kohl (1808–1878), der über „die Marschlände der Welt“ berichtete. Die Marschen entstanden durch allmähliche Verlandung der Salzwiesen, die Sedimentation des Schlammes aus den Flüssen und durch Eindeichungen. Sie liegen in etwa auf Höhe des Meeresspiegels landeinwärts des Watts und reichen bis zur Geest.
Die Marschen bilden nach der deutschen Bodenkartierung die Klasse M in der Abteilung der semiterrestrischen Böden (Grundwasserböden). Die deutsche Bodensystematik ist eine der wenigen Klassifizierungen weltweit, die sie als eigene Klasse anspricht. Die meisten Systeme – wie die World Reference Base (WRB) – sehen in ihnen nur Teile anderer Klassen. Diese Besonderheit mag darin begründet sein, dass Marschen in Nordwestdeutschland eine große Fläche einnehmen. Die Niederlande, Belgien, Russland und seit 1995 auch Frankreich (thalassosols) kennen eine vergleichbare Systematik. Die erste Klassifizierung der Marschböden wurde 1827 vom hannöverischen Grundsteuerinspektor Andreas Wilhelm Stelzner unternommen. In den Niederlanden waren die Arbeiten der Agrarwirtschaftler Winand Staring (1856–1860) maßgebend.
Die Marschgebiete Nordwestdeutschlands sind nahezu vollständig in Nutzung. Dabei wurden sie meist zunächst als Grünland, für die Viehhaltung und später auch für den Ackerbau genutzt. Die fruchtbaren Böden sind ein wesentlicher Grund für eigenständige kulturelle und historische Entwicklungen in den Marschgebieten, beispielsweise für die lange Periode der Selbständigkeit von Dithmarschen und anderer Gebiete. Vielfach grenzten sich die Marschbewohner bis in das 20. Jahrhundert von den ärmeren Bewohnern der Geest ab.[1] Deichbau und Entwässerung haben die landwirtschaftliche Nutzung weiter Teile der zuvor von der Tide beeinflussten Marsch im Laufe der Zeit möglich gemacht. Gut dokumentiert ist die Geschichte in Ostfriesland.
Literatur
- Karl-Ernst Behre, Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0.
- Rainer Krawitz: Ostfriesland mit Jever und Wangerland. DuMont Landschaftsführer, Köln 1982.
Weblinks
Vergleich zu Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ D. Dethefsen: Geschichte der Holsteinischen Elbmarschen. 1891.