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Kokain: Unterschied zwischen den Versionen

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Ab 1879 wurde Kokain verwendet, um [[Morphin]]abhängigkeit zu behandeln, so im [[Sanatorium Bellevue]] unter [[Robert Binswanger]].<ref>Katja Gertrud Doneith: [http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2008/3663/pdf/Katja_Doneith_tobiaslib.pdf ''Binswangers Privatklinik Bellevue 1881–1885.''] [[Dissertation]]. Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen, 2008. (PDF; 2,7&nbsp;MB)</ref> 1862 begann der Arzneimittelhersteller [[Merck]] in [[Darmstadt]] mit der kommerziellen Kokain-Produktion. Auch [[Sigmund Freud]] erhielt zu Versuchszwecken Kokain von Merck.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Kokain-So-weiss-wie-Schnee-258699.html |titel=Kokain: So weiß wie Schnee |zugriff=2020-01-31}}</ref>
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Die erste [[Rezeptur]] des Erfrischungsgetränks [[Coca-Cola]] enthielt bis 1906 einen [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|Extrakt]] aus Blättern des des südamerikanischen [[Cocastrauch]]s und bekam so seinen Namen. Damals waren in einem Liter Coca-Cola rund 250 Milligramm Kokain enthalten.<ref>M. S. Gold: ''Cocaine (and Crack): Clinical Aspects.'' In: J. H. Lowinson, P. Ruiz, R. B. Millman, J. G. Langrod (Hrsg.) ''Substance Abuse: A Comprehensive Textbook.'' 2. Auflage. Williams & Wilkins, Baltimore 1992, ISBN 0-683-05211-X, S. 205.</ref> Bis heute enthält Coca-Cola&nbsp;– allerdings [[Alkaloide|nichtalkaloide]]&nbsp;– Inhaltsstoffe der Cocablätter. Auch sonst war Kokaingebrauch im letzten Drittel des 19.&nbsp;Jahrhunderts in Europa weit verbreitet und legal. Die Gefährlichkeit der Substanz wurde nur allmählich erkannt.<ref name="PMID3291396">Medical risks of cocaine use. West J Med 148(4):440-4 (1988) PMID 3291396 </ref><ref name="PMID8323092">Cocaine abuse. Ann Intern Med 119(3):226-35 (1993) PMID 8323092</ref><ref name="PMID7813284">The pulmonary complications of crack cocaine. A comprehensive review. Chest 107(1):233-40 (1995) PMID 7813284 </ref><ref name="PMID11683077">Platelet activation as a universal trigger in the pathogenesis of acute coronary events after cocaine abuse. Swiss Med Wkly 131(33-34):487-9 (2001) PMID 11683077 </ref><ref name="PMID17699270">Chronic nephropathies of cocaine and heroin abuse: a critical review. Clin J Am Soc Nephrol 1(4):655-67 (2006) PMID 17699270</ref>
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Kokain war zunächst eine nur im „Glamour-Milieu“ verbreitete Droge. In den frühen 1970er Jahren wurde eine „Kokain-Epidemie“ in einigen europäischen Metropolen (z. B. [[Rotterdam]]) beobachtet, später auch in deutschen Großstädten wie [[München]].  
Kokain war zunächst eine nur im „Glamour-Milieu“ verbreitete Droge. In den frühen 1970er Jahren wurde eine „Kokain-Epidemie“ in einigen europäischen Metropolen (z. B. [[Rotterdam]]) beobachtet, später auch in deutschen Großstädten wie [[München]].  
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Zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre hat Kokain sich verstärkt unter [[Heroin]]abhängigen verbreitet, wobei es vor allem intravenös konsumiert wird. Zumeist wird dies mit der Verbreitung von [[Methadon]]programmen in Zusammenhang gebracht, da bei Methadon der „Kick“ fehle, den sich viele mithilfe von Kokain holen. Dieser Beikonsum von Kokain stellt für die Drogenhilfe ein großes Problem dar.
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== Bibliographie ==
== Bibliographie ==

Version vom 26. März 2022, 17:23 Uhr

Kokain
Summenformel: C17H21NO4
Halbstrukturformel: CH3N-C15H15O2CH3
Molare Masse 303,36
Erscheinungsform fest
Schmelzpunkt 98 °C

Kokain oder Cocain (auch Benzoylecgoninmethylester) ist ein starkes Stimulans und Betäubungsmittel.[1] Es findet weltweit Anwendung als Droge. In der Bundesrepublik Deutschland ist der Umgang mit Kokain durch das Betäubungsmittelgesetz geregelt. Gebräuchliche Bezeichnungen in der Drogenszene im deutschsprachigen Raum sind: Schnee, Weißes Gold, Koks, Baseball, Coca, Cocktail, Coke, Cola, Charlie, Free Base, Persil, Puder, Schönes, Schubi, Toni, Roxane, Marschierpulver (Österreich).

Geschichte

Ab 1879 wurde Kokain verwendet, um Morphinabhängigkeit zu behandeln, so im Sanatorium Bellevue unter Robert Binswanger.[2] 1862 begann der Arzneimittelhersteller Merck in Darmstadt mit der kommerziellen Kokain-Produktion. Auch Sigmund Freud erhielt zu Versuchszwecken Kokain von Merck.[3]

Die erste Rezeptur des Erfrischungsgetränks Coca-Cola enthielt bis 1906 einen Extrakt aus Blättern des des südamerikanischen Cocastrauchs und bekam so seinen Namen. Damals waren in einem Liter Coca-Cola rund 250 Milligramm Kokain enthalten.[4] Bis heute enthält Coca-Cola – allerdings nichtalkaloide – Inhaltsstoffe der Cocablätter. Auch sonst war Kokaingebrauch im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Europa weit verbreitet und legal. Die Gefährlichkeit der Substanz wurde nur allmählich erkannt.[5][6][7][8][9] Insbesondere Zusammenhänge mit Herzkrankheiten wurden untersucht.[10][11][12][13][14][15]

Kokain war zunächst eine nur im „Glamour-Milieu“ verbreitete Droge. In den frühen 1970er Jahren wurde eine „Kokain-Epidemie“ in einigen europäischen Metropolen (z. B. Rotterdam) beobachtet, später auch in deutschen Großstädten wie München.

Zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre hat Kokain sich verstärkt unter Heroinabhängigen verbreitet, wobei es vor allem intravenös konsumiert wird. Zumeist wird dies mit der Verbreitung von Methadonprogrammen in Zusammenhang gebracht, da bei Methadon der „Kick“ fehle, den sich viele mithilfe von Kokain holen. Dieser Beikonsum von Kokain stellt für die Drogenhilfe ein großes Problem dar.


Bibliographie

  1. Anlage III BtMG
  2. Katja Gertrud Doneith: Binswangers Privatklinik Bellevue 1881–1885. Dissertation. Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen, 2008. (PDF; 2,7 MB)
  3. Kokain: So weiß wie Schnee. Abgerufen am 31. Januar 2020.
  4. M. S. Gold: Cocaine (and Crack): Clinical Aspects. In: J. H. Lowinson, P. Ruiz, R. B. Millman, J. G. Langrod (Hrsg.) Substance Abuse: A Comprehensive Textbook. 2. Auflage. Williams & Wilkins, Baltimore 1992, ISBN 0-683-05211-X, S. 205.
  5. Medical risks of cocaine use. West J Med 148(4):440-4 (1988) PMID 3291396
  6. Cocaine abuse. Ann Intern Med 119(3):226-35 (1993) PMID 8323092
  7. The pulmonary complications of crack cocaine. A comprehensive review. Chest 107(1):233-40 (1995) PMID 7813284
  8. Platelet activation as a universal trigger in the pathogenesis of acute coronary events after cocaine abuse. Swiss Med Wkly 131(33-34):487-9 (2001) PMID 11683077
  9. Chronic nephropathies of cocaine and heroin abuse: a critical review. Clin J Am Soc Nephrol 1(4):655-67 (2006) PMID 17699270
  10. Cocaine and apoptosis in myocardial cells. Anat Rec 257(6):208-16 (1999) PMID 10620750
  11. Management of cocaine-associated chest pain and myocardial infarction: a scientific statement from the American Heart Association Acute Cardiac Care Committee of the Council on Clinical Cardiology. Circulation 117(14):1897-907 (2008) PMID 18347214
  12. Cardiovascular complications of cocaine. Chest 107(5):1426-34 (1995) PMID 7750342
  13. Cocaine-associated myocardial infarction. Clinical safety of thrombolytic therapy. Cocaine Associated Myocardial Infarction (CAMI) Study Group. Chest 107(5):1237-41 (1995) PMID 7750312
  14. Cocaine and the heart. Postgrad Med J 81(959):568-71 (2005) PMID 16143686
  15. Cocaine and stroke. Stroke 19(6):779-83 (1988) PMID 3076698

Andere Lexika