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Ernst Klee: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ernst Klee''' (* 15. März [[1942]]<ref>Doderer II (1984), 220 f.</ref> in [[Frankfurt am Main]]; † [[18. Mai]] [[2013]] ebenda) war ein deutscher [[Investigativer Journalismus|Investigativjournalist]], [[Filmemacher]] und [[Schriftsteller]].
'''Ernst Klee''' (* 15. März [[1942]]<ref>Doderer II (1984), 220 f.</ref> in [[Frankfurt am Main]]; † 18. Mai [[2013]] ebenda) war ein deutscher [[Investigativer Journalismus|Investigativjournalist]], [[Filmemacher]] und [[Schriftsteller]].


Klee wurde durch zahlreiche Bücher zu [[Soziale Randgruppe|sozialen Randgruppen]] ([[Ausländer]]n, [[Strafgefangener|Strafgefangenen]], [[Obdachlosigkeit|Obdachlosen]], [[Psychiatrie]]patienten oder [[Behinderte]]n) bekannt. Seine Aufdeckung von bisher unbekannten Verbrechen in der [[Medizingeschichte]] besonders in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] machte ihn noch bekannter. Aus dieser Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erarbeitete Klee ''[[Das Personenlexikon zum Dritten Reich]]''.
Klee wurde durch zahlreiche Bücher zu [[Soziale Randgruppe|sozialen Randgruppen]] ([[Ausländer]]n, [[Strafgefangener|Strafgefangenen]], [[Obdachlosigkeit|Obdachlosen]], [[Psychiatrie]]patienten oder [[Behinderte]]n) bekannt. Seine Aufdeckung von teilweise bisher unbekannten Verbrechen in der [[Medizingeschichte]] besonders in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] machte ihn noch bekannter. Aus dieser Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erarbeitete Klee ''[[Das Personenlexikon zum Dritten Reich]]'', die erste Auflage kam 2003 heraus. Das Buch ''Schöne Zeiten: Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer'', das er 1988 gemeinsam mit [[Willi Dressen]] und [[Volker Riess]] herausgegeben hatte, wurde in die [[englische Sprache]] übersetzt und erschien 1991 in den [[USA]].


== Leben ==
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Mit seinem ''Personenlexikon zum Dritten Reich'' sei Klee „ein Standardwerk gelungen“, lobte [[Willi Jasper]].<ref>W. Jasper: [http://www.zeit.de/2003/44/P-Klee ''Die Gehilfen des Massenmords. Mehr als ein „Who’s who“ des „Dritten Reiches“. Ernst Klee ist ein Standardwerk gelungen''] In: ''Die Zeit.'' Nr. 44/2003, vom 23.&nbsp;Oktober 2003.</ref> Darin versucht Klee personelle Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und dem Nachkriegsdeutschland aufzuzeigen. Sein ''Kulturlexikon zum Dritten Reich'' in der Ausgabe von 2007 erfuhr sowohl positive als auch negative Beurteilungen in einschlägigen Rezensionen.<ref>[[Dirk van Laak]]: [http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-9300 ''E. Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich''.] In: ''[[H-Soz-Kult]].'' 25. Mai 2007.</ref><ref>[https://www.welt.de/welt_print/article742315/Ein-geistiges-Armutszeugnis.html ''Mit seinem neuen „Kulturlexikon zum Dritten Reich“ ruiniert Ernst Klee seinen guten Ruf: Ein geistiges Armutszeugnis''.] In: ''[[Die Welt]]'',  1. März 2007.</ref><ref>[http://www.zeit.de/2007/10/P-Klee ''Alphabet der Schändlichkeit''.] In: ''Die Zeit.'' Nr. 10/2007, S. 54.</ref>
Mit seinem ''Personenlexikon zum Dritten Reich'' sei Klee „ein Standardwerk gelungen“, lobte [[Willi Jasper]].<ref>W. Jasper: [http://www.zeit.de/2003/44/P-Klee ''Die Gehilfen des Massenmords. Mehr als ein „Who’s who“ des „Dritten Reiches“. Ernst Klee ist ein Standardwerk gelungen''] In: ''Die Zeit.'' Nr. 44/2003, vom 23.&nbsp;Oktober 2003.</ref> Darin versucht Klee personelle Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und dem Nachkriegsdeutschland aufzuzeigen. Sein ''Kulturlexikon zum Dritten Reich'' in der Ausgabe von 2007 erfuhr sowohl positive als auch negative Beurteilungen in einschlägigen Rezensionen.<ref>[[Dirk van Laak]]: [http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-9300 ''E. Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich''.] In: ''[[H-Soz-Kult]].'' 25. Mai 2007.</ref><ref>[https://www.welt.de/welt_print/article742315/Ein-geistiges-Armutszeugnis.html ''Mit seinem neuen „Kulturlexikon zum Dritten Reich“ ruiniert Ernst Klee seinen guten Ruf: Ein geistiges Armutszeugnis''.] In: ''[[Die Welt]]'',  1. März 2007.</ref><ref>[http://www.zeit.de/2007/10/P-Klee ''Alphabet der Schändlichkeit''.] In: ''Die Zeit.'' Nr. 10/2007, S. 54.</ref>


Jütte kritisiert: „Klees Materialsammlung ist […] mit einiger Vorsicht zu benutzen, da die Artikel oftmals (nahezu unverändert) aus anderen Zusammenstellungen kompiliert wurden, ...“<ref>Robert Jütte: ''Medizin und Nationalsozialismus. Bilanz und Perspektiven der Forschung'', Göttingen 2011. S. 19.</ref> Negativ äußerte sich auch der Romanist [[Frank-Rutger Hausmann]], der eine Vielzahl von Publikationen zur Geschichte der [[Geisteswissenschaft]]en im Dritten Reich vorgelegt hat. Klee habe eine „eher zufällige“ Auswahl von Personen erstellt, die in vielen Fällen nicht „dem Stand der Forschung“ entspreche. Wie Jütte empfiehlt er, „das Personenlexikon nur mit Vorsicht zu benutzen.“<ref>http://swbplus.bsz-bw.de/bsz10544216Xrez.pdf?1309386421735+target=.</ref>
Der Medizinhistoriker [[Robert Jütte]] kritisiert: „Klees Materialsammlung ist […] mit einiger Vorsicht zu benutzen, da die Artikel oftmals (nahezu unverändert) aus anderen Zusammenstellungen kompiliert wurden, ...“<ref>Robert Jütte: ''Medizin und Nationalsozialismus. Bilanz und Perspektiven der Forschung'', Göttingen 2011. S. 19.</ref> Negativ äußerte sich auch der Romanist [[Frank-Rutger Hausmann]], der eine Vielzahl von Publikationen zur Geschichte der [[Geisteswissenschaft]]en im Dritten Reich vorgelegt hat. Klee habe eine „eher zufällige“ Auswahl von Personen erstellt, die in vielen Fällen nicht „dem Stand der Forschung“ entspreche. Wie Jütte empfiehlt er, „das Personenlexikon nur mit Vorsicht zu benutzen.“<ref>http://swbplus.bsz-bw.de/bsz10544216Xrez.pdf?1309386421735+target=.</ref>


Die [[deutsche Wikipedia]] verwendet das Lexikon von Ernst Klee bei mehr als 900 Personen als Quelle, auf den Autor selbst bzw. seine Veröffentlichungen wird in rund 3500 Artikeln Bezug genommen.
Die [[deutsche Wikipedia]] verwendet das Lexikon von Ernst Klee bei mehr als 900 Personen als Quelle, auf den Autor selbst bzw. seine Veröffentlichungen wurde im Jahr 2020 in rund 3500 Artikeln Bezug genommen. In der [[englische Wikipedia|englischen Wikipedia]] gab es Ende November 2024 jedoch nur rund 390 Links zu seinem Personenartikel.<ref>https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Special:WhatLinksHere/Ernst_Klee&limit=500</ref>


== Weblinks ==
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* [http://www.fischerverlage.de/autor/ernst_klee/2830 Kurzbiografie] beim [[S. Fischer Verlag]]
* [http://www.fischerverlage.de/autor/ernst_klee/2830 Kurzbiografie] beim [[S. Fischer Verlag]]
* {{Perlentaucher|ernst-klee}}
* {{Perlentaucher|ernst-klee}}
* [http://www.irren-offensive.de/rede_ernstklee.htm Irren-Offensive e.V.] Referat von Ernst Klee am 6. August 1999 am PI der Universität Hamburg: "Wer Täter ehrt, mordet ihre Opfer noch einmal"
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Aktuelle Version vom 1. Juli 2025, 15:09 Uhr

Ernst Klee (* 15. März 1942[1] in Frankfurt am Main; † 18. Mai 2013 ebenda) war ein deutscher Investigativjournalist, Filmemacher und Schriftsteller.

Klee wurde durch zahlreiche Bücher zu sozialen Randgruppen (Ausländern, Strafgefangenen, Obdachlosen, Psychiatriepatienten oder Behinderten) bekannt. Seine Aufdeckung von teilweise bisher unbekannten Verbrechen in der Medizingeschichte besonders in der Zeit des Nationalsozialismus machte ihn noch bekannter. Aus dieser Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erarbeitete Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich, die erste Auflage kam 2003 heraus. Das Buch Schöne Zeiten: Judenmord aus der Sicht der Täter und Gaffer, das er 1988 gemeinsam mit Willi Dressen und Volker Riess herausgegeben hatte, wurde in die englische Sprache übersetzt und erschien 1991 in den USA.

Leben

Nach einer Lehre als Sanitär- und Heizungstechniker holte Klee das Abitur nach und studierte Theologie und Sozialpädagogik. Von 1973 bis 1982 hatte er einen Lehrauftrag für Behindertenpädagogik an der Fachhochschule Frankfurt. Er schrieb unter anderem für die Wochenzeitung Die Zeit. Zwischen 1974 und 1995 erschienen von ihm dort 27 Artikel.[2]

Klee starb 2013 nach langer schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt.[3] 2018 übergab seine Ehefrau den publizistischen Nachlass ihres Mannes an die Gedenkstätte Hadamar. Dort soll er baldmöglichst erschlossen und der Forschung zugänglich gemacht werden.[4]

Rezeption

Für das Buch Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer erhielt er 1997 den Geschwister-Scholl-Preis. Der Historiker Michael Burleigh urteilte, das Buch liefere „zahlreiche neue Erkenntnisse“ und stelle „zweifellos die bislang bedeutendste Untersuchung zur Rolle der Medizin im Dritten Reich“ dar.[5]

Die Stadt Frankfurt am Main ehrte Klee 2001 für das Buch Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945 mit der Goetheplakette. In der Begründung heißt es, Klees Gesamtwerk sei „geeignet, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern und dem Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben“.

Mit seinem Personenlexikon zum Dritten Reich sei Klee „ein Standardwerk gelungen“, lobte Willi Jasper.[6] Darin versucht Klee personelle Kontinuitäten zwischen dem Dritten Reich und dem Nachkriegsdeutschland aufzuzeigen. Sein Kulturlexikon zum Dritten Reich in der Ausgabe von 2007 erfuhr sowohl positive als auch negative Beurteilungen in einschlägigen Rezensionen.[7][8][9]

Der Medizinhistoriker Robert Jütte kritisiert: „Klees Materialsammlung ist […] mit einiger Vorsicht zu benutzen, da die Artikel oftmals (nahezu unverändert) aus anderen Zusammenstellungen kompiliert wurden, ...“[10] Negativ äußerte sich auch der Romanist Frank-Rutger Hausmann, der eine Vielzahl von Publikationen zur Geschichte der Geisteswissenschaften im Dritten Reich vorgelegt hat. Klee habe eine „eher zufällige“ Auswahl von Personen erstellt, die in vielen Fällen nicht „dem Stand der Forschung“ entspreche. Wie Jütte empfiehlt er, „das Personenlexikon nur mit Vorsicht zu benutzen.“[11]

Die deutsche Wikipedia verwendet das Lexikon von Ernst Klee bei mehr als 900 Personen als Quelle, auf den Autor selbst bzw. seine Veröffentlichungen wurde im Jahr 2020 in rund 3500 Artikeln Bezug genommen. In der englischen Wikipedia gab es Ende November 2024 jedoch nur rund 390 Links zu seinem Personenartikel.[12]

Weblinks

Vergleich zu Wikipedia




Einzelnachweise