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Selbstmordraten in der DDR
Die Selbstmordraten in der DDR waren gegenüber denjenigen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) sehr hoch, etwa anderthalbfach höher. Im weltweiten Vergleich nahm die DDR einen Spitzenplatz ein: Die Suizidrate der DDR war die zweithöchste in Europa.[1] Gründe können die politischen Verhältnisse sein. Dabei weisen einige Studien darauf hin, dass zum Beispiel Sachsen und Thüringen traditionell eine sehr hohe Selbsttötungsrate hatten und dies schon seit dem Kaiserreich. Statistisch hat sich ergeben, dass protestantische Gebiete höhere Selbstmordraten haben, als katholische.[2] Grashoff vermutet hier ein Zusammentreffen mit dem einhergehenden Zuwachs von Alkoholkonsum seit den 1980er Jahren, der als eine „partielle Suizidhandlung“ bezeichnet werden könne.
Für viele Menschen boten Flucht in die BRD oder andere Staaten eine Möglichkeit, das Leben unter günstigeren und weniger stressvollen Umständen als sie im „Überwachungstaat“ herrschten, neu zu beginnen. Insbesondere seit 1961, dem Bau der Berliner Mauer, kann aber auch diese Flucht als potentielle Suizidhandlung bezeichnet werden. Das Suizid-Maximum in der DDR wurde 1976/1977 erreicht.[3] Allerdings ist die Selbstmordrate im Gebiet der ehemaligen DDR seit der Wiedervereinigung zurückgegangen. Die Suizidrate je 100.000 Einwohner nach WHO im Jahr 2019 lag in Deutschland bei 12,3.
Bekannte Fälle
- Oskar Brüsewitz († 22. August 1976 in Halle an der Saale) - Pfarrer, verbrannte sich aus Protest „[w]egen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen“
- Gerhard Ziller († 14. Dezember 1957 in Berlin) - Minister für Maschinenbau und Minister für Schwermaschinenbau der DDR, erschoss sich nach Auseinandersetzungen über die Wirtschaftspolitik und Kritik an Walter Ulbricht
- Erich Apel († 3. Dezember 1965 in Berlin) von 1963 bis 1965 Vorsitzender der Staatlichen Plankommission der DDR, erschoss sich mit seiner Dienstwaffe[4]
- Hans Koch († 18. Juni 1986 in Berlin) - Kulturwissenschaftler und ein Kulturfunktionär der SED; erhängte sich, als ihm als Dogmatiker der Dogmatismus der SED offenbar nicht genügend war (beschwerte sich bspw. darüber, dass Volkmar Brauns „Hinze-Kunze-Roman“ erscheinen durfte) [5][6]
- Horst Böhm, Dresdner Stasi-Chef - vergiftete sich in seiner Wohnung mit Gas
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990. C.H. Beck, München 2008, S. 46.
- ↑ Die hohe Selbsttötungsrate der DDR – verursacht durch politische Repression? Von Udo Grashoff, S. 2
- ↑ Die hohe Selbsttötungsrate der DDR – verursacht durch politische Repression? Von Udo Grashoff, S. 11
- ↑ Rainer Karlsch: Der Selbstmord des Chefs der Staatlichen Plankommission und das Ende der Wirtschaftsreformen 1965 in der DDR: Warum ging Erich Apel in den Tod?, Berliner Zeitung am 2. Dezember 1995
- ↑ siehe auch Grashoff 2006, Seite 118
- ↑ http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13521954.html
Weblinks
- Krankheit zum Tode im Spiegel 5/1963
- Die Zahl der Suizide war ein Politikum in der Ärztezeitung 2010
Literatur
- Udo Grashoff: Der Umgang mit Selbsttötungen in der DDR 1949–1990
- Udo Grashoff: In einem Anfall von Depression: Selbsttötungen in der DDR, Ch. Links Verlag, 2006
- Günter Görlich: Eine Anzeige in der Zeitung (über Suizid eines Lehrers)
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Selbstmordraten in der DDR) vermutlich nicht.
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