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Jeu de cartes (Ballett von Igor Strawinsky und George Balanchine)

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In Strawinskys Werk Jeu de cartes geht es um das Pokerspiel und dessen Karten wie hier im Bild einen seltenen Straight Flush

Jeu de Cartes ist ein Ballett des russischen Komponisten Igor Fjodorowitsch Strawinski und des russischen Choreographen George Balanchine aus dem Jahr 1937.

Entstehung und Uraufführung

  • Strawinsky schrieb die Musik von Juni bis Dezember 1936 in Paris und auf einer Südamerikareise. Es handelte sich um eine Auftragsarbeit des American Ballet und deren Direktoren Lincoln Kirstein und Edward Warburg.
  • Der Titel Jeu de cartes heißt auf Deutsch Spiel der Karten oder Kartenspiel.
  • Die Uraufführung fand am 27. April 1937 durch das American Ballet im Metropolitan Opera House in New York statt. Strawinsky dirigierte selber. Lincoln Kirstein hat über Strawinskys Verhalten bei den Proben zur Uraufführung u.a. folgendes berichtet:
"Strawinsky erschien pünktlich zur Probe und blieb sechs Stunden lang. Abends nahm er den Korrepetitor mit nach Hause und arbeitete die Tempi mit ihm durch. (...) Während des Durchprobierens pflegte er wie ein Metronom den Takt auf seinen Knien für die Tänzer zu schlagen; dann plötzlich bat er um Unterbrechung und schlug eine Änderung vor, indem er heftig gestikulierte, um sich verständlich zu machen. Diese Vorschläge machte er nie versuchsweise, sondern aus dem Gefühl eines Menschen, dessen Autorität keinen Widerspruch duldet, weil er es besser weiß." [1]
  • Die europäische Premiere des Werks fand im Oktober 1937 in der Dresdner Staatsoper statt.[2] Am 21. Februar 1938 erfolgte (obwohl Strawinskys Musik 1937 in der Münchner Ausstellung Entartete Kunst als unarisch und entartet gebrandmarkt wurde und dort sogar ein Bild des Komponisten gut sichtbar angebracht war) in Berlin eine Aufführung des Werkes durch die Berliner Philharmoniker, die Strawinsky selber leitete. Die Aufführung wurde von der Telefunken-Platte G.m.b.H. aufgezeichnet.[3]

Musik

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Notenbeispiel: Im Lauf des Stückes wiederholtes Anfangsmotiv aus "Jeu de Cartes"
  • Das Stück gehört zu Strawinskys neoklassischer Periode.
  • Es besteht aus drei Szenen (Strawinsky spricht analog zum Pokerspiel von einem "ballett in three deals").
  • In einzelnen Bildern werden die einzelnen Karten (Joker, König, Königin, As, usw.) des Kartenspiels dargestellt. Der Joker spielt die Rolle des bösen. Am Ende unterliegt er dem König und den anderen Karten.
  • Die drei Runden/Deals werden jeweils durch ein strenges "Barockmotiv" (siehe Notenbeispiel 1) eingeleitet.
  • Die einzelnen Szenen stellen verschiedene Kartenzusammenstellungen (One Pair, Two Pairs, Flush, Royal Flush, Straight, Pairs, usw.) aus dem Pokerspiel dar.
  • Für die erste Runde wird ein Flötenmotiv wichtig, bis ein neues Motiv in den Vordergrund tritt, welches mit seiner wippenden Grazie an Gioachino Rossini oder Donizetti erinnert.
  • In der zweiten Runde erklingt nach dem Eröffnungsthema (Notenbeispiel 1) ein Marsch, an den sich fünf witzige Variationen anschließen.[4]
  • Die dritte Runde bringt u.a. einen Walzer, der an Delibes erinnert.
  • Stravinsky zitiert zum ersten Mal in seinem Schaffen Kompositionen anderer Komponisten. Es werden u.a. Teile aus Rossinis Barbier von Sevilla, Maurice Ravels La Valse, Die Fledermaus von Johann Strauß und der zweite Satz von Beethovens 8. Sinfonie zitiert.[5]
  • Knaurs Konzertführer schreibt zu dem Ballett:
"Das dreiteilige Ballett "Jeu de cartes" (Kartenspiel) von 1936 zitiert und parodiert Remineszenzen an Rossini, Debussy, Tschaikowsky und Johann Strauß. Trotzdem gibt es in dieser bald lyrischen, bald herausfordernd rhythmisierten Musik keinen Takt, der nicht Strawinskijs Technik verriete. Die Charaktere des Balletts sind die Karten eines Pokerspiels, bei jedem der drei Spiele - eine Intrada persifliert das Mischen der Karten - erschwert ein unzuverlässiger Joker durch allerlei Tricks den Ablauf." [6]
  • Strawinsky meinte selber zu dem Werk:
"Ort und Zeit von ´Jeux de cartes´, wenn ich gezwungen wäre, sie zu bestimmen, sind ein Kasino in Baden-Baden im romantischen Zeitalter. Und es gehört zu diesem Bild, dass die Märsche und die Melodien von Rossini, Messager, Johann Strauß und aus meiner eigenen Sinfonie in Es-Dur imaginiert werden können, wie sie aus dem städtischen Opernhaus oder dem Kursaal herüberklingen ins Kasino." [7]

Choreographie

  • Die ursprüngliche Choreographie stammt von George Balanchine.

Rezeption

Weblinks

Videos

Literatur

  • Volker Scherliess: Igor Strawinsky und seine Zeit, Laaber-Verlag, 1983

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 94 und 95
  2. Albrecht Riethmüller: Deutsche Leitkultur Musik? - Zur Musikgeschichte nach dem Holocaust, Franz Steiner Verlag, 2006, S. 122
  3. Erik Levi: Music in the Third Reich, St. Martin`s Press, 1994. S. 98 ff.
  4. Rudolf Bauer: Das Konzert - Lebendige Orchestermusik bis zur Gegenwart, Safari-Verlag, Berlin, 1955, S. 594 und 595
  5. Stephen Walsh: Stravinsky - The Second Exile - France and America, 1934 - 1971, Verlag Pimlico, London, 2007, S. 55
  6. Gerhart von Westermann und Karl Schumann: Knaurs Konzertführer, Droemer Knaur, 1969, S. 383
  7. www.mphil.de

Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Jeu de cartes (Ballett von Igor Strawinsky und George Balanchine)) vermutlich nicht.

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