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Hans Blüher

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Hans Blüher (* 17. Februar 1888 in Freiburg in Schlesien; † 4. Februar 1955 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Philosoph.

Als frühes Mitglied und erster Historiker der Wandervogelbewegung erlangte er in jungen Jahren große Bekanntheit. Dabei half ihm sein von Tabubrüchen begleitetes Aufbegehren gegen die Traditionseinrichtungen Schule und Kirche. Teils interessiert aufgenommen, teils als skandalös empfunden und bekämpft wurden seine Ausführungen zur Homoerotik und Homosexualität im Wandervogelbetrieb, die Blüher bald darauf zu einer Theorie der männerbündischen Gesellschaft ausbaute. Vom Nationalsozialismus wandte Blüher sich nach eigenen Angaben ab, nachdem 1934 der SA-Führer Ernst Röhm auf Befehl Hitlers ermordet worden war („Röhm-Putsch“).

Blüher gilt als Antisemit,[1] auch wenn er diese Bezeichnung für sich selbst ablehnte.[2] In seiner Schrift Der bürgerliche und der geistige Antifeminismus (1916) stellt Blüher, ähnlich wie Otto Weininger in Geschlecht und Charakter, eine Verbindung zwischen Judentum und Weiblichkeit her. Das Judentum sei minderwertig, weil es angeblich „weibliche“ anstelle von „männlichen“ Werten vertrete.[3] Juden leiden laut Blüher an einer „Männerbundschwäche“ und an einer „Familienhypertrophie“. Sie seien zu wenig auf den Nationalstaat und den Männerbund konzentriert und zu sehr in die Familie eingebunden.[4]

Familie und Staat waren für Blüher die beiden wesentlichen Pole menschlichen Soziallebens. Frauen sah er einseitig ausgerichtet auf die Familie, während er Männern ein doppeltes Streben nach Familie und nach der männlichen Gesellschaft nachsagte und allein das letztere als ursächlich für die Staatsbildung ansah. Im Anschluss an Heinrich Schurtz behauptete Blüher, dass dem Mann „die dauernde Gesellschaft der Frau unerträglich und herabmindernd ist“ und dass er deshalb darüber hinaus zu Männern strebe.[5] Blühers Frauenbild richtet sich gegen die Frauenbewegung und kann als Antifeminismus bezeichnet werden:

„Der mannmännliche Eros nämlich beruht auf der Gleichberechtigung, der mannweibliche auf Unterwerfung. […] Hörigkeit ist die Form a priori des weiblichen Eros. ‚Vergewaltigung‘ ist demnach nur ein extremer Ausdruck für Hörigkeit. Diese tiefste Intimität des Weibes – ich meine das Verlangen, vergewaltigt zu werden – wird natürlich von der Ethik verdrängt, aber dadurch wird der Tatbestand nicht aufgehoben. Er wirft vielmehr ein Licht auf Dinge wie Frauenstimmrecht, Frauenbewegung, Mutterrecht, Frauenstaaten, die so, wie sie gewöhnlich gesehen werden, unhaltbar sind.“[6]

Weblinks

Vergleich zu Wikipedia




Einzelnachweise

  1. Benjamin Benno Adler: Esra. Die Geschichte eines orthodox-jüdischen Jugendbundes zur Zeit der Weimarer Republik. Harrassowitz, Wiesbaden 2001, S. 159; Claudia Bruns: Politik des Eros. Der Männerbund in Wissenschaft, Politik und Jugendkultur (1880–1934). Böhlau, Köln u. a. 2008, S. 442 u.ö.; Uwe Puschner: Völkische Bewegung und Jugendbewegung Eine Problemskizze. In: Gideon Botsch und Josef Haverkamp (Hrsg.): Jugendbewegung, Antisemitismus und rechtsradikale Politik. Vom „Freideutschen Jugendtag“ bis zur Gegenwart. De Gruyter, Berlin und New York 2014, ISBN 978-3-11-030642-2, S. 21 (abgerufen über De Gruyter Online).
  2. Hans Blüher: Werke und Tage (Geschichte eines Denkers). Autobiographie. München 1953, S. 95 und 165.
  3. Maria Irod: Antisemitism, Antifeminism and the Crisis of German Culture in Early 20th Century. In: Studia Hebraica. 9–10, 2009–2010, S. 330–339.
  4. Claudia Bruns: The Politics of Masculinity in the (Homo-)Sexual Discourse (1880 to 1920) (PDF; 3,1 MB). In: German History. 23, Nr. 3, S. 306–320. doi:10.1093/0266355405gh342oa .
  5. Hans Blüher: Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft. Neuausgabe, Stuttgart 1962 (der 1917/19 in Jena erschienenen zweibändigen Erstausgabe), S. 238
  6. Hans Blüher: Werke und Tage. München 1953, S. 169