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Fritz Schulte
😃 Profil: Schulte, Fritz | ||
---|---|---|
Beruf | Schreiner | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 06.04.1906 | |
Geburtsort | Schalksmühle (bei Lüdenscheid) | |
Sterbedatum | Nov. od. Dez. 1944 | |
Sterbeort | Hadamar |
Gedenkstele auf dem Friedhof der NS-Euthanasieopfer bei der NS-Gedenkstätte Hadamar (bei Limburg/ Lahn)
Fritz Schulte (* 6. April 1906; † November oder Dezember 1944)
Fritz Schulte (Zusammenfassung des Lebensbildes)
Am 06.03.1906 in Schalksmühle bei Lüdenscheid geboren. Nach dem Schulabschluss Schreinerlehre mit Erfolg abgeschlossen. Anschließend bei Fa. Steinbach in Oberbrügge (bei Lüdenscheid) als Modellbauer angestellt.
Er litt seit dem 17. Lebensjahr an Epilepsie. Sie zeigte sich in Tobsuchtsanfällen. Dennoch hat er geheiratet: Maria, mit der er zwei Kinder, 1933 und 1936 geboren, hatte.
Aufgrund der Epilepsieanfälle wurde er vom Gesundheitsamt gezwungen, sich, gemäß der NS-Gesetzgebung, sterilisieren zu lassen.
Wegen rassischer Vorurteile wurden russische Zwangsarbeiter der Fa. Steinbach schlecht behandelt. Schulte ergriff Partei für die Zwangsarbeiter und kam in Konflikt mit der NS-Obrigkeit.
Aufgrund seiner Krankheit wurde er am 12. Januar 1943 in die Provinzialheilanstalt Warstein eingewiesen.
Der in Warstein zuständige Medizinalrat entschied, trotz Bitten der Familie ihn nachhause zu entlassen, dass er noch weiter der "Pflege und Behandlung einer geschlossenen Anstalt" bedürfe.
Aus unbekannte Ursachen erfolgte am 26.07.1943 eine Verlegung nach Weilmünster. Weilmünster diente als Zwischenlager für die NS-Euthanasieanstalt Hadamar.
Maria Schulte wandte sich an die kirchliche Anstalt in Bethel (bei Bielefeld), um ihn dort aufnehmen zu lassen.
Der Vorstand von Bethel wandte sich offiziell an die Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster, die das Ersuchen ablehnte.
Die Patienten von Weilmünster wurden kaum noch gepflegt und ernährt.
Lediglich diejenigen, die zu Arbeiten herangezogen werden konnten bekamen etwas mehr zu Essen und hatten bessere Chancen, nicht nach Hadamar - in den Tod - überwiesen zu werden.
Im Okt. 1944 erhielt Frau Schulte einen Brief in dem ihr mitgeteilt wurde, das die Epilepsie-Anfälle nach wie vor auftreten. Eine Besserung sein nicht zu erwarten.
Mit dem Datum vom 15. November 1944 erhielt Frau Schulte folgenden Brief:
„„Bei Ihrem Ehemann treten die Anfälle seit gestern ununterbrochen auf. Die(!) Kranke ist benommen. Da Herzschwäche besteht, ist Lebensgefahr nicht ausgeschlossen. Besuch ist gestattet.
Der Chefarzt Prov.(!) Obermedizinrat.““
Da die Nachrichten von Hadamar über die Sterbenden und Toten nie der Wahrheit entsprachen und 61 vorformulierte Texte für die Benachrichtigung der Angehörigen zur Verfügung standen, lässt sich nur vermuten, dass Fritz Schulte wie die anderen an Hunger und einer tödlichen Medikamentendosis gestorben ist bzw. so ermordet wurde.
Weitere Opfer
Weitere 55 Lüdenscheider Opfer der Euthanasie der NS-Zeit sind in dem "Lüdenscheider Gedenkbuch für die Opfer von Verfolgung und Krieg der Nationalsozialisten 1933 - 1945" (s. u.).
Literatur/ Quellennachweis
Weblinks
- "Die "vergessenen" Opfer des II. Weltkrieges..." (mit Audio)
- Die "Euthanasiepredigt" des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen in St. Lamberti zu Münster 3.8.1941
Widmung
Fritz Schulte steht hier bei PlusPedia stellvertretend für die über 100.000 Menschen, die im Rahmen der NS-Euthanasie ("T4-Aktion") - auch nach August 1941 - von der NS-Diktatur zwangssterilisiert und ermordet wurden.
Viele Zwangssterilisierte Menschen sind dem Tod entronnen und mussten, teils bis heute, mit dem Makel leben, der ihnen angetan wurde. Auch für diese Menschen steht dieser Artikel.
Einige Opfer sind, bis heute, namenlos geblieben.