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Feinunterscheidung von Seiendem und Sein

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Beim Philosophieren kann man auf feine Unterschiede aufmerksam werden, die im sonstigen Sprachgebrauch ganz untergehen – zum Beispiel: Sein und Seiendes.

Ohne in der Philosophie belesen sein zu müssen, können wir den Wörtern "Sein" und "Seiendes" bereits einen Unterschied anmerken. Zunächst ist beiden gemeinsam, dass sie zwar mit einem Großbuchstaben anfangen, aber keine echten Hauptwörter (Substantive) sind, sondern Substantivierungen von Wörtern anderer Art. "Sein" ist ein substantiviertes Zeitwort (Verb), und "Seiendes" ist ein substantiviertes Mittelwort (Partizip). Ein Mittelwort ist teils Zeitwort, teils Eigenschaftswort. Seiendes hat demnach einerseits Anteil an dem Verb "sein" und zum anderen an der Eigenschaft, "(seiend) zu sein".

So oder so sein: Seinsweisen

Eigenschaften können nur Personen oder Sachen haben, also im weitesten Sinne Dinge oder Wesen. Die allgemeinste Eigenschaft ist, zu sein. Selbst Dinge, die man sich bloß einbildet, also real gar nicht existieren, wie man so sagt, haben die Eigenschaft, zu sein, nämlich eingebildet, erfunden, phantasiert zu sein. Man kann also verschiedene Seinsweisen aufzählen: phantasiert sein, real sein, lebendig sein und so weiter. Das ist das "ontologisch" (seinsphilosophisch) Interessante, wenn man es mit irgend einem Seienden zu tun bekommt: welche bestimmte Weise zu sein für dieses Seiende kennzeichnend ist.

Jeder und jedes ist anders: Phänomene

Das kann man so weit treiben – vor allem im Falle von Personen, aber auch etwa bei Kunstwerken –, bis man die Seinsweise ausgekundschaftet hat, die allein für diese eine Person oder Sache, für dieses eine "Ding" kennzeichnend ist. Man sieht in ihm gewissermaßen die ganze Welt, freilich unter einer besonderen Perspektive. Ein derart wahrgenommenes Ding heißt auch "Phänomen". Wer von Seiendem spricht, ohne das Sein – also die jeweilige Seinsweise – zu beachten, hat keinen ontologischen Sinn, sondern bloß einen ontischen. So drückt man es in der phänomenologischen Ontologie aus, deren bekannteste Vertreter Martin Heidegger (1889-1976) und Jean-Paul Sartre (1905-1980) gewesen sind.

Egoistische Seinsverständnisse

Dem bloß ontisch eingestellten Betrachter entgeht der Welt-Bezug der Dinge. Diesen Weltbezug stellt der moderne Mensch lediglich für das eigene Bewusstsein her, also nur subjektiv. Allenfalls noch für die eine oder andere wichtige Bezugs-Person oder Bezugs-Gruppe. Jedes Mal handelt es sich um eine Form von Egoismus, sei es ein selbstbezüglicher, sei es ein auf "Höheres" – zum Beispiel Gott, die Nation oder Idole – übertragener. Beim Egoismus, gleich welcher Art, kommt es stets auf Abgrenzung, auf Exklusivität an. Man kann hier von einem amputierten Seinsverständnis sprechen.

Das spannende Miteinander von Sein und Seiendem

Ein verlust- und prothesenfreies Seinsverständnis versteht sich gleichermaßen auf Selbstbezug und Weltbezug, auf Singularität und Pluralität. Selbstherrlichkeit ist in diesem Verständnis ebenso unvermögend wie Selbstlosigkeit. Die Einsicht in die Vielfalt der Phänomene, Welten, Sphären, Subjekte, Systeme und in ihr vielfältiges Zusammenwirken lässt „ewige“ Rangordnungen und Ausgrenzungen alt aussehen. Wie wir sehen und einsehen können, haben Sein und Seiendes trotz aller Differenzen miteinander auszukommen, und das tun sie zuweilen sogar unschlagbar glücklich.

Literatur

  • Heidegger: Sein und Zeit
  • Sartre: Das Sein und das Nichts

Weblink

Leo Allmann: Über das Sein im Unterschied zum Seienden (Erste Fassung des oben stehenden Artikels)