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Erwin Rehn

Aus PlusPedia
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😃 Profil: Erwin Rehn
Persönliche Daten
23. Februar 1927
Heide/ Dithmarschen jetzt: Heide/ Holstein
23.05.2000
Lehe/ Kreis Dithmarschen


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Ein Stolperstein für Erwin Rehn.
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Gunter Demnig setzte am 18.8.2011 einen Stolperstein für den Dithmarscher Erwin Rehn

Am Donnerstag den 18.8.2011 wurde der erste Stolperstein in dem Ort Albersdorf/ Kreis Dithmarschen von dem Künstler Gunter Demnig gesetzt. Er soll an den gebürtigen Dithmarscher Erwin Rehn erinnern, der 1941 die Mittelschule in Albersdorf besuchte. Eigentlich sollte er in seinem Wohnort Heide die Schule besuchen, doch 1938 wurde ihm dort eine kritische Haltung gegenüber der NSDAP vorgeworfen, so das er die Schule wechseln musste.

1941 lernte Erwin Rehn dänische und niederländische Zwangsarbeiter kennen, die in Dithmarschen inhaftiert waren. Er lernte die holländische Sprache und betätigte sich, während seiner Fahrten zwischen Heide und Albersdorf als Kurier für die Zwangsarbeiter. Im Mai 1942 soll er das erste Mal offiziell von dem Heider NSDAP-Bürgermeister Karl Herwig verhört worden sein. Eigentlich hätte er ein feindliches Flugblatt abgeben müssen, stattdessen diskutierte er es mit seinen Schulkameraden. Daraufhin wurde er unter Polizeiaufsicht gestellt. Die Vorwürfe lauteten: Unangepasstes Verhalten, Rauchen in der Öffentlichkeit, Aufenthalt in Gaststätten nach 21.00 Uhr, Kontakte zu Zwangsarbeitern.
Auch eine öffentliche Demütigung blieb ihm nicht erspart: Er wurde aus der Marine-Hitlerjugend ausgeschlossen und ihm die Armbinde und die Achselklappen abgerissen.

1943 verfielfältigte Erwin Rehn, gemeinsam mit einem Schulkameraden, einen Boykottaufruf für die ausländische Zwangsarbeiter.
Beiden gefiel der Entwurf jedoch nicht, so warfen sie ihn weg. Dieser Entwurf wird später gefunden. Erwin Rehn erfährt in Heide davon und will in die Niederlande flüchten. An der Grenze wird er verhaftet und ohne Gerichtsverhandlung am 27. Mai 1943 in das "Jugendschutzager" Mohringen (Niedersachsen) als Häftling 933 überstellt.
Im April 1945 wurden die jugendlichen Häftlinge als Wehrmachtssoldaten vereidigt. Man wollte das Konzentrationslager so vertuschen.
Die frisch vereidigten Jugendlichen wurden am 11.4.1945 an die Front geschickt, wo sie in amerikanische Gefangenschaft gerieten.

1946 kehrte Erwin Rehn nach Heide zurück und wurde im Entnazifizierungsverfahren als "Mitläufer" eingestuft. Als Begründung wurde ihm die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend vorgeworfen. Im Sommer 1949 beantragte er Haftentschädigung nach dem Wiedergutmachungsgesetz vom 04.07.1949. Diese wurde mit der Begründung der Mitgliedschaft in der HJ abgelehnt. Erst aufgrund einer Ausnahmegenehmigung wurde ihm die Haftentschädigung zugesprochen.

1951 heiratet Erwin Rehn. Das Ehepaar bekommt eine Tochter: Marie-Elisabeth.

1953 beantragte er auf Basis des Bundesgesetzes zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung eine Rentenneufestsetzung und eine Entschädigungssumme, da er wegen seiner Verhaftung seine Ausbildung nicht antreten konnte.
Zwei jahre später wurde diese abgelehnt. Begründung: Seine Unterbringung im Jugendschutzlager Moringen gründeten sich auf ein landesverräterisches Verhalten, welches nicht nur nach nationalso­zialistischer Auffassung eine strafbare Handlung gewesen sei.
Erst im Jahre 1963 hatte Erwin Rehn mit seinem Widerspruch Erfolg.
Aufgrund der gesundheitlichen Folgen der Jugendhaft in Moringen sowie der ständigen Auseinandersetzung mit den Behörden bekommt Erwin Rehn kaum gesellschaftlichen Kontakt. Er litt seit seiner Entlassung an Tuberkulose.

1970 wandert die Familie nach Israel aus. Seit 1973 lebt sie an verschiedenen Orten in Griechenland.

1982 erfolgt ein Umzug zurück nach Deutschland, von dort 1984 nach Strassburg.

23.05.2000 stirbt Erwin Rehn in Lehe bei Lunden/ Kreis Dithmarschen.
Er wird in der Nordsee vor Dithmarschen bestattet.

Im Jahre 2009 schlug der Kreisvorsitzende der Dithmarscher Jungsozialisten (Jusos), Patrick Lange, vor, einen Stolperstein auf dem Kapellenplatz, am Standort der ehemaligen Mittelschule in Albersdorf zu setzen.

Gemeinsam mit dem Stolperstein erinnert dort eine ausführliche Tafel an Erwin Rehn.

Quellen/ Nachweise

Weblinks

Andere Lexika

Literatur

  • Marie-Elisabeth Rehn: "Heider Gottsleider. Kleinstadtleben unter dem Hakenkreuz" - ISBN: 3-908122-36-8