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Die Elfenbeintafel der Vierzig Märtyrer von Sebaste wurde vermutlich im 10. Jahrhundert in Konstantinopel angefertigt und befindet sich heute im Bode-Museum in Berlin.
Die Legende der Vierzig Märtyrer von Sebaste berichtet von der Legio XII Fulminata angehörenden römischen Soldaten, die zwischen 320 und 323 im kleinarmenischen Sebaste im Rahmen der unter Kaiser Licinius stattfindenden Christenverfolgungen wegen ihres Glaubens hingerichtet wurden. Sie sollten ihrem Glauben abschwören. Weil sie sich weigerten, wurden sie nackt auf einen in der Nähe von Sebaste liegenden, zugefrorenen See geführt. Am Ufer lud ein beheiztes Badehaus diejenigen ein, sich aufzuwärmen, die einsichtig waren und sich vom Christentum lossagten. Doch nur einer der Soldaten nahm das Angebot an und ging in das Badehaus. Als er es betrat fiel er jedoch tot um. Alle anderen verharrten auf dem See. Ein Soldat, der die Christen bewachen sollte sah über ihnen eine Lichterscheinung, bekehrte sich zum Christentum, legte seine Kleidung ab und stellte sich zu den Erfrierenden. Als die Soldaten am nächsten Morgen auf wundersame Weise noch am Leben waren, wurden ihnen die Gliedmaßen gebrochen. Anschließend wurden ihre Leichen verbrannt und die Asche in einen Fluss geworfen. [1] Den Vierzig Märtyrern von Sebaste werden zahlreiche Reliquien zugeschrieben und sie sind Patrone einiger Kirchen. Im byzantinischen Raum, nicht aber im Westen, war die Legende von den Vierzig Märtyrern von Sebaste ein in der Kunst beliebtes Thema. Eine des künstlerischen Umsetzungen ist die Elfenbeintafel der Vierzig Märtyrer von Sebaste.
Die Tafel war der Mittelteil eines Triptychons und gibt die Szene auf klassische Art wieder. Die Tafel mit den Maßen 17,6 mal 12,8 Zentimetern trägt die Aufschrift οι αγιοι τεσσερακοντα (dt.: Die Heiligen Vierzig). [2]
In der unteren Hälfte der Tafel sind dicht gedrängt die halbnackten und nur mit um die Hüften geschlungenen Tüchern oder Beinkleidern, teils schmerzvoll verkrümmt und erschöpft zusammengesunkenen Soldaten in vier Reihen hintereinander gestaffelt dargestellt. Ihre Mimik zeigt wie sehr sie frieren. Sie sprechen einander Trost zu und versuchen sich gegenseitig zu wärmen. Die flehend erhobenen Hände und aufgerichteten Köpfe einiger Märtyrer lenken den Blick nach oben, wo Jesus Christus als Pantokrator, flankiert von drei Engeln, segnend auf einem reich verzierten Thron mit Fußschemel vor einer Mandorla sitzt. In der einen Hand hält er das Buch. Die andere Hand hatte er vermutlich zum Segensgruß erhoben, was man aber nur vermuten kann, da sie mitsamt dem Unterarm abgebrochen ist. [3]Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehltDie Elfenbeintafel der Vierzig Märtyrer von Sebaste in der Sankt Petersburger Eremitage
Die in den beiden oberen Ecken dargestellten jeweils drei Engel huldigen Christus in Form der bereits den Persern bekannten und in Byzanz dem Kaiser vorbehaltenen Proskynese. In der Mitte der Tafel deutet ein unregelmäßiger Strich das Ufer des Sees an. Darüber steht in Griechisch οι αγιοι τεσσερακοντα (dt.: Die Heiligen Vierzig) und rechts davon ragt das Badehaus aus der Tafel heraus. Es ist ein von Kapitellen und Säulenstümpfen getragener Kuppelbau, der ohne Grund in der Luft hängen bleibt.
Der relativ tiefe Rahmen der Tafel wird durch die Staffelung der Figuren vollständig ausgenutzt. Der vorderste der jeweils drei Engel ist fast vollplastisch ausgebildet. Flügel und vorderes Bein sind nicht mit der Platte verbunden. Die vorderen Beine stützen sich sogar auf die Rahmenkante. Auch die Figur Jesu tritt sehr stark aus dem Hintergrund hervor. Der Fußschemel Jesu und die Vorderbeine seines Thrones ragen in die Luft. In der vordersten Reihe der Märtyrer sind Beine und teilweise auch Arme vollplastisch ausgebildet.
Außergewöhnlich an der Tafel ist die Körperbehandlung der Figuren, da es in Byzanz kaum Themen mit nackten Körpern gab. Mit erstaunlicher Sicherheit stellt der Künstler die Oberkörper sehr naturalistisch dar. Haltung und Bewegung aller Figuren sind sehr realistisch wiedergegeben und zeigen eine solche Vielfalt, dass hier offensichtlich nicht mit standartisierten Topoi gearbeitet wurde. [4]
In der Sankt Petersburger Eremitage existiert ein Zweitstück der Tafel mitsamt den dazugehörigen Flügeln. [5][6] Was dieses ebenso wie das Berliner Relief "als Meisterwerke auszeichnet, ist die Differenziertheit der Bewegungen, mit denen die körperlichen Qualen der in die Bildtiefe gestaffelten Figuren wiedergegeben sind, wobei die tatsächliche Reliefhöhe nur wenige Millimeter beträgt."[7] Allerdings ist hier einer der Gemarterten abtrünnig und klettert in das rettende Badehaus.
Literatur
Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, Seite 149 und 150
↑Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 149 und 150
↑Susanna Partsch: Kunst-Epochen - Band I / Frühchristliche und byzantinische Kunst, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 2004, S. 150
↑Arne Effenberger: Kirchen und Ikonen - "Leitkultur" des Mittelalters; in Byzanz, Theiss Verlag in Zusammenarbeit mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte, 2014, S. 81
↑Olenka Z. Pevny: Perceptions of Byzantium and Its Neighbors 843-1261, The Metropolitan Museum of Art, 2000, S. 50
↑Arne Effenberger: Kirchen und Ikonen - "Leitkultur" des Mittelalters; in Byzanz, Theiss Verlag in Zusammenarbeit mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte, 2014, S. 82