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Bickerse ligue
Die Bickerse ligue war ein politischer als auch ökonomischer Machtfaktor Amsterdams und Hollands während dem Goldenen Zeitalter der Niederlande.
Historie
Einleitung
Die Familie Bicker war eines der wenigen Patriziergeschlechter, die vor und nach der Alteratie von Amsterdam im Jahre 1578 in der Stadtregierung saßen. Im 17. Jahrhundert unterstützten sie die Amsterdamer Remonstranten und verhalfen ihnen und schließlich sich selbst zu mehr Anerkennung. Die Familie Bicker konnte im Goldenen Zeitalter durch Heiratsverbindungen mit anderen Patrizier- und Regentengeschlechtern wie den Boelens Loen, De Graeff (Bicker–De Graeff clan), Geelvinck, Hooft und Witsen schnell an Einfluss gewinnen und zu mächtigen Amtsträgern in der Stadt Amsterdam und der niederländischen Provinz Holland aufsteigen. Ein Familienmitglied, Wendela Bicker, war mit dem holländischen Ratspensionär Johan de Witt verheiratet.
Übersicht
- Politische Macht: Die Bickerse Ligue bestand aus sieben Mitgliedern der Familie Bicker, die verschiedene politische Ämter in Amsterdam und den Staaten von Holland innehatten. Sie kontrollierten die Regierung von Amsterdam und durch das ökonomisch-realpolitische Gewicht somit die Provinz Holland für mehrere Jahrzehnte.
- Wirtschaftlicher Einfluss: Durch ihre Arbeit in der Amsterdamer Stadtverwaltung sowie in der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) und der Niederländischen Westindien-Kompanie (WIC) erlangte die Familie enormen Einfluss auf die wirtschaftliche Selbstbestimmung der noch jungen Niederländischen Republik.
- Allianz mit den De Graeff: Die Familie Bicker verbündete sich durch Heirat mit der Familie De Graeff. Gemeinsam bildeten sie eine starke Machtbasis in Amsterdam, die die Politik maßgeblich beeinflusste.
- Ziel: Eines der Hauptziele war die Beendigung des Achtzigjährigen Krieges mit Spanien, was sie in großen Gegensatz zu den Statthaltern aus dem Haus Oranien-Nassau brachte, aber schließlich mit dem Frieden von Münster im Jahr 1648 erreicht wurde.
- Zeitlicher Rahmen: Die Macht der ligue erstreckte sich über einen Großteil des frühen bis mittleren 17. Jahrhunderts und war eng mit dem Aufstieg der niederländischen Macht in dieser Zeit verbunden.
- Bedeutung: Die Bickerse ligue war ein zentraler Bestandteil der herrschenden Oligarchie der Niederlande und verkörperte die Macht der reichen Patrizierfamilien in dieser Zeit.
Chronologie
Die Familie Bicker, auch die Bickerse ligue genannt (schon 1650 in einem Buch[1]), war streng protestantisch gesinnt und auf den wirtschaftlichen Aufschwung Amsterdams bedacht. Ab den späteren 1630er Jahren gelangte sie in Opposition, zu dem sich immer mehr ausbreitenden Einfluss der holländischen Statthalter aus dem Haus von Oranien-Nassau. Diese politische Gruppe umfasste 7 Mitglieder der Familie Bicker, die in dieser Zeit allesamt politische Ämter ausübten. Namentlich gehörten neben dem Leiter Andries Bicker dessen Brüder Johan, Jacob und Cornelis Bicker, weiters Andries' Sohn Gerard Bicker, sowie deren weitschichtigere Cousins, Roelof Bicker (1611–1656) und Jacob Jacobsz Bicker (1612–1676; er war auch der Ehemann von Andries' Tochter Alida Bicker) dazu.
Im Laufe der 1640er Jahre trat die republikanische Elite der Provinz Holland, die Gebrüder Andries und Cornelis Bicker, Cornelis und Andries de Graeff,[2] sowie Jacob de Witt für eine Beendigung des Krieges mit dem spanischen Königreich Spanien sowie einer Reduzierung der Landstreitkräfte ein.[3] Dieser andauernde Kriegszustand verhinderte das wirtschaftliche Wachstum und die gesellschaftliche Entwicklung der Vereinigten Niederlande. Ebenfalls stärkte dieser Kriegszustand die Macht des Statthalters als Oberbefehlshaber der Streitkräfte, etwas das nicht im Sinne der Republikaner war. Dies verstärkte den Konflikt zwischen ihnen und Statthalter Friedrich Heinrich von Oranien sowie den Reformierten Hollands.
1648 traten die Vereinigten Niederlande aufgrund des immensen politischen Drucks des gesamten Bicker-De Graeff Clans[4] in Friedensverhandlungen mit Spanien, um beim Frieden von Münster den Achtzigjährigen Krieg zu beendigen.[5] Zuerst war der Bickerse ligue auch der holländische Ratspensionär Adriaan Pauw angehörig, der diese aber im Jahre 1649 verließ. Darüber hinaus war die Bickerse ligue fundamental für die politische Unterstützung sowie Entwicklung von Johan de Witt.[6] Nach dem Frieden von Münster sowie der Reduzierung des Heeres gestaltete sich die politische Situation des neuen Statthalters Wilhelm II. von Oranien immer schwieriger. Zu ihren politischen Gegenständer gehörten eben die Statthalter aus dem Hause Oranien-Nassau, und die Amsterdamer Geschlechter Pauw (hier vor allem Reinier Pauw), Schaep und Valckenier. Im Jahre 1650 verloren die Bickers aufgrund des Einflusses des Hauses Oranien-Nassau zeitweilig ihren Sitz in der Amsterdamer Vroedschap. Nach dem Tod der Gebrüder Andries, Johan und Cornelis Bicker konnte die Familie zu keiner geschlossenen Machtausbreitung mehr gelangen.
Genealogie

(Mitglieder der Bickerse ligue sind fett gedruckt)
- Pieter Pietersz Bicker (1522–1585) ⚭ Lijsbeth Banninck
- Gerrit Bicker (1554-1604) ⚭ Aleyd Andriesdr Boelens Loen
- Andries Bicker (1586-1652) ⚭ Trijn Jansdr Tengnagel
- Alida Bicker (1620–1702) ⚭ ihren 3. Grad Cousin Jacob Bicker
- Gerard Bicker (1622–1666)
- Jan Bicker (1626–1657)
- Cornelia Bicker (1629–1708) ⚭ Baron Joachim Irgens av Vestervig
- Elisabeth Bicker (1631–1666) ⚭ Salomon Sweerts
- Jacob Bicker (1588–1647) ⚭ Christina de Graeff
- Johan Bicker (1591-1653) ⚭ Agneta de Graeff van Polsbroek
- Elisabeth Bicker (1630–1660) ⚭ Jacob Trip
- Geertruid Bicker (1634–1702) ⚭ Jean Deutz
- Wendela Bicker (1635–1668) ⚭ Johan de Witt
- Cornelia Bicker (1638–1665) ⚭ ihren Cousin Gerard Bicker (I) van Swieten.
- Jacoba Bicker (1640–1695) ⚭ ihren Cousin Pieter de Graeff
- Cornelis Bicker (1592-1654) ⚭ Aertge Witsen
- Margaretha Bicker van Swieten (1619–1697) ⚭ I) Gerard van Hellemond; ⚭ II) Cornelis Geelvinck
- Alida Bicker van Swieten (1620–1702) ⚭ mit Lambert Reynst
- Elisabeth Bicker van Swieten (1623–1656), ⚭ ihren Onkel und Cousin Andries de Graeff
- Maria Bicker van Swieten (1629–1653) ⚭ Gerbrand Ornia
- Gerard Bicker (I) van Swieten (1632–1716) ⚭ I) seine Großcousine Alida van Papenbroek; ⚭ II) seine Cousine Cornelia Bicker; ⚭ III) Jkvr. Catharina van Sypesteyn
- Andries Bicker (1586-1652) ⚭ Trijn Jansdr Tengnagel
- Jacob Pietersz Bicker (1555–1587) ⚭ Aeff Jacobsdr de Moes
- Jacob Jacobsz Bicker (1581–1626)
- Eva Bicker (1609-1655) ⚭ II) ihren Großcousin Dirk de Graeff; ⚭ II) Frederick Alewijn
- Roelof Bicker (1611–1656)
- Jacob Jacobsz Bicker (1612-1676) ⚭ seine 3. Grad Cousine Alida Bicker (Tochter des Andries Bicker)
- Catharina Bicker (1642–1678) ⚭ Baron Jacob de Petersen
- Jacob Jacobsz Bicker (1581–1626)
- Gerrit Bicker (1554-1604) ⚭ Aleyd Andriesdr Boelens Loen
Conclusio
Während einer Zeitspanne von annähernd einem halben Jahrhundert war die Familie Bicker in der führenden Rolle in der Amsterdamer und holländischen Politik. Gemeinsam mit diversen anderen führenden republikanischen Staatsmännern war die Familie Bicker für eine Aufhebung der [oranischen] Statthalterschaft, zumindest in der Provinz Holland. Weiters beanspruchten sie den Erhalt einer [ihrer] vollen Souveränität für die örtlichen Regenten/Patrizier in den jeweiligen Provinzen und Regionen der Niederlande. Dadurch fiel auch die militärische Macht den zumeist republikanischen Stadtregenten Hollands und den niederländischen Generalstaaten zu. Ohne die fortdauernden Einmischungen des oranischen Statthalters funktionierte das republikanische System der Regenten in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht effektiv.[7] Die Geschlechter Bicker und De Graeff exemplarisch, trachteten in der Regierung Amsterdams den zentralistischen, autokratischen Regierungsstil der florentinischen Medici nachzuahmen.[8]
Noten
- ↑ Bickerse beroerten, ofte, Hollandtschen eclypsis, teghen den helderen dagheraedt der provintie van Hollandt dat is, discours over de excusen van Amsterdam gedaen, in haer verantwoordinge, aengaende de Hollandtse beroerten laetst gevallen door beleyt eeniger steden van Hollandt, principalick van Amsterdam. Von Een Patriot des Vaderlants · 1650
- ↑ Amsterdam: a brief life of the city. Von Geert Mak, Harvill Press (1999), Seite 123
- ↑ Oliver Krause: Die Variabilität frühneuzeitlicher Staatlichkeit. Die niederländische „Staats“-Formierung der Statthaltosen Epoche (1650–1672) als interkontinentales Regiment (Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2018)
- ↑ Amsterdam: a brief life of the city. Von Geert Mak, Harvill Press (1999), Seite 123
- ↑ Buitenplaatsen in de Gouden Eeuw: De rijkdom van het buitenleven in de Republik. Herausgegeben von Y. Kuiper, Ben Olde Meierink, Elyze Storms-Smeets, S. 71 (2015)
- ↑ Willem Frijhoff, Marijke Spies: Dutch Culture in a European Perspective: 1650, hard-won unity. S. 78 (Leseprobe, books.google.at).
- ↑ triomfdervrede.nl: Geschiedenis (Archivversion vom 31.10.2016 (niederländisch)
- ↑ Julia Adams: The familial state: ruling families and merchant capitalism in early modern europe. S. 101.