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Agon (Ballett)

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Ballettänzer in einem Bild von August Macke

Agon ist ein Ballet von Igor Strawinsky und George Balanchine aus dem Jahr 1957.

Entstehung

Das Werk war eine Auftragsarbeit der Rockefeller Foundation, vermittelt durch Lincoln Kirstein und George Balanchine, die zu der Zeit Direktoren des New York City Ballet waren, und denen das Werk auch gewidmet ist. Den Auftrag erhielt Strawinsky im Jahr 1952.

Strawinsky begann aber erst Ende 1953 mit der Arbeit am Werk, da er noch mit der Komposition der Cantata und des Septett beschäftigt war. Im nächsten Jahr wurde er durch die Arbeit an seinen Werke In memoriam Dylan Thomas und Canticum Sacrum von der Arbeit am Agon abgehalten, und setzte die Komposition erst im Jahr 1956 fort. [1] Am 26. April 1957 beendete er die Arbeit am Agon.

George Balanchine choreographierte das Werk für vier Tänzer und zwölf Tänzerinnen.

Der Titel Agon bezieht sich auf das altgriechische Wort ἀγών für "Wettbewerb" oder "Wettkampf" bzw. "Ort eines Wettkampfes". [2]

Die Musik ohne Tänzer hatte am 17. Juni 1957 unter Leitung von Robert Craft in Los Angeles Premiere. Musik und Tanz wurden dann erstmalig am 1. Dezember 1957 vom New York City Ballet in New York unter Leitung von Robert Craft mit großem Erfolg uraufgeführt.

Musik

Die Entstehungszeit von 1953 bis 1957 war die Periode, in der sich Strawinsky erstmalig mit der früher von ihm kategorisch abgelehnten und belächelten Zwölftonmusik ernsthaft befasste. So ist Agon großteils von der Kompositionsmethode der Zwölftontechnik geprägt, und enthält im Verlauf des Stückes auch eine komplette Zwölftonreihe. Das Werk ist aber nicht gänzlich von Zwölftontechnik bestimmt. Die Vor- und Zwischenspiele sind tonal gehalten. Die drei Kettenglieder (Sarabande, Gaillarde und Branle) und die verschiedenen Pas (seul, deux, trois, quatre) sind dagegen reihentechnich (seriell) angelegt. Jonathan Cross schreibt dazu u.a.:

"Agon, for example, probably Stravinsky`s most heterenous work, icorporates diatonic, serial and twelve-note elements, and these often co-exist as distinct layers in individual movements." [3]

In einigen Teilen des Stückes bedient sich Strawinsky formal bei klassischen Tanzformen wie Sarabande, Galliard oder Bransle. Ihre Grundmetren entnahm er einem altfranzösischen Tanzlehrbuch aus dem 17. Jahrhundert. [4]

Im Agon vereinigt Strawinsky alle historisierenden und eigenen Methoden des Komponierens in überzeugender Art. Alex Ross meint dazu u.a.:

"And the two late-period masterpieces, Agon and Requiem Canticles, synthesize all the voices of Stravinsky`s long and varied career - the Russian-primitive, the Parisian-neoclssical, the American-modernistic - into works of untrammeled expressive urgency." [5]

Agon ist besetzt für Piccoloflöte, drei Flöten, zwei Oboen, Englisch Horn, zwei Klarinetten, Bassklarinette, zwei Fagotte, Kontrafagott, jeweils vier Hörner und Trompeten, drei Posaunen, Harfe, Klavier, Mandoline, Pauken in Es, Ges und B, Tom-Tom, Xylophon, Kastagnetten und ein geteiltes Streichquintett.

Das Werk ist in vier Teile, die durch Wiederholung eines Vor- bzw. Zwischenspiels voneinander abgehoben sind. Die einzelnen Teile sind wiederum wie folgt untergliedert: [6]

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Der russische Komponist Igor Strawinsky
    • 1.
      • Pas-de-quatre
      • Double pas-de-quatre
      • Triple pas-de-quatre
    • 2:
      • Prelude
      • Sarabande-step
      • Gailliarde
      • Coda
    • 3.
      • Interlude
      • Bransle simple
      • Bransle gay
      • Bransle double
    • 4.
      • Interlude
      • Pas-de-deux
    • 5.
      • Four Duos
      • Four Trios
      • Coda

Choreopgraphie

  • Das Balett hat keine eigentliche Handlung. Es besteht aus einer Serie von Tänzen zu zweit, dritt oder viert.
  • Die Choreographie von Balanchine ist sehr modern. Liebgewonnene dramatische Effekte und Figuren des Klassischen Ballet, wie bsp. in Schwanensee wird man häufig vergeblich suchen. Jamake Highwater meint zur Choreographie Balanchines u.a.:
"With Agon, Balanchine made one of his most daring and effective uses of abstract movement. His achievement tended to make modern dance works based on dramatic styles seem rather oldfashioned by comparison." [7]
  • Die Tanznummern sind für männliche und weibliche Einzeltänzer und Tanzgruppen in Zweierpotenzen (bsp. 4 männliche Tänter, zwei weibliche Tänzer, acht weibliche Tänzer, vier männliche Tänzer und acht weibliche Tänzer, zwei männliche und ein weiblicher Tänzer, usw.) besetzt.
  • Für Aufsehen sorgte in den USA der 1950er-Jahre auch die Tatsache, dass Balanchine mit dem Tänzer Arthur Mitchell einen "schwarzen" Tänzer einsetzte, der auch noch vollkommen gleichberechtigt mit den "weißen" Tänzern und vor allem Tänzerinnen agierte. [8] Mitchell meinte dazu später:
"Do you know what it took for Balanchine to put me, a black man, on stage with a white woman? This was 1957, before civil rights. (...) The skin colors were part of the choreography. He saw what was going to happen in the world and put it on stage." [9]

Rezeption

  • Agon erregte im Jahr 1957 in New York großes Aufsehen. Das Stück wurde als revolutionär empfunden. Der französische Schriftsteller Marcel Duchamp meinte bsp., dass er sich gefühlt habe wie bei der Aufführung von Strawinskys Le Sacre de Printemps im Jahr 1913, welche damals einem Skandal gleichkam und die Musikwelt radikal erneuerte. Die Balletkritikerin Arlene Croce von der Zeitschrift New Yorker meinte, sie habe nach der Aufführung des Agon eine ganze Woche nicht schlafen können. [10]
  • Heute gilt Agon als Klassiker des modernen Ballets.

Text

Siehe auch

Weblinks

Videos

Audios

Literatur

  • Volker Scherliess: Igor Strawinsky und seine Zeit, Laaber-Verlag, 1983
  • Jonathan Cross: The Cambridge Companion to Stravinsky, Cambridge University Press, 2003
  • Musikkonzepte 34/35 - Igor Strawinsky, Edition Text und Kritik, München, 1984
  • Hans Vogt: Neue Musik seit 1945, Philipp Reclam jun., 3. Aufl., Stuttgart, 1982, Seite 293 bis 307

Einzelnachweise

  1. Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S.20
  2. Mikhail Druskin: Igor Stravinsky - His personality, works and views, Cambridge University Press, 1983, S. 160
  3. Jonathan Cross: The Cambridge Companion to Stravinsky, Cambridge University Press, 2003, S. 156
  4. Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 22
  5. Alex Ross: The Rest is Noise - Listening to the Twentieth Century, Fourth Estate, 2007, S. 423
  6. David Snow: Imitation of an Innovator; A Comparative Analysis of Agon by Igor Stravinsky and Dance Movements for Brass Quintett, S. 22
  7. Jamake Highwater: Dance - Rituals of Experience, Oxford University Press, 1996, S. 175
  8. Arthur Mitchell und Diana Adams in Agon
  9. Talking with Dance Theatre of Harlem's co-founder Arthur Mitchell
  10. Alastair Macaulay: 50 Years Ago, Modernism Was Given a Name: ‘Agon’

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