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Klassisch Gendern
Klassisches Gendern ist eine gendergerechte Form der deutschen Sprache, die eine hohe Gendergerechtigkeit mit einer guten Sprechbarkeit vereint.
Kennzeichen
Das klassische Gendern erreicht die Gendergerechtigkeit, indem die Männer, analog zu den Frauen, eine eigene Endung bekommen. Statt dem -"in" bei Frauen wird das "-ich" angehängt. Beispiele sind Leserich, Sängerich und Studentich; hergeleitet aus Leserin, Sängerin und Studentin. Dadurch werden die kurzen Stammformen - Leser, Sänger, Student - frei, um sie wieder als Oberbegriffe für alle zu verwenden.
Weil es in der Alltagssprache fast immer um gemischten Gruppen geht, werden für diese Menschengruppen grundsätzlich die kurzen Oberbegriffe verwendet. Die Sprache wird daher zum sehr großen Teil wieder so einfach, wie sie vor der Einführung des binären Genderns in den 1990er Jahren war.
Gleichzeitig kann beim Klassischen Gendern dort, wo eine ausschließlich weibliche oder männliche Gruppe betont werden soll, mit den beiden oben beschriebenen Formen exakt gegendert werden.
Darüber hinaus ermöglicht die einfache Grundstruktur (kurze Oberbegriffe, davon abgeleitete Unterformen) weitere Endungen z.B. für non-binäre Menschen.
Historischer Ursprung
Die auffälligste Besonderheit beim Klassischen Gendern ist die Wortendung "-rich" bzw. "-ich". Sie ist seit vielen Jahrhunderten ein Bestandteil der deutschen Sprache, mit dem das männliche Geschlecht gekennzeichnet wird:
- In der "Bürgschaft", geschrieben 1798 von Johann Friedrich Schiller, heißt es: "Was wolltest du mit dem Dolche, sprich! Entgegnet ihm finster der Wütherich." [1]
- Im von Heinrich Hoffmann 1844 geschriebenen "Struwwelpeter" heißt es in der Geschichte vom bösen Friederich: Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich. [2]
- Belege für die Ursprünge des Wortes Wüterich gehen zurück ins 9. Jahrhundert. [3]
- Weitere Belege für die Verwendung der alte Endung "rich" für das männliche Geschlecht finden sich in Elferich, Zwergerich, Alberich, Gänserich und Enterich.
Vorteile
Oberbegriff | Untergruppe | Untergruppe |
---|---|---|
Standard und klassisches Gendern | ||
Wolken | Schäfchenwolken | Dampfwolken |
Bürger | Staatsbürger | Wutbürger |
Cloud | Thundercloud | Digital cloud |
Leser | Leserich | Leserin |
binäres Gendern | ||
----- | Leser | Leserin |
modernes Gendern, zum Beispiel mit * | ||
Leser*in | Leser | Leserin |
- Das klassische Gendern taucht nur sehr selten in der Sprache auf, denn es gendert nur dort, wo es wirklich um Geschlechter geht, und nicht immer schon bei Gruppen ohne Geschlechtsbezug. Da aber die Geschlechter meistens keine Rolle spielen, genügt grundsätzlich die elegante Kurzform (z.B Leser). (Bei den aktuellen Genderformen dagegen werden auch für solche gemischte Gruppen die sexualisierten Begriffe genannt (z.B Leser und Leserinnen, oder Leser*innen).
- Es ist ein Kompromiss und kann die beiden gegnerischen Lager zusammen führen.
- Das klassische Gendern ist nicht diskriminierend. Im Gegensatz zum binären Gendern, wo Menschen des dritten Geschlechts nicht mit genannt werden, und den Gendergap-Sprechformen, wo Menschen mit einfacher Sprachfähigkeit am gleichberechtigten Mitreden gehindert werden.
- Die an den modernen Genderformen häufig kritisierte Sexualisierung der Sprache bzw. der damit verbundene Sexismusvorwurf findet beim klassischen Gendern wegen der kurzen Oberbegriffe ohne geschlechtliche Konotation nicht statt.[4]
- Es fügt sich sehr gut in die deutsche Sprache ein, denn die alte Form für Männer ist seit über 1000 Jahren Bestandteil der deutschen Sprache.
- Es gibt keine Schnitt in der Sprache, der die bisherige Literatur entfremden würde oder Umschreibung zur Folge hätte.
- Originalgetreue, verständliche Übersetzungen aus Sprachen mit einfachen Oberbegriffen werden wieder möglich.
- Durch die kurzen Oberbegriffe und auf gleiche Art daraus abgeleitete Unterbegriffe erhält die Sprache wieder die logische Grundstruktur, die in der deutschen und praktisch allen Sprachen Standard ist (siehe Tabelle). Daraus ergibt sich eine einfachere Lern- und Sprechbarkeit, was Menschen mit eingeschränkter Literalität und Menschen, die die deutsche Sprache erlernen wollen, entgegen kommt.
- Die Männer haben nicht mehr den ungerechten Vorteil, die elegante Kurzform zu besitzen.
- Die Frauen müssen sich nicht mehr mit einer von der "männlichen" Form abgeleiteten Endung begnügen.
- Weitere Formen können auf analoge Art vom Oberbegriff abgeleitet werden. So könnte z.B. die Endung "-ix" für die Gruppe der non-binären Menschen dienen, da das "x" - ähnlich wie der Genderstern * mit den vielen Richtungen seiner Arme für die Vielfalt in dieser Gruppe steht. Die Gendergap-Sprachformen bieten diese Möglichkeit nicht. Dort haben non-binäre Menschen keine eigene Endung; sie werden nur mit dem Oberbegriff angesprochen, wodurch natürlich Missverständnisse vorprogrammiert sind.
Klassisches Gendern in der Praxis
Erste "Feldversuche" zeigen, dass sich das klassische Gendern ohne Brüche und auf eine unspektakuläre Art in den alltäglichen Sprachgebrauch integriert:
- Die neue bzw. uralte Form für männliche Gruppen taucht praktisch nie auf. Was offensichtlich daran liegt, dass es bei der Nennung von Menschengruppen praktisch immer um die Gemeinschaft aller geht. Selbst wenn es um einen Fußballspieler einer Herrenmannschaft geht, kann immer noch vom Fußballspieler und nicht vom Fußballspielerich gesprochen werden; der Oberbegriff passt auch hier. Von einem Fußballerich würde nur dann gesprochen, wenn sein männlich-Sein betont werden soll.
- Wenn die "-rich"-Form einmal auftaucht, wird sie sofort verstanden, und löst keine Empörung, sondern eher ein Schmunzeln aus ("Der Ronaldo, was für ein Sportlerich")
- Eine größere Umstellung ergibt sich bei der weiblichen Form. Die inzwischen bei vielen verwendet wird, selbst wenn es nicht nicht ausschließlich um Frauen geht. Wenn zum Beispiel Amanda Goremans "Where a skinny Black girl ... can dream of becoming president" übersetzt wird mit "...ein hageres schwarzes Mädchen kann davon träumen, Präsidentin zu werden", dann widerspricht dies dem klassischen Gendern. Denn sie redet davon, in einer Reihe mit Clinton, Bush und Obama zu stehen. Das würde beim Klassischen Gendern so übersetzt, dass sie davon träumt, Präsident zu werden. Einfach nur der kurze Oberbegriff, weder "Präsidentin" und erst recht nicht "Präsidentich".
- Bei Konversationen fällt auf, dass es nicht zu kompromittierenden Situationen kommt. Jemand, der klassisch gendert, spricht die selbe Sprache und verwendet die selben Worte wie jemand, der nicht gendert, und wie jemand, der binär gendert.
Zusammenfassend: das Klassische Gendern fällt entweder bei Alltagsgesprächen nicht auf, oder es löst beim Gegenüber keine Irritationen aus. Erst bei längeren Gesprächen fällt manchen auf, dass ein klassisch gendernder Gesprächspartner nur selten die weibliche Form nutzt. Wo also eine binär Gendernde Frau sagt, sie ist Abteilungsleiterin", sagt eine klassisch gendernde Frau "Ich bin Abteilungsleiter", und drückt damit aus, dass sie nicht nur eine unter vielen Frauen ist, sondern eine unter vielen Menschen mit dieser Funktion. (siehe oben, der "Goreman-Effekt")
Das Ziel beim Gebrauch des klassischen Gendern im sprachlichen Alltag ist es, die weibliche Form ähnlich oft zu gebrauchen wie die männliche. Was in der Praxis allerdings bedeutet, ähnlich selten. Also nur dann, wenn der "ausschließlich weiblich"-Aspekt betont werden soll.
Rolle des Generischen Maskulinums und der Zeit
Beim Klassischen Gendern bleiben die grammatischen Geschlechter zunächst wie sie sind. Wörter mit generischem Maskulinum behalten den männlichen Artikel (der Hörer, der Arzt), Wörter mit generischen Femininum behalten ihren weiblichen Artikel (die Person, die Geisel), Wörter mit generischem Neutrum behalten ihren sächlichen Artikel (das Kind, das Mitglied).
Beim Klassischen Gendern wird davon ausgegangen, dass es Jahrzehnte dauern wird, bis es sich zeigt, ob die Einrichtung einer eigenen Endung für die Männer und die Rückgewinnung der Kurzformen als Oberbegriff ausgereicht hat, um Geschlechtergerechtigkeit herzustellen. Est dann kann festgestellt werden, ob das generische Maskulinum wirklich so störend ist, wie manche vermuten, und gleichzeitig viele bezweifeln [5].
Daher sollte unsere Sprachgemeinschaft erst nach der Etablierung der kurzen Oberbegriffe und der Endung für Männer feststellen, ob generisches Maskulinum und generisches Femininum "neutralisiert werden" sollten. Also in Zukunft, ähnlich wie beim Entgendern nach Phettberg [6] "das Lehrer" und "das Person" statt "der Lehrer" und "die Person" gesagt wird.
Öffentliche Erwähnungen des Klassischen Genderns
- Erste Erwähnung in einer Petition am 30. 8. 2022 openpetition.de/!whmxs
- Am 10. 11. 2022 eine zweite, umfangreichere Petition https://chng.it/xL5MMNfm
- Ersterwähnung in einer Zeitung: "Die Rheinpfalz", Onlineauftritt 17.10.2022: https://www.rheinpfalz.de: Lassen wir den Baum der Sprache doch einfach wachsen. Nachdenken über das Gendern
- Ersterwähnung in "Die Rheinpfalz", Printversion: Die Säge am Ast der Sprache. Erschienen am 18. 10. 2022 auf S. 7, Kultur.
- Erster Zeitungsartikel exclusiv über das Klassische Gendern in den Badischen Neuesten Nachrichten, Printversion: Der Lehrerich als Kompromiss. Erschienen am 23.11.2022 auf S.9 (Südwestecho)
- Online-Version des BNN-Artikels "Der Lehrerich als Kompromiss" vom 23.22.2022: https://bnn.de/nachrichten/pfalz/lehrerich-als-kompromiss-pfaelzer-startet-online-petition-fuer-klassisches-gendern
Links und Quellen
Weblinks
- ↑ Die Bürgschaft von Friedrich Schiller
- ↑ Die Geschichte vom bösen Friederich von Heinrich Hoffmann
- ↑ Wiktionary "Wüterich"
- ↑ Deutschland ist besessen von Genitalien: Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer. Wer will, dass Männer und Frauen gleich behandelt werden, der muss sie gleich benennen. Ein Gastbeitrag im Tagesspiegel von Nele Pollatschek. 30.08.2020
- ↑ Navid Kermani in der Zeit: Mann, Frau, völlig egal
- ↑ Entgendern nach Phettberg, vorgetragen von Thomas Kronschläger
Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Klassisch Gendern) vermutlich nicht.