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Ratingen
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Ratingen ist eine Stadt im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Geographische Lage
Die Stadt Ratingen liegt auf dem 51° 17’ 51’’ geographischer Breite; die geographische Länge 4° 32’ 3’’, also 18 Minuten und 4 Sekunden in Ortszeit östlich von Paris, 26 Minuten und 10 Sekunden westlich von Berlin, 20 Sekunden östlich der Düsseldorfer Sternwarte. Die Höhe über Düsseldorf beträgt gegen 70 Meter. Die Entfernung vom Rhein 8 Kilometer. Die Bürgermeisterei erstreckt sich im Osten bis zur ersten Höhe des bergischen Gebirges, im Westen in die Rheinebene, im Süden gehört dazu das hier erweiterte Thal der Schwarzbach, dagegen ist nach Norden die Grenze nahe der Städte diesseits des Angerbachs. Zum Landbestellgebiet gehören außer dem Gebiete der beiden Bürgermeistereien Ratingen und Eckamp, Teile der Bürgermeisterei Hubbelrath und Kaiserswerth.
Einwohner
Der Postort hatte im Jahre 1874 im Zustellbezirk 3.144 Bewohner. Nach der Zählung von 1875 hatte die Stadt 5311 Einwohner, darunter 4384 katholische, 888 evangelische und 39 jüdischen Glaubens. Es gab 634 Wohnhäuser.
Die Einwohner der Stadt gehörten im 19. Jahrhundert zu 90 % der katholischen und zu 10 % der unierten Kirche an, auf dem Lande stellte sich das Verhältnis etwas anders dar, und zwar wie 15 zu 65.
Der Sprache nach gehören die Einwohner Ratingens zu den Ober- oder Hochdeutschen, und zwar zu dem Stamme der Franken, doch ist die hiesige, niederrheinische Mundart mit vielen niederdeutschen Wörtern vermischt. Östlich der Stadt macht sich der Einfluss der westphälisch – niedersächsischen Mundart mehr als im Rheinthal geltend.
Wappen
Ratingen - in älteren Urkunden Rattingia (wohl lateinisch) genannt, führte in seinem alten Wappen einen roten Löwen mit blauer Krone im silbernen Feld, der in den Pranken ein Rad hält - wohl eine Anspielung auf den Namen Rat. Es ist wahrscheinlich der Name der Stadt nicht vom Worte „Rad“ hergeleitet. Die Bezeichnung Roth, Rod, Rade in Ortsnamen bedeutet vielmehr ein von Menschen bereinigtes, gerodetes Land für den Ackerbau.
Geschichte
Über eine Gründung Ratingens als Siedlung ist wenig bekannt. Der Ort wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufgesucht, Funde von etwa 150.000 Jahre alten Faustkeilen und anderen anthropogenen Gegenständen nahe dem heutigen Silbersee belegen das.[1] Anfang des 8. Jahrhunderts taucht der Ortsname in Legenden und Sagen auf. Für den Namen existieren zwei Erklärungen: Er könnte eine Rodung im Wald oder eine „Siedlung des Hratan“ bedeuten.[2]
Als der heilige Suitbert im Anfang des 8. Jahrhunderts an den Rhein zog, soll Ratingen bereits eine Mauer gehabt haben. Der britische Missionar betrat die Stadt durch das Düsseldorfer Tor. Aus dem Lintorfer Tor wollten seine Freunde nach Kaiserswerth ziehen. Im Jahr 1879 wurde einer der letzten Tortürme abgebrochen.
Aus dem Jahr 708 wird berichtet, dass ein Herzog der Sachsen namens Bruno hier übernachtete. Zwischen ihm und dem damaligen Herrn des Orts gab es einen Streit, bei dem der Herzog und sein Gefolge den Herrn und zwei Knechte tötete. Daraufhin erhoben sich die Einwohner und erschlugen den Herzog mit seinem ganzen Gefolge. Als Rache zerstörten die Sachsen Ratingen von Grund auf.
In der Mitte der Stadt gab es eine Burg; die Herren von Ratingen, urkundlich dominus oder agnastus genannt, sind wahrscheinlich im 12. Jahrhunderts ausgestorben. Ratingen wurde castum und vicus, bald auch urbs genannt. Zwischen Düssel und Ruhr lag bis ins 12. Jahrhundert ein fränkischer Königsforst, in dem auch Ratingen als Ort genannt wird. Adolph V., Graf von Berg, erhielt 1178 von Kaiser Otto IV. zum Dank für die von ihm bei der streitigen Kaiserwahl gegen Philipp von Schwaben geleistete Hilfe Stadt und Burg Ratingen als Lehen. Ratinger Kaufleute wurden unter anderem bei einer Reise 1276 in der Gegend von Kreuznach geplündert. Der Graf Adolf VII von Berg, wahrscheinlich aber Adolf V., und seine Gemahlin Elisabeth Gräfin von Berg gaben am 12. Dezember 1276 der Stadt Ratingen einen Freiheitsbrief, in dem eine Stadtverfassung, Steuer- und Zollfreiheit sowie ein eigenes Gericht erlaubt wurde. Die Verwaltung übernahm ein Bürgermeister mit 8 Schöffen (1301 in einer neuen bestätigten Urkunde von Graf Wilhelm I nur 4 Schöffen), deren jährliche Ergänzung aus 3 vorgeschlagenen Kandidaten jedoch der Graf sich vorbehielt. Das Bestätigungsrecht bestand urkundlich noch 1668. Die Bürgermeister und die 8 Schöffen bildeten auch das Gericht. 1811, als Napoleon das französische Recht einführte, gab es noch 4 Schöffen. Im Februar des Jahres 1277 verlieh derselbe Graf den Bürgern das Recht, eine Accise anzuordnen und wieder aufzuheben, behielt sich aber dabei vor, die von Fremden erhobene Accise für seine Rechnung einnehmen zu lassen. Im Jahre 1305 plünderten die Kölner die Stadt Ratingen und überließen sie dann wieder dem Grafen von Berg.
Ob diese Plünderung der Grund für den Fortzuge der Panzerschmiede „Slypermeyster“ nach Solingen war, ist nicht bekannt. Genannt werden in diesem Zusammen 1 Waffenschmied, 2 Panzerschmiede, 3 Ringelpanzerschmiede (?), und 4 Messerschmiede. Die 4 Innungen bildeten eine Zunft. Nach einem Bericht im Nationalen Wochenblatt Nr. 52 von 1875 fand eine weitere Eroberung und Plünderung durch Kölner Kriegsleute 1406 statt, wobei Ratingen „in Flammen aufging“.
Während die Kunst- und Waffenschmiede in Solingen den Grund legten zu der noch heute blühenden Messer- und Stahlwarenfabrication, war ihr Fortzug für Ratingen ein Verlust.
Im Anfang des 14. Jahrhunderts wird von dem Herzog von Berg für weitere Befestigung der Stadt Ringe … und nach einer vorhandenen Urkunde verordnet im Jahre 1472 Bürgermeister, Schöffen, Rath und die Zunftmeister mit Zustimmung des Herzogs Gerhard von Jülich und Berg, dass sowohl zünftige als auch andere Bürger, „Harnisch, Pantzer, Hundskugel und eisernen Hut“ haben sollten. Zwei Rittmeister haben die wehrhaften Bürger, über die eine zweimalige Schau jährlich gehalten wird, anzuführen. Wenn auch der Verlust seines Kunstgewerbes dem Orte die Quelle (Seite 8) Quelle seines Wohlstandes genommen hatte, so stand doch Ratingen im 15. Jahrhundert noch auf dem Gipfel seiner Blüthe und seines Ansehens, um den in den folgenden Jahrhunderten immer wieder durch Kriege und Wirren der Zeiten, langsam mehr und mehr zu sinken. Jetzt lieh die Stadt ihrem Landesherren mehrfach hohe Summen oder verbürgte sich für noch bedeutendere, ohne aber für diese Leistungen verhältnismäßige Erwerbungen zu machen oder werthvolle Freiheiten sich zu erringen, wozu die Zeit noch angethan gewesen wäre. Eine hervorragende Persönlichkeit auf dem Bürgermeistersitze oder im Rathe hat es aber auch zu damaliger zeit wohl nicht gegeben, denn keinen Manne hat eine dankbare Nachwelt bewahrt; die Geschlechter kommen und gehen, bedeutendes wird weder erworben noch hervorgebracht.
Die häufigen Gelddarlehn und Bürgschaften hatten dann auch wie erklärlich ihre gefahrvollen Seiten; im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts war die Stadt in einen Prozess wegen Schuld verwickelt, in Folge dessen das Reichs – Kammer – Gericht die Reichsacht verhängte; Kaiser Maximilian hob dieselbe jedoch nach Ordnung der Angelegenheit mit den Cölner Gläubigern bereits (Seite 9) bereits 1505 wieder auf.
1510 ist dann die Stadt in „ihrer Gewerblichkeit“ so zurückgekommen, dass sie ihre „Thürme, Thore, Mauern und Wälle“ vernachlässigte; zur Wiederaufhilfe derselben verlieh Herzog Wilhelm mehrere Privilegien im Amte Angermund. Die neu errichtete Accise Einkünfte sollten wiederum zum „Baue“ – zur Befestigung der Stadt verwendet werden. Die von Herzog Wilhelm 1549 im bergischen eingeführte Reformation unterdrückte bestrafte den Herzog in dem er ihm Geldern nahm, die Religions – Händel brachten hier viel Schaden und Nachtheil. Inzwischen hatte sich die Stadtverfassung von 1276 bzw. 1301 erweitert. Ende des sechzehnten Jahrhunderts finden wir zwei Bürgermeister, einen regierenden, der am Holzfahrtstage anfangs Mai gewählt wurde, und einen ruhenden, den des abgewichenen Jahres. Dem Bürgermeister stehen zwei Beigeordnete zur Seite, die vorzugsweise den Stamm Schöffen fuhren; die ursprünglichen 8 Schöffen werden jetzt „Rath“ genannt, der sich in einen Alt- und Jung-Rath theilte. Außerdem bestanden noch „die Vierundzwanzig“; welche die Interessen der Bürgerschaft in den Rathsversammlungen wahrnahmen. Bürgermeister, Schöffen und Rath bildeten das Stadtgericht, dem ein landesherrlicher Richter (Seite 10) Richter präsidierte; letzterer leitete nicht allein die Prozesse, sonder fällte auch das Urtheil. Für die Außen – Städter bestand in Brüggen ein Freigericht.
Der „Dreißigjährige Krieg“ brachte der Stadt und ihren Bürgern harte Drangsale, namentlich wird das Jahr 1641 als ein schweres genannt, da der Kaiserliche Obrist Menter Ratingen mit seinen Truppen besetzt hielt. Pfalzgraf Philip Wilhelm, Herzog zu Jülich, Berg etc. bestätigte 1661 den vier bergischen „Hauptstädten“, die in der Urkunden nach ihrem Alter stets in derselben Reihenfolge genannt werden, nämlich Lennep, Ratingen, Düsseldorf und Wipperfürth, die eine mittelbare Landstandschaft, neben der directen Erhebung der Steuern und Stadtgefälle den Rathsverwandten ward ihr eximirter Gerichtsstand 1672 bestätigt.
So genannte „Vorstädte“ (Vorwirten (?)) bestanden hier bis in die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts; weil ihre Unterhaltung und Restauration zu kostspielig ward, ließ der Magistrat sie abreißen. Die letzten Reste von Wohlstand vernichtete das achtzehnte Jahrhundert. Von 1701 bis 1714 während des spanischen Erbfolge Krieges folgte ein fremder Heerhaufen dem anderen. (Seite 11) Das nahe Kaiserswerth ward belagert und auch Ratingen bis aufs Äußerste durch Kriegssturm und Requisitionen erschöpft. Am 27. August 1738 war eine große Feuersbrunst. Dann aber folgten im siebenjährigen Kriege die schwersten Zeiten (nach dem hiesigen Stadtbuch), so dass sich die Stadt kaum wieder erholen konnte. Die Stadt ohne nachhaltige Erwerbsquellen, ohne Industrie und Handel war jetzt soweit gesunken, dass sie kaum noch eine Stadt zu nennen war. Die mächtig aufstrebenden Städte der Nachbarschaft, namentlich Düsseldorf, waren der Grund zu dem „Kränkeln, Abmagern und Absterben“ des alten Frankendorfes oder Städtchens, welches sich im Mittelalter einer gewissen Blüthe und soliden Wohlstandes erfreut hatte. Doch zum völligen Absterben hat es nicht kommen sollen. Unserem Jahrhundert war es vorbehalten, neues Bluth in die alten Adern zu gießen und eine bessere Zeit wenigstens anzubahnen. Über die pfalz – bergische Zeit ist nichts von Belang zu berichten. 1806 trat Bayern Berg an Frankreich ab und Ratingen ward französisch. 1815 kam Ratingen an Preußen und damit auch bessere Tage. Die Schätze des Bodens, Marmor und Thon, wurden weiter erschlossen und nutzbar gemacht, Arbeiter fanden Verdienst und neue Stadttheile entstanden.
(Seite 12) Im Jahre 1774 hatte Ratingen 1673 Einwohner
Im Jahre 1776 1611 Einwohner
1823 3365 1826 3570 1829 3691 1830 3736 1837 3907 1838 3949 1841 3896 1842 4037 1844 4054 1845 4060 1848 4194 1849 4196 1850 4328 1863 5280 1867 5143 1868 5185 1869 5166 1870 5197 1871 5257 1872 5190 1873 5270 1874 5163 1875 5317 1878 5317 1880 5261 Bad…… 7145 Einwohner 1885 5586 7060 1890 6578 8285 1895 7879 9477 1900 10.595 12426
(Seite 13) Im Landbestellbezirk liegt: Homberg, wo eine Postagentur 1872 eingerichtet ist; die weithin sichtbare romanische Kirche ist aus dem 11ten oder 12ten Jahrhundert. Ferner:
Die alte Burg „Gräfgenstein“, sehr schön und hoch über dem prächtigen Angerthal belegen und endlich:
Die Burg „Haus zum Haus“ mit starken theils sehr wohl erhaltenen vier Thürmen im Quadrat erbaut; das vor der Burg errichtete Thor ist aus der Zopf – Periode. - 1568 ist Diet. V. d. Horst wegen seiner Gemahlin Elisabeth von Haus „Erbgrundherr und Holzgraf der Ratinger Gemarken“, 1626 hatte ein anderer D. von Horst die Burg „zum Haus“ in Besitz. Des später errichteten Vorbaues wegen hieß die Burg nach dieser Zeit „Haus zum Haus“
(andere Handschrift d. R.) Zu der Zeit vom 2ten bis einschließlich 8ten September 1877 hielt das Königliche 7te Armeecorps seine große Herbstübung theilweise in unmittelbarer Umgebung von Ratingen ab.
Am letzten Manövertage mittags 1 Uhr trafen, zu Wagen vom Manöverfelde kommend, Seine Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm I. und Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin Augusta am hiesigen prächtig geschmückten Bergisch – Märkischen Bahnhofe ein, jubelnd empfangen von einer begeisterten, nach mehreren Tausend zählenden Menschenmenge. Im
(Seite 14) Im glänzenden Gefolge Seiner Majestät des Kaisers wurden bemerkt und lebhaft begrüßt, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs, Ihre Königliche Hoheiten, die Prinzen Carl und Friedrich Carl; ferner die General Feldmarschälle Graf von Moltke und Freiherr von Manteuffel.
Nach kurzem Aufenthalte setzten die Allerhöchsten, Höchsten und Hohen Herrschaften die Reise nach Benrath mittelst dreier Extrazüge fort.
Geologie
Im westlich von Ratingen gelegenen Rheintal ist der Boden angeschwemmtes Land, welches zum größten Teil aus Lehm besteht. Die Altstadt steht auf einem Hügel von Grauwackenschiefer. Die letzten Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges sind aus demselben Gestein und umschließen den Ort im Norden, Osten und Südosten. Nördlich und südlich der Stadt findet sich der „Kohlenkalk“, ein blaugrauer, weiß geäderter seiner Brüchigkeit wegen zu monumentalen Zwecken nicht brauchbarer Marmor, der in mehreren größeren Tag – Bauten für Kunststraßen und zum Brennen von Kalk gefördert wird. Zwischen dem Marmor sind nicht selten schöne kristallinische Quarzgebilde eingefügt. An größeren, mit bloßem Auge sichtbaren Versteinerungen kommen hier hauptsächlich vor: murchisonia murchisonia ist eine Meeresschnecke, keine Muschel d. R., stringocephalus stringocephalus ist eine Brachiopode, keine Muschel d. R. und andere Muscheln, an Fischen dipterus usw. Der an der Oberfläche der Regel nach bald verwitternde Grauwackenschiefer hier „Rottel“ genannt, bildet eine ziemlich magere Bodenkrume, die bei gehöriger Bearbeitung und guter Düngung einen mäßigen Ertrag liefert.
Reiche Thonlager geben das Material zu ausgezeichneten blauen Dachziegeln; Mauersteine erden in großer Anzahl, jetzt auch feuerfeste Steine in einer neuen Fabrik gebrannt; große nahe der Stadt belegene Waldungen enthalten das schönste Bauholz, so dass Bau Materialien verhältnismäßig billig und leicht zu haben sind. Die Wälder in der Stadt bestehen größtentheils aus Buchen und Tannen, weniger aus Eichenbäumen. Als Trinkwasser wird fast ausschließlich das in reichlicher Menge vorhandene Brunnenwasser benutzt, welches jedoch wegen seines Gehalts an kohlen- und schwefelsaurem Kalk zum Kochen weniger geeignet ist. Zum Waschen wird nur Regen bzw. Bachwasser verwandt. Auf den Gesundheitszustand glaubten einige hier bisher einen nachtheiligen Einfluss des Wassers nicht finden zu dürfen; neuere Untersuchungen lassen aber namentlich die Güte des Wassers im „Oberdorf“ stark bezweifeln. Epidemien haben, wenn solche eingeschleppt, einen günstigen Verlauf und ansteckende Krankheiten bis dahin der Stadt fern geblieben. Die Einwohner rühmen gern die besonders günstigen Gesundheitsverhältnisse und die auch klimatisch angenehme Lage der Stadt, die von Berg und Wald geschützt, den kalten Winden keinen Zutritt gestattet.
Literatur
- Beihefte zur Statistik der Kaiserlichen Postverwaltung in Ratingen (vermutlich von Postmeister Röper 1874 begonnen), aus: Dokumente zu: Postgeschichte Ratingens, Oberpostdirektion Düsseldorf, Heutiger Standort der Ablichtung im Stadtarchiv Ratingen Signatur 6 B / 4 (daraus stammen Teile des vorgehenden Textes)
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