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Atlantis

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Atlantis wurde erstmals von Platon beschrieben. Es war nach seinen Aussagen größer als das damalige Libyen. Die „Insel des Atlas“ war seiner Beschreibung zufolge reich an Rohstoffen aller Art, insbesondere an Gold, Silber und „Oreichalkos“ (Kritias 114e). Weiter erwähnt Platon verschiedene Bäume, Pflanzen, Früchte und Tiere (Kritias 115a). Die weiten Ebenen der großen Inseln seien äußerst fruchtbar gewesen, exakt parzelliert und durch künstliche Kanäle mit ausreichend Wasser versorgt. Durch Ausnutzung des Regens im Winter und des Wassers aus den Kanälen im Sommer seien zwei Ernten jährlich möglich gewesen (Kritias 118c–e).

Während des Mittelalters geriet die Erzählung in Vergessenheit. Im 16. Jahrhundert vermuteten die Gelehrten Juan de Mariana und Jan van Gorp (Goropius Becanus), Platons Atlantis sei mit dem eisenzeitlichen, im südlichen Spanien gelegenen Tartessos identisch. Manche Interpretation verstehen Platons Atlantisbeschreibung als reien Staatsphilosophie, in der er nur ein fiktives Land schildert.

Diese Idee wurde 1922 vom Archäologen Prof. Adolf Schulten aufgegriffen, der vermutete, die Hauptstadt von Atlantis habe unter den Sanddünen des Donana Spit (westlich von Gibraltar) am Rande des Donana Nationalparks gelegen.[1][2]

Andere Forscher vermuteten, die Hauptstadt von Atlantis:

  • (1) sei auf der Insel von Saltes im Mündungsgebiet des Rio Tinto und Rio Odiel gelegen,
  • (2) sei mit der phönizischen Stadt Onoba (heutige Stadt Huelva) identisch,
  • (3) sei mit der keltiberischen Stadt Caura (heutige Stadt Coria del Rio) identisch,
  • (4) sei mit der phönizischen Stadt Sephala (heutige Stadt Sevilla, römisches Hispalis) identisch,
  • (5) sei mit der neolithischen archäologischen Stätte nahe Mesas de Asta identisch,
  • (6) sei auf der Sanddüne La Algaida Spit gelegen,
  • (7) sei mit der phönizischen Stadt Gadir (heutige Stadt Cadiz) identisch,
  • (8) sei mit der römischen Stadt Carteia bei Gibraltar identisch,
  • (9) sei mit der römischen Stadt Carpia identisch,
  • (10) sei mit der heutigen Stadt Cartagena, die früher angeblich Mastia Tarseios hieß, identisch.
  • (11) habe auf Helgoland gelegen.

2004 griff der Physiker Rainer Kühne die Hypothese von Schulten wieder auf.[3] Dies fand weltweites Medieninteresse.[4][5][6]

Eine im Juli 2006 unter Leitung des Archäologen Prof. Sebastian Celestino Perez durchgeführte archäologische Expedition zur Überprüfung der Hypothese von Rainer Kühne ergab positive Resultate, insbesondere Luftbilder von mehreren rechteckigen und kreisförmigen Strukturen, Mauerreste und Tonscherben.[7] Eine zweite, im August und September 2009 unter Leitung von Sebastian Celestino und dem Historiker Richard Freund durchgeführte Expedition ergab weitere positive Resultate, insbesondere die Bestätigung der rechteckigen und kreisförmigen Strukturen durch geophysikalische Untersuchungen mittels elektrischer Widerstandsmessung, Magnetometrie und Bodenradar, sowie zwei Statuetten aus Kalkstein, Keramikplatten, Feuerstein und zahlreiche Tonscherben.[8] [9][10][11] [12]

Einzelnachweise

  1. Adolf Schulten: Tartessos, ein Beitrag zur ältesten Geschichte des Westens. Friederichsen Verlag, 1922.
  2. Buchbesprechung von W. A. Oldfather: American Journal of Philology 44 (1923) 368-371 http://www.jstor.org/pss/289261
  3. Rainer W. Kühne: A Location for Atlantis. Antiquity 78, Nr. 300 (2004) http://antiquity.ac.uk/projgall/kuhne300/
  4. Stefan Lovgren: Atlantis Evidence Found in Spain and Ireland. National Geographic (19. August 2004) http://news.nationalgeographic.com/news/2004/08/0819_040819_atlantis.html
  5. Michael Shermer: The Myth is the Message. Scientific American 291, Nr. 4 (Oktober 2004) S. 19
  6. Atlantis. New Scientist 204, Nr. 2736 (28. November 2009) S. 42 http://www.newscientist.com/article/mg20427361.600-atlantis.html
  7. John Gill: Andalucia, a Cultural History. Oxford University Press, 2008, S. 19-20 http://books.google.de/books?isbn=0199704511
  8. Rainer W. Kühne: The Archaeological Search for Tartessos-Tarshish-Atlantis and Other Human Settlements in the Donana National Park http://vixra.org/abs/1104.0035
  9. Richard A. Freund: Digging Through History. Rowman and Littlefield, 2012 http://books.google.de/books?isbn=1442208848
  10. National Geographic: Finding Atlantis (2011) http://www.youtube.com/watch?v=_KWLrUcHfRA
  11. National Geographic: En Busca de la Atlantida (2011) http://www.youtube.com/watch?v=05Z3BbGKBes
  12. National Geographic: Em Busca da Atlantida Perdida (2011) http://www.youtube.com/watch?v=mMN4PdTrnvM